Auf dem Geo-Pfad von Plankenfels zum Plankenstein (Landkreis Bayreuth)

Eines der letzten abgeschiedenen Täler der Fränkischen Schweiz ist das liebliche Lochautal zwischen Plankenfels und Schönfeld. Eine Wanderung steht ganz im Zeichen des plätschernden Wassers des klaren Lochau-Baches, das zum Entspannen und Träumen einlädt. Neben einer reichen Natur mit vielfältigen Biotopen auf engstem Raum, kommen Wanderer auf dem Geopfad Plankenfels auch immer wieder mit den geologischen Besonderheiten auf Tuchfühlung. Und davon gibt es hier jede Menge!

Alle Details zur Wandertour findet ihr weiter unten (Karte, Höhenprofil, GPS-Daten …)

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An den Südhängen im Lochatal gibt es Magerwiesen mit seltenen Tieren und Pflanzen

Plankenfels

Am östlichen Eingang zur Fränkischen Schweiz liegt die verträumte Ortschaft Plankenfels im Oberen Wiesenttal, wo die beiden Flüsse Lochau und Trubach in die Wiesent münden. Wie man vielleicht schon vermuten könnte, stammt der Ortsname von einer Burg auf einem kahlen, also blanken Felsen oberhalb des heutigen Ortes. Heute zählt Plankenfels 900 Einwohner, verteilt auf 12 Ortsteile.

Erstmals erwähnt wurde es 1217, die Burg gibt es schon lange nicht mehr und das Rittergeschlecht der Plankenfelser ist auch schon im 17. Jahrhundert ausgestorben. Geblieben ist die beschauliche Ortschaft mit einem „neuen Schloss“, das sich heute in Privatbesitz befindet, und eine der schönsten Gegenden in der Fränkischen Schweiz, die wir je besucht haben.

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Kurz vor dem Aufstieg sorgt eine Rastbank für herrliche Ausblicke ins Tal

Lochautal – so romantisch kann Erdgeschichte sein

Zu den wenigen Tälern in der Fränkischen Schweiz, die scheinbar völlig von der turbulenten Zivilisation verschont geblieben sind, gehört das stille Lochautal. Die Lochau darf nahezu ungehindert durch die weiten Auen mäandern. Tatsächlich gehört das Lochautal zu den längsten, nicht von Verkehrswegen beeinträchtigten Tälern in der gesamten Frankenalb. Und das soll schon was heißen!

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Gleich am Anfang säumen skurrile Felsen den Pfad entlang der Lochau

Eine Besonderheit ist das Lochautal auch aus geologischer Hinsicht. Einen Großteil der Talhänge besteht aus dem Sandstein des Braunen Juras. Das Kalkgestein des Weißen Jura, das den Sandstein bedeckt, liegt hier am Ostflügel der Hollfelder Mulde sehr hoch und die Schicht ist deshalb wahrscheinlich sehr dünn gewesen. Und deshalb hat sich die Lochau in ihren Anfangszeiten recht schnell durch den Kalk durchgearbeitet und sich dann an die 100 Meter in den härteren und schwerer aufzulösenden Dogger eingegraben.

Dieser Deckel aus Kalkgestein schützt die Talhänge vor Erosion. Und deshalb ist das Lochautal – beispielsweise im Vergleich zum Truppachtal im Süden – deutlich enger.

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Langsam geht die Sonne über den Bergrücken des Lochautals auf

Wässerwehre im Tal der Lochau

Neben der bezaubernden Natur mit seiner Vielfalt unterschiedlicher Biotope, sind es vor allem die zahlreichen Wässerwehre, die überall die Blicke auf sich ziehen. Für die Frankenalb herrscht im Lochautal ein überraschender Reichtum an kühlem Nass. Zahlreiche Quellaustritte an der Grenze zwischen den Gesteinen aus den unterschiedlichen Erdzeitaltern sind dafür verantwortlich. Wen wundert es da, dass schon seit Urzeiten Menschen das Wasser nutzen und mit den Wässerwehren bändigen und leiten.

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An der Lochau sind ganz unterschiedliche Varianten von Wässerwehren im Einsatz gewesen

Die vielen Wehre gehören zu den Kulturdenkmälern der Region rund um das Wiesenttal in der Fränkischen Schweiz. Bis 1950 wurden sie genutzt, um die Wiesen zu wässern. Zu bestimmten Zeiten im Jahr wurde dabei das Wasser über Bewässerungsgräben und Wässerrinnen auf die Wiesen unterhalb der Wehre geleitet.

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Die Vielfalt an unterschiedlichen Biotopen ist im Lochautal beachtlich

Des einen Freud, des anderen Leid

Diese gezielte Bewässerung hatte neben der offensichtlichen Zufuhr von Wasser noch so einige (gewünschte) Nebeneffekte. Zum einen bewirkte sie eine Düngung der Wiesenflächen, da die Lochau in ihren Sedimente viele Nährstoffe einschwemmte. Ein weiterer Effekt zeigte sich im Frühjahr: Durch die Bewässerung taute der Boden schneller auf, sodass sich die Vegetationsperiode verlängerte.

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Die vier noch existierenden Wehre sind heute Kulturdenkmäler

Mit der Erfindung des Mineraldüngers und dem zunehmenden Maschineneinsatz in der Landwirtschaft verschwanden die Wehre zunehmend. Während früher über 20 Wässerwehre zwischen Plankenfels und Schönfeld im Einsatz waren, stehen heute im Talabschnitt nur noch vier von ihnen.

Die Wehre hatten und haben aber auch einen entscheidenden Nachtal für die Natur: Sie sind undurchlässig für eine Vielzahl von Fischen und anderen Flussbewohnern, die in ihren verschiedenen Lebensstadien unterschiedliche Bachabschnitte besiedeln. Und deshalb hat man 2008 ein Projekt gestartet, die Lochau wieder durchlässig für Flusskrebs und Fisch zu machen, und die direkte Umgebung der Wehre umgestaltet.

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Hier an der Lochau ist es bemerkenswert ruhig – keine Straßen, kein Verkehr, keine Menschen

Kalkflachmoore, Quellmoore und Feuchtbiotope

Vom Talgrund bis zu den Höhenzügen finden sich sehr unterschiedliche Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Eine Besonderheit des Lochautals sind seine naturnahen Auen, in denen sich Quellmoore, Kalkflachmoore neben Feuchtwiesen im Talgrund entwickeln konnten. Weiter oben an den Hängen findet man Abschnitte mit Auwäldern und wunderschöne Laubmischwälder, die hier im Norden Bayerns selten geworden sind.

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Auch ohne Wehre stehen die Wiesen an der Lochau heute noch regelmäßig unter Wasser

Aber damit noch nicht genug. Im ersten Talabschnitt gesellen sich außerordentlich wasserarme Standorte hinzu. Auf den Kalkgesteinen des Untergrunds, die der sengenden Sonne ausgesetzt sind, können nur Magerwiesen wachsen. Und obwohl sich der Name Magerwiese nicht nach üppiger Vegetation anhört, so sind diese Biotope Lebensraum für ganz besondere und seltene Spezies unter den tierischen und pflanzlichen Bewohnern. Denn sie müssen schon sehr ausgeklügelte Strategien entwickelt haben, um hier zu überleben.

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Auf dem Plankenstein „wachsen“ skurrile Felsen aus dem Boden

Geopark Bayern-Böhmen

Ganze 16 Geoparks gibt es in Deutschland. Sie alle zeigen uns auf erstaunlich eindrucksvolle und einfache Weise einen Querschnitt durch die faszinierende Erdgeschichte in Mitteleuropa. Zu einem der größten Geoparks gehört der grenzüberschreitende Geopark Bayern-Böhmen, dessen Kerngebiet vor über 300 Millionen Jahre entstanden ist.

In der Erdneuzeit, die vor rund 65 Millionen begann, prägten tektonische und vulkanische Ereignisse die Landschaft in besonderem Maße. Rekonstruieren lässt sich die geologische Geschichte des Geoparks an die 500 Millionen Jahre – und aus allen Epochen sind steinerne Zeugen vorhanden.

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Ein schmaler Pfad führt durch die Felsen auf das Felsmassiv zum Aussichtspunkt

Zum Geopark gehören seit der offiziellen Teile von Oberfranken und der Oberpfalz im nördlichen Bayern sowie den Kreisen Karlsbad und Pilsen in Tschechien mit ihren geologischen Besonderheiten, zu denen eine Vielzahl zu den schönsten Geotopen in Bayern zählen. Unter anderem auch die Dolomitfelsen auf dem Plankenstein.

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Oben auf dem Plankenstein findet ihr noch Reste der ehemaligen Burganlage

Burgstall Plankenfels

Schon lange gibt es sie nicht mehr, die ehemalige Burg Plankenfels, die ein wichtiger Posten zwischen dem Kulmbach-Bayreuther und dem bischöflichen Bamberg darstellte. Von hier oben konnte man wunderbar alle Aktivitäten auf der alten Heerstraße beobachten, die Nürnberg mit der Stadt Leipzig verband. Dabei war Plankenfels ein wichtiger strategischer Ort, denn bis genau hierhin bot der Burggraf von Nürnberg Schutz und Geleit, von da ab der Bischof von Bamberg.

Plankenstein

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Die Aussicht vom Plankenstein auf die Fränkische Schweiz ist beeindruckend

Überragt wird das idyllische Lochautal vom 481 Meter hohen Plankenstein. Der markante Felsen aus Dolomitgestein markierte einst die Grenze zwischen der Burgrafschaft und späterer Reichsstadt Nürnberg und dem Bistum Bamberg. Von hier oben hat man eine hervorragende Weitsicht über die Fränkische Schweiz, und das nutzten auch die Menschen damals, um Feinde oder Händler schon aus der Ferne zu erkennen. Die markante Felsengruppe auf dem Plankenstein gehört übrigens zu den schönsten Geotopen in Bayern.

Erdgeschichtliche Wanderung auf dem Geopfad

Wegbeschreibung

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Die Wanderung auf dem Geologischen Lehrpfad des Geoparks Bayern-Böhmen beginnt im oberfränkischen Plankenfels auf dem Wanderparkplatz neben dem Gasthaus Schwarzer Ritter in der Bayreuther Straße. Ihr überquert die Straße und kommt hinter der Unterführung der ehemaligen Eisenbahntrasse gleich zur ersten Infotafel. Von hier aus geht es entlang der Lochau durch das romantische Lochautal.

Es dauert nicht lange, bis ihr die ersten Bewässerungswehre seht. Gleich dahinter biegt der Geopfad zunächst nach links und gleich wieder nach rechts ab und hält sich weiter am Ufer der Lochau entlang über gute zwei Kilometer recht ebenen Weges durch die Wiesen. Dort, wo auf der linken Seite eine Bank zum Rasten einlädt, geht es steil den Berg hinauf durch den Wald und schließlich wieder hinunter ins Tal und nach rechts, wo wir über eine kleine Brücke die Lochau überqueren.

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Nach der Durchquerung des Tals geht es den Hang hinauf nach Meuschlitz

Auf der anderen Seite geht es über Wiesen den Hang auf der anderen Seite hinauf in den Weiler Meuschlitz. Von hier aus könnt ihr einen kleinen Abstecher von zwei Kilometern Länge zum Wachstein machen. Ab Meuschlitz geht es auf der asphaltierten Straße durch den Ort und weiter bis zum Ort Plankenstein. Ihr müsst zwar auf der Teerstraße laufen, großartiges Verkehrsaufkommen ist hier allerdings kaum zu erwarten.

Gleich hinter den ersten Häusern von Plankenstein führt uns der Wegweiser nach rechts hinauf zum Felsmassiv Plankenstein. Oben belohnen wunderschöne Felsformationen und eine fantastische Aussicht auf die Höhen und Täler der Fränkischen Schweiz. Wer genau hinsieht, entdeckt noch die Reste der ehemaligen Burganlage. Auf der anderen Seite geht es durch den lichten Wald wieder bergab zurück zum Ausgangspunkt.

Route
wanderkarte geopfad plankenfels
Höhenprofil
höhenprofil geopfad plankenfels
Details

TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS

So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät

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Selbst im Winter hat das Lochautal seinen ganz eigenen Zauber

Essen und trinken

So klein und beschaulich der kleine Ort in der Fränkischen Schweiz auch sein mag, für das leibliche Wohl ist gesorgt. Schaut am besten im Vorfeld nach den Öffnungszeiten, damit ihr nicht versehentlich hungrig vor verschlossenen Türen steht! Es bietet sich alternativ an, eine Brotzeit einzupacken und auf der Bank mit Aussicht über das Tal oder oben auf dem Felsmassiv ein kleines Picknick zu veranstalten.

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Manchmal muss man genauer hinsehen, um die kleinen Schönheiten der Natur zu entdecken

Anfahrt: Wie komme ich nach Plankenfels?

  • A73 (Nürnberg-Suhl): Ausfahrt 28 Forchheim, dann über die B470
  • A9 (Nürnberg-Berlin): Ausfahrt 43 Trockau, dann Richtung Waischenfeld
  • A70 (Schweinfurt-Bayreuth): Ausfahrt 20 Richtung Hollfeld

Parken

Direkt neben dem Gasthof Schwarzer Ritter befindet sich in der Bayreuther Straße ein Wanderparkplatz, an dem der Geopfad beginnt. Zusätzlich befindet sich am Ende der Berggasse ein Parkplatz (kurz vor der Einmündung auf die St2186). Von hier aus sind es etwa 600 Meter bis zum Start an der Bayreuther Straße.

Fazit

Kaum ist man vom Wanderparkplatz losgelaufen, schon fühlt man sich wie in einer anderen Welt, in der eine unglaubliche Ruhe herrscht. Der Wanderweg durch das idyllische Tal zum Felsmassiv Plankenstein ist sehr gut ausgeschildert und ihr könnt euch kaum verlaufen. Zudem ist die Tour bis auf zwei kleine Anstiege nicht besonders anspruchsvoll und die Wege stets gut ausgebaut. Leider muss man ab Meuschlitz über die Straße nach Plankenstein gehen. Zwar ist die Straße nicht besonders frequentiert, trotzdem wäre ein Naturweg schöner.



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