Eines der schönsten mittelalterlichen Städtchen Süddeutschlands ist Miltenberg am Main in Unterfranken. An der Grenze zwischen Odenwald und Spessart begeistert es nicht nur mit einer stattlichen Burg und einer schier unendlichen Anzahl an romantischen Fachwerkhäusern, sondern auch mit einem beeindruckenden Naturdenkmal, einem Felsenmeer aus Buntsandstein, die ihr auf dem Ottosteinweg M2 erkunden könnt.
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Miltenberg – die Perle des Mains
Neben Rothenburg ob der Tauber gehört Miltenberg zu den am häufigsten fotografierte Städtchen in Deutschland. Die mittelalterliche Altstadt durchziehen romantische kleine Gässchen, flankiert von alten Fachwerkhäusern. Im Schutze der Mildenburg entwickelte sich nach 1200 eine Ortschaft, die sich inzwischen zur Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in Unterfranken gemausert hat.
Von der ehemaligen Stadtmauer sind im oberen Bereich am Burgweg noch große Teile erhalten geblieben. Jenseits der hohen Mauer liegen vornehme Villen in romantischen Gärten neben dem Alten Jüdischen Friedhof, der vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt.
Alter Marktplatz (Schnatterloch)
Im Zentrum der Stadt liegt der Marktplatz mit seinem Marktbrunnen aus rotem Sandstein, dem Osterbrunnen. Verziert ist der aus dem 16. Jahrhundert stammende Brunnen mit tanzenden Putten. Hinter den letzten Häusern steht etwas verborgen der Schnatterlochturm mit einer Pforte, hinter der ein Fußweg durch den Wald zur Mildenburg führt.
An diesem Durchschlupf liegt das sogenannte Schnatterloch. An dieser Stelle fließt bei Starkregen das Regenwasser durch ein Loch in der Stadtmauer zum Marktplatz. Der Begriff Schnatter stammt von dem Wort Snade für Grenze ab, denn die Stadtgrenze verlief einst hier am Graben entlang.
Motiv für die Weltausstellung 1910 in Brüssel
Der Marktplatz von Miltenberg ist so berühmt, dass er Motiv für unzählige Postkarten und Puzzles. Als um 1900 die Spielzeugindustrie florierte, schuf die Sonneberger Kaufmannschaft nach einem Entwurf von Reinhard Möller eine für den thüringischen und fränkischen Raum typische Kulisse für eine Kirmes, um damit auf der Weltausstellung in Brüssel zu brillieren. Als Vorbild hierfür verwendete er die Fachwerkhäuser am Schnatterloch in Miltenberg. An der Fertigung des Modells der Thüringer Kirmes (auch wenn es die Fränkische Kirchweih war) waren nicht weniger als 37 Firmen beteiligt.
Gasthaus zum Riesen
Zu einem auffälligen Blickfang hat sich das Hotel Zum Riesen in der Altstadt Miltenbergs herausgeputzt. Noch heute gehört das Gebäude zu den schönsten im weiten Umkreis. Da wundert es nicht, dass in dem Renaissancebau früher Könige und Kurfürsten ein- und ausgingen, sodass das Haus bis heute als Fürstenherberge betitelt wird.
Der Hof zum Riesen ist angeblich schon im 12. Jahrhundert bekannt gewesen und sich König Ludwig der Bayer gleich nach seiner Krönung im Jahr 1314 für einige Tage hier einquartiert. Ob das wirklich so war, kann leider nicht belegt werden.
Fakt ist aber, dass Conrad Trestram als Riesenwirt in Urkunden von 1411 auftaucht. Das Haus in seiner heutigen Form wurde um 1590 von Jost Virnhaber aus Schwäbisch Hall umgebaut. Inzwischen ist es viele Male renoviert und restauriert worden und erstrahlt heute in einem wohl nie dagewesenen Glanz und zieht immer noch Gäste aus nah und fern an.
Altes Rathaus
Zu den ältesten Bauten der Stadt zählt das Alte Rathaus, das bereits 1379 aus Sandstein errichtet wurde. Früher diente es als Lagerhaus, hier stand auch um 1379 die Stadtwaage Miltenbergs. Der untere Teil des Gebäudes besteht aus einem hallenartigen Raum, der einst wie eine Art Markthalle genutzt wurde.
Hier mussten die Kaufleute, die im Mittelalter durch die Stadt reisten, drei Tage lang ihre Waren zum Kauf anbieten. In den 1980er Jahren wurde das Gebäude entkernt und ausgebaut. Heute dient das Alte Rathaus als vielfältiger Veranstaltungsort der Stadt.
Torhaus an der Mainbrücke
Auffälligstes Bauwerk und eines der Wahrzeichen von Miltenburg ist der Brückenturm, der als Torhaus an der Bogenbrücke aus Sandsten über den Main in die Stadt fungiert. Trotz des mittelalterlichen Aussehens ist der Brückenturm noch recht jung. Er wurde beim Bau der Mainüberquerung im Jahr 1900 eingeweiht. Davor gab es lediglich Fähren zur jeweils anderen Seite des Flusses.
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde die Brücke von deutschen Truppen zerstört. Übrig bliegen lediglich ein paar Pfeiler und das Torhaus. Noch im gleichen Jahr wurde der Wiederaufbau begonnen und 1950 fertiggestellt.
Die Mildenburg
Lange Zeit konnten Besucher das zweite Wahrzeichen von Miltenberg, das sich hoch über der Stadt am Südhang über der Mainschleife erhebt, nur von außen bestaunen. Seit 2011 ist in den historischen Mauern ein Museum eingerichtet, in dem sich zeitgenössische Kunst mit Kult- und Heiligenbildern einen Wettstreit liefern.
Die Mildenburg wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts als Verwaltungssitz der kurmainzischen Amtsmänner der Erzbischöfe errichtet und bis 1803 als solcher genutzt. Die Mildenburg war ein Ausdruck ihrer Machtposition und diente als Zollstelle am südwestlichen Mainviereck.
Als Erbauer der damals noch hölzernen Anlage gilt Siegfried II. von Eppstein, seines Zeichens Erzbischof von Mainz. Die Anlage auf dem Bergsporn ist von einer zehn Meter hohen Ringmauer mit polygonalem Grundriss umgeben. Übereck am Berghang prangt der viereckige Bergfried. Mit 27 Meter Höhe und einer Wandstärke von 2,5 Metern sind das stattliche Ausmaße. Und um auch wirklich Schutz zu bieten, war er nur über einen Eingang auf zwölf Meter Höhe zu erreichen.
Zur Kernburg gehören neben dem Bergfried natürlich der gotische Palas. Dieses große Wohngebäude aus dem 14. Jahrhundert wurde immer wieder erweitert und modernisiert, bis schließlich der dreigeschossige Bau entstand, der heute noch besteht. Wahrscheinlich befand sich auch eine Burgkapelle in einem der beiden Erker. Die Vorburg mit den zwei kleineren Tortürmen wurden später im Rahmen einer Erweiterung hinzugefügt.
Natürlich musste die Burg auch Rückschläge einstecken. Mindestens einmal wurde das Ostgebäude durch einen Brand, im Zweiten Markgrafenkrieg sogar fast die gesamte Burg zerstört. Beim Wiederaufbau in der Mitte des 16. Jahrhunderts kam dann der Treppenturm hinzu. Es dauerte aber nicht lange, da entstanden im Dreißigjährigen Krieg erneute Schäden. Als 1737 der Sitz des Amtmanns in die Stadt verlegt wurde, verfiel die Burg langsam aber sicher.
Im 19. Und 20. Jahrhundert wechselten die Eigentümer häufig, bis die Stadt Miltenberg schließlich 1979 die Anlage erwarb. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten eröffnete 2011 das Museum.
Museum Burg Miltenberg
Conradyweg 20
63897 Miltenberg
Öffnungszeiten
- 16. März bis 1. November: 11:00 bis 17:30 Uhr
- November bis März: geschlossen
- aktuelle Informationen
Eintrittspreise
- Erwachsene: 3,00 Euro
- Schüler: 2,00 Euro
- Kinder bis 14 Jahre: frei
- keine Kartenzahlung möglich
Churfranken
Die Region an der Grenze zwischen Odenwald und Spessart, die Teile des Landkreises Miltenberg und Aschaffenburg beinhaltet, nennt man Churfranken oder auch Untermain. Landschaftlich findet man hier das überaus reizvolle Maintal, dessen Hänge für ein ganz besonderes Elixier der guten Laune der Franken stehen: der Wein. Auf den sonnenverwöhnten Buntsandsteinböden wird er in jahrhundertelanger Tradition auf den Terrassen der Steillagen über dem Mainviereck kultiviert. Rings um den Main setzen sich historische Fachwerkstädtchen und Weinbaudörfer in Szene.
Naturdenkmal Felsenmeer
Ein Überbleibsel aus der letzten Eiszeit sind die Felsblöcke am Hang oberhalb der Mildenburg. Der Buntsandstein ist vor rund 250 Millionen Jahren entstanden, Wind und Regen haben die weicheren Materialien inzwischen ausgespült, während die Sandsteinblöcke erhalten geblieben sind. In der beeindruckenden Geröllhalde sind die Blöcke zum Teil bis zu fünf Meter breit und ineinander verkeilt. Moose und Farne überziehen ihre Oberfläche, umgestürzte Bäume verleihen dem Felsenmeer ein urwaldähnliches Ambiente.
Wo sich einst die Kelten verschanzten: Greinberg
Miltenberg hat eine ganz besondere Lage am Main, denn im Süden des Mains, der hier wegen des harten Gesteins eine Kurve zieht, ist nur ein schmaler Streifen Land vor dem dahinterliegenden Greinberg stehen geblieben. Das ist für die Bewohner der unterfränkischen Stadt nicht immer ganz unproblematisch, denn bei den Hochwassern des Mains wurden schon etliche Male die halbe Stadt überschwemmt.
Schon die Menschen in der Frühgeschichte wussten die strategisch günstige Lage dieses Engpasses zu schätzen. Davon zeugt der doppelte Ringwall oben auf dem 500 Meter hohen Greinberg, der auf ein Alter von rund 3.000 Jahre geschätzt wird und damit in die späte Bronzezeit fällt. Und sicher waren auch schon vor den Kelten Menschen hier ansässig, deren Spuren inzwischen aber leider verblasst sind. Der ovale Wall ist bis zu 600 Meter lang und 400 Meter breit. Und weil auch noch später immer wieder an der Anlage gebaut wurde, ist vor allem der äußere Wall noch recht gut erhalten.
Später bauten die Römer den fast kerzengerade nach Süden verlaufenden Vorderen Limes, der hier in der Nähe an den Main anstieß. Deshalb befinden sich dort auch die Reste zweier römischer Kastelle, von denen das Kastell Miltenberg/Altstadt auch noch nach dem Abzug der römischen Truppen für lange Zeit bewohnt wurde.
Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald
Zwischen Bergstraße, Odenwald und den Flüssen Rhein, Main und Neckar erstreckt sich eine idyllische und geschichtsträchtige Landschaft auf knapp 4.000 Quadratkilometer Fläche. Der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald präsentiert 500 Millionen Jahre Erdgeschichte, die an vielen Stellen unter dem Motto Granit und Sandstein – Kontinente in Bewegung hautnah erlebbar sind. Dazu gehören nicht nur die Besucherbergwerke und die beeindruckende Ebensteiner Tropfsteinhöhle, sondern auch Felsenmeere, Steinbrüche und vieles mehr.
Nationaler Geopark ist der Naturpark bereits seit 2003. Es dauerte nur ein Jahr, bis er zu den ersten 25 Regionen weltweit Mitglied im Weltnetz der Geoparks wurde. Und 2015 erfolgte dann schließlich die Aufnahme ins International Geoscience & Geoparks Programme der UNESCO.
Schifffahrt auf dem Main
Parallel zur Altstadt Miltenbergs führt eine mit Blumenbeeten dekorierte Promenade am Ufer des Mains entlang. 2016 wurde die Hochwassermauer fertiggestellt, zu ihr gehören auch Elemente, die bei dramatischem Anstieg des Wasserpegels hochgefahren werden können.
Von April bis Oktober könnt ihr von der Anlegestelle Pfarrkirche in Miltenberg mit einem der vier Fahrgastschiffe der Reederei Henneberger die traumhafte Szenerie zwischen Miltenberg und Freudenberg genießen. Die Rundfahrt dauert etwa 90 Minuten.
Fahrzeiten
- April bis Oktober
- jeweils um 10:45, 13:45 und 15:15 Uhr ab Miltenberg
- aktuelle Informationen
Preise (Stand 2023)
- Erwachsene: 14,00 Euro
- Kinder (4-12 Jahre): 9,00 Euro
- Kinder bis 4 Jahre: frei
- euren Hund dürft ihr kostenlos mitnehmen
Wanderung auf dem Ottosteinweg M2
Beschreibung
Die Wanderung auf dem Ottosteinweg beginnt auf einem der Parkplätze am Mainufer. Von hier aus geht es zunächst zur Mainbrücke mit dem schon von Weitem gut sichtbaren Torhaus aus rotem Stein. Hier biegen wir nach rechts ab. An der Johanniskirche geht es rechts auf dem Burgweg an der alten Stadtmauer und dem Jüdischen Friedhof bis zur Mildenburg.
Anschließend wandern wir der Markierung M2 folgend den Greinberg hinauf, erreichen über den Bafußpfad mit Infotafeln zur Vegetation das Felsenmeer und biegen hinter dem Ottostein nach rechts und an der nächsten Abzweigung nach links.
Es geht in weitem Bogen zunächst über die Flanke des Greinbergs, dann über den Grauberg zurück nach Miltenberg. Auf dem Rückweg gehen wir nicht an der Promenade entlang, sondern auf der Hauptstraße durch die Altstadt mit wunderschönen Fachwerkhäusern. Hier liegt das Alte Rathaus, das Gasthaus zum Riesen und der Marktplatz Schnatterloch.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Parkplatz am Mainufer (siehe Parken)
- Markierung: M2 (Ottosteinweg)
- Länge: 9,4 km
- Dauer: 3 Stunden
- Aufstieg: 330 m
- Abstieg: 327 m
- Schwierigkeitsgrad: mäßig (Weg von der Burg zum Felsenmeer etwas steiler)
- mit Buggy befahrbar: bedingt (mit geländetauglichem Modell und etwas Erfahrung)
- DOWNLOAD Karte als pdf: Ottosteinweg-Miltenberg-Karte.pdf
- DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Ottosteinweg-Wegbeschreibung.pdf
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
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So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
Auf dem Ottoweg kommt ihr in Miltenberg an einem bunten Potpourri an Gaststätten für jeden Geldbeutel und Geschmack vorbei. Die Küche reicht von Fränkisch deftig bis hin zu feinen Spezialitäten aus der Region, Italien, Griechenland und Asien. Einige davon sind:
- Schützenhaus Miltenberg, Trattoria Belvedere, Obere Walldürner Str. 82
- Gasthof zum Anker, Hauptstraße 31
- Acrobaleno (ital.), Ankergasse 2
- Wein- und Gasthof Zipf, Hauptstr. 42
- Dalla Mamma, Mainstr. 23
- Domus am Schnatterloch (ital.), Hauptstr. 160
- Nuvo Sushi, Mainstr. 50
- Thessaloniki (griech.), Mainstr. 87
- Gasthaus Zum Riesen, Hauptstr. 97
Anfahrt: Wie komme ich nach Miltenberg?
Mit dem Auto/Motorrad/Wohnmobil
Auf der A3 zwischen Würzburg und Frankfurth nehmt ihr die Ausfahrt Stockstadt und fahrt auf der B469 in südliche Richtung bis Miltenberg. Alternativ könnt ihr auch die Ausfahrt Marktheidenfeld/Wertheim nehmen.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Von Aschaffenburg und Wertheim kommt ihr mit der Westfrankenbahn in etwa einer halben Stunde nach Miltenberg am Main.
Parken
- an der Schiffsanlegestelle Mainzer Str. (Höhe Hausnummer 23)
- Parkplatz Pfarrkirche an der Mainstraße (Höhe Hausnummer 60)
- Mainparkplatz an der Mainbrücke
Wohnmobilstellplatz am Main
Direkt neben dem Edeka an der Mainzer Straße liegt ein großer Parkplatz, auf dem ihr mit eurem Wohnmobil kostenlos übernachten könnt. Ein Platz findet sich eigentlich immer, selbst wenn ihr spät dran seid.
Fazit
Highlights auf dem Ottosteinweg sind sicherlich die Uferpromenade, die Altstadt Miltenbergs, die Burganlage und das Felsenmeer. Wenn ihr die Altstadt verlasst, wird es ruhig auf dem Rundweg, lediglich auf dem Stück zwischen Burg und Barfußpfad am Felsenmeer kann es noch einmal etwas voller werden. Der Ottosteinweg ist nur einer von vielen Wanderwegen rings um Miltenberg. Wer sich die keltische Ringwallanlage auf dem Greinberg ansehen möchte, kann hier einen Abstecher machen. Der Aufstieg bis zu Flanke am Greinberg ist relativ moderat und kann deshalb auch von Wanderern ohne große Kondition absolviert werden. Bei Aufstieg zwischen Burg und Felsenmeer kann es bei Nässe und Glätte etwas schwieriger werden, sonst sind die Weger vorwiegend breit und geschottert.