Gemächlich schlängelt sich im Herzen Bayerns die Altmühl durch die Südliche Frankenalb. Im Laufe der Zeit hat sie sich ein tiefes, schleifenreiches Tal in den Jurakalk gegraben. Das einstige Meer hat sich längst zurückgezogen. Zurückgelassen hat es stattliche Riffkalke mit einem unglaublichen Fossilienreichtum. Und um die Altmühl herum: ein buntes Mosaik aus bezaubernder Natur und uralter Kultur. Der Naturpark Altmühltal ist die perfekte Umgebung für tolle Wanderungen und wunderschöne Ausflugsziele.
Das Altmühltal – eine Zeitreise in die Vergangenheit
Die Altmühl ist mehr als nur der langsamste Fluss Deutschlands, denn ringsum hat sie von der Quelle in Rothenburg bis zur Mündung in Kelheim jede Menge zu bieten. Im Naturpark Altmühltal – nicht mal eine Autostunde von Nürnberg entfernt – lässt man sich von ihrer Gemütlichkeit inspirieren. Stellt euch einmal vor, ihr wandert genau dort, wo sich noch vor 150 Millionen Jahren ein Meer befand.
Eine solche Zeitreise ist zwar nicht ganz einfach, doch ist diese Epoche der Erdgeschichte dank der vielen Fossilien sehr lebendig. Wer richtig weit zurück gehen möchte, der kann sich im Dinosaurierpark Altmühltal hautnah an die monströsen Tiere in der Urzeit heranwagen.
Überall im Naturpark Altmühltal finden sich am Wegesrand Steinbrüche, manche noch in Betrieb, andere stillgelegt. Viele dieser aufgelassenen Steinbrüche werden nicht wieder verfüllt und können sich langsam zu wunderschönen Biotopen entwickeln. Einer von ihnen ist der Steinbruch am Sportplatz Schernfeld, der übrigens auch in die Liste der bemerkenswerten Geotopen Bayerns aufgenommen wurde.
Ein Fossil aus dem Altmühltal bringt es zu Weltberühmtheit
Genau auf diesem Fleckchen Erde mitten in Bayern wurde vor nicht allzu langer Zeit der Urvogel Archaeopteryx gefunden. Eingeschlossen und für die Ewigkeit konserviert im Solnhofner Plattenkalkstein. Der Archaeopteryx gilt als Übergangsform und damit Bindeglied zwischen Dinosaurier und Vogel und liefert damit ganz neue Ansätze in der Evolutionstheorie.
Zwar ist der erste spektakuläre Fund heute nicht mehr im Altmühltal, sondern in im British Museum of Natural History, trotzdem lohnt sich ein Besuch der liebevoll geführten und auch sehr gut bestückten Fossilienmuseen wie dem Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen oder dem Bergér-Museum in Eichstätt. Denn inzwischen sind weitere Fossilien des inzwischen berühmten Urvogels ans Tageslicht gekommen.
Mit der ganzen Familie auf Entdeckertour im Steinbruch
Ebenso alt wie der Urvogel ist das Gestein inden vielen Steinbrüche. Das Altmühltal ist berühmt für seine Natursteine mit Fossilieneinschlüssen. Diese sogenannten Solnhofner Platten wussten schon die Römer als Schmuck für Wände und Böden.
Manchmal finden sich versteinerte Tiere wie Ammoniten, manchmal filigrane Blätter von Pflanzen in den Solnhofner Platten. Am Blumenberg bei Eichstätt, in Solnhofen, Titting, Schamhaupten und bei Mörnsheim könnt ihr in den Hobbysteinbrüchen selbst einmal den Hammer schwingen und Schätze aus einer Zeit vor 150 Millionen Jahren finden.
Ein herrlicher Spaß, der Groß und Klein zu wahren Entdeckern mutieren lässt, denn in jeder der unscheinbaren gelbgrauen Steinplatten könnte sich ein Relikt der Jurazeit verbergen.
Steinerne Giganten der Urzeit
Mitten aus der idyllischen Landschaft ragen steinerne Giganten an den Ufern und Hängen der Altmühl in den Himmel. Eine besonders spektakuläre Formation ist bei Solnhofen zu bewundern: die Felsengruppe 12 Apostel. Viele der Felsen haben Namen, andere sind anonyme Zeugen der Erdgeschichte, aber nicht minder spektakulär.
Und weil die Natur so einzigartig und ist und viele seltene Tiere und Pflanzen beheimatet, ist die Region im Herzen Bayerns 1969 unter Schutz gestellt worden. Heute zählt der Naturpark Altmühltal mit seinen sanften Hügeln, grünen Tälern und schroffen Felsen zu einem der beliebtesten Ausflugs- und Urlaubsziele in Bayern.
Auf den Spuren von Dinosauriern und Fossilien im Altmühltal
Ob lebensgroße Dinosauriernachbildungen oder spektakuläre Versteinerungen – Dino und Co sind im Altmühltal immer noch allgegenwärtig. Ein Besuch lohnt nicht nur für Kinder und geologisch Versierte.
Die Altmühl als historische Wasserstraße
Seit Urzeiten war die Altmühl eine wichtige Wasserstraße. König Ludwig I. ließ im 19. Jahrhundert dann den Ludwig-Donau-Main-Kanal erbauen, der später dann vom Main-Donau-Kanal abgelöst wurde. Der Kanal hatte eine beeindruckende Länge von 227 km und führte von Kelheim im Süden bis nach Bamberg im Norden.
Trotz umfassender Baumaßnahmen sind bei Essing Teile der Altmühl und des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals erhalten geblieben. Einen besonders schönen Ausblick auf Kanal und Altarm der Altmühl hat man von der längsten Holzbrücke Europas aus: dem Tatzlwurm.
Alleine die Brücke zieht jährlich tausende von Besuchern an, die aus ganz Europa und sogar aus Asien und Nordamerikaanreisen, um den Naturpark Altmühltal einmal selbst zu erleben. Touristenströme wie im Schloss Neuschwanstein sind hier im Altmühltal jedoch nicht zu erwarten. Wie gesagt: Hier geht es beschaulich zu.
Auf den Spuren der Römer im Altmühltal
Viele alte Kulturen haben ihre Spuren im Naturpark Altmühltal zurückgelassen. Sie lassen sich auf einer Wanderung, in einem Museum oder einem Infozentrum wunderbar entdecken. In besonderem Maße haben die Römer die Region im Süden Deutschlands geprägt. In Weissenburg ist das RömerMuseum und auch das Limes-Informationszentrum in einem Gebäude in der Innenstadt untergebracht.
Überbleibsel aus dem Römischen Reich wie Kastelle und Thermen wurden akribisch wieder so aufgebaut, wie sie einst am Limes standen. In der Römerstadt Weißenburg ganz im Norden des Altmühltals könnt ihr eine ganzen Tag mit der Familie im Zeichen des Imperium Romanum verbringen.
Spaß, Spannung und spielerische Wissensvermittlung bietet die Kinder-Ralley einmal rund durch Weißenburg. Wer es etwas grüner mag, kann Weißenburg von einer ganz anderen Seite erleben: Im Ludwigswald, den die Stadt übrigens von König Ludwig IV. – der Bayer genannt – geschenkt bekam.
Wo heute der Altmühl-Panorama-Weg verläuft, stießen früher Kelten und Römer aufeinander. Davon zeugt das UNESCO-Welterbe Raetischer Limes, der einmal quer durch den Naturpark Altmühltal verläuft. Im Volksmund wird der Schutzwall mit gigantischen Ausmaßen auch Teufelsmauer genannt.
Kelten und Co im Fundreich Thalmässing
Sie lebten schon vor fast dreitausend Jahren, hatten ihre ganz eigenen Bräuche und Sitten – und sogar so etwas, was wir heute Kultur nennen würden. Da wo wir im Altmühltal so ganz selbstverständlich unserer Wege gehen, da waren sie einmal zu Hause: die Kelten.
Für lange Zeit blieben uns unsere Vorfahren ein Geheimnis. Denn ein Großteil ihrer Geschichte blieb für uns im Dunklen. Die Kelten selbst schrieben nicht, und das, was uns Römer und Griechen über sie überlieferten, war oft wenig objektiv dagestellt oder gänzlich wiedersprüchlich.
Letztendlich waren es die archäologischen Funde, die uns mehr über das uralte Volk erzählten. Ein Mekka für Kelten-Freunde ist das Fundreich Thalmässing. Hier dreht sich alles um die Kelten: vom archäologischen Museum über das Geschichtsdorf Landersdorf bis hin zu den drei Premium-Wanderwegen:
- Keltenweg (5 km)
- Jurakante (8 km)
- Vorgeschichtsweg (11 km)
Und dann gibt es natürlich auch noch weitere wunderschöne Rundwege um Thalmässing herum:
- Espanrunde (7 km)
- Mittelalterweg (7 km)
- Auer Weideweg – Thalmässing Nr. 2 (10 km)
Tropfsteinhöhle Schulerloch
Ein Ausflug in die Unterwelt des Naturparks Altmühltal
Nur knappe drei Kilometer von der Stadt Kelheim entfernt Richtung Essing kann man an den Nordhängen des Altmühltals zwei markante Felstürme entdecken. Der größere der Türme markiert den Eingang in die dunkle Unterwelt einer der schönsten Tropfsteinhöhlen hierzulande. Im Schulerloch bietet eindrucksvolle Einblicke in die Geschichte. Die Höhle diente einst schon den Neandertalern als Wohnstätte.
In den geheimnisvollen Gängen und Sälen herrscht ganzjährig eine Temperatur von 9 Grad und eine relative Luftfeuchte von um die 80 Prozent. Eine absolute Rarität in der etwa 420 Meter langen Höhle ist ein Becherstalagmit. Dieses sogenannte Wasserbecken ist so freistehend im Höhlenraum einzigartig auf der ganzen Welt.
Wandern auf dem Altmühltal-Panoramaweg
An die 200 Kilometer ist er lang und verläuft von Gunzenhausen am Altmühlsee bis zur Mündung in den Main-Donau-Kanal bei Töging und von hier aus dann zur Mündung bei Kelheim in die Donau. Die Stadtbefestigung von Beilngries und Dietfurt stammen noch aus dem 15. Jahrundert, nicht zu vergessen: die enorme Burgendichte an den Ufern der Altmühl.
Bei Essing überspannt die markante Holzbrücke, der Tatzelwurm, den Main-Donau-Kanal. Nur einen Steinwurf von der Brücke entfernt liegt eine der schönsten Karstquellen im Altmühltal: der Blautopf. Um ihn von seinem großen Bruder in Blaubeuren zu unterscheiden, nennt man ihn auch den Kleinen Blautopf. An Schönheit steht er dem großen Pendant allerdings in nichts nach. Diese – und noch viele tolle Sehenswürdigkeiten mehr, lassen sich auch auf einem Rundweg erwandern: dem Erlebnispfad Juralandschaft.
Donaudurchbruch und Kloster Weltenburg
Und seinen spektakulären Abschluss findet der Weitwanderweg durchs Altmühltal am Donaudurchbruch Weltenburger Enge. Fast 70 Meter hohe Felswände scheinen sich hier ins Wasser zu stürzen. Dahinter – fast schon im Verborgenen, das berühmte Kloster Weltenburg. Wer nicht den gesamten Altmühltal-Panorama-Weg wandern möchte, kann die Highlights auch auf einem der vielen Rundwanderwege des Altmühltal-Panoramaweges laufen, die sogenannten Schlaufen.
Wandern im Naturpark Altmühltal
Der Naturpark Altmühltal ist von einem sehr dichten Wanderwegenetz durchzogen. In der Regel sind die Wege sehr gut ausgeschildert und haben immer das eine oder andere spezielle Highlight für den Wanderer in petto. Allerdings müsst ihr beim Wandern die Augen offen halten, damit ihr die Schönheiten auch wirklich alle entdeckt, die da so am Wegesrand auf euch warten.
Die 10 Schönsten Rundwanderwege im Altmühltal
Am schönsten lässt sich das Altmühltal zu Fuß erkunden. Es muss nicht gleich der Altmühl Panoramaweg sein. Wir haben einmal ein paar erlebnisreiche Rundwege für euch ausgesucht, die garantiert Spaß machen.
Noch mal 10 bezaubernde Wanderwege im Altmühltal
Und weil wir gar nicht genug bekommen können vom Charme der Altmühl und ihrer Natur, den Menschen und ihrer Geschichte, haben wir zehn weitere tolle Rundwanderungen für euch zusammengestellt.
Auf Entdeckertour in der Römerstadt Weißenburg
Für alle, die ein Faible für die Römische Kultur entwickelt haben, empfehlen wir einen Besuch in Weißenburg. Vor allem für Familien mit Kindern ist in dem verträumten Städtchen so einiges geboten.
Auf den Spuren der Kelten in Franken
Römer, oder doch lieber Kelten? Hier im Süden Deutschlands sind vor fast zweitausend Jahren beide Kulturen aufeinandergetroffen. Und beide haben ihre Spuren hinterlassen. Auf einer Wanderung könnt ihr die Bräuche und Sitten unserer Vorfahren hautnah erleben.
Hallo Michaela
Du hast hier eine schöne und sehr informative Seite. Ich bin aus reiner Neugierde hier gelandet und schon viel länger verweilt als ich eigentlich Zeit habe :-).
Alles Gute und liebe Grüsse aus der Schweiz
Rolf
Lieber Rolf,
deine Touren in der Schweiz haben natürlich ein ganz besonderes Flair. Das Lob kann ich nur zurückgeben.
Michaela