Kanada, klar – nur welche Route mit dem Wohnmobil?
Endlose Wälder, eiskalte, klare Bergbäche und himmlische Ruhe – ein Traum, der für mich schon immer ganz oben auf der Wunschliste stand. Kanada ist noch wild und ursprünglich. Hier ticken die Uhren langsamer. Unendliche Weiten und breite Straßen laden gerade dazu ein, mit einem Wohnmobil durch die kanadischen Rocky Mountains zu cruisen. Also haben wir uns einfach einen Flug bebucht, ein Wohnmobil gemietet und sind aufs Geratewohl durch die Naturparks in British Columbia und Alberta gefahren. Dabei herausgekommen ist eine wahrhaft traumhafte Zeit zwischen glasklaren Seen, blauem Himmel und urigen Wäldern.
3 Wochen, zwei Menschen, ein Wohnmobil, 4455 km und jede Menge unvergesslicher Erlebnisse. Ein tolles Abenteuer mit atemberaubenden Landschaften, wilden Tieren, herzlichen Menschen und ganz viel Spaß!
Raus in die Wildnis Kanadas: British Columbia und Alberta
Kanada zählt zu den größten Ländern dieser Erde und ist flächenmäßig dreißig Mal so groß wie Deutschland. Dabei hat es mit 36 Millionen nicht einmal die Hälfte der Einwohner. Das nordamerikanische Land hat viele Besonderheiten zu bieten, die es in keiner anderen Region der Welt zu bestaunen gibt. Ein paar davon möchten wir gerne besuchen.
Wer die Natur und die Einsamkeit liebt, ist in hier genau richtig. Highlights gibt es alleine in British Columbia so unendlich viele, dass wir in den drei Wochen gar nicht alle ansehen können. Und stressig soll es ja schließlich auf der Wohnmobiltour mit Kind auch nicht werden. Also beschränken wir uns auf wenige Stunden Fahrt am Stück und übernachten an der einen oder anderen Stelle gleich zweimal, damit wir auch mal einen Tag wirklich zur freien Verfügung haben.
Die richtige Planung
Spontanität ist klasse, aber ein Roadtrip mit dem Camper durch Kanadas Westen braucht ein wenig Vorbereitung. So ist es beispielsweise wichtig, die Entfernungen gut einzuschätzen. Das nordamerikanische Land ist bis auf ein paar Großstädte nur dünn besiedelt, dafür sind die Straßen breit und gut ausgebaut. Damit wir uns bezüglich der Entfernungen und Zeiten nicht völlig verkalkulieren, haben wir uns im Vorfeld einen groben Reiseweg für unseren Urlaub mit dem Wohnmobil in Kanada ausgearbeitet. Ein paar wichtige Punkte auf der Tour stehen schon fest, der Rest hängt vom Wetter und vom Bauchgefühl ab.
Meine Kollegen und Freunde halten mich für verrückt. „Du fährst mit dem Wohnmobil durch Kanada? Alleine?“ – Nein, nicht alleine, mit dem Leon! Ich kann gar nicht verstehen, was daran so ungewöhnlich sein soll, als Frau mit einem 11jährigen Sohn durch Kanada zu reisen.
Tatsächlich sind wir das eine oder andere Mal von unserer Planung abgewichen. Wir haben keine Campingplätze gebucht oder reserviert, weil wir uns lieber dort niederlassen wollten, wo es uns gefällt und wo das Wetter schön ist.
Gerade in den Rocky Mountains kann es passieren, dass es am einen Ort stundenlang regnet. Fährt man jedoch über die nächste Bergkuppe, scheint dort die Sonne.
Vielleicht können auch wir dich ein wenig bei der Tourenplanung unterstützen. Deshalb findest du hier unsere Route mit allen Highlights, unsere Stellplätze und Angaben über Fahrzeiten sowie Kilometerangaben.
Unsere Route im kanadischen Westen
Stationen:
Vancouver – Whistler – Green Lake – Clearwater – Jasper – Lake Louise – Drumheller – Banff – Golden – Revelstoke/Sicamous – Cache Creek – Harrison Lake – Burnaby – Vancouver
Unsere Route im Detail
Wir haben uns entschieden, nur eine grobe Route vorzugeben. Komplett ohne ungefähre Fahrstrecke verzettelt man sich leicht, weil man die Entfernungen völlig unterschätzt. Wir haben uns im Vorfeld nur ein paar Sehenswürdigkeiten und natürlich die Nationalparks herausgesucht, die wir unbedingt besuchen wollten. Wo wir dann übernachtet haben und wie lange wir dort geblieben sind, haben wir kurzfristig vor Ort entschlossen.
Wie lange wir wo geblieben sind, war von den Wandermöglichkeiten, der Natur, dem Wetter und vielen anderen Faktoren abhängig. Wenn es mal an einem Ort dauerhaft geregnet hat, sind wir einfach ein Stück weitergefahren. Gerade in den Rocky Mountains kann es schon hinter der nächsten Bergkuppe wettertechnisch völlig anders aussehen. Und weil wir im Vorfeld keine Campingplätze gebucht hatten, waren wir unglaublich flexibel.
Ihr braucht also nicht schon von zu Hause aus alle Campingplätze herauszusuchen oder gar zu buchen. Außer in Banff und Jasper, den beiden bei Touristen beliebtesten Nationalparks, gibt es nur selten Engpässe. Außerdem: Ist ein RV-Park voll, fahrt ihr einfach ein paar Kilometer weiter – da ist gleich der nächste. Denn das Schöne in Kanada: Die Stellplätze für die Nacht gibt es wie Sand am Meer. Selten fahrt ihr auf einer Straße wirklich lange, ohne wieder auf ein Schild am Straßenrand zu treffen, das auf einen Campground verweist.
Tag 1
- Ankunft in Vancouver
- Übernachtung im Hotel
Tag 2
- Tag zur freien Verfügung in Vancouver
- Besuch Stanley Park und Vancouver Aquarium
- Übernachtung im Hotel
Tag 3
- Übernahme des Wohnmobils in Vancouver
- Einkaufen
- Fahrt nach Nordosten über die 99
- Strecke: 149 km
- Dauer: 3 Stunden
- Garibaldi Provincial Park
- Übernachtung auf dem Riverside RV Resort an Campground
Tag 4
- Fahrt zum Green Lake auf der 97 nach Nordosten
- Strecke: 295 km
- Dauer: 5,5 Stunden
- Übernachtung auf dem Green Lake Campground
Tag 5
- Fahrt Richtung Clearwater
- Strecke: 171 km
- Dauer: 3 Stunden
- Wells Grey Provincial Park
- Übernachtung auf dem Pyramid Campground im Wells Grey Park
Tag 6
- Tag zur freien Verfügung
- Wandertour im Wells Grey Provincial Park
- Einkaufen in Clearwater
Tag 7
- Fahrt nach Jasper auf der 5 Richtung Norden
- Strecke: 370 km
- Dauer: 6 Stunden
- Übernachtung im Jasper Nationalpark, Wapiti Campground
Tag 8
- Tag zur freien Verfügung
- Wanderung im Jasper Nationalpark
- Maligne Lake
- Übernachtung im Jasper Nationalpark, Wapiti Summer Campground
Tag 9
- Fahrt nach Banff
- Strecke: 260 km
- Dauer: 3,5 Stunden
- Wanderung am Lake Luise
- Übernachtung im Banff Nationalpark
Tag 10
- Fahrt nach Westen Richtung Calgary/Alberta
- Strecke: 340 km
- Dauer: 6 Stunden
- Übernachtung auf dem 11 Bridges Campground (Rosedale bei Drumheller)
Tag 11
- Tag zur freien Verfügung
- Wanderung in den Badlands
- Übernachtung in Rosedale, 11 Bridges RV Park
Tag 12
- Tag zur freien Verfügung
- RoyalTyrell Dinosaurier Museum
- Wanderung in den Badlands
- Übernachtung in Rosedale, 11 Bridges RV Park
Tag 13
- Fahrt bis Banff
- Strecke: 360 km
- Dauer 6 Stunden
- Übernachtung in Banff, Tunnel Mountain Village Campground
Tag 14
- Fahrt nach Südwesten
- Strecke: 190 km
- Dauer 3 Stunden
- Übernachtung in Golden, Whispering Spruce RV Park
Tag 15
- Fahrt Richtung Revelstoke
- Strecke: 231 km
- Dauer: 4 Stunden
- Yard Creek Provincial Park
- Übernachtung in Sicamous, Yard Creek Park Campground
Tag 16
- Tag zur freien Verfügung
- Wanderung im Yard Creek Provincial Park
- Übernachtung in Sicamous
Tag 17
- Fahrt Richtung Westen
- Strecke: 240 km
- Dauer: 3,5 Stunden
- Übernachtung in Cache Creek
Tag 18
- Fahrt zu den Harrison Hot Springs
- Strecke: 240 km
- Dauer: 4 Stunden
- Übernachtung am See bei Harrison
Tag 19
- Rückfahrt nach Vancouver
- Strecke: 120 km
- Dauer: 3 Stunden (Baustelle)
- Übernachtung auf dem Burnaby Cariboo RV Park in Burnaby
Tag 20
- Abgabe des Wohnmobils in Vancouver
- Einchecken im Hotel
- Stadtrundfahrt Vancouver Downtown
Tag 21
- Tag zur freien Verfügung
- Stadtrundfahrt mit dem Touristenbus in Vancouver
- am Abend Rückflug
GESAMTE KILOMETERLEISTUNG: 4455 km
Die Liste aller unserer Campingplätze findet ihr HIER
Eines vorweg: Alle Campingplätze, die wir in Kanada aufgesucht haben, können wir weiterempfehlen. Überall ist es sehr sauber und gepflegt, die Menschen freundlich und zuvorkommend. Während die Campingplätze mit Self-Registration günstig sind und teils in wunderbarer Natur liegen, dafür aber in der Regel weniger Ausstattung bieten, sind private und zentral gelegene Campgrounds zwar teurer, haben dafür aber jede Menge Service anzubieten. Der Campingplatz in Burnaby (Vancouver) hatte sogar eine Waschbox für das Wohnmobil!
Fazit
Wir haben alles richtig gemacht! Unsere Rundreise als Singlemama mit Sohn war ein wunderschönes, unvergessliches Erlebnis für uns beide. Wir haben wunderbare Menschen kennengelernt, vorzüglich gegessen und atemberaubende Plätze besucht. Und wir haben sehr viel Spaß zusammen gehabt und zusammen ein paar kleine Abenteuer erlebt.
Dadurch, dass wir uns so viel Zeit genommen haben, konnten wir überall entspannt die Natur genießen und Wildtiere beobachten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die schönsten Campingplätze in Kanada mit dem meisten Platz diejenigen mit Self Registration sind (zwischen 15 und 25 Dollar die Nacht), während die Campingplätze in den Ortschaften meist privat geführt und ziemlich eng sind (und teuer, bis zu 75 Dollar!).
Was würden wir beim nächsten Mal anders machen?
Wenn wir etwas anders machen könnten, wäre es nur eins: Niemals wieder auf einem Campground nächtigen, an dem direkt die Bahn vorbeifährt. In ganz Nordamerika fahren nachts gigantische Güterzüge, die wegen der Wildtiere auf den Schienen permanent hupen. Im Banff Nationalpark (Lake Louise) sind wir deshalb nur eine Nacht geblieben, denn ich bin mindestens fünf Mal senkrecht im Bett gestanden, und zwar jedes Mal dann, wenn ich mich gerade vom letzten Schock erholt habe und wieder eingeschlafen bin. Den Leon hat das alles wenig gestört.
Und wenn mir mehr Zeit gehabt hätten?
Dann wären wir gerne noch weiter Richtung Norden gefahren. In Drumheller hat es uns in den Badlands so gut gefallen, dass wir gerne noch zwei oder drei Tage länger geblieben wären. Du fühlst dich wie „In einem Land vor unserer Zeit“ und wartest eigentlich nur darauf, dass um die nächste Ecke ein Dino auf dich wartet. Wenn ich ehrlich bin: Wir hätten noch viel länger bleiben können!
Unsere Empfehlung: Canadian Rocky Mountain Parks
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