Nirgendwo lässt sich so lebendig erfahren, wie unsere Vorfahren lebten und arbeiteten, wie in einem der zahlreichen Freilichtmuseen in Deutschland. Mit viel Liebe zum Detail und jeder Menge Muskelkraft werden alte Häuser restauriert oder gar am ursprünglichen Standort abgebaut und in einem Museumsdorf wieder aufgebaut. Statt Artefakte hinter Panzerglas sind Freiluftmuseen Museen zum Anfassen und Erleben – und oft auch zum Riechen, Schmecken und Mitmachen.
Alle Freilandmuseen auf einen Blick
Die Anfänge der Freilichtmuseen
Sie sind ein spannender Ausflug in die lebendige Geschichte unserer Heimat, egal, ob man sie nun Freilichtmuseum, Freiluftmuseum, Museumsdorf oder auch noch anders nennt. Die Geschichte dieses völlig anderen Museumstypen beginnt im hohen Norden Europas. Ende des 19. Jahrhunderts löste der extreme Wandel im Zuge der Industrialisierung den Wunsch nach möglichst autentischen Bildern aus den Lebensbereichen der Menschen zu schaffen, die je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen konnten.
Ziel war es, wissenschaftliche Sammlungen unter freiem Himmel auszustellen und das Museumsgelände als Teil der Landschaft und in seiner Ganzheit wirken zu lassen. Das konnten verschiedene Siedlungsformen sein oder auch Bauformen, Wohnsituationen oder sogar Wirtschaftsformen.
Was sich in der Theorie so furchtbar trocken anhört, ist nach der Errichtung der ersten beiden Freilichtmuseen 1891 in Skansen bei Stockholm in Schweden und 1896 im norwegischen Kristiana bei Oslo, eingeschlagen wie eine Bombe. Kein anderer Museumstyp ist so beliebt bei den Besuchern, wie die Museumsdörfer, die inzwischen weltweit existieren.
Freilichtmuseen in Deutschland
Diese ganzheitliche Präsentation kulturhistorischer Stätten fand im Deutschen Reich nur wenig Anklang. Zwar wurde 1934 in Niedersachsen das fünf Hektar umfassende Museumsdorf Cloppenburg gegründet, allerdings blieb es lange ohne weitere Nachfolger. Erst als sich die Weltanschauung nach dem Zweiten Weltkrieg tiefgreifend veränderte, gabe es plötzlich überall im Lande Gründungen von Freilichtmuseen.
Bayern setzt mit dem Schwäbischen Bauernhofmuseum im Allgäu 1954 den Startschuss für die Freiluftmuseen im Freistaat. Nach dem Vorbildern in Skandinavien versuchte man auch hier, die langsam bedrohte ländliche Welt mit typischen Bauten der Region – inlusive möglichst kompletter Ausstattung – für die Nachwelt zu retten. Es folgen unter anderem Bad Windsheim, Fladungen und Neusath-Perschen diesem Beispiel.
Arten von Freilichtmuseen
1. Volkskundliches Freilandmuseum
Die häufigste und älteste Form dieses Museumstyps ist das Volkskundliche Freilichtmuseum. Es verkörpert das typische Museumsdorf, meist am Originalschauplatz, manchmal aber auch im Museum wieder aufgebaut, oder auch rekonstruiert. Neben den Häusern und deren architektonischer Aspekt geht es auch um das Leben, die Sozialstruktur und die Arbeit der Menschen einer bestimmten Epoche. Das kann beispielsweise das Mittelalter sein oder auch weiter zurück in die Eisenzeit, Bronzezeit oder Steinzeit reichen. Wichtig ist, dass sich der Besucher ein umfassendes Bild der Lebensweise der Menschen in dieser Zeit machen kann.
2. Montanhistorisches Freilandmuseum
Tagebauten, Besucherbergwerke, Bergwerkssiedlungen oder auch alte Stollengänge gehören zu den Montanhistorischen Freilandmuseen. Sie sind überall dort anzutreffen, wo früher Stein- und Braunkohle, Erz, Schiefer und andere Gesteine oder auch Salz vor allem unterirdisch aber auch über Tage abgebaut wurden.
3. Militärhistorisches Freilandmuseum
Wie der Name bereites vermuten lässt, beschäftigen sich Militärhistorischen Freilandmuseen mit der Geschichte des Krieges. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von ihnen ist in den Alpen angesiedelt. Andere liegen an der Grenze zu Frankreich oder auch an der ehemaligen innerdeutschen Grenze.
4. Archäologisches Freilandmuseum
Es kann natürlich auch vorkommen, dass archäologische Grabungsstätten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, sehr viel häufiger sind aber lebensgroße Nachbauten prähistorischer Anlagen, wenn es um ein Archäologisches Freilandmuseum geht. Die Bandbreite in Deutschland reicht von Siedlungen aus der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit, wie beispielsweise die vielen Keltendörfer landesweit. Hinzu zählen aber auch historische Siedlungen, wie Funde von tausende Jahre alten römischen Gutshöfen, villa rustica genannt, oder auch römischen Thermen.
5. Andere Formen von Freilandmuseen
Neben all den bereits aufgeführten Arten gibt es noch einige ganz spezielle Denkmäler der Menschheitsgeschichte in Deutschland. Dazu gehören unterirdische Häuser, Felsenhäuser, Gewölbe und Keller.
Freilandmuseen nach Region
#1 Bayern
- Villa Rustica Treuchtlingen (Mittelfranken)
- Geschichtsdorf Landersdorf (Mittelfranken)
- Römertherme Weißenburg (Mittelfranken)
- Schausteinbruch Häuselloh (Oberfranken)
- Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz (Oberfranken)
- Freilandmuseum Grassemann (Oberfranken)
- Freilichtmuseum Fladungen (Unterfranken)
- Kirchenburgmuseum Mönchsondheim (Unterfranken)
- Freilandmuseum Neusath (Oberpfalz)
- Geschichtspark Bärnau-Tachov (Oberpfalz)
- Villa rustica Holheim (Schwaben)
- Keltendorf Gabreta (Niederbayern)
#1 BAYERN
MITTELFRANKEN
Villa Rustica auf dem Nagelberg
Treuchtlingen – Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen – Altmühltal
In den 1980er Jahren wurden am Südhang des Nagelberges bei Treuchtlingen im Altmühltal Reste eines römischen Gutshofes gefunden. In der Römerzeit gehörte dieses Gebiet im Hinterland des Limes zur Provinz Rätien. Um die Versorgung des Militärs zu gewährleisten, bauten die Römer eine Vielzahl von Gutshöfen, sogenannte villae rusticae. Dieser hier stammt wahrscheinlich aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert. Es handelt sich um eine typische Porticusvilla, bei der sich mehrere Wohngebäude und Stallungen um einen Innenhof gruppierten.
Bisher wurde nur das Haupthaus freigelegt. Es gibt aber noch weitere Bauten ringsum, wie beispielsweise ein Badehaus. Es wird angenommen, dass der Hof um 233 n. Chr. bei einem Angriff der Alemannen zerstört wurde.
Adresse
Villa rustica Treuchtlingen
oberhalb des Weinbergshofs am Nagelberg
Weinbergshof 2
91757 Treuchtlingen
Öffnungszeiten
- jederzeit frei zugänglich (24/7)
- Parkplatz am Wildgehege unterhalb des Weinberghofes
- Gehzeit etwa 5 min
Eintrittspreis
- kostenlos
Geschichtsdorf Landersdorf
Thalmässing – Landkreis Roth – Naturpark Altmühltal
In der Region von Thalmässing im südlichen Landkreis Roth haben sich schon sehr früh Menschen angesiedelt, wie archäologische Funde beweisen. Kernstück des Fundreichs Thalmässing ist das archäologische Museum auf dem Marktplatz. Drumherum führen unzählige Wanderwege – darunter auch einige Premiumwanderwege – zu den ehemaligen Siedlungen, Gräbern und Wirkungsstätten aus der Vorgeschichte. Ein absoluter Geheimtipp ist das Lebendige Geschichtsdorf Landersdorf mit seinen originalgetreu rekonstruierten Häusern aus der Steinzeit, der Keltenzeit und der Zeit der Bajuwaren.
Eine Zeitreise zum Alltag der Siedler vor 1.200, 2.500 und 5.000 Jahren mit all seinen Techniken, Wohnbedingungen und natürlich auch einem vorgeschichtlichen Garten, in dem Kräuter, Färbepflanzen und natürlich auch alte Getreidesorten wachsen, führt uns durch den Alltag unserer frühen Vorfahren.
Adresse
Geschichtsdorf Landersdorf
Landersdorf 28
91177 Thalmässing
Öffnungszeiten
- Jederzeit frei zugänglich (24/7)
Eintrittspreise
- Kostenlos
- Kostenlose Parkplätze vor dem Eingang
Römertherme Weißenburg
Weißenburg – Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen – Fränkisches Seenland/Altmühltal
Erst im Jahr 1977 entdeckte man bei Bauarbeiten auf dem Gelände zwischen der Schwäbischen Rezat und dem Römerkastell Biriciana im mittelfränkischen Weißenburg die große Thermenanlage aus der Zeit der Römer. Diese Bäderanlagen waren in der Welt der Antike luxuriöse Orte zur Entspannung und Erholung mit den unterschiedlichsten Wellnessangeboten. Aber sie dienten auch als soziale Treffpunkte.
Bei Sport und Spielen kamen natürlich auch die leiblichen Genüsse in Form von Essen und Trinken nicht zu kurz. Wo könnte man besser wichtige Geschäfte abschließen und den neuesten Klatsch austauschen als hier in entspannter Atmosphäre? Offiziell waren die Thermen allerdings nicht dem Vergnügen gewidmet, sondern sollten in erster Linie der Hygiene dienen. Damit wir uns auch heute noch ein Bild der römischen Badekultur machen können, ist eine Art Freilichtmuseum am Originalschauplatz geschaffen worden.
Adresse
Römische Thermen Weißenburg
Am Römerbad 17a
91781 Weißenburg
Öffnungszeiten
- 15 März bis 15. November
- täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr
- November bis 30. Dezember
- täglich von 10:00 bis 12:30 und 14:00 bis 17:00 Uhr
- geschlossen an den Weihnachtsfeiertagen
Eintrittspreise
- Erwachsene: 4,00 Euro
- Kinder ab 6 Jahren: 2,50 Euro
- Familienticket: 8,00 Euro
OBERFRANKEN
Schausteinbruch Häuselloh
Selb – Landkreis Wunsiedel – Naturpark Fichtelgebirge
Ein Freilichtmuseum der etwas anderen Art ist sicherlich das lebendige Museum im ehemaligen Steinbruch bei Selb im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel. Hier im Schausteinbruch Häuselloh dreht sich alles um die Gewinnung von Granit und dessen soziale Auswirkungen auf die Menschen im Fichtelgebirge. Wegen der negativen Einstellung zu Steinbrüchen sind hier in der Region kaum noch Überbleibsel aus dieser Zeit in Form von Gerätschaften und Maschinen vorhanden.
Fast wäre die Geschichte dieser alltäglichen Arbeit vieler Menschen im Fichtelgebirge in Vergessenheit geraten, gäbe es nicht eine Initiative heimatliebender Menschen, die mit jeder Menge Herzblut und Verstand die die Bedeutung der Natursteinwirtschaft wieder für alle ins Bewusstsein gerufen hätte. Und so ist 1993 ein Freilichtmuseum im Granitsteinbruch bei Selb entstanden, der Schausteinbruch Häuselloh.
Adresse
Schausteinbruch Häuselloh
Selber Forst
95100 Selb
Öffnungszeiten
- Durchgehend geöffnet
- Hunde an der Leine erlaubt
Eintrittspreise
- Kostenlos
- Führungen auf Anfrage (2,50 Euro pro Person)
Oberfränkisches Bauernhofmuseum
Kleinlosnitz – Landkreis Hof – Naturpark Fichtelgebirge
Als nach dem zweiten Weltkrieg viele alte Bauernhöfe aufgegeben wurden und langsam verfielen und damit uralte Traditionen und Handwerkstechniken für immer verloren zu gehen drohten, gründete sich 1972 der Verein Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz e.V. Der Verein kaufte den Dietelhof in Kleinlosnitz bei Zell im Fichtelgebirge und den benachbarten Wirtschaftshof und sanierte ihn aufwendig.
Heute erstrahlt der für die Region typische Vierseithof wieder in neuem Glanz und berichtet am Originalstandort von seiner Geschichte und seinen ehemaligen Bewohnern. Während sich die Struktur im Inneren der fränkischen Bauernhöfe doch sehr ähnelt – schließlich muss es praktisch und wirtschaftlich sein – spiegelt das äußere Erscheinungsbild vor allem die Gegebenheiten der Region wider. Ringsum liegen ausgedehnte Waldflächen, die Böden sind karg, das Klima rau. Neben dem allgegenwärtigen Granit finden wir hier natürlich auch Sandstein verbaut, Schiefer aus dem nördlichen Bereich der Region.
Familie Rödel verwöhnt euch im Oberen Hof (Öffnungszeiten wie das Museum) mit hausgemachten Kuchen und regionalen Brotzeiten. Bei schönem Wetter könnt ihr das tolle Ambiente auch im Biergarten genießen.
Adresse
Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz
Kleinlosnitz 5
95239 Zell im Fichtelgebirge
Öffnungszeiten
- Februar bis April
- Dienstag bis Freitag: 13 – 16 Uhr
- Samstag/Sonntag: 13 – 17 Uhr
- Mai bis September
- Dienstag bis Freitag: 10 – 16 Uhr
- Samstag/Sonntag: 10 – 17 Uhr
- Oktober bis 15. November
- Dienstag bis Freitag: 13 – 16 Uhr
- Samstag/Sonntag: 13 – 17 Uhr
- Aktuelle Informationen
Eintrittspreise
- Erwachsene: 3,00 Euro
- Schüler: 2,00 Euro
- Familienkarte: 6,00 Euro
- Kostenlose Parkplätze vor dem Eingang
Freilandmuseum Grassemann
Warmensteinach – Landkreis Bayreuth – Fichtelgebirge
Wie auch der ehemalige Bauernhof der Familie Dietel in Kleinlosnitz, ist das Haus Grassemann Nr. 3 am Originalplatz verblieben. Entstanden ist der Hof um 1695 als südlich des Ochsenkopfes eine sogenannte Rodungsinsel entstand. Eine Rodungsinsel ist die typische Siedlungsform in dieser Region.
Der Hof selbst ist als Einfirsthof erbaut. Bis ins 19. Jahrhundert wurden im Hohen Fichtelgebirge vorwiegend einstöckige Häuser gebaut, und zwar aus Materialen, die direkt aus der Umgebung stammten: Holz und Bruchsteine. Unter dem langgestreckten Dach befinden sich alle Räume, die zum Wohnen und für die landwirtschaftliche Selbstversorgung notwendig waren. Neben dem Wohnbereich und einer Küche liegen Stall und Scheune.
Für kleine Höfe, die nur gerade so viel erwirtschafteten,das es zum Überleben reichte, ist diese günstige Bauweise perfekt. Und bei schlechter Witterung zudem einfach warm zu halten. Die ersten Bewohner der Einfirsthofes waren damals Bergleute, die sich wegen der naheliegenden Eisenerzgruben hier ansiedelten. Ihnen folgte eine Familie von Handwebern, die über mehrere Generationen Leinwände fertigten. Nach ihnen kamen Waldarbeiter. 1974 mussten die letzten beiden Bewohner, Tante und Nichte, hier ausziehen, weil der Ofen nicht mehr funktionierte. Bis zuletzt gab es hier weder Wasserleitungen noch Strom.
Adresse
Freilandmuseum Grassemann
Grassemann 3
95485 Warmensteinach
Öffnungszeiten
- Januar bis April
- Sonntag: 14 – 16 Uhr
- Mai bis Oktober
- Donnerstag bis Sonntag: 11 – 16 Uhr
- Aktuelle Informationen
Eintrittspreise
- Erwachsene: 2,50 Euro
- Kinder: frei
UNTERFRANKEN
Fränkisches Freilandmuseum Fladungen
Fladungen – Landkreis Rhön-Grabfeld – Biosphärenreservat Rhön
Im Jahr 1983 gründen der Bezirk Unterfranken, der Landkreis Rhön-Grabfeld und die Stadt Fladungen einen Zweckverband, der seitdem als Träger des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen fungiert. Nach dem Kauf eines geeigneten Grundstückes wird die darauf befindliche Getreidemühle, die Reßmühle, renoviert und weitere historische Gebäude auf einer Fläche von rund 20 Hektar wiederaufgebaut, die alle aus der Umgebung stammen.
Bei der Eröffnung des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen im Jahr 1990 sind bereits acht Gebäude für die Besucher zugänglich. Mit der kürzlichen Eröffnung der Schmiedewerkstadt aus Waldberg hat sich deren Anzahl im Museumsdorf auf sagenhafte 25 erhöht. Darunter verschiedene Hofstellen, eine Schäferei und ein Dörrhaus. Natürlich darf auch eine Dorfkirche nicht fehlen. Und was wäre ein historisches Dorf ohne seinen Bauerngarten, einen Kräutergarten und ein Bienenhaus? Hier lässt es sich leicht einen ganzen Tag mit der ganzen Familie verbringen.
Adresse
Freilandmuseum Fladungen
Bahnhofstr. 19
97650 Fladungen
Öffnungszeiten
- März/April: Dienstag bis Sonntag
- An Feiertagen auch montags
- Mai bis September: täglich
- 9:00 bis 18:00 Uhr
- Letzter Einlass: 17:00 Uhr
- Aktuelle Öffnungszeiten
- Brotzeitstübchen: Mi (12 – 17 Uhr), WE + Feiertage (11 – 17 Uhr)
- Hunde dürfen an der Leine mit ins Freilandmuseum
- Hundetoiletten vorhanden
Öffnungszeiten
Eintrittspreise
- Erwachsene: 6,00 Euro
- Kinder bis 5 Jahre: frei
- Kinder (ab 6 Jahren): 4,00 Euro
- Familien (Eltern/Großeltern mit schulpflichtigen Kindern):12,00 Euro
Kirchenburgmuseum Mönchsondheim
Iphofen-Mönchsondheim – Landkreis Kitzingen – Naturpark Steigerwald
Burgen gehören sicherlich zu den faszinierendsten Ausflugszielen für Jung und Alt. Doch wie haben die Menschen früher wirklich gelebt? Ein Museum der ganz anderen Art nimmt seine Besucher mit in eine längst vergangene Zeit der Ritter und Burgfräulein. Im Kirchenburgmuseum im unterfränkischen Mönchsondheim könnt ihr genau das erkunden, und zwar am Originalschauplatz. Denn jedes der 25 historischen Gebäude steht an seinem ursprünglichen Standort in dem kleinen Dorf bei Iphofen.
Jedes für sich erzählt seine ganz eigene Geschichte Mainfrankens mitsamt seinen Bewohnern. Bis auf die eigentliche Burg mit Kirche, die sich hinter dicken Mauern versteckt, die nur durch ein Torhaus zu erreichen sind, liegen alle anderen historischen Gebäude, die zu dem lebendigen Museum gehören, einfach drumherum im Ort verstreut. Und damit ihr nicht die Schule, das Rathaus, den Krämerladen und den Kräutergarten verpasst, werdet ihr an der Kasse gleich mit einem Lageplan ausgestattet, auf dem alle historischen Gebäude eingezeichnet sind.
Adresse
Freilandmuseum Kirchenburg Mönchsondheim
An der Kirchenburg 5
97347 Iphofen-Mönchsondheim
Öffnungszeiten
- Mitte März bis Ende Oktober
- Dienstag bis Sonntag + Feiertage
- 10:00 bis 18:00 Uhr
- November: Allerheiligen, Samstag + Sonntag
- 10:00 bis 16:00 Uhr
- Ab Ende November bis März: Winterpause (geschlossen)
- Aktuelle Öffnungszeiten
- Euren Hund dürft ihr an der Leine mitnehmen
Eintrittspreise
- Erwachsene: 7,00 Euro
- Kinder unter 6 Jahre: frei
- Kinder/Jugendliche (bis 18 Jahre): 5,00 Euro
- Familien (2 Erw. + max. 3 Kinder): 14,00 Euro
- Kostenlose Parkplätze vor dem Ortseingang
OBERPFALZ
Freilandmuseum Neusath-Perschen
Neusath-Perschen – Landkreis Schwandorf – Stiftland
Als kulturelles Gedächtnis der Oberpfalz ist das Freilandmuseum in Neusath eine lebendige Stätte für die Geschichte der Menschen im ländlichen Raum in der Region. Und weil sich nirgendwo so anschaulich das Leben und Arbeiten im Verlauf der vergangenen 300 Jahre erleben lässt wie dort, wo eben diese Menschen wohnten, wurde das Freilandmuseum auf mit seinen historischen Gebäuden inmitten von Feldern, Wiesen und Streuobstflächen angelegt. Seit 1964 hat sich eine stattliche Anzahl von Gebäuden – inzwischen sind es über 50! – angesammelt. Damit ist das Freilandmuseum sicherlich eines der größten in Deutschland.
Das Freilandmuseum im Landkreis Schwandorf beherbergt verschiedene Dorfformen auf seinem 55 Hektar großen Gelände. Neben einem Waldlerdorf, einem Juradorf und einem Naabtaldorf ist ein typisches Stiftlanddorf entstanden. Es ist als sogenanntes Waldhufendorf um einen Dorfanger mit Dorfteich und gemeinschaftlichem Hirtenhaus im Zentrum angelegt. Waldhufendörfer mit nutzbaren Grundstücken hinter jedem Haus gehörten zu den häufigsten Siedlungsformen des Mittelalters hier im Stiftland, das auf das im Jahr 1133 gegründete Kloster Waldsassen zurückzuführen ist.
Damals wie heute werden die Äcker im Dorf in der üblichen Dreifelderwirtschaft betrieben. Um die historischen Gebäude sind Nutztiere wie Gänse und Hühner, Schafe, Ziegen, Rinder und Landschweine neben Wildbienen, Vögeln, Schmetterlingen und stark gefährdeten Mopsfledermäusen anzutreffen.
Adresse
Freilandmuseum Oberpfalz
Neusath 200
92507 Neusath bei Nabburg
Öffnungszeiten
- Mitte März bis Anfang November
- Dienstag bis Sonntag
- 9:00 bis 18:00 Uhr
- Montags an Feiertagen geöffnet
- Aktuelle Öffnungszeiten
- Hunde (an der Leine) erlaubt
Eintrittspreise
- Erwachsene: 6,00 Euro
- Kinder: frei
- Schüler: 4,00 Euro
- Familien (2 Erw. + alle minderjähren Kinder): 13,00 Euro
Geschichtspark Bärnau
Bärnau – Landkreis Tirschenreuth – Stiftland
Eine echte Zeitreise in die Geschichte der Menschen im Stiftland findet hinter den Eingangstoren des Geschichtsdorf Bärnau statt. Nicht auf den Spuren der fränkischen Siedler, sondern zusammen mit ihnen streifen wir auf einem weitläufigen, renaturierten Gelände, durch das sich ein idyllischer Bachlauf schlängelt, zunächst durch ein slavisches Dorf aus dem 9. Jahrhundert mit seinen Häusern, Ställen und Speicherstätten. Vor einigen der originalgetreuen Bauten sitzen seine Bewohner und sind mit den täglichen Arbeiten beschäftigt. Sie nähen ihre Kleider selbst, weben, handwerken hier und da. Und auf Fragen wissen sie immer eine passende Antwort.
Kein steriles, nacktes Dorf, das an ein muffiges Museum erinnert. Hier wird Geschichte gelebt. Viele ehrenamtliche Helfer mit ihren Familien leben tatsächlich zeitweise (zumindest im Sommer an den Wochenenden) im Geschichtsdorf. Vor dem Bauernhaus weiter hinten bereitet gerade eine „Bäuerin“ tatsächlich ihr Abendessen für ihre Familie vor. Da werden Möhren und Pilze geputzt, Fleisch geschnitten und Zwiebeln zerkleinert, um daraus einen deftigen Eintopf über dem Feuer zu kochen. Inzwischen lockt der kleine strohblonde David, der ein wenig an Michel aus Lönneberga erinnert, die Gäste ins innere der Hütte und zum Hinterausgang wieder hinaus in den Kräutergarten.
Auf der anderen Seite ein weiteres Dorf, diesmal ist die Schmiede Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Da qualmt und stinkt das Feuer, unzählige Kinder scharen sich um die Glut und rösten ihre nassen Stöcke, dass einem der Rauch die Tränen in die Augen treibt. Ihren Spaß haben sie auf jeden Fall. Über all der Idylle thront auf einem grasbewachsenen Hügel mit Wassergraben ringsum die hölzerne Turmhügelburg, von deren Aussichtsplattform ein atemberaubender Ausblick über das Geschichtsdorf möglich ist. Seit 2010 sind hier fast 30 mit Originalmaterialien in Handarbeit gefertigte Bauwerke entstanden, die das Leben der Siedler zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert widerspiegelt. Es ist fast schade, wenn man am Abend wieder nach Hause muss.
Adresse
Geschichtspark Bärnau-Tachov
Naaber Str. 5
95671 Bärnau
Öffnungszeiten
- Saison: Ende März bis Anfang September
- Dienstag bis Sonntag
- 10:00 bis 18:00 Uhr
- letzter Einlass: 17:00 Uhr
- Handy-Führung und Audioguide kostenlos
- Wege barrierefrei (Häuser teils mit Schwelle)
- aktuelle Informationen
Eintrittspreise
- Erwachene: 8,00 Euro
- Kinder (6-18 Jahre): 5,00 Euro
- Familien (Eltern o. Großeltern + minderjährige Kinder): 17,50 Euro
- Bezahlung nur in bar möglich
SCHWABEN
Villa rustica Holheim
Nördlingen – Nördlinger Ries
Die Region um den Limes, der einmal quer durch das Altmühltal verläuft, ist früher voller Gutshöfe gewesen, die das Militär und die Zivilbevölkerung der Römer versorgt haben. Diese villa rustica im Maienbachtal ist im Zuge der Flurbereinigung in den 1970er Jahren freigelegt worden. Es liegt an der Flanke eines Felsmassivs im Nördlinger Ries, das in der Antike als Kornkammer der römischen Provinz Rätien.
Schon rund 100 Jahre früher wurden römische Artefakte in den über dem Gutshof liegenden Ofnethöhlen gefunden. Zunächst wurde das Haupthaus entdeckt und feigelegt, später kam dann der gesamte zentrale Villenbereich mit fünf weiteren Gebäuden hinzu. Der Fund eines Mühlsteins legt nahe, dass die Bewohner ihr Korn selbst gemahlen haben. Die Holheimer villa rustica gilt als umfassend erforscht und ist wie auch die villa rustica auf dem Nagelberg für Besucher zugänglich.
Von seiner sehr einfachen Bauart passte der Gutshof nicht in das damals gängige Architekturschema, deshalb glaubte man zunächst, dass es sich um ein Wirtschaftsgebäude handelte. Anscheinend war der Bau aber bereits mit Glasfenstern ausgestattet und hatte ein Dach aus Schindeln. Beim Limesfall in der Mitte des 3. Jahrhunderts ging wohl auch der römische Gutshof in Holheim mit unter.
Adresse
Römischer Gutshof Holheim
An der Verbindungsstraße zw. Utzmemmingen und B466
86720 Nördlingen-Holheim
Öffnungszeiten
- durchgehend geöffnet (24/7)
- Hunde an der Leine erlaubt
Eintrittspreise
- Kostenlos
WANDEREMPFEHLUNG: Vom Geotop Lindle zu den Ofnethöhlen (führt direkt an der Villa rustica vorbei)
NIEDERBAYERN
Keltendorf Gabreta
Bei Grafenau – Nationalpark Bayerischer Wald
Als Paul Freund aus Ringelai im Landkreis Freyung-Grafenau eines schönen Tages auf seinem Acker Kartoffeln ernten wollte, kehrte er mit einer kleinen Sensation vom Feld zurück: Der Hobby-Archäologe hielt einen Feuerstein aus der Jungsteinzeit in seinen Händen. Dieser Fund – und Freunds Begeisterung für Archäologie nebst seiner Hartnäckigkeit – sorgten schließlich dafür, dass das Keltendorf Gabreta gegründet und 1998 eröffnet wurde.
Auch wenn an dem Ort, an dem sich heute das Keltendorf auf rund 26.000 Quadratmeter Fläche befindet, keine keltische Siedlung lag, so hat man doch bei der Planung und Ausführung sehr viel Wert auf Authentizität gelegt. Hier lässt sich die keltische Vergangenheit der Region erleben und Besucher für die Vor- und Frühgeschichte des Bayerischen Waldes begeistern. Im Keltendorf Gabreta werden jährlich wiederkehrende keltische Feste gefeiert, jeden Sonntag um 13:00 Uhr findet eine freie Führung durch das Dorf statt.
Adresse
Keltendorf Gabreta
Lichtenau 1A
94160 Ringelai
Öffnungszeiten
- Mitte April bis Ende Oktober
- Mittwoch bis Sonntag + Feiertage: 10 – 18 Uhr
- Gastronomie: 11 – 18 Uhr (zu besonderen Anlässen und bei Biergartenwetter bis 22 Uhr geöffnet)
- Aktuelle Öffnungszeiten
Eintrittspreise
- Erwachsene: 7,00 Euro
- Kinder unter 8 Jahren: frei
- Schüler (8 – 16 Jahre): 4,00 Euro
- Familien (2 Erw. + 2 Kinder bis 16): 16,00 Euro
- euren Hund dürft ihr kostenfrei mitnehmen (Leinenpflicht)
- Kostenlose Parkplätze vor Ort
RHEINLAND-PFALZ
Sonderwaffenlager Area 1
Fischbach bei Dahn – Dahner Felsenland
Bei der Area One handelt es sich um ein ehemaliges Sonderwaffenlager der NATO, das unter dem Namen Fischbach Ordnance Depot zu Zeiten des Kalten Krieges der US-Army als Lager von Lebensmitteln, Ausrüstung, Waffen und Munition für den Kriegsfall diente. Am 1. April 1955 wurde das Gelände von der US-Armee beschlagnahmt und offiziell enteignet, also zum Staatsgebiet der USA erklärt. Die ersten Munitionslager wurden bereits im Folgejahr in Betrieb genommen. Ein Jahr später existierten bereits 85 Bunker.
In den Folgejahren wurde immer wieder umgebaut, schon bald zum Sonderwaffenlager erklärt. Durch die steigende Terrorgefahr (damals war die RAF im Rennen), sicherte man das Gelände mit modernster Technik: massive Zäune in dreifacher Ausführung, Mikrowellenbewegungsmeldern und Detektoren, die auch das leiseste Geräusch meldeten, nebst bunkerartigem Wachgebäude mit Wachturm.
In den 1980er Jahren lagerten hier unter anderem nukleare Pershing-Raketen. Erst im Zuge der Abrüstvereinbarungen (Operation Silent Echo) wurden alle Sonderwaffen mit dem Hubschrauber zunächst zur Airbase Ramstein und von dort aus in die USA transportiert. Seit 2012 ist die Area One eines der wenigen Denkmäler des Kalten Krieges in Deutschland und als eine Art Freilandmuseum für die Öffentlichkeit freigegeben.
Adresse
Denkmalzone Area 1
66996 Fischbach bei Dahn
(im Wald südlich von Ludwigswinkel)
Öffnungszeiten
- jederzeit zugänglich (24/7)
- Hauptgebäude, 2 Kampfstände, 19 Bunker
- Turm leider nicht begehbar
Eintrittspreise
- kostenlos
WANDEREMPFEHLUNG: Rumbergsteig im Dahner Felsenland (führt direkt an der Area One vorbei)
SACHSEN
Besucherbergwerk Marie-Louise-Stolln
Bad Gottleuba-Berggießhübel – Sächsische Schweiz
Schon im Mittelalter haben die Menschen in der Region um Berggießhübel in der Sächsischen Schweiz Bergbau betrieben. Wie das damals so vonstatten ging, könnt ihr seit 2006 im Marie-Louise-Stolln hautnah erleben. Das heutige Besucherbergwerk befindet sich im ehemaligen Entwässerungsstollen und bringt euch an die 400 Meter in den Berg hinein zum Mutter-Gottes-Lager, in dem Eisenerz abgebaut wurde.
So ganz originalgetreu ist der Stollen natürlich nicht mehr, denn der Ausbau mit Betonweg, die massive Treppe zum See hinab und natürlich auch die zeitgemäße Beleuchtung ist ein Zugständnis an den Komfort und die Sicherheit der Besucher. Erfahrene Bergwerkführer geleiten euch auf der etwa einstündigen Erkundungstour mit Humor und jede Menge Fachwissen durch die unterirdischen Gänge und Gewölbe.
Adresse
Besucherbergwerk Marie-Louise-Stolln
Talstraße 2A
01816 Berggießhübel
Öffnungszeiten/Führungen
- Montag: 12:00 + 15:30 Uhr
- Dienstag bis Sonntag: 9:30, 11:00, 12:00, 13:00 und 15:00 Uhr
- Kinderführungen (tägl.): 10:00 + 14:00 Uhr
- Dauer der Führung: etwa 90 min
- Hunde dürfen leider nicht mit ins Bergwerk
- Aktuelle Infos
Eintrittspreise
- Erwachsene: 12,00 Euro
- Kinder (5 bis 16 Jahre): 10,00 Euro
- Kinder unter 5 Jahren dürfen aus Sicherheitsgründen noch nicht mit ins Bergwerk
- Familienkarte (2 Erw. + maximal 3 Kinder)