FRANKENWALD

Auch wenn es der Name vielleicht nicht direkt vermuten lässt, so gehört der Frankenwald zu den deutschen Mittelgebirgen. Der größte Teil der Region ganz im Norden Bayerns an der Grenze zu Thüringen ist als Naturpark ausgewiesen. Charakteristisch für den Frankenwald sind seine panoramareichen Hochflächen, waldreiche Hänge und die grünen Wiesentäler, die die eine oder andere felsige Schlucht beherbergen. Die waldreiche region ist perfekt für Ausflüge und Wanderungen.

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Am Rande des Frankenwaldes: Theresienpark in Hof

Geografische Lage des Frankenwaldes

Allerdings steht der Frankenwald als Mittelgebirgszug nicht alleine da. Vielmehr bildet er den mittleren Teil des etwa 200 Kilometer langen Thüringisch-Fränkischen Schiefergebirges. Im Norden und Nordwesten grenzt in Thüringen der Thüringer Wald und das Thüringer Schiefergebirge an, östlich das Fichtelgebirge. Der Naturpark Frankenwald hat eine Ausdehnung von 40 Kilometer Länge und 30 Kilometer Breite und gehört damit zu den eher kleineren Naturparks.

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Der Frankenwald liegt ganz im Norden des Freistaates, bis auf einen kleinen Teil fast ausschließlich im Regierungsbezirk Oberfranken und wird von Thüringen im Norden und Kronach im Westen eingegrenzt. Die größte Stadt in der Region, Hof, liegt im Osten schon ein paar Kilometer außerhalb des Frankenwaldes. Im Süden reicht er fast bis nach Bayreuth. Ringsum liegen also Vogtland, Fichtelgebirge, Obermaintal, Coburger Land und Thüringer Wald.

Anders herum gesagt, erstreckt sich der Naturpark bis auf ein paar Ausnahmen über drei Landkreise, und zwar den Landkreis Kulmbach, den Landkreis Kronach und den Landkreis Hof.

Der Naturpark

Bereits im Jahr 1973 wurde er gegründet. Seitdem profitiert nicht nur die Natur vom Schutzstatus, sondern die gesamte Region. Ziel ist es einerseits, die heimischen Tiere und Pflanzen zu schützen, andererseits aber auch, die jahrhundertealte Kulturlandschaft zu erhalten.

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Die Natur befindet sich seit vielen Jahren im Wandel. Hitzewellen, Trockenheit und auch der Borkenkäfer haben den Fichten, die hier eigentlich nicht heimisch sind, sehr zugesetzt. Und deshalb werden sich in den kommenden Jahrzehnten wohl völlig andere Baumarten durchsetzen und das Landschaftsbild prägen. Inzwischen sind hier und da Kahlflächen vorhanden, die aber bald wieder zuwachsen, diesmal wohl nicht in Fichtenmonokultur.

Obwohl er so manches zu bieten hat, hat es der Naturpark noch lange nicht in die Top 10 des Massentourismus geschafft. Und das ist gut so, denn wer die Stille in der Natur sucht, der ist hier bestens aufgehoben. Ein echter Geheimtipp also.

Die grüne Krone Bayerns

Von den gut 100.000 Hektar Gesamtfläche des Naturpark Frankenwald ist die Hälfte bewaldet. Wohl deshalb wird der Frankenwald liebevoll auch Die grüne Krone Bayerns genannt. Höchster Berg des fränkischen Naturparks ist der Döbraberg mit 794 Metern Höhe, auf dem die Fichtenwälder bis hinauf auf den Gipfel wachsen. Bis vor einigen Hundert Jahren gab es im Frankenwald kaum Fichten, in den Wäldern wuchsen vor allem Rotbuchen und Tannen.

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Mit Schiefer gedeckte Hausdächer findet man hier im Frankenwald überall

Schiefer – das blaue Gold

Als die Menschen im 13. Jahrhundert den früheren Nortwald dauerhaft besiedelten, kamen sie nicht zuerst in die Täler, denn diese wurden von feuchten Auwäldern dominiert. Stattdessen zogen sie zunächst auf die bewaldeten Hochflächen und rodeten diese. Noch heute erkennt man an vielen Stellen diese Rodungsinseln mit den typischen Waldhufen- und Rundangerdörfern. Erst sehr viel später gab es auch Dörfer in den Tälern.

Noch heute werden die Frankenwalddörfer vom Gestein der Region geprägt, dem Schiefer. Neben dem Bergbau, der Holzverarbeitung und der Porzellanindustrie ist der Schieferabbau lange Zeit eines der Einkommensquellen der Menschen in der Region gewesen. Das blaue Gold findet sich auch heute noch auf so manchem Dach in den vielen kleinen Dörfern wieder.

Eindrücke des früheren Schieferabbaus lassen sich ganz besonders in der Schieferhalde bei Dürrenwaid (Dürrenwaiderhammer) gewinnen. Das Geotop ist sehr viel mehr als nur eine Abraumhalde. Inzwischen hat sich hier ein wertvolles Biotop aus seltenen Flechten und Moosen gebildet. Direkt daran vorbei führt der 13 km lange Geopfad Geroldsgrün. Vom Wanderparkplatz Rothmaiseltal an der St2198 sind es etwa 1 km zu laufen.

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Teufelssteg im Naturschutzgebiet Höllental im Frankenwald

Sehenswürdigkeiten im Frankenwald

Schlösser, Burgen und andere alte Gemäuer

Die bekanntesten Schlösser und Burgen im Frankenwald sind die Festung Rosenberg in Kronach, die Burg Lauenstein bei Ludwigstadt und das Wasserschloss Mitwitz im gleichnamigen Ort an der Steinach. Ruinen gibt es hier auch jede Menge. Wehrhafte Festung und hoheitliche Residenz in einem stellt die Plassenburg in Kulmbach dar. Auch sie kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

Kontaktdaten und Informationen findet ihr unter
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König-David-Aussichtspunkt im Höllental

Besucherbergwerk Friedrich-Wilhelm-Stollen

Und wenn mal die Hitze zuschlägt und ihr einen kühlen Ort braucht oder ein verregneter Tag ansteht, empfehlen sich die Besucherbergwerke. Bei Lichtenberg, in direkter Nähe des Höllentals (Wanderung siehe weiter unten) findet ihr das Besucherbergwerk Friedrich-Wilhelm-Stollen. Führungen finden hier in der Regel an den Wochenenden statt, dafür solltet ihr euch jedoch vorher telefonisch anmelden.

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Kolonnenweg an der ehemaligen innerdeutschen Grenze (Bayern/Thüringen)

Städte und Dörfer im Frankenwald

Die größte Metropole der Region, die Stadt Hof, liegt schon außerhalb des Naturparks Frankenwald. Bei einem lustigen Einkaufsbummel entlang der Ludwigstraße lassen sich gleichzeitig die historischen Straßen, Gebäude und andere Sehenswürdigkeiten erkunden und kulinarischen Genüssen frönen.

Seit über 150 Jahren gehören auch die Hofer Wärschtlamänner zum Stadtbild, die in ihren Ständen Würste aus dem Kupferkessel verkaufen. Wer mehr über den Rathausturm, das Biedermeierviertel oder auch die Geschichte des Bayerischen Vogtlandes erfahren möchte, dem sei in den Sommermonaten (April bis Oktober) die wöchentliche Stadtführung empfohlen. Sie beginnt jeden Samstag an der Touristeninformation in der Ludwigstraße 24. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

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An ein Märchenschloss erinnert die Ausflugs-Gaststätte im Bürgerpark Theresienstein

Bürgerpark Theresienstein

Im Nordosten der oberfränkischen Stadt Hof liegt das das Naherholungsgebiet der Metropole, der Theresienstein, ein grüner Hügel, der sicherlich zu den schönsten Parkanlagen in Deutschland zählt. Einst gab es hier am damals noch als Fröhlichenstein bekannten Berg nur kahle Felsen, bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Idee eines Parks Gestalt annahm. Und was wäre ein Park ohne Ausflugslokal? Nicht halb so schön. Und genau deshalb dauerte es auch nicht lange, bis eine Sommergaststätte hinzukam, natürlich im Stil eines Fachwerkschlösschens.

Anlässlich eines Besuches von Therese Charlotte, die mit dem damaligen König Ludwig I. verheiratet war, wurde der Park 1836 umbenannt. Der Theresienstein verdankt zwar seinen Namen dem Königshaus, geschaffen wurde er jedoch durch den Einsatz der Hofer Bürger. Und deshalb sind auch diese im Namen des Parks verewigt.

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Eine echte Empfehlung für warme Sommertage: der Botanische Garten in Hof

Botanischer Garten Hof

Der Botanische Garten ist Teil eines Gesamtkonzeptes, zu dem auch der Zoo mit integriertem Geologischen Garten gehört. Der Botanische Garten wurde ursprünglich im Jahr 1912 für den Unterricht in Naturkunde für die Schüler in Hof angelegt. Heute ist die weitläufige Anlage in drei Teile gegliedert.

Das Rosarium mit den Heilpflanzen in seinen geometrischen Bahnen unterscheidet sich dabei deutlich vom landschaftlich gestalteten Teil, in dem sich das Alpinum und der Seerosenteich befinden. Ein ganz besonderes Highlight sind auch die Flächen mit den Schatten- und Prachtstauden, in denen es den gesamten Sommer über üppig blüht. Öffnungszeiten und weitere Infos

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Zoo Hof

Ebenfalls im Theresienstein in Hof liegt der einzige Zoo in Oberfranken, der Zoo Hof. Der Zoo gehört eher zu den kleineren, fast familiär anmutenden Anlagen, in denen man sich gleich wohlfühlt. Tiere gibt es hier aus aller Herren Länder und Erdteilen. Da tummeln sich Kapuzineraffen aus Südamerika, Waschbären aus Nordamerika und australische Kängurus in ihren Gehegen neben den putzigen Erdmännchen aus der afrikanischen Savannen– und Wüstenlandschaft.

Aus der Heimat, sprich der näheren Umgebung von Hof, stammen die vielen unterschiedlichen Gesteinsarten aus dem Geologischen Garten gleich hinter dem Eingang. Gegründet wurde der Zoologische Garten damals im Jahr 1954 einmal mit einer Aquarienausstellung, dann kam immer mehr dazu. Und seitdem das Gelände zur Landesgartenschau 1994 grundlegend umgestaltet wurde, ist auch die Landschaft drumrum ein echter Hingucker.

Öffnungszeiten
  • Winterzeit (November bis 27. März)
  • 9 bis 16 Uhr
  • Sommerzeit (28. März bis Oktober)
  • 9 bis 18:00 Uhr
  • Café: täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet
  • aktuelle Infos
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Eintrittspreise
  • Erwachsene: 7,50 Euro
  • Kinder (ab 3 Jahren): 3,00 Euro
  • Familien (2 Große + 2 Kleine): 18,00 Euro
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Ruine Nordeck im Steinachtal

Qualitätsregion Wanderbares Deutschland

Wer von Bayern redet, meint meist die Alpenregionen Allgäu und Berchtesgaden. Und dabei gibt es doch so viel mehr in Bayern. Und tatsächlich ist es nicht die südliche Region, sondern eben der Frankenwald ganz im Norden, der als erstes Gebiet in Bayern mit dem Zertifikat Qualitätsregion Wanderbares Deutschland von Deutschen Wanderverband ausgezeichnet wurde.

Die Wanderwegenetze lassen kaum Wünsche offen. Vom 242 Kilometer langen FrankenwaldSteig und den berühmten Rennsteig für Fernwanderer bis hin zu den über 30 Frankenwald Steigla, die mit kurzen Touren und Halbtagesmärschen zwischen 5 und 20 Kilometer locken, machen Streifzüge durch die idyllische Landschaft die Region zu einem echten Erlebnis. Für alle, die gerne wandern, eine perfekte Umgebung. Hier im Frankenwald startet auch der 180 km lange Jean-Paul-Weg, der von Joditz bis nach Sanspareil führt.


Unsere Wandertipps für den Naturpark Frankenwald

Alleine die unzähligen FrankenwaldSteingla zu erwandern, erfordert mehr als nur einen einzigen Urlaub in der Region. Hinzu kommen noch viel mehr gut ausgeschilderte Wanderwege, sodass die Auswahl irgendwann zu einer echten Qual bei der Entscheidung werden kann. Um euch ein wenig zu inspirieren, haben wir hier unsere liebsten Rundwege eingestellt, die du bei der Planung fürs Wandern unbedingt in die engere Auswahl nehmen solltest.

#1 Durch das Höllental zum Hirschsprung

Hölle (Naila) – Landkreis Hof

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Eine der spektakulären Naturschönheiten des Naturparks Frankenwald liegt bei Naila, genauer gesagt im Norden eines Dörfchens mit dem markanten Namen Hölle. Hier hat die Selbitz ein atemberaubend schönes Tal geschaffen, das Höllental. Romantisch ist es, und auch ein bisschen wild, vor allem an den steilen Hängen, die es zu König David Aussichtspunkt hinaufgeht, um dann eine herrliche Aussicht über das Höllental genießen zu können. Wahrzeichen des Höllentals ist eine fast lebensgroße Hirschfigur aus Holz, die nur ein kleines Stückchen weiter an den legendären Hirschsprung von dem gut 80 Meter hohen Felsen erinnert. (Rundweg, etwa 9 km) ALLE INFOS ZUR WANDERUNG



#2 Steinachklamm

Stadtsteinach – Landkreis Kulmbach

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Wildromantisch geht es gleich weiter. Völlig anders als im Höllental sieht es nämlich in der Steinachklamm aus. Auch hier hat ein Fluss, oder besser Bach, dafür gesorgt, dass eine wunderschöne Landschaft geschaffen wurde. Die Steinach hat sich langsam durch eine sehr harte Gesteinsart gefressen und irgendwann im Laufe der Zeit einen Durchbruch geschaffen. Noch heute sind die meterhohen Felsen aus Quarzkeratophyr Zeugen der einstigen Gesteinsscholle, die die Schlucht versperrte. Hoch über dem Steinachtal thront noch eine der Burganlagen der Herren über das sagenhafte Tal aus dem Mittelalter, inzwischen zur Ruine verfallen. (Rundweg, etwa 16 km) ALLE INFOS ZUR WANDERUNG



#3 FrankenwaldSteigla Petersgrat

Joditz (Köditz) – Landkreis Hof

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Nur ein paar Kilometer entfernt liegt im Nordosten von Hof das beschauliche Dorf Joditz, bekannt für sein Jean-Paul-Museum. Von hier startet übrigens auch der 180 km lange Weitwanderweg, der nach dem berühmten Dichter benannt ist und über die Stationen seines Lebens bis nach Sanspareil führt. Unsere Tour leitet uns aber in eine andere Richtung, und zwar über eines der wunderschönen FrankenwaldSteigla hinauf zum Petersgrat hoch über einer Schleife der Saale, die diese Naturschönheit geschaffen hat. ALLE DETAILS UND INFOS ZUM FRANKENWALDSTEIGLA PETERSGRAT



#4 Urwaldpfad Hirschberg

Hirschberg/Saale – Saale-Orla-Kreis

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Bei vielen Touren im Norden des Naturparks Frankenhöhe begleitet uns die Saale. So ist das auch in Hirschberg. Der Ort lag viele Jahre im Todesstreifen der innerdeutschen Grenze. Heute ist der Hang unterhalb des ehemaligen Schlosses zum Naturschutzgebiet ALLE INFOS ZUM URWALDPFAD HIRSCHBERG



#5 Grünes Band Tour 12 – An der Saale hellem Strand

Hirschberg/Saale – Saale-Orla-Kreis

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Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Bayern über den Kolonnenweg durch den Todesstreifen zu wandern, ist eine ganz eigene Erfahrung. Hier konnte sich die Natur noch weitestgehend frei entwickeln – und so wundert es nicht, dass seltene Tiere und Pflanzen in Hülle und Fülle am Wegesrand auftauchen. Ein etwas komisches Gefühl ist es dennoch, wenn man an den Kalten Krieg und die Spaltung unserer Heimat denkt. Eine Wanderung in die Vergangenheit und Gegenwart – Grünes Band Tour 12 von Hirschberg nach Rudolphstein und zurück – etwa 11 km. ALLE INFOS ZUR WANDERUNG



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