Zwar macht die barocke Wallfahrtskirche den Ort Fuchsmühl im Landkreis Tirschenreuth zu einem vielbesuchten Wallfahrtsziel im Stiftland. Das eigentliche Kleinod liegt jedoch versteckt im romantischen Waldgebiet: der Hackelstein. Der nur 3 km lange Ringweg R führt durch die herrliche Natur des Naturparks Steinwald zu dem zerklüfteten Felsmassiv aus Granit, dem Schauplatz der berühmten Holzschlacht von Fuchsmühl.
Alle Infos zur Tour findet ihr weiter unten (Karte, Details, GPX-Daten …)
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Felsformationen im Naturpark Steinwald
Der Naturpark Steinwald heißt nicht umsonst so, denn hier im Süden des Fichtelgebirges ist die Landschaft von Wäldern und Felsen geprägt. Der Granit des Felsenparadieses entstand vor rund 300 Millionen Jahren, als das flüssige Magma nahe der Oberfläche erstarrte.
Im Laufe der Zeit brachten Erosion und Hebungen das Gestein ans Tageslicht und formten atemberaubende Naturschönheiten, die mit etwas Fantasie an das eine oder andere Fabelwesen erinnern. Schon den berühmten Dichter und Naturkundler Johann Wolfgang von Goethe faszinierte der Granit dermaßen, dass er die Region immer wieder besuchte.
Zu den bekanntesten Felsformationen der Region zählen wohl der Saubadfelsen bei Pfaben und die Steinwald-Sphinx, die zur Gruppe des Zipfeltannen-Felsmassivs gehört.
Felsburg Hackelstein
Bis zu 15 Meter hoch wächst der Granit auf dem 723 Meter hohen Hausberg der Fuchsmühler in den Himmel. Die monumentale Felsenburg kann dank einiger Treppenstufen und eine Brücke bis auf den Gipfel bestiegen werden. Die Aussicht von hier oben ist inzwischen durch die hohen Bäume nicht mehr bis ins Tal möglich, dennoch hat der Gipfel der gigantischen Felsenformation sicherlich seinen ganz eigenen Charme.
Wie von einem Riesen übereinander getürmt sehen die Granitfelsen des Hackelsteins aus. Diese Erosionsvariante nennt man im Fachjargon Granitwollsäcke oder auch Matratzenverwitterung, weil die Granitblöcke wie aufeinander gestapelte Matratzen aussehen.
Diese spezielle Verwitterungsform des Granits ist hier im Naturpark Steinwald und dem nördlich angrenzenden Fichtelgebirge weit verbreitet.
Und weil der Hackelstein zu den schönsten Felsformationen im Naturpark Steinwald gehört und dabei hervorragend die Erdgeschichte der Region widerspiegelt, ist er vom LfU in die Liste der Geotope Bayerns aufgenommen worden.
Öffnungszeiten
- jederzeit frei zugänglich
Eintrittspreise
- kostenlos
Der Hackelsten ist definitiv nicht nur ein Ort für kleine Abenteuer, sondern auch ein Ort, an dem man dem Alltagsstress entfliehen und wieder einmal durchatmen kann. Für eine kleine Brotzeit ist der weitläufige Rastplatz mit Tischen, Stühlen, Bänken und einer kleinen Hütte wie geschaffen. Wildromantischer geht es kaum noch.
Feendorf am Hackelstein
Seit 2020 schmücken an die 40 märchenhafte kleine Häuschen und eine Kirche von Michael Höcht den Hackelstein. Das sogenannte Feendorf ist über die Felsen des Massivs verteilt und es braucht schon ein wirklich gutes Auge, um sie alle zu entdecken. Doch wer einmal ein Auge für die zierlichen Kunstwerke aus Holz, Schiefer und allerlei anderen Steinen entwickelt hat, entdeckt sie plötzlich überall.
Steinernes Pferd
Ganz in der Nähe des Hackelsteins ist auch der Augsburger Felsen, ein bekannter Kletterfelsen der Region, und das Steinerne Pferd zu bewundern. Um in dem abgeflachten Felsen, der den Waldboden nur wenige Millimeter überragt, tatsächlich ein Pferd zu erkennen, das bedarf schon einer gehörigen Portion Fantasie.
Die Sage vom Steinernen Pferd
Einst war ein Fuhrwagen von der Burg Falkenberg zur Burg Weißenstein unterwegs. Beladen bis oben hin mit allerlei Hausrat war er jedoch so entsetzlich schwer, dass ihn die Pferde kaum ziehen konnten. In der Nähe des Hackelsteins waren die Pferde völlig erschöpft und nicht mehr gewillt, auch nur einen weiteren Schritt zu tun.
Als der Fuhrmann sah, dass sein Gespann immer tiefer in den schlammigen Boden einsank, fluchte er wie wild und schlug auf die armen Rösser ein. Nichts half. In seiner Verzweiflung schrie der Fuhrmann: Gott verdammt, soll doch das ganze Gelump zu Stein werden.
Augenblicklich ging sein Fluch in Erfüllung. Noch heute sieht man hier eines der zu Stein erstarrten Pferde auf dem Waldboden liegen.
Die legendäre Holzschlacht von Fuchsmühl
In die Schlagzeilen kam der Ort Fuchsmühl durch etwas ganz anderes als seine Wallfahrtskirche. Denn über Jahrhunderte hinweg hatten die Bewohner des Ortes das Recht, sich aus dem angrenzenden Forst des Gutsherrn mit einer genau bestimmten Menge an Holz zu versorgen. Für viele Familien war dieses Rechtholz die einzige Einnahmequelle.
Als der damalige Lehnsherr den Dorfbewohnern dutzende von Jahren ihr angestammtes Holzrecht verweigerte, gab es zahlreiche Prozesse, die sich ewig hinzogen. Als die Dorfbewohner schließlich 1894 den Prozess verloren, konnten sie zwar gegen das Urteil nichts unternehmen, allerdings forderten sie wenigstens noch das ausstehende Holz aus den vergangenen Jahren. Allerdings verweigerte es der Baron erneut.
Der Streit eskaliert
An einem Sonntag Ende Oktober 1894 ging ein handgeschriebener Zettel im Wirtshaus um, auf dem dazu aufgerufen wurde, sich hier gleich am nächsten Morgen einzufinden und gemeinsam aufzubrechen, um das ausstehende Klafterholz zu schlagen.
Kaum waren die ersten der 200 Menschen mit ihren Äxten und Sägen im Wald, rückte schon der Bezirksmann aus Tirschenreuth mit seinen Gendarmen an. Als diese die Fuchsmühler allerdings nicht von ihrem Vorhaben abbringen konnten, bat er vom Bahnhof in Wiesau aus telegrafisch in Amberg um militärische Unterstützung.
Die Sechser in Fuchsmühl
Am folgenden Tag rückte schon das 6. Infanterieregiment aus Amberg mit 50 Mann an, um die Dorfbewohner mit Androhung von Gewalt aus dem Wald zu vertreiben. Die Fuchsmühler fuchtelten wütend mit ihren Äxten, die Soldaten mit ihren Gewehren. Und so kam es dann – wahrscheinlich durch ein Missverständnis – tatsächlich zum Kampf. Mit aufgepflanztem Bajonett bewaffnet gingen die Soldaten gegen die Dorfbewohner vor, viele wurden schwer verletzt, ein paar von ihnen starben.
Die Presse macht´s möglich
Der Aufstand der Bauern blieb nicht lange geheim. Im benachbarten Wunsiedel schrieb der Realschullehrer Georg Heim einen langen Artikel über die Holzschlacht.
Veröffentlicht wurde er in der Amberger Zeitung seines Freundes (vorsichtshalber lieber anonym). Im Nu verbreitete sich die Information wie ein Lauffeuer in der Oberpfalz und ganz Bayern.
Bis heute nicht vergessen
Offiziell für den Vorfall verurteil wurde allerdings nicht der Baron, sondern der Fuchsmüller. Und er wäre auch tatsächlich zur Rechenschaft gezogen worden, hätte nicht ein deutschlandweiter Aufschrei gegen das Unrecht Prinzregent Luitpold dazu bewegt, den Fuchsmüller zu begnadigen. Bis heute wird diese bewegende Geschichte alle 10 Jahre in einem Theaterstück wieder lebendig.
Auf dem Rückweg wieder zurück zum Parkplatz sind noch einige der Fotos von der Zeit angebracht, die an die Holzschlacht erinnern.
Rundweg R von Fuchsmühl zur Felsenburg Hackelstein
Beschreibung
Vom Parkplatz an der Kapelle Maria Frieden am Ende der Steinwaldstraße geht es auf dem rechten Pfad mit der Markierung R auf einem breiten Forstweg (Kreuzsteinweg) durch den Wald. Gleich nach ein paar Metern auf der rechten Seite befindet sich der Waldspielplatz des Kinderhauses St. Marien (an den vielen Töpfen gut zu erkennen).
An der T-Kreuzung mit dem Felsenweg biegen wir nach rechts ab und erreichen gleich das Steinerne Pferd auf der rechten Seite. Weiter geht es auf dem Forstweg bis zur nächsten Gabelung, an der wir uns links halten. Nach weiteren 50 m führt nach links ein naturnaher Pfad (ausgeschildert) durch den Wald direkt bis zum Hackelstein.
Nach einer ausgiebigen Erkundung geht es auf dem Weg vor dem Granitfelsen geradeaus den Berg hinab, vorbei an zahlreichen Infotafeln mit Bildern zur Holzschlacht. Wenn ihr euch immer geradeaus leicht bergab haltet, kommt ihr an einem Hotel vorbei wieder zum Parkplatz an der Kapelle zurück.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz Kapelle Maria Frieden, Fuchsmühl (Nähe Steinwaldstraße 43)
- Länge: 3,3 km
- Dauer: 1,5 Stunden
- Markierung: R (plus roter Fuchs)
- Anstieg: 142 m
- Schwierigkeitsgrad: mäßig (langer, mäßiger Anstieg)
- Kinderwagen/Buggy-tauglich: ja (auf dem Rückweg unserer Tour hinauf und hinab)
- DOWNLOAD Karte als pdf: Hackelstein-Karte.pdf
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
Auf dem Weg liegt ein Hotel mit Restaurant.
Hotel Hackelstein, Steinwaldstr. 43
Anfahrt: Wie komme ich zum Hackelstein?
Über die A9
Wenn ihr über die A9 Nürnberg-Berlin anreist, nehmt die die Ausfahrt 40 Pegnitz/Weiden/Pottenstein und fahrt zunächst auf der B470 Richtung Auerbach, dann Richtung Weiden. Nach etwa 33 km biegt ihr bei Pressath zunächst auf die B299, nach 2,4 km dann auf die B299A Richtung Erbendorf.
Auf dem Marktplatz in Erbendorf geht es nach links weiter, nach 1,9 km nach rechts auf die TIR33 durch Wetzldorf hindurch. An der T-Kreuzung nach 2,4 km biegt ihr nach links auf die St2121 Richtung Friedenfels/Wiesau. Weiter geht es über Friedenfels nach Güttern (links abbiegen). An der nächsten T-Kreuzung geht es nach Fuchsmühl.
Über die A6
Auf der A6 Nürnberg/Prag wechselt ihr an der Ausfahrt 70 auf die A93 Richtung Berlin. Nach etwa 50 km geht es an der Abfahrt 18 Richtung Wiesent/Friedenfels direkt nach Fuchsmühl.
Parken
Kostenlose Parkplätze stehen an der Kapelle Maria Frieden am Ende der Steinwaldstraße zur Verfügung. Adresse für das Navi: Steinwaldstraße 43 (Hotel).
Fazit
Der Rundweg ist nicht besonders lang und auch recht einfach zu begehen. Deshalb eignet er sich perfekt für Familien mit Kindern. Wer kleine Wanderzwerge dabeihat, die noch nicht selbst laufen können, sollte den Aufstieg am Hotel vorbei (unser Rückweg) nehmen und diesen auch zurückgehen, da er mit Buggy und Kinderwagen einfacher zu bewältigen ist. Wer gerne klettert, kann sich ein wenig am Augsburger Felsen austoben.