WELCHE INFORMATIONEN FINDET MAN AUF WANDERKARTEN?

Damit eine Region überhaupt auf Papier gebracht werden kann, muss sie zwangsläufig in verkleinerter Form dargestellt werden. Eine gute Wanderkarte stellt das Gelände üblicherweise in einem Maßstab von 1:25.000 oder 1:50.000 dar. Wanderkarten sind damit sehr viel genauer als beispielsweise Straßenkarten. Außerdem verfügt sie über viele nützliche Informationen, die für einen Fußgänger notwendig und wichtig sind. So werden in speziellen Wanderkarten neben den eigentlichen Wanderwegen auch beispielsweise Schutzhütten, Seilbahnen, Informationsstellen und vieles mehr dargestellt.

Karte und Legende – Symbole

Auf einer Wanderkarte wird das entsprechende Gebiet natürlich in sehr vereinfachter Form dargestellt. Das Abbild der Landschaft enthält aber dennoch eine Vielzahl an Informationen. Ohne einschlägige Symbole, die auf nahezu allen Wanderkarten immer für die gleichen Dinge gelten, ist sie kaum zu verstehen. Und weil man als Anfänger natürlich nicht weiß, was es da alles für Infos gibt, ist eine Legende unerlässlich. Diese Legende erklärt folgende Details, die auf der Karte eingezeichnet sind, wie

  • verschiedene Farben
  • Linien
  • Flächen
  • Symbole
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PIKTOGRRAMME

Die Piktogramme, die für Wanderer interessante Orte darstellen (POI = Point of Interest), sind in allen Karten vereinheitlicht. So sieht das Symbol für ein Schwimmbad, eine Burg oder eine Kirche beispielsweise immer gleich aus. Außerdem sind auch Parkplätze, Campingplätze, Infostellen, Schutzhütten, schöne Ausblicke oder auch Seilbahnen und Klettersteige eingezeichnet. Diese werden ebenfalls in der Legende genauer erklärt. Damit unterscheiden sich die Symbole auf Wanderkarten deutlich von den Karten für beispielsweise Autofahrer.

FARBEN HABEN EINE BEDEUTUNG

In der Regel steht die Farbe BLAU auf Wanderkarten für Gewässer (Flüsse, Seen). GRÜNE Flächen stehen für Wälder oder ausgedehnte Vegetationsflächen, GRAUE Flächen für Felsen, Geröll oder auch Steine. Die Bezeichnung für Orte ist in SCHWARZ gehalten. Je mehr Einwohner eine Ortschaft hat, umso größer ist der Name abgebildet. In neueren Karten sind obendrein auch die Koordinaten für eine GPS-Navigation vermerkt (Projektion, Ellipsoid und Datum).

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UNTERSCHIEDLICHE WEGE ERKENNEN

Wie schwierig die eingezeichneten Wege zu begehen sind, kann auch aus der Karte abgelesen werden. Die Übergänge zwischen der Beschaffenheit der einzelnen Wege ist flüssig und das eine oder andere Mal kann der tatsächliche Weg auch schon einmal etwas schmaler oder breiter sein als mit den Symbolen dargestellt.

  • ROTE LINIE: Bei Wegen, die mit einer roten Linie markiert sind, handelt es sich um breite und leicht zu begehende Wanderwege. Sie sind in der Regel sowohl von ungeübten Wanderern als auch von Kindern gut zu bewältigen. In einigen Wanderkarten werden auch Fernwanderwege so gekennzeichnet.
  • GESTRICHELTE ROTE LINIE: Hierbei handelt es sich um Wanderpfade. Im Unterschied zu den Wanderwegen sind diese Pfade schmal und erfordern gelegentlich Trittsicherheit. Sie sind deshalb nur mit festem Schuhwerk sicher und für Kinder (vor allem für kleine) nur bedingt geeignet.
  • GEPUNKTETE ROTE LINIE: Bei Wegen, die mit einer gepunkteten roten Linie eingezeichnet sind, handelt es sich um sogenannte Steige. Sie erfordern Erfahrung und Schwindelfreiheit. Diese Markierungen auf Wanderkarten kommen fast ausschließlich in Bergregionen vor, denn diese Wandersteige können mit leichten Kletterpartien gespickt sein. Für kleine Kinder sind Wandersteige zu schwierig, und auch Schulkinder sind oft noch nicht in der Lage, diese zu bewältigen.

HÖHENDARSTELLUNG

Zur Vorbereitung einer Wandertour gehört es ebenfalls, sich mit dem Gelände vertraut zu machen. Denn nicht nur die reine Strecke, die es zurückzulegen gilt, ist in diesem Fall ausschlaggebend, sondern vor allem die Höhendifferenz, die ihr zu bewältigen habt. Deshalb ist es unerlässlich, im Vorfeld einen Blick auf die dritte Dimension zu werfen, die Höhe.

Da eine dreidimensionale Landschaft nicht auf einem zweidimensionalen Papier realistisch dargestellt werden kann, bedient man sich der Höhenzahlen, Höhenlinien und der sogenannten Schummerung (Grauschattierung). So wirkt das Gelände auf den zweidimensionalen Karten plastischer.

Wo geht es bergauf, wo bergab?

Eine Wanderkarte hat zwar nur zwei Dimensionen (Länge und Breite), dennoch ist es möglich, auch die Höhe im Gelände aus der Karte abzulesen. Wenn ihr einmal genauer hinseht, sind an einigen Grauen Linien Zahlen angebracht, die sogenannten Höhenlinien.

Sie beziehen sich auf die Höhe über Normalnull (NN), die mit dem Meeresspiegel gleichzusetzen ist. Ein Berg kann also die Angabe einer Höhenzahl von beispielsweise 1259 m haben. Das bedeutet, dass sein Gipfel 1259 m über dem Meeresspiegel liegt. Die Höhenlinien zeigen an, wie das Gelände rund um den Gipfel ansteigt oder abfällt.

Je enger die Höhenlinien beieinander liegen, umso steiler ist der Hang. Das bedeutet gleichzeitig: Je weiter sie auseinanderliegen, umso flacher ist das Gelände. Liegt der Startpunkt auf rund 700 m, müssen über 500 Höhenmeter auf der Tour überwunden werden. Das kann ganz schön anstrengend werden, vor allem für Wanderanfänger.

Allerdings sind Höhenmeter nicht gleich Höhenmeter, was die Anstrengung angeht, mit der sie überwunden werden müssen. Kreuzt der Wanderweg die Höhenlinien senkrecht, ist der Weg steiler als bei einem flacheren Winkel. Denn dann habt ihr die zu überwindende Höhe auf einer längeren Strecke zu bewältigen.

Wer sich nicht sicher ist, sollte sich also lieber für den Start eine Wanderung aussuchen, die etwas weniger Höhendifferenz hat oder diese auf einer längeren Distanz überwunden werden kann. Richtig gut zu erkennen ist die Steigung, wenn mit entsprechender Software (oder bei einer bereits gewanderten Tour aus dem Internet) die Tour als GPX-Datei ausarbeitet werden kann. Dann erscheint der Berg (und die Steigung plastischer).

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Auch solch schmale Pfade und der Hang sind auf der Karte abgebildet

INFOS ZUM MAßSTAB

Nachdem auf Wanderkarten das Gelände notgedungen immer deutlich verkleinert dargestellt wird, ist der Maßstab wichtig. Der Maßstab gibt an, um das Wievielfache die Karte verkleinert dargestellt ist. Bei Wanderkarten liegt der Maßstab zwischen 1:50.000 und 1:25.000. Ein Maßstab von 1:25.000 bedeutet:

1 cm auf der Karte entspricht 25.000 cm in der Wirklichkeit.

25.000 cm sind umgerechnet 250 Meter.

Das Gleiche gilt für andere Maßstäbe. Bei 1:50.000 entspricht 1 cm auf der Karte dann 500 Meter in der Natur. Je kleiner der Maßstab auf den Wanderkarten ist, umso vereinfachter wird die Landschaft dargestellt. Während also ein gewundener Weg im Maßstab 1:25.000 noch mit vielen Kurven dargestellt werden kann, behält der Weg bei 1:50.000 nicht mehr jede Biegung.

Straßenkarten für Autos oder Motorräder haben einen anderen Maßstab, der für mehr Übersicht auf eine größere Distanz ausgelegt ist. Für Wanderer sind sie nicht nur wegen der fehlenden Genauigkeit völlig ungeeignet, es fehlen auch wichtige Symbole und natürlich Feld-, Wald- und Wanderwege. Diese sind für Autofahrer uninteressant und deshalb überhaupt nicht in Straßenkarten enthalten.

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KARTENRAND UND KARTENRAHMEN

Auf vielen Printversionen ist die Karte mit einem Gitter versehen, das am Rand der Karte mit Beschriftung versehen ist. Bei GPS-fähigen Wanderkarten nennt man dieses Gitter das UTM-Gitter. Bei einem Maßstab von 1:25.000 hat jedes quadratische Gitterfeld eine Breite von 1 km und eine Länge von 1 km. Bei einer Karte im Maßstab von 1:50.000 ist ein Gitterfeld 4 km² groß, das heißt, es hat eine Seitenlänge von jeweils 2 km.

Jedes dieser Quadrate, auch Planquadrate genannt, ist genau bezeichnet. Großbuchstaben beginnen bei A im Westen (weiter nach Osten mit B, C …). Die Ziffern, beginnend bei 1, nummerieren die Felder von Norden nach Süden. Diese Angaben sind vor allem hilfreich, wenn in Textheften oder auf der Rückseite der Karte Ortsangaben mit den Bezeichnungen für die Planquadrate versehen sind. So sind Informationen wie Sehenswürdigkeiten, Parkplätze und dergleichen sehr viel schneller auffindbar.

Geht ein Weg oder eine Straße über den Kartenrand hinaus, ist am Kartenrahmen aufgeführt, wohin der Weg führt. Die Karte selbst wird durch einen dicken schwarzen Rahmen begrenzt. Außerhalb dieser Begrenzung finden sich meist nur die Legende und diverse Anmerkungen und Verweise.

Hinweis: Neuerdings werden am Rand von Wanderkarten statt Planquadraten oft auch die GPS-Koordinaten geschrieben, da sich inzwischen viele Menschen ein GPS-Gerät oder eine Wander-App zugelegt haben.

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Was Wanderkarten natürlich nicht können, ist die Schönheit der Natur widerspiegeln

Aktualität

Jeder Verlag, der Karten für Wanderer publiziert, wählt für seine Printversionen einen bestimmten Rhythmus, in dem das Material aktualisiert wird. Es gibt je nach Region und Verlag alle zwei bis drei Jahre, manchmal aber auch nur alle neun Jahre neue Auflagen. Leider ist auf der Karte keine Notiz mit dem Erscheinungsdatum der Karte.

Also musst du dich wohl oder übel darauf verlassen, dass die Karten in die neuesten Version vorliegen. In Tankstellen oder Kiosken ist das wegen der geringen Nachfrage aber nicht immer der Fall. Wenn du im Buchhandel oder im Webshop nach einer bestimmten Karte suchst, ist im Normalfall auch das Datum der Veröffentlichung zu finden (oder im Impressum eine Jahreszahl angegeben).

Material der Wanderkarte

Beim Kauf von Wanderkarten ist es ebenso ratsam, auch das Material, aus dem die Karte gemacht ist, als Entscheidungskriterium mit aufzunehmen. Normale *Wanderkarten aus Papier haben den Nachteil, dass sie bei Nässe schnell aufweichen und bei häufigem Gebrauch reißen.

Neueres Kartenmaterial wird nach dem Druck beidseitig mit *Folie überzogen. Sie sind nicht nur reißfest und lichtecht, sondern außerdem langlebig und feuchtigkeitsbeständig. Die folierten Karten können einfach mit einem trockenen Tuch abgewischt werden, wenn sie einmal nass oder schmutzig geworden sind.

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