Sagenweg Wemding

Der heute wohl bekannteste Wanderweg in und um Wemding ist der im Sommer 2016 neu angelegte Sagenweg, ein etwa 14 Kilometer langer Rundweg, der auf besonders eindrucksvolle Weise die geologischen und historischen Besonderheiten der Stadt mit sagenhaften Legenden aus der Region verknüpft. Und davon gibt es hier am nördlichen Rand des Rieskraters im Nördlinger Ries so einige. Kommt mit uns auf eine Zeitreise, die ganze 15 Millionen Jahre zurückreicht!

Alle Infos zur Wanderung weiter unten (Karte, GPS-Daten, Details …)

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Häuser in der historischen Altstadt von Wemding

Die Stadt Wemding

Um 800 herum hieß die Siedlung zunächst noch uuemodinga, als König Karl I. die Besitztümer mit seinen vier Gehöften (Schlosshof, Pfarrhof, Sandbichelhof und Seegartenhof) an das Kloster St. Emmeram in Regensburg verschenkte. Rund 100 Jahre später kam er als Lehen zu den Grafen von Donauwörth (Mangold von Werd). Sie wurden Mitte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Hirschberg abgelöst. Diese verkauften Wemding letztendlich 1306 an die Grafen von Oettingen. Nachdem die Oettinger eine Wehranlage gebaut hatten, wurden Wemding 1348 die Stadtrechte verliehen.

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Marktplatz mit Marienbrunnen

1467 geht die Stadt an Herzog Ludwig den Reichen von Bayern über. Und eben diese Herzöge machten die kleine Landstadt zu einer der wohlhabendsten im ganzen Herzogtum. Nachdem der Freistaat Bayern gegründet wurde, verlor Wemding 1808 seine Selbständigkeit und kam zum Altmühlkreis mit Sitz in Eichstätt. Doch es dauerte nicht lange, da bekam die Stadt ihre kommunale Selbstverwaltung zurück.

Bis zum Zweiten Weltkrieg war Wemding mit gut 2000 Einwohnern eine wirklich kleine Landstadt. Das änderte sich danach schlagartig, als sich die Einwohnerzahl durch die vielen aufgenommenen Flüchtlinge und Vertriebenen verdoppelte.

Historisches Rathaus

Das Rathaus hier auf dem Marktplatz in Wemding wurde im Jahr 1552 fertiggestellt und eingeweiht, nachdem der Vorgängerbau nach 200 Jahren marode geworden war und deshalb abgerissen wurde. Damals waren in seinen Arkaden Händler untergebracht, daneben Bäcker und Fleischer. Der renaissancelastige dreigeschossige Bau ist mit einem wunderschönen Treppengiebel ausgestattet, den First schmückt ein sogenannter Dachreiter mit einer Glocke.

Heute ist hier die Stadtverwaltung untergebracht, im ersten Stock befinden sich Veranstaltungs- und Tagungsräumlichkeiten. Die Jugend- und Stadtkapelle Wemding nutzt das Erdgeschoss.

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Historisches Rathaus Wemding auf dem Marktplatz

Stadtpfarrkirche St. Emmeram

Die erste dreischiffige Basilika im Ort wurde bereits im Jahr 1030 gebaut, allerdings folgten in den nächsten Jahrhunderten unzählige Erweiterungen und Umbauten. Sie entstand unter dem Grafen Mangold I., der nach der Heimkehr von seiner diplomatischen Mission aus dem Orient gelobte, in Wemding eine Kirche zu Ehren des Heiligen Emmeram zu errichten.

Damals gab es nur einen einzigen Turm. Als sich dieser wegen der schweren Glocken irgendwann zur Seite neigte, beschloss man, diese in einem zweiten, stabilen Turm unterzubringen. Dieser wurde nach über 40 Jahren Bauzeit 1661 fertiggestellt. Sieht man genauer hin, so erkennt man, dass der Südturm bis heute eine Schieflage von rund 50 Zentimetern aufweist.

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St. Emmeram Kirche Wemding

Geologische Besonderheiten rund um Wemding

Als vor knapp 15 Millionen Jahren der Asteroid hier im Süden Deutschlands auf die Erde traf, war der Einschlag so gewaltig, dass ein tiefer Krater entstand und das Gestein an dieser Stelle in einem 20 Kilometer weiten Kreis verstreut wurde. Dabei gab es größere Trümmerteile und kleinere. Geologen erkennen das heute noch an den Gesteinen am Rieskraterrand.

Diese ausgeworfenen Trümmermassen sind hier im Norden von Wemding besonders bunt gemischt. Unzählige ortsfremde Gesteine, sogenannte Schollen, ziehen sich wie ein Flickenteppich durch die Landschaft. Neben der riestypischen Bunten Breccie und dem Suevitgestein, das sich erst durch die enormen Temperaturen und Drücke beim Einschlag gebildet hat, findet man hier Blöcke aus dem damaligen Deckgebirge, die hier sonst nicht vorkommen. Und mitten hindurch führt der Sagenweg.

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Historischer Marktplatz Wemding

Heilbad Wemding

Schon seit dem Mittelalter ist die Stadt für ihre 8 Grad kühlen, kohlensäure- und schwefelhaltigen Quellen bekannt, das aus den braunkohlehaltigen Tonschichten aus dem ehemaligen Riessee stammt. Das Wasser soll schon im 8. Jahrhundert Frankenkönig Pippin den Kurzen geheilt haben. Schon bald wurde ein Kurhaus gebaut. 1907 taucht Wemding im Deutschen Bäderbuch auf und bestätigt damit die Trinkkuren gegen Blutarmut, Nierenleiden oder auch chronischen Husten und Schnupfen.

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Der Lohweiher heißt heute Waldsee
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Badesee Waldsee

Waldsee Wemding

Rings um Wemding bezogen die Menschen schon vor hunderten von Jahren ihr Trinkwasser aus verschiedenen Quellen und Bächen hier im heutigen Stadtgebiet. Ab dem 16. Jahrhundert wurden mithilfe hölzerner Rinnen die ersten Wasserleitungen in den Ort gelegt. Trotzdem blieb das Wasser zu manchen Zeiten sehr knapp. Und deshalb überlegte man sich schon früh, Reserven anzulegen, um Mühlen und Brauereien zu versorgen und auch im Notfall genügend Wasser zum Löschen von Bränden zu haben.

Die Weiterleitung des Wassers in die Stadt geschah aber bis Anfang des 20. Jahrhunderts nur mithilfe des natürlichen Gefälles. Erst 1909 wurde eine Pumpstation errichtet, die das Wasser der Bleich in einen Wasserhochbehälter auf der Robertshöhe pumpte. Damit konnten auch die höhergelegenen Häuser und Betriebe versorgt werden.

Als dann irgendwann die modernen Zeiten anbrachen und die Mühlen nicht mehr arbeiteten, war auch die Bedeutung des Wasserreservoirs zu Ende. Der ehemalige Lohweiher wurde mit Umkleidekabinen ausgestattet und avancierte zum Freizeitsee. Inzwischen lieben nicht nur die Wemdinger, sondern auch die Touristen den Waldsee in den Sommermonaten sehr. Inzwischen hat man ein Freibad am Waldsee mit großer Liegewiese und Seeterrasse eingerichtet. Für besonderen Spaß sorgt die 70 Meter lange Wasserrutsche, ein Kleinkinderbecken oder auch das Beachvolleyballfeld.

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Freibad am Waldsee in Wemding

Adresse

Freibad am Waldsee

Wolferstädter Straße 98

86650 Wemding

Öffnungszeiten

  • Mitte Mai bis Mitte September
  • 10:00 bis 20:00 Uhr
  • Keine Hunde erlaubt
  • Aktuelle Infos

Eintrittspreise

  • Erwachsene: 2,00 Euro
  • Kinder (bis 17 Jahre): 1,00 Euro
  • Kinder bis 7 Jahre: Eintritt frei 
  • spezielle Saisonkarten erhältlich
  • ab 18 Uhr kostenloser Eintritt
  • Ruderboot: 2,00 Euro pro 30 Minuten
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Direkt am Waldsee liegt

Jura-Steinbruch am Waldsee

Geht man den Weg vor dem Waldsee ein paar Meter nach links, findet man dort einen kleinen aufgelassenen Steinbruch. Das vorherrschende Gestein hier besteht aus Jura-Kalk, das üblicherweise gebankt, also in horizontalen Schichten angeordnet ist. In dem Steinbruch am Waldsee sieht man noch heute den weitgehend intakten Verband des Gesteins einer Kalkstein-Gleitscholle.

Der Impakt hat aber auch in ihm seine Spuren hinterlassen. Auf die Katastrophe weisen die vielen vertikalen Brüche im Gestein hin. Teilweise sind sie sogar gegeneinander versetzt oder verbogen. Und genau wegen dieses zersplitterten Zustands hat man hier die Steine jahrzehntelang abgebaut, um sie für den Wegebau zu nutzen oder in einem Kalkofen wie beim Kalvarienberg zu brennen.

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Waldkapelle am Sagenweg

Im Wald zwischen dem Lohweiher, also dem Waldsee, und dem kleinen Ort Steinbühl treffen wir auf eine kleine Kapelle am Wegesrand. Die offene Kapelle mit ihren verzierten Säulen ist für die abgelegene Lage sehr aufwendig in barockem Stil gestaltet. Bereits vor 500 Jahren ist an dieser Stelle eine Kapelle für den Heiligen Wolfgang errichtet worden. Diese steht aber schon lange nicht mehr. Diese hier stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde anscheinend gerade einmal wieder saniert, denn bei unserem Besuch fehlte die hübsche gelbe Farbe an den Wänden und auch das Muttergottesbildnis war irgendwo anders sicher verstaut.

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Doosquelle auf dem Sagenweg Wemding

Doosquelle

Bei der Doosquelle handelt es sich um eine sogenannte Karststauquelle, an dessen Austrittsöffnung eine Art Kanal von etwa zwei Metern Breite anschließt. Ein paar Stufen führen zur mit moosbewachsenen Kalksteinen umrahmten Quelle. Bei nasser Witterung müsst ihr ein wenig aufpassen, nicht auszurutschen und versehentlich im Becken zu landen.

Den Namen hat die Quelle und der angrenzende Weiher von einer Legende über einen Ausruf der Arbeiter der Stadt. Diese sollten Messungen an der Quelle durchführen und riefen wohl immer wieder: Doost es scho? (Doost kommt übrigens von tosen oder brausen und bedeutet so viel wie: läuft das Wasser schon?)

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Hier an der Doosquelle treibt das Huaterle sein Unwesen

Das Huaterle

In der Sage erscheint Holzfällern, Pilzsuchern und heute auch Wanderern zum Einbruch der Dunkelheit ein kleines unscheinbares Männchen am Doosweiher und mahnt diese aufzubrechen, bevor es endgültig dunkel wird. Das sogenannte Huaterle ist meist schon von Weitem zu hören, wenn es sich mit seinem knorrigen Stock und dem weiten Gewand durchs Unterholz schleicht. Markenzeichen ist der breitkrempige Hut, von dem auch sein Name stammt. Wer sich gar zu lange an der Quelle oder am See verquatscht hat, dem klopft das Huaterle auch schon mal auf die Schulter oder flüstert ihm ein paar schaurige Worte ins Ohr. Also aufgepasst!

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Doosweiher
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Sagenweg Wemding

Doostweiher

Nur einen Katzensprung entfernt von der Doosquelle liegt der gleichnamige Weiher. Er wurde schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts angelegt, als man das Wasser des Rötebachs, der in den Amerbacher Mühlweiher floss, mit einer knapp 50 Meter langen Mauer aufstaute. Vom Weiher aus floss das Wasser in einem Kanal dann zu den Mühlen in Wemding und versorgte die Stadt auch mit Trinkwasser. Heute sind noch Teile des Kanals erhalten, allerdings liegen sie in sehr zugewucherten Bereichen, weswegen man sie nur schlecht besichtigen kann.

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Feuchtgebiet Doos
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Zwischen Quelle und Doosweiher

Suevitsteinbruch

Suevit, auch Schwabenstein genannt, ist ein ganz besonders seltenes Gestein, das in Deutschland nur hier im Nördlinger Ries vorkommt. Denn es ist beim Einschlag des Asteroiden von rund 15 Millionen Jahren entstanden. Es kommt also nicht natürlich vor und ist ein eindeutiges Indiz für den Impakt. Suevit besteht aus Staub, Asche und größeren geschmolzenen Brocken des vorhandenen Gesteins aus der Explosionswolke. Als sich die festen Bestandteile der Wolke dann schließlich abgesetzt hatten, bedeckten sie als graue Deckschicht die gesamte Region im und rings um den Einschlagkrater.

Die aus Asteroideinschlägen stammenden Suevite wurden erstmals im Nördlinger Ries entdeckt und genau untersucht, inzwischen weiß man aber, dass sie an vielen Einschlagkratern auf der ganzen Welt vorkommen. Die bedeutenden geologischen Wissenschaftler und Vereinigungen haben das Suevit als Gestein des Jahres 2024 gewählt.

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Wallfahrtsbasilika Maria Brünnlein am Ortsrand von Wemding

Wallfahrtskirche Maria Brünnlein

Im 17. Jahrhundert war das Grenzgebiet zwischen Schwaben und Franken protestantisch geprägt. Mitten drin eine kleine katholische Enklave: Wemding. Als einer der Bürger, Franz Forell mit Namen, von seinen Reisen nach Rom zurückkehrte, brachte er ein Bildnis Mariens mit dem Jesuskind im Arm mit in seine Heimatstadt.

Es trug sich zu, dass ein evangelischer Durchreisender, der unter heftigen Kopfschmerzen litt, vor dem Bild niederkniete und betete. Und von seinen Schmerzen erlöst wurde. Die spontane Heilung machte schnell die Runde. Und so kam es, dass bald unzählige Wallfahrer praktisch über Nacht zum Haus der Familie pilgerten, in deren Besitz sich das Bildnis damals noch befand. Das fand der damalige Pfarrer gar nicht lustig und konfiszierte das Marienbild kurzerhand. Dort im Pfarrhof ward es bald vergessen.

Hätte nicht der Schwager von Franz Forell, der Wemdinger Prediger Reinhard Köhler, eines Nachts an einer Wassersammelstelle unweit des Ortes eine seltsame Begegnung gehabt, wäre das Marienbild wahrscheinlich bis heute verschollen. So aber legte der angstgeplagte Prediger das Versprechen ab, an dieser Stelle eine Kapelle zu bauen, wenn er wieder heil nach Hause käme. Gesagt, getan. Und diese Kapelle schmückte er eben mit dem Marienbild seines Schwagers.

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Doch damit noch nicht genug. Franz Forell hatte eine Enkelin namens Maria Regina, die die Kapelle regelmäßig mit frischen Blumen schmückte. Eines Tages bemerkte sie, dass sich auf dem Bild etwas bewegte und Maria ihren Blick auf Wemding richtete. Maria Regina lief sofort nach Hause und erzählte ihre Geschichte. Und auch wenn die Kirchenoberen sehr skeptisch waren, so fand sie doch in der einfachen Bevölkerung großen Zuspruch.

Eine neue, große Kirche gab es aber erst, als weitere Pilger davon berichteten, dass das Marienbild in der Kapelle ihre Augen gen Wemding gerichtet hätte. 1748 fand dann endlich die Grundsteinlegung statt. Bei dem Fest nahmen über 8.000 Menschen teil. Bis zur Fertigstellung dauerte es wegen ständigem Geldmangel noch bis 1782. Jetzt endlich stand die stattliche Rokokokirche und konnte geweiht werden. Bis heute besuchen die Wallfahrtskirche Maria Brünnlein jährlich über 200.000 Menschen. Im Jahr 1998 wurde sie von Papst Johannes Paul II. zur Basilika minor erhoben und daraufhin grundlegend saniert. So erstrahlt sie heute in neuem Glanz.

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Barocker Innenraum der Basilika Maria Brünnlein in Wemding

Adresse

Öffnungszeiten

  • tagsüber für Besucher zugänglich
  • bitte Anbetungszeiten und Messezeiten beachten

Andachtsweg zur Wallfahrtsbasilika

Zwischen der historischen Altstadt und der Basilika Maria Brünnlein ist der Verbindungsweg als Andachtsweg angelegt. Normalerweise gehen Pilger den kleinen Anstieg von der Stadt aus hinauf, auf unserem Weg laufen wir von der Basilika bergab. Am Wegesrand säumen Steinskulpturen von Ernst Steinacker den Wegesrand.

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Von der Wallfahrtskirche abwärts:

  • Geheimnisvolle Rose
  • Königin des Rosenkranzes
  • Königin des Friedens
  • Arche
  • Himmelspforte
  • Wurzel Jesse
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Orgel und Deckengemälde in der Wallfahrtsbasilika

Ein Kind der Stadt: Leonhart Fuchs

1501 wurde in Wemding der spätere Vater der Deutschen Botanik, Leonhart Fuchs, geboren. Der Sohn des damaligen Bürgermeisters verbrachte seine ersten zehn Lebensjahre in der Stadt und absolvierte dann seine höhere Schulausbildung in Heilbronn. In Erfurt studierte er Philosophie und Naturlehre. Nach erfolgreichem Abschluss gab er ein kurzes Intermezzo in einer von ihm eröffneten Privatschule, entschloss sich aber dann, auch noch Latein, Griechisch und Hebräisch in Ingolstadt zu studieren. Da ihm das erworbene Wissen immer noch nicht ausreichte, hängte Leonhart Fuchs dann schließlich auch noch ein Medizinstudium an.

Es folgten ein paar Jahre als praktizierender Arzt in München und Medizinprofessor in Ingolstadt. Fuchs schloss sich schon früh Luthers Reformbewegung an, verwarf sich aber dann mit der konservativ katholischen Leitung und nahm einen Job als Leibarzt des Ansbacher Markgrafen an und zog letztendlich dann doch lieber ins protestantische Tübingen. Zwischen 1536 und 1564 war er Rektor der Universität Tübingen, in der er eine Professur innehatte. Dort wohnte er mit seiner großen Familie im sogenannten Nonnenhaus.

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Nein, das sind keine Fuchsien, sondern ein Hauswurz am Hessenbühl-Aussichtspunkt

Leidenschaft und Berufung

Seine große Leidenschaft galt jedoch der Botanik. In Tübingen legte er den ersten botanischen Garten der Universität an, der heute zu einem der ältesten der Welt zählt. Und natürlich verfasste er auch Bücher zu dem Thema. Über 50 Stück an der Zahl: Beschreibungen der Pflanzen, Standort, deren Wirkung samt unzähligen Illustrationen. Heute gilt er als einer der führenden Botaniker und Pharmakologen seiner Zeit.

Und deshalb hat Charles Plumier 1703 auch ihm zu Ehren die Gattung Fuchsia benannt, die bis heute im Sommer auf unseren Balkonen und Terrassen als Fuchsien für ein fabenfrohes Spektakel sorgen. Im Infozentrum des Geoparks ist neben vielen Infos zum Nördlinger Ries auch Leonhart Fuchs eine kleine Ausstellung gewidmet. Sein Geburtshaus befindet sich übrigens nur einen Steinwurf entfernt.

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Touristeninformation in der historischen Altstadt von Wemding

Adresse

Geopark Infostelle Wemding

Mangoldstraße 2

86650 Wemding

Öffnungszeiten

  • 9:00 bis 16:30 Uhr
  • kostenlos

Zusätzlich findet ihr hier in der Stadt im Sommer sicherlich deutlich mehr Fuchsien als anderswo. Auf dem Marktplatz steht die Fuchsienpyramide, das jährliche Highlight ist der Fuchsien- und Kräutermarkt Ende Mai.

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Weiher auf dem Sagenweg

Wanderung auf dem Sagenweg Wemding

Der Rundweg beginnt offiziell auf dem Großparkplatz am Johannisweiher. Die Markierung ist durchgängig sehr gut mit Sagenweg ausgeschildert.

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Vom Großparkplatz aus geht ihr zunächst zur Einfahrt/Ausfahrt an der Wolferstädter Straße zurück und biegt dort nach links ab. Vor dem ersten Haus auf der rechten Seite führt ein Pfad mit einigen Stufen nach rechts den Hang hinauf in den Wald (Wegweiser zur schönen Aussicht/Waldbad). Es geht vorbei an der Schönen Aussicht, die inzwischen doch schon sehr zugewachsen ist. Etwa 100 m weiter biegen wir auf einen Pfad nach links vom Hauptweg ab. Dieser führt nach einer Rechtskurve dann wieder auf den Hauptweg zurück. Hier biegen wir nach links ab und folgen dem Wegverlauf immer geradeaus bis zum Waldsee (Lohweiher).

An der T-Kreuzung sehen wir links das rote Gebäude des Waldseebades. Wir biegen nach links ab und erreichen kurz hinter dem roten Haus auf der linken Seite den Kalksteinbruch mit Infotafel. Von hier aus gehen wir auf demselben Weg zurück (also nach rechts), und gehen an der Abzweigung geradeaus weiter. Der breite Weg führt uns südlich um den Waldsee herum. An der ersten Kreuzung biegen wir nach links ab, dann wieder links und am Waldrand an der Kreuzung nach rechts.

Ab hier folgen wir immer dem Wegverlauf geradeaus über die Felder. Nach einiger Zeit windet sich der Weg an einigen kleinen Waldstücken vorbei und trifft dann auf eine T-Kreuzung, an der wir links weiterwandern. Wir passieren die kleine barocke Waldkapelle auf der rechten Seite und biegen nach etwa 300 m der Beschilderung Sagenweg folgend nach rechts ab. Der Weg beschreibt eine Linkskurve. Nach etwa 300 m biegen wir nach rechts ab und gelangen zur Verbindungsstraße zwischen Wemding und Steinbühl.

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Wir überqueren die Straße (Vorsicht, keine Ampelanlage) und biegen an der Kreuzung auf der gegenüberliegenden Seite nach rechts ab. Ab hier befinden wir uns im sogenannten Doos. Ein zugewachsener Trampelpfad führt und an einer Infotafel nach rechts ein Stück in das Feuchtgebiet hinein zur Doosquelle. Wieder zurück auf dem Hauptweg gehen wir nach links weiter und gelangen zum Doosweiher, an dem auf der rechten Seite der Suevitsteinbruch mit Infotafel liegt.

Die nächste Kreuzung passieren wir geradeaus, an der folgenden biegen wir nach rechts ab. Der Sagenweg führt uns durch ein lockeres Waldgebiet. An der Kreuzung wandern wir geradeaus weiter, in der Linkskurve verlassen wir den Hauptweg nach rechts. Zunächst geht es noch ein Stück durch den Wald, dann kommen wir an eine größere Wiese/Acker. Am Ende der Freifläche führt uns der Weg nach links weiter, dann an der T-Kreuzung wieder links.

Am Waldrand (nach etwa 100 m) bleiben wir auf dem breiten Weg, der hier eine Rechtskurve beschreibt. Es geht ein Stück am Waldrand entlang, dann treffen wir auf eine T-Kreuzung. Hier biegen wir zunächst nach rechts ab, dann gleich nach links den Hang hinab. Hinter einer Baumgruppe befindet sich die Mariengrotte und ein Aussichtspunkt am Hessenbühl. Der Weg führt uns weiter den Hang hinab. Wir nehmen Am Ortsrand von Amerbach (vor dem ersten Haus) die erste Abzweigung nach links, an einem hübschen Garten wieder links.

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Wildgehege an der Wallfahrtsbasilika auf dem Sagenweg

Hinter einem Bildstock biegen wir an der Kreuzung nach rechts, nach 100 m folgen wir dem breiten Schotterweg nach rechts (Richtung Amerbach) und nehmen dann den zweiten von den beiden direkt nebeneinanderliegenden Abzweigungen nach links. Es geht an einem Weiher vorbei geradeaus weiter. Nach etwa 400 m halten wir uns an einer großen Kreuzung auf den Feldern nach rechts.

An der Gabelung halten wir uns rechts, gehen um den Weiher herum und biegen an dessen Ende nach links ab und bei nächster Gelegenheit nach rechts. Hier liegt ein kleines Wildgehege. Vor dem Gehege geht es nach links weiter. Auf der rechten Seite passieren wir einen Parkplatz, an der Kreuzung an dessen Ende biegen wir nach links ab und treffen auf die Wallfahrtskirche Maria Brünnlein. Wir folgen dem Wegverlauf des Fußgängerweges links an der Oettinger Straße entlang. Am Wegesrand begleiten uns die Steinskulpturen des Andachtswegs hinab nach Wemding.

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Zu entdecken gibt es auf dem Sagenweg Wemding an jeder Ecke

An der Leonhart Fuchs Grundschule auf der linken Seite biegen wir nach rechts in den Gartenweg, dann nach rechts in den Ludwigsgraben. Die Straße hat ihren Namen von dem auf der linken Seite liegenden Graben an der Stadtmauer. Ein Fußweg führt uns an der Stadtmauer entlang bis zu einer Brücke, auf der wir nach links abbiegen und auf der anderen Seite gleich wieder nach links in den Rennerring biegen.

Am Häutbachturm, einem der Türme in der Stadtmauer, biegen wir nach rechts in die Häutbachgasse, dann in die zweite Straße nach rechts (Fischkasten), die uns zum Marktplatz führt. Wir gehen über den Marktplatz zur St. Emmeram Kirche und auf der Mangoldstraße weiter. Am Johannisgraben biegen wir nach links ab (Fußgängerweg auf der linken Seite) und überqueren die Straße am Johannisweiher. Links neben dem Weiher führt ein Fußweg zum Parkplatz zurück, von dem wir gestartet sind.

Route

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Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Großparkplatz Johannisweiher (Wolferstädter Str. 3)
  • Länge: 14,4 km
  • Dauer: 4,5 Stunden
  • Schwierigkeit: leicht bis mäßig
  • Markierung: Sagenweg Wemding
  • Anstieg: 230 m
  • Für Buggy/Kinderwagen geeignet: bedingt (am Anfang einige Stufen zum Waldsee)
  • DOWNLOAD KARTE als pdf: Sagenweg-Wemding-Karte.pdf
  • DOWNLOAD WEGBESCHREIBUNG als pdf: Sagenweg-Wemding-Beschreibung.pdf

GPX-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät 

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Selbst auf den Feldern ist die Aussicht grandios

Essen und trinken

Auf dem Weg oder in der Nähe gibt es ein paar Gaststätten und Cafés.

Amerbach

Wemding

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Treppenstufen am Aufstieg zum Aussichtspunkt und Waldsee

Anfahrt: Wie komme ich nach Wemding?

Wemding liegt am östlichen Rand des Nördlinger Rieskraters zwischen Altmühltal und Schwäbischer Alb in Schwaben.

86650 Wemding, Lk Donauries, Schwaben, Bayern

Bundesstraße 2

Aus Nürnberg oder Augsburg fahrt ihr über die B2. Die Ausfahrt Monheim bringt euch direkt nach Wemding.

A7

Wenn ihr aus Richtung Würzburg oder Ulm über die A7 anreist, nehmt ihr die Ausfahrt 112 Dinkelsbühl/Fichtenau und fahrt Richtung Dinkelsbühl. Dort fahrt ihr im Kreisverkehr auf die B25 und in Fremdingen auf die St2214 über Oettingen bis Wemding.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Mit dem Zug der nahe gelegenen Bahnhof Otting-Weilheim aus Richtung München / Augsburg und Nürnberg / Treuchtlingen erreichbar. Von hier aus fährt ein Rufbus die 7 km bis Wemding.

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Blick vom Parkplatz auf die St. Emmeram Kirche
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Johannisweiher Wemding

Parken

Am Johannisweiher befindet sich ein kostenloser Großparkplatz, auf dem auch für Wohnmobile genügend Stellfläche ist.

  • Adresse fürs Navi: Wolferstädter Str. 3

Hier startet der Sagenweg. In die Innenstadt sind es etwa 5 Minuten Fußweg.

Wohnmobilstellplatz

Am Rand des Parkplatzes Johannisweiher liegen ein paar Wohnmobilstellplätze, die allerdings leider immer alle besetzt waren, als wir dort waren.

  • Stellplätze: 6
  • Ver- und Entsorgungsmöglichkeit
Preise (Stand 2025)
  • 1 Tag (24 h) kostenlos (Ticket nötig)
  • 2 Tage (48 h) 12,50 €/Stellplatz
  • 3 Tage (72 h) 25,00 €/Stellplatz
  • Strom: 6 Euro pro Nacht
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Fazit

Der Sagenweg in Wemding ist ein echtes Erlebnis und trotz der Länge von 14 km sehr kurzweilig. Dafür sorgen nicht nur die vielen Infotafeln zur Geschichte und Entstehung des Nördlinger Ries, sondern auch die herrliche Natur, die historischen Häuser und Kirchen und vor allem die vielen Sagen. Es geht meist auf gut ausgebauten Wald- und Feldwegen voran, es sind aber auch einige naturnahe Pfade dabei. Wenn der Rundweg einmal an der Straße entlangführt, sind durchgängig Fußgängerwege an der Seite angelegt, sodass ihr keine Sorge um den Verkehr haben müsst. Wir empfehlen den Weg zu jeder Jahreszeit. Im Herbst und Winter natürlich mit entsprechend gutem Schuhwerk.



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