WIE KANNST DU DICH IM GELÄNDE ORIENTIEREN?

Du hast bereits öfter schon einmal ausgedehnte Spaziergänge gemacht oder einen gut beschilderten Wanderweg ausprobiert? Das hat dir alles sehr viel Spaß gemacht und du möchtest jetzt auch einmal richtig wandern? Wenn du womöglich ein wenig Angst hast, die Karte nicht richtig lesen zu können und dich völlig zu verirren, dann wird dir der nachfolgende Artikel ein wenig mehr Sicherheit und Selbstvertrauen vermitteln können. Es ist gar nicht so schwer, sich im Gelände zu orientieren. Du musst nur wissen, wie!

Orientierungsmöglichkeiten

Es gibt die unterschiedlichsten Anhaltspunkte, an denen du dich im Gelände orientieren kannst. Suche dir am besten immer gleich mehrere davon aus, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass etwas falsch läuft. Um dich gut orientieren zu können, musst du kein Survivaltraining absolviert haben. Fang langsam an und steigere dich dann allmählich. Ist einmal wirklich Not am Mann (oder Frau) bekommst du mit unseren Tipps bestimmt bald wieder eine Vorstellung, wo du dich befindest und wohin du gehen musst.

Sonne

Stell dir vor, ihr steht allein im Wald und du weißt, dass du in nördlicher Richtung gehen musst. Doch leider ist Norden nur immer auf einer Karte oben. In der Wirklichkeit ist da der Himmel. Super, wenn du jetzt einen *Kompass hast, denn auf den ist fast immer Verlass. Aber auch, wenn du kein solches Gerät mit dir herumträgst, musst du nicht wahllos im Wald herumirren. Es gibt noch andere Hilfsmittel, um den Weg nach Hause zu finden. Ist der Himmel halbwegs klar, kannst du dich gut an der Sonne orientieren. Vielleicht kannst du dich noch an den Spruch aus deinen Kindertagen erinnern:

Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Osten geht sie unter und im Norden ist sie nie zu sehen.

Oder: Nie Ohne Seife Waschen!

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Himmelsrichtung bestimmen mit Sonne und Uhr

Eine Ausrichtung nach dem Sonnenlauf ist zwar etwas ungenauer als mit einem Kompass, hilft aber schon einmal zur groben Orientierung. In unseren Breitengraden geht die Sonne im Osten auf, mittags steht sie im Süden und wandert bis zum Abend Richtung Westen. Wenn du also weißt, wie spät es ist, kannst du dich auch so einigermaßen orientieren. Am besten funktioniert die Orientierung anhand des Sonnenstandes mithilfe einer Armbanduhr:

Richte den kleinen Zeiger (Stundenzeiger) auf die Sonne. Halte dabei die Uhr parallel zum Boden. Dann nimmst du die halbe Entfernung zwischen dem kleinen Zeiger und der Zwölf. Vormittags nimmst du die halbe Entfernung im Uhrzeigersinn, nachmittags gegen den Uhrzeigersinn. Diese Richtung zeigt Süden an.


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Karten, egal welcher Art, sind immer nach Norden ausgerichtet. Oft ist ein Pfeil mit einem großen N abgebildet. Gibt es auf einer Karte keine Angaben diesbezüglich, ist Norden immer oben und Süden unten, wenn du die Schrift in Leserichtung hältst. Wenn du weißt, wo Norden ist, kannst du dich schon einmal ganz gut im Gelände orientieren, beispielsweise wenn du an eine Wegkreuzung ohne Beschilderung kommst oder dich verlaufen hast.

Und wenn die Sonne versteckt ist?

Aber was tun, wenn sich die Sonne hinter einer Wolkendecke versteckt? Wenn du noch Schatten erkennen kannst, hilft dir folgender Trick:

Nimm ein weißes Blatt Papier und einen Stift (geraden Zweig ohne Blätter etc.) und stecke den Stift senkrecht in das Blatt Papier, das du auf den Boden legst. Wenn der Stift einen Schatten wirft, ist alles klar! Jetzt weißt du, wo die Sonne steht, nämlich genau gegenüber des Schattens.

Ohne Uhr unterwegs?

Wenn die Uhr zu Hause liegt oder du nur eine digitale Uhr dabei hast, bist du auch nicht verloren. Der schlaue Pfadfinder weiß, dass der Wind in unseren Breitengraden meist aus Westen kommt. Einzeln stehende Bäume sind deshalb oft leicht nach Osten geneigt. Und oft hat die Rinde eines Baumes eine Moosschicht auf der Wetterseite – also im Westen. Hast du eine Kirche im Blickfeld, sieh dir einmal den Turm an. Viele alte Kirchen haben eine Wetterfahne auf dem Turm.

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Auch eine Ruine auf dem Berg kann zur Bestimmung des Standortes dienen

Kompass/GPS

Auch wenn dir dein Bauchgefühl vielleicht etwas anderes sagt, es ist ganz einfach, sich mit einem Kompass zu orientieren. Eine Kompassnadel zeigt immer nach Norden. Daran kannst du deine Karte ausrichten und deinen ungefähren Standort bestimmen, insofern du noch weitere Punkte heranziehst.

Es muss nicht immer ein herkömmlicher Kompass sein, auch *GPS-Geräte leisten gute Dienste, wenn es darum geht, seinen aktuellen Standort festzustellen und sich im Gelände zu orientieren. GPS-Geräte werden von Satelliten geortet. Um den eigenen Standort zu ermitteln, muss ein GPS-Empfangsgerät mindestens zu drei Satelliten Empfang haben, die in etwa 20.000 km um die Erde kreisen und permanent Radiowellen aussenden. Im Gegensatz zum Kompass, bei dem weitere Orientierungspunkte notwendig sind, zeigt dir das GPS-Gerät deinen tatsächlichen Standort an.

Das Ergebnis für den Standort ist in der Regel um die 5 bis 10 Meter genau. Damit das GPS-Gerät auch die Höhe bestimmen kann, ist ein weiterer Satellit notwendig. Auch hier kann es zu Einschränkungen der Genauigkeit kommen, wenn dichter Wald, Felsen oder andere Hindernisse den Empfang stören. Gegebenenfalls solltest du ein paar Schritte nach vorne oder zur Seite machen, damit das Signal wieder besser wird.

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Besonders einfach ist es, sich an einem Aussichtspunkt zu orientieren

Standortbestimmung ohne GPS

Ist gerade kein Satellitenempfang möglich, weil die Bebauung oder das Blätterdach des Waldes das Signal abschwächt, musst du auf das technische Equipment kurzfristig verzichten und dir mit herkömmlichen Mitteln aushelfen, um deinen momentanen Standort zu bestimmen. Hast du weder Kompass noch ein GPS-Gerät dabei, kannst du dich an einem markanten Punkt im Gelände orientieren.

Das funktioniert beispielsweise mit einem weit sichtbaren Gebäude (wie einem Kirchturm), einer Straße, einem Fluss oder auch herausragenden Geländeerhebungen. Du setzt dann den eigenen Standort mit diesem markanten Punkt in Beziehung und richtest deine Karte danach aus.


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Anleitung

Dazu richtest du deine Karte zunächst einmal ungefähr Richtung Norden aus. Anschließend suchst du dir einen markanten Punkt in der unmittelbaren Umgebung, der auch auf der Karte verzeichnet ist. Versuche dann in Sichtrichtung zu diesem Punkt einen weiteren Punkt zur Orientierung zu finden, egal, ob er sich vor oder hinter dem ersten Punkt befindet (beispielsweise eine Brücke vorne und ein Kirchturm dahinter. Ziehe durch beide Punkte eine gerade Linie.

Versuche nun, weitere Objekte zu finden, die auf der Karte eingetragen sind. Am besten wäre es, wenn diese etwa in einem rechten Winkel (90 Grad) von den ersten beiden Punkten entfernt liegen würden. Auch hier ist es hilfreich, wieder zwei hintereinander liegende Orientierungspunkte zu finden, durch die du wieder eine gerade Linie auf der Karte ziehst. Dort, wo sich die beiden Linien auf der Karte kreuzen, liegt dein eigener Standort.

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Entfernungen einschätzen

Auf jeder Karte ist ein sogenannter Maßstab vermerkt. Er gibt an, um wie viel das abgebildete Gebiet kleiner dargestellt ist. Bei Wanderkarten liegt der Maßstab immer zwischen 1:25.000 und 1:50.000.

Maßstab 1:25.000 bedeutet: 1 cm auf der Karte entspricht 25.000 cm – also 250 m  im Gelände

Maßstab 1:50.000 bedeutet: 1 cm auf der Karte entspricht 50.000 cm – also 500 m in Wirklichkeit

Damit ihr euch nicht gleich auf der ersten Wanderung überanstrengt, ist es wichtig, im Vorfeld die Entfernungen zu ermitteln. Auf einigen Wanderkarten sind auch Gehzeiten eingetragen. Diese sind nach einer Formel berechnet werden, die die durchschnittliche Geschwindigkeit beim Wandern auf diesen Wegen oder Pfaden einbezieht. In der Regel sind die Zeiten danach berechnet, wie schnell ein durchschnittlicher Erwachsener geht. Kinder sind normalerweise langsamer und brauchen für die gleiche Strecke 1,5 Mal so lange.


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