Indianerschlucht Erlangen

Indianerschlucht, Gesundbrunnen und Fünf Schützen – das Tal der Schwabach bei Erlangen ist naturnah, wild und sandig. Wer eine außergewöhnliche Reise in die Natur machen möchte, muss nicht weit fahren, denn im Sebalder Reichswald zwischen Uttenreuth und Buckenhof gibt es so einiges auf engstem Raum zu erleben. Ein kurzer Rundweg von knapp 3 Kilometern führt zu den Highlights im Buckenhofer Forst.

Alle Details zur Wanderung findest du weiter unten (Karte, GPS-Daten etc.)

Wanderparkplatz am Friedhof >>> Indianerschlucht >>> Fünf Schützen >>> Bewegungspark >>> Gesundbrunnen >>> Heidelandschaft >>> Parkplatz

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Auf den noch offenen Sandflächen wachsen langsam Sträucher und Büsche

Buckenhof und Buckenhofer Forst

Zwischen dem 11. Und 12. Jahrhundert entstand am Rande des Reichswaldes bei Erlangen eine Ansiedlung, die später als Buckenhof bekannt wurde. Eigentlich müsste der Ort Puckendorf nach dem dortigen Schlösschen heißen, allerdings haben die Franken das harte P schnell zu einem weichen B verschliffen, und so ist es dann geblieben.

Im 14. Jahrhundert war der Sebalder Reichswald in sogenannte Erbforsthuben unterteilt. Der jeweilige Besitzer war als Erbförster mit einem Reichslehen belehnt.

Patrizierfamilie Haller von Hallerstein

Zwar wechselten die Besitzer häufig, doch immer wieder gehörte der Buckenhofer Forst einem der Mitglieder aus dem Hause Haller von Hallerstein, einer sehr einflussreichen Patrizierfamilie der Reichsstadt Nürnberg, die übrigens bis heute besteht.

Mitglieder der Familie saßen im sogenannten Inneren Rat der Reichsstadt.

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Wer schon einmal in Nürnberg und Umgebung war, dem sind die vielen Häuser und Plätze bekannt, die nach der Patrizierfamilie benannt sind. Da gibt es das Hallersche Haus in Nürnberg, in dem sich heute das Spielzeugmuseum befindet, die Hallerwiese, die Hallerschlösser in Kalchreuth und Mögeldorf, das wunderschöne Haller-Fenster in der Sabalduskirche und natürlich den Haller Sitz zu Buckenhof.

Der Herrensitz mit Wohnturm und Wassergraben ringsum in Buckenhof wurde 1552 im Zweiten Markgrafenkrieg niedergebrannt, jedoch später wieder von Sebald Haller instandgesetzt. Seit 1850 befinden sich in den Räumlichkeiten ein Jugendheim sowie eine heilpädagogische Tagesstätte einer evangelischen Institution, die damals von dem Erlanger Vikar Julius Schunck gegründet wurde.

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In den Sommermonaten ist der Muckenbach meist nur ein dünnes Rinnsal

Indianerschlucht

Eine kleine Naturschönheit in der fränkischen Landschaft ist die Sandsteinschlucht zwischen Uttenreuth und Buckenhof bei Erlangen. Woher die Indianerschlucht ihren Namen hat, kann man heute nur vermuten, denn darüber ist nirgendwo etwas zu Papier gebracht worden. Eigentlich ist ihr offizieller Name auch Schlucht der Fünf Schützen. Es ist daher anzunehmen, dass es ein Spitzname ist. Ein ganz besonderer Ort ist sie aber dennoch.

Neben zwei oder drei Sandsteinfelsen, die so typisch für die Schluchten und Klammen in Franken sind, schleift der Muckenbach noch heute als dünnes Rinnsal den sandigen Untergrund, um dann nur rund 100 Meter nördlich in die Schwabach zu münden. Eine bizarre Silhouette aus Wurzeln, die durch die Erosion freigelegt wurden, zieht sich über den oberen Rand der Indianerschlucht.

Wer nach längeren Regenfällen herkommt, sollte lieber ein paar Gummistiefel mitbringen und Klamotten, die dreckig werden dürfen.

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Wenn auch kurz, so ist die Indianerschlucht doch recht abwechslungsreich

Uttenreuth

Ebenfalls um das 12. Jahrhundert entstand nicht weit entfernt im Schwabachtal eine weitere Siedlung. Ab dem 14. Jahrhundert schwangen die Ritter Strobel hier das Zepter, die sich bald von Uttenreuth nannten. Sie gehörten zu einem Niederadelgeschlecht mit Nebenlinien in Marloffstein und Spardorf.

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Damals beanspruchte das Markgraftum Brandenburg-Bayreuth die Herrschaft über Uttenreuth, zu der auch Waldrechte im Sebalder Reichsforst gehörten, die 1427 der Reichsstadt zugesprochen wurden. Die Ritter von Strobel waren Gefolgsleute der Reichsministerialen von Grünlach.

Nach mehrfachen Besitzerwechseln wurde das Rittergut schließlich im Markgrafenkrieg niedergebrannt und etwas später wieder hergerichtet. Keine hundert Jahre danach wurde hier der Sitz des markgräflichen Amtsvogts eingerichtet. Seitdem wechselten seine Besitzer ständig.

Irgendwann wurde in dem ehemaligen Herrenhaus dann eine Gaststätte eingerichtet. Einen Gasthof gibt es heute immer noch dort, allerdings leidet der Bau unter den Modernisierungsmaßnahmen, die nur wenig denkmalgerecht ausgefallen sind. Viele der schönen Elemente, die an die einstige Glanzzeit erinnern könnten, sind verschwunden.

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Früher wurde die Schabach mit einem Wehr aus fünf Schützen aufgestaut

Fünf Schützen

Direkt hinter der Indianerschlucht treffen wir auf die Schwabach, die nordwestlich von Gräfenberg entspringt, sich an Uttenreuth und Buckenhof vorbeischlängelt und schließlich im Norden von Erlangen in die Regnitz mündet. Am nördlichen Ende der Indianerschlucht sind noch Überreste der ehemaligen Wehranlage Fünf Schützen zu erkennen.

Mithilfe von fünf Schützen (Schieber oder Platte) konnte das Wasser der Schabach aufgestaut werden, um es dann über ein Kanalsystem auf die umliegenden Wiesenflächen zu leiten. Diese sogenannten Wässerwiesen waren im 18. und 19. Jahrhundert eine prominente Methode, die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern.

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Als dann nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch der Kunstdünger erfunden wurde, trat die Wiesenbewässerung wegen ihres doch recht arbeitsintensiven Unterhalts in den Hintergrund. Aus diesem Grund wurden auch die Schütze hier an der Schwabach abgebaut.


Bewegungspark im Buckenhofer Forst

An der Eisenstraße, die jüngst als Radweg ausgebaut wurde, haben Uttenreuth und Buckenhof an der Gemeindegrenze einen Bewegungstreff errichtet. Acht Outdoor-Fitnessgeräte waren bei der Einweihung 2019 installiert. Hier kann jedermann nach eigenem Gusto und Kondition etwas für seine Gesundheit tun. Es finden auch regelmäßig Trainingseinheiten mit Übungsleitern statt. Für Familien gibt es sonntags ab 10 Uhr ein spezielles Programm. Weitere Informationen über die Angebote findet ihr auf der Homepage der beiden Gemeinden.

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Am Ende der Indianerschlucht mündet der Muckenbach in die Schwabach

Gesundbrunnen

Ein alter Brunnen mit Sandsteinfassung verbirgt sich nahe der Schwabach am Feldrand im Buckenhofer Forst. Stünde nicht ein Schild am Wegesrand, würde man ihn glatt übersehen. Dabei war genau dieser Brunnen für einen Zeitraum von über 150 Jahren Pilgerstätte der Gäste am markgräflichen Hof. Gut 300 Jahre ist es her, da hat man das Wasser zur Heilquelle deklariert.

Die Nachricht vom Gesundbrunnen im Wald bei Buckenhof verbreitete sich wie ein Lauffeuer, als ein Erlanger Professor 1709 sein Wasser zur Linderung der unterschiedlichsten Leiden und Gebrechen empfahl. Gegen Kopfweh sollte es ebenso helfen wie gegen Erkrankungen von Niere, Magen und Milz. Ja sogar Blinde würde wieder sehen können.

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Es wundert nicht, dass schon damals Kritik laut wurde, doch auch die fundiertesten Bedenken konnten den Run auf das heilende Wasser nicht mindern. Schon vor Sonnenaufgang sah man Karavanen von Menschen zur Quelle pilgern. Zunächst hatte sich die in Buckenhof ansässige Patrizierfamilie Haller um die Fassung der Quelle gekümmert und sogar eine anschauliche Allee gepflanzt, um den vielen Kurgästen ein angenehmes Ambiente bieten zu können.

Dann machten die Markgrafen Ansprüche auf den Kurbetrieb geltend. Bei dieser Gelegenheit ließ man ein Gehäuse aus Stein um die Quelle und ein Einkehrhaus gebaut. Letztendlich kassierten die Nürnberger beide Bauten ein. Die vergitterte Einhäusung aus Sandstein stammt aus dem Jahr 1747 und wurde vom Markgraf Friedrich in Auftrag gegeben.

Heute ist die Quelle des Gesundbrunnens nahezu versiegt. Wahrscheinlich hat der intensive Sandabbau in der Region die Verbindung zu den Wasserströmen unterbrochen. 

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Ein paar große Sandsteinfelsen flankieren die Indianerschlucht bei Erlangen

Wanderung durch die Indianerschlucht

Beschreibung

Der kurze Rundweg beginnt auf dem Wanderparkplatz hinter dem Friedhof und führt über den breiten, geschotterten Forstweg immer geradeaus. Nach etwa 500 m treffen wir auf eine Sternkreuzung, geradeaus liegt die Schlucht. Auf der rechten Seite führt ein schmaler Weg an einem Picknickplatz weiter (ihr könnt auch durch die Schlucht wandern). Am Ende der Sandsteinschlucht liegt leicht rechts die Schwabach, über die eine Brücke führt. Früher war hier ein Wehr angebracht (Fünf Schützen), um die Schwabach aufzustauen.

Wir gehen vor der Brücke (am Ende der Schlucht) die mit Hölzern gesichterten Treppenstufen nach links hinauf und gelangen auf einem schmalen Pfad zur breiten Eisenstraße. Kurz vor der Eisenstraße liegt auf der rechten Seite (Beschilderung) der Gesundbrunnen. Auf der Eisenstraße wenden wir uns nach rechts, gehen an einem Sportplatz auf der linken Seite vorbei und kommen nach kurzer Strecke zum Bewegungstreff.

Hier gehen wir weiter geradeaus und halten uns bei nächster Gelegenheit links. Kurz vor dem Teich biegen wir nach links ab und wandern auf einem schmalen Pfad durch die Heidelandschaft, um auf der anderen Seite in den Wald einzutauchen. An der Kreuzung liegt links eine noch relativ offene Sandfläche. Wir biegen jedoch nach links ab und gelangen nach gut 100 m an eine T-Kreuzung, an der wir nach links abbiegen und an der darauffolgenden Kreuzung nach rechts. Bald kommen wir wieder am Wanderparkplatz an.

Route

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Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Wanderparkplatz Friedhof (Im Herrenholz 7, Buckenhof)
  • Markierung: keine einheitliche
  • Länge: 2,7 km
  • Dauer: etwa 1,5 Stunden
  • Schwierigkeit: mäßig
  • für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
  • Aufstieg: 44 m
  • Abstieg: 46 m
  • DOWNLOAD Karte als pdf: Indianerschlucht-Karte.pdf

TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät

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Essen und trinken

Direkt auf dem Weg gibt es zwar keine Einkehrmöglichkeit, ihr könnt aber eine kleine Stärkung mitnehmen, denn direkt am Eingang zur Schlucht sind Bänke und ein Tisch vorhanden. Am Bewegungspark sind weitere Bänke. Wenn ihr nach der Tour richtig Hunger habt, könnt ihr nach Buckenhof oder Uttenreuth in eine der familiären Dorfgaststätten fahren, wie beispielsweise:

Uttenreuth

Buckenhof

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Am Eingang zur Schlucht ist ein Picknicktisch aufgestellt

Anfahrt: Wie komme ich zur Indianerschlucht

Über die A3

Auf der A3 Nürnberg-Würzburg nehmt ihr die Ausfahrt 84 in Richtung Erlangen-Tennenlohe und fahrt auf die B4. Nach etwa 3 km biegt ihr Richtung Gräfenberg/Eltersdorf ab und fahrt über die Kurt-Schumacher-Straße (2. Ausfahrt im Kreisverkehr) nach Buckenhof. An der großen Kreuzung biegt ihr nach rechts auf die Drausnickstraße und dort noch einmal in der Linkskurve nach rechts auf die Eisenstraße. Diese verlasst ihr an der Gabelung nach rechts auf die Straße Am Ruhstein, die ihr ganz bis zum Ende durchfahrt.

Über die A73

Alternativ fahrt ihr auf der A73 Nürnberg-Erlangen die Ausfahrt 32 Richtung Erlangen Zentrum auf die Werner von Siemens Straße. Nach 2,1 km biegt ihr nach rechts auf die Henkestraße und 500 m weiter links in die Hartmannstraße. Wenn ihr nach 300 m nach rechts auf die Luitpoldstraße fahrt, kommt ihr nach Buckenhof hinein. Dort, wo ihr die Straße eine Linkskurve macht, biegt ihr nach rechts und fahrt über die Eisenstraße, dann leicht rechts über die Straße Am Ruhstein bis zum Friedhof.

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Parken

Die Indianerschlucht liegt etwas versteckt im Buckenhofer Forst. Deshalb könnt ihr nicht direkt mit dem Auto hinfahren. Hinter der Aussegnungshalle des Friedhofs Bruckenberg am Ende der Straße Am Ruhstein (Adresse des Friedhofs: Im Herrenholz 7) ist ein kostenloser Wanderparkplatz vorhanden. Von hier aus ist es nicht besonders weit bis zur Schlucht.


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Ein wenig Wildnis in der Sandachse Franken

Fazit

Auch wenn die Indianerschlucht eher zu den kleinen Rhätsandsteinschluchten Frankens zählt, so ist sie doch zu jeder Jahreszeit ein lohnenswertes Ziel. Richtig schön sind die Trockenwiesen auf den Sandflächen im Frühsommer und August, wenn hier jede Menge seltener Pflanzen blühen. Der Rundweg ist nicht besonders lang und eignet sich deshalb hervorragend für einen kleinen Sonntagsspaziergang mit der Familie. Durch die Indianerschlucht kommt ihr nicht mit dem Kinderwagen oder Buggy, allerdings liegt der Eingang direkt an dem breiten und gut befahrbaren Radweg Eisenstraße. Ihr kommt also bequem direkt bis zum Eingang der Schlucht, an dem sich eine Bank befindet.



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