Kaum irgendwo lässt es sich so entspannt in atemberaubender Natur wandern wie im Altmühltal. Viele der typischen Landschaften und Sehenswürdigkeiten könnt ihr auf dem Erlebnispfad Juralandschaft in Essing bei Kelheim bewundern. Die Wandertour führt entlang der Altmühl, vorbei an der märchenhaften Schauhöhle Schulerloch, über die längste Holzbrücke Europas bis hin zum geheimnisvollen Blautopf mit seinem glasklaren Quellwasser.
Die Einzelheiten zur Tour findet ihr weiter unten (Karte, Details …)
Essing >>> Weihermühlenkapelle >>> Blautopf >>> Holzbrücke Tatzelwurm >>> Klausenhöhle >>> Altmühl >>> Tropfsteinhöhle Schulerloch >>> Essing
Bezauberndes Altmühltal
Vor vielen Millionen Jahren bedeckte ein warmes, tropisches Meer den Süden Deutschlands. Als sich dann vor rund 135 Millionen Jahren die Alpen auffalteten, hob sich der Boden so stark, dass das Wasser abfloss und das ehemalige Meer austrocknete. Unmengen an Tieren und Pflanzen verloren damit ihren Lebensraum. Viele von ihnen blieben der Nachwelt allerdings als Versteinerung erhalten.
Zu ihnen gehören nicht nur die zahlreichen Ammoniten, die typisch für das Altmühltal sind, sondern auch die bis zu 70 Meter hohen Felsen im Donaudurchbruch und hier bei Essing. Sie sind fossile Überbleibsel der Schwamm- und Korallenriffe aus längst vergangenen Zeiten. Der wohl berühmteste Fossilienfund ist der Urvogel Archaeopteryx, der nur hier im Altmühltal gefunden wurde.
Eine Perle im Altmühltal: Essing
Ein Paradebeispiel für einen romantischen Ort im Altmühltal ist der Markt Essing. Denn der Markt begrüßt seine Besucher mit einem der spektakulärsten Ortsbildern der Region. Eine historische Holzbrücke von fast 50 Meter Länge führt über einen alten Seitenarm der Altmühl mit ihrem türkisfarbenen Wasser hinein in den Ortskern von Essing.
Bewacht wird die Brücke auf der gegenüberliegenden Seite vom ursprünglich einmal gotischen Brucktor. Dahinter scheinen sich die alten Häuser unter dem beeindruckenden Felsmassiv zu ducken. Und ganz oben über dem idyllischen Ensemble thront die Ruine der Burg Randeck.
Felsformationen bei Essing
Die beeindruckenden Felswände, die die Ortschaft Essing einrahmen, gehören zu den größten nördlich der Alpen. Sie schaffen einen einzigartigen Lebensraum, in dem sich seltene Pflanzen und Tiere wohlfühlen. An den Südhängen kommen Raritäten wie die Pfingstnelke vor, am Nordhang sind Uhu und Falke heimisch. Und damit dieser Lebensraum nicht verloren geht, hält man die Felsen hier bei Essing im Altmühltal frei von Gehölzbewuchs.
Bayerns schönste Geotope: Kleiner Blautopf
Am Ortsrand von Weihermühle, einem Ortsteil von Essing, liegt der Blautopf. Der Quelltopf des Weihermühlenbaches wird mit Karstwasser gespeist und hat ganzjährig eine Temperatur von nur 8 Grad. Das türkisblaue Wasser ist so sauber, dass es fast Trinkwasserqualität erreicht. Und damit man ihn nicht mit dem Blautopf bei Blaubeuren verwechselt, wird er auch Kleiner Blautopf genannt. Seine Farbe hat er von dem magnesiumhaltigen Höhlensand aus Dolomitgestein.
Früher einmal wurde die Quelle zum Betreiben der Weihermühle genutzt. Ende des 17. Jahrhunderts versiegte die Karstquelle aus ungeklärten Gründen. Als sie wieder sprudelte, errichteten die Anwohner eine kleine Kapelle, die heute noch mitten im Wohngebiet vorhanden ist. Der Blautopf ist vom LFU als Geotop ausgewiesen und befindet sich heute in Privatbesitz. Er ist nur über einen Privatweg erreichbar. Ihr müsst über die Einfahrt bei den Neubauten etwa 20 Meter hinter der Kapelle gehen, dann geht ihr leicht rechts an den Parkplätzen vorbei zu einem kleinen Tor, um zum Blautopf zu gelangen.
Die längste Holzbrücke Europas liegt bei Essing: Tatzelwurm
193 Meter lang ist die Holzbrücke, die bei Essing über den Main-Donau-Kanal gespannt ist. Für die Rhein-Main-Donau AG war ihr Bau eine Herausforderung. Denn die Brücke sollte sich trotz ihrer fast 200 Meter Länge harmonisch ins Altmühltal einfügen. Und deshalb entschied man sich schließlich für eine wirklich außergewöhnliche Konstruktion. Hängebrücken haben hier in der Region eine lange Tradition. Über den Donaudurchbruch spannte sich zu Römerzeiten eine Seilhängebrücke, die es aber lange schon nicht mehr gibt.
Aber da die hölzerne Brücke gegen Schwingungen durch den Wind gesichert sein sollte, errichtet man 1986 die geschwungene, an eine Schlange erinnernde Variante, liebevoll Tatzelwurm nach dem alpenländischen Fabeltier benannt. Rein theoretisch könnten auch Autos über die Spannbrücke fahren, denn sie trägt ganze 500 kg pro Quadratmeter. Freigegeben ist sie aber nur für Fußgänger und Fahrradfahrer, die von Essing aus auf die andere Seite des Kanals möchten – oder umgekehrt.
Klausenhöhlen
Gleich hinter dem Tatzelwurm geht es nach links weiter am Ufer des Main-Donau-Kanals. Schon nach wenigen Metern geht ein Stichweg rechts den Berg hinauf. Ein kleiner Abstecher lohnt, denn hier liegt versteckt am Waldrand der Eingang zur Klausenhöhle. Vor rund 100 Jahren wurde die Höhle als Bierkeller genutzt und ist deshalb stark verändert worden.
Geht man den schmalen Weg ein wenig weiter, gelangt man zu den oberen Klausenhöhlen. Beeindruckend ist sicherlich die Felsenhalle mit dem doppelten Eingang. Grabungen haben ergeben, dass die Höhlen schon vor Urzeiten von Menschen aufgesucht wurden. Zwar ist es möglich, sich durch den engen Gang im hinteren Bereich der Höhle zu zwängen, allerdings ist davon abzuraten, die Höhle auf eigene Faust zu erforschen. Genau wie der Blautopf ist auch auch die Klausenhöhle als wertvolles Geotop in Bayern ausgewiesen.
Eine der schönsten Schauhöhlen in Deutschland – Schulerloch
Nur knappe drei Kilometer von der Stadt Kelheim entfernt Richtung Essing kann man an den Nordhängen des Altmühltals zwei markante Felstürme entdecken. Der größere der Türme markiert den Eingang in die dunkle Unterwelt einer der schönsten Tropfsteinhöhlen hierzulande. Im Schulerloch bietet eindrucksvolle Einblicke in die Geschichte. Die Höhle diente einst schon den Neandertalern als Wohnstätte.
In den geheimnisvollen Gängen und Sälen herrscht ganzjährig eine Temperatur von 9 Grad und eine relative Luftfeuchte von um die 80 Prozent. Eine absolute Rarität in der etwa 420 Meter langen Höhle ist ein Becherstalagmit. Dieses sogenannte Wasserbecken ist so freistehend im Höhlenraum einzigartig auf der ganzen Welt.
Unser Highlight ist die sensationelle Höhlenprojektion, die jeweils am Ende einer jeden Führung in der großen Halle kurz hinter dem Eingangsbereich stattfindet. Sie entführt euch auf beeindruckende Weise mit musikunterlegten, bewegten Bildern von der Zeit der Entstehung der Erde, des Jurameers und der Urdonau. Ein Erlebnis, das mit einfachen Mitteln eine Gänsehaut hervorruft.
Steil bergauf zur Tropfsteinhöhle
Über den großen Parkplatz geht es auf einem breiten Fußweg den Berg hinauf zum Schulerloch. Wer zwischenzeitlich ausruhen muss, kann unter den schattigen Buchen auf einer der Bänke kurz ausruhen. Die 50 Höhenmeter, die ihr bis zum Kassenhaus überbrücken müsst, sind doch recht steil, auch wenn sie mit dem Buggy oder Kinderwagen passierbar sind. Den Kinderwagen könnt ihr dann bei der Besichtigung auf der Terrasse abstellen.
Adresse
Schauhöhle Schulerloch
Am Schulerloch 1a
93343 Essing
Öffnungszeiten
- April: 10:00 bis 16:00 Uhr
- Mai bis 12. September: 10:00 bis 16:30 Uhr
- 13. September bis 07. November: 10:00 bis 16:00 Uhr
- im Winter ist die Höhle zum Schutz der Fledermäuse geschlossen
Eintrittspreise
Die Höhle ist nur im Rahmen einer Führung begehbar. Die Führungen dauern etwa eine halbe Stunde und finden jeweils zur halben und vollen Stunde statt. Leider ist das Fotografieren strikt verboten.
- Erwachsene (ab 16 Jahren): 7,00 Euro
- Kinder (4 bis 15 Jahre): 4,50 Euro
- Hunde (an der Leine): frei
- Parken für Höhlenbesucher frei
- aktuelle Informationen
Klein aber fein: Museum Schulerloch
Wunderschön in die felsige Landschaft eingebettet liegt das kleine Museum im Eingangsturm des Schulerlochs. Die Wände sind mit Höhlenmalereien verziert, im Zentrum ist ein achteckiger Schaukasten positioniert, der Fundstücke aus dem Schulerloch enthält. Vier Kurzfilme über Fledermäuse auf dem TV verkürzen die Wartezeit bis zur nächsten Führung in der Höhle.
Terrassencafé Schulerloch
Im Terrassencafé im Schulerloch könnt ihr bei einer Tasse Kaffee und einem Stück selbst gebackenem Kuchen die herrliche Aussicht auf das Altmühltal genießen. Es gibt aber auch kleine Gerichte, Vegetarisches oder das beliebte Weißwurst-Frühstück im Bistro.
Raubritter-Burg Randeck
Hoch oben über Essing thront auf dem versteinerten Korallenriff die ehemalige Burg Randeck. Im Mittelalter war die im 11. und 12. Jahrhundert errichtete Burg als Raubritternest berüchtigt. Heute ist sie ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Erhalten sind noch Teile der Außenmauer, der Hungerturm, das Burgverlies. Wenn ihr auf den Bergfried hinaufsteigt, werdet ihr mit einer unvergesslichen Aussicht über das Altmühltal belohnt.
Ihr könnt entweder einen kleinen Abstecher auf eurer Wanderung zur Burgruine machen, allerdings auch mit dem Auto oben auf den Berg hinauffahren. Oben befindet sich ein kleiner Parkplatz. Um in die Burg zu gelangen, müsst ihr beim Haus gegenüber klingeln. Gegen einen kleinen Eintrittspreis werdet ihr anschließend eingelassen.
Öffnungszeiten
- 15. März bis 31. Oktober
- 9:30 bis 18:00 Uhr
Preise
- Erwachsene: 2 Euro
- Kinder: 1 Euro
Wandern auf dem Erlebnispfad Juralandschaft in Essing
Wegbeschreibung
Karge Trockenrasen, geheimnisvolle Höhlen, mächtige Felsen, eine blaue Karstquelle und natürlich die Altmühl begleiten uns auf unserer einfachen Wanderung über den Erlebnispfad Juralandschaft. Wir beginnen unsere Tour auf dem Wanderparkplatz an der Straße zwischen Essing und Brunn, unweit der Holzbrücke in die Ortschaft Essing. Von hier aus geht es zunächst auf der alten Holzbrücke über den Altarm der Altmühl nach Essing hinein. Gleich hinter dem Brucktor gelangen wir auf den kleinen Marktplatz mit dem Marktbrunnen direkt vor dem Rathaus.
Hier halten wir uns auf der Ortsdurchgangsstraße nach links und folgen dem Wegweiser Erlebnispfad Juralandschaft. Kurz vor dem Ortsende geht ein schmaler Steig von der Straße in spitzem Winkel nach oben in den Wald (Achtung, ist leicht zu übersehen!). Wir folgen dem schmalen Pfad zunächst über Trockenrasen, dann in den Wald. Kurz vor dem Ende des Waldes könnt ihr bereits auf der linken Seite unten den Blautopf sehen.
An dem Kiesweg angelangt, geht es nach links den Berg hinunter in den Ortsteil Weihermühle. An der T-Kreuzung halten wir uns links an der Straße entlang bis zum Weihermühlenkapelle. Ein paar Meter weiter gelangen wir über eine Hofeinfahrt und die Parkplätze rechts an den Neubauten vorbei zu einem kleinen Tor, das uns zum Blautopf führt. Das Gelände befindet sich in Privatbesitz, das Betreten ist allerdings geduldet.
Nach einer kurzen Pause halten wir uns auf der Straße weiter nach links und überqueren dann die Holzbrücke Tatzelwurm. Auf der anderen Seite des Main-Donau-Kanals geht es links am Uferweg entlang weiter. Ein kurzer Abstecher von etwa 400 Meter den Hang hinauf lohnt. Hier findet ihr versteckt die Klausenhöhlen.
Wieder zurück am Uferweg gehen wir weiter geradeaus und gelangen zu einer Brücke, auf der wir die Kanalseite wechseln. Anschließend folgen wir weiter dem Wegweiser Erlebnispfad Juralandschaft und wandern an der Brücke am Ende von Altessing rechts auf dem Damm zwischen dem alten und neuen Kanal der Altmühl durch eine wunderschöne Allee, bis wir nach ein paar Hundert Metern zu einem allein stehenden Haus kommen und dort über die kleine Brücke Richtung Staatsstraße gehen.
Alternativ könnt ihr auch den Weg am Kanal weiter geradeaus gehen. Dort, wo sich der Weg der Straße bis auf wenige Meter nähert, überqueren wir diese und gelangen zum Parkplatz Schulerloch.
Auf der anderen Seite der Straße überqueren wir den Parkplatz und folgen dem Wegweiser den Berg hinauf zum Schulerloch. Eine Besichtigung solltet ihr unbedingt mit einplanen. Auf dem Rückweg findet ihr in der Kehre zum Parkplatz hinab einen Wegweiser mit Essing, der auf einem schmalen Pfad oberhalb des Altmühltals entlang führt. An der zweiten Teerstraße, die wir kreuzen, halten wir uns links und gleich wieder rechts Richtung Essing. Auf diesem Weg gelangen wir wieder zurück zum Marktplatz in Essing.
Wer noch Zeit und Puste hat, kann den Fußweg kurz vor Essing nach rechts den Berg hinauf wandern und der Burgruine Randeck einen Besuch abstatten.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz an der Staatsstraße in Essing
- Markierung: Erlebnispfad Juralandschaft
- Länge: ca. 11 km
- Dauer: 3,5 bis 4 Stunden
- Schwierigkeit: mäßig (längerer Anstieg zum Schulerloch)
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
- Alternativroute mit Buggy möglich (am Ortsende von Essing auf der Straße bleiben)
- Aufstieg: 467 m
- Abstieg: 467 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Erlebnispfad-Juralandschaft-Essing-Wanderkarte.pdf
TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE und WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
In Essing findet ihr zahlreiche Gasthöfe mit heimischer Küche bis hin zu internationalen Gerichten und ein Café. Eine Kleinigkeit für zwischendurch oder Kaffee und Kuchen gibt es auch im Terrassencafé im Schulerloch. Bei einem kleinen Abstecher zur Burg Randeck bietet sich auch eine Einkehr in die Ritterschänke Burg Randeck an. Wer bei heißen Temperaturen unterwegs ist, sollte für ausreichende Mengen zu Trinken im Gepäck sorgen.
Anfahrt: So kommt ihr nach Essing
Ihr erreicht den kleinen Ort Essing aus allen Richtungen am besten über die Autobahn:
- A9: Ausfahrt Denkendorf
- A3: Ausfahrt Parsberg oder Sinzig (je nach Fahrtrichtung)
- A93: Ausfahrt Kelheim
Auf dem Main-Donau-Kanal kommt man außerdem von Riedenburg oder Kelheim per Schiff nach Essing.
Parken
An der Staatsstraße 2230 befindet sich auf Höhe der Brücke zum Brucktor nach Essing ein Wanderparkplatz. Wenn ihr die Schauhöhle Schulerloch besuchen möchtet, könnt ich auch auf dem kostenlosen Besucherparkplatz der Tropfsteinhöhle parken.
Fazit
Kaum ein Rundwanderweg verbindet so viele Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten im Altmühltal wie der Erlebnisweg Juralandschaft in Essing. Plant am besten gleich einen ganzen Tag ein, denn es gibt unheimlich viel zu sehen. Und es wäre doch schade, wenn ihr das Schulerloch oder die Klausenhöhlen nicht genauer erkunden könnt, weil euch die Zeit fehlt. In Essing, auf der Holzbrücke oder in der Tropfsteinhöhle kann es in den Ferien oder am Wochenende schon einmal etwas voller werden. Wenn ihr die Touristenströme umgehen wollt, wandert ihr am besten zeitig am Morgen los oder sucht euch einen Tag unter der Woche aus.
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Hallo, ich würde super gerne die Wanderung in ein paar Tagen machen. Ist der Weg dort ausgeschildert und markiert oder muss man sich allein an der angezeigten Karte orientieren? Vielen Dank für die Mühe. Lg
Liebe Miriam,
der Weg ist sehr gut ausgeschildert (über der Wanderkarte ist eines der Hinweisschilder zu sehen). Viel Spaß auf deiner Wanderung!
LG Michaela