Eines der landschaftlich besonders reizvollen Täler in der Fränkischen Schweiz ist das Klumpertal mit seinen felsengesäumten Berghängen. Das rund vier Kilometer lange Kerbtal südöstlich von Pottenstein gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen der Region. Dabei hat das Klumpertal seinen unberührten Charme weitestgehend erhalten. Hindurch führt ein Rundweg zunächst auf dem Jägersteig vorbei an bizarren Felsformationen, um dann im Tal auf die Quelle der namensgebende Klumper zu treffen.
Alle Infos zur Tour (mehrere Varianten) findet ihr weiter unten (GPX-Daten, Karten, Details etc.)
Felsengärten im Klumpertal
Das hat auch schon der Freiherr von Guttenberg vor gut 200 Jahren erkannt. Er war damals der Besitzer des Schlosses Kühlenfels. Um der Idylle des wildromantischen Tals noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen, ließ er einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild anlegen.
Das nicht allein, um sich selbst daran zu erfreuen, sondern auch, um damit Besucher von nah und fern anzulocken. Leider sind heute viele der hübschen Gestaltungselemente wie das Tempelchen, die Bogenbrücke oder auch die Klumpermühle nicht mehr vorhanden. Und trotzdem hat das Tal heute noch eine enorme Anziehungskraft auf naturbegeisterte Wanderer.
Hier reihen sich Quellfluren und Felsen aneinander, beide mit ihrer ganz speziellen Vegetation. Während das Klumpertal an dem einen Ende eher ein Trockental ist, das nur nach starkem Regen mit Wasserreichtum gesegnet ist, liefern die Karstquellen auf der anderen Seite und der naturnahe Bachlauf Lebenselixier und verwandeln das Tal in eine lebendige, grüne Oase.
Jägersteig I und Jägersteig II
Oberhalb des Tals verlaufen zwei felsengesäumte Steige, der obere und der untere Jägersteig. Die schönere und wildere Variante ist der obere Jägersteig. Ihr könnt die Runde aber auch auf dem unteren laufen. Beide sind sehr gut ausgeschildert. (Oberer Steig: schwarzer Ring + I, unterer Steig: schwarzer Ring + II).
Blick zum Tempel
Von der Stelle, an der die Informationstafel steht, ist auf der gegenüberliegenden Seite des Klumpertals ein Plateau zu erkennen. Dort stand früher einmal ein kleiner Pavillon, der Tempel genannt. Leider ist dieser schon lange verschwunden, ebenso wie viele andere Überbleibsel des Schlossherrn zu Kühlenfels.
Sage vom Jägersteig
Angeblich, so heißt es jedenfalls, spuke hier auf dem Jägersteig ein Wilderer herum, der gelegentlich ein paar Wanderer erschrecke. Falls ihr ihn sehen solltet: er ist leicht zu erkennen. Denn seinen Kopf hat der Kerl verloren, als ihn der Jäger aus Kirchenbirkig erwischte und mit der Schrotflinte auf ihn schoss.
Angst braucht ihr keine zu haben, denn der kopflose Wilderer ist harmlos. Lediglich sein Gejammer könnte euch ein wenig erschrecken. Wenn ihr ihn sehen wollt, habt ihr nur noch ein paar Jahre Zeit, denn der Fluch, der auf ihm lastet, soll laut Sage nach 500 Jahren gesühnt sein. Deshalb hört sein Spuk wohl 2037 auf.
Es war einmal: Lorenz von Guttenberg
Aus dem Frankenwald stammen sie, die Herren von Guttenberg. Die von den Grafen von Andechs abstammende Familie gelangte im späten Mittelalter zu einigem Einfluss im oberfränkischen Raum Kulmbach. Anfangs benannten sie sich nach ihrem Wohnort, der Plassenburg, dann später im 14. Jahrhundert nach der Burg Guttenberg in der Nähe von Stadtsteinach.
Das alte Ministerialgeschlecht gehörte im 15. Jahrhundert zum Fränkischen Ritteradel. Die stark verzweigte Familie hatte Rittergüter bis in die Haßberge und die Rhön. Die Familie Guttenberg trat in Kühlenfels Mitte des 16. Jahrhunderts die Nachfolge der Herren von Rabenstein auf Schloss Kühlenfels an.
Streitigkeiten mit den Nachbarn
Bekanntheit erlangte vor allem Lorenz von Guttenberg, einer der reichsten Grundbesitzer seiner Zeit und Schlossherr von 1563 bis zu seinem Tod 1611. Er verhielt sich nicht besonders umsichtig. Deswegen wundert es nicht, dass es dauernd zum Streit mit den Einwohnern und des Pfarrers des benachbarten Pottensteins kam.
Da ging es um die Nutzung der Kirche in Kühlenfels, die wohl ursprünglich einmal zu den Nachbarn gehörte und die der Schlossherr ohne großes Federlesen als seine Patronatskirche deklarierte und sein eigenes Wappen anbrachte. Beliebt machte er sich sicherlich auch nicht mit dem Spruch, dass das Bier aus Pottenstein nichts tauge und er deshalb ein eigenes Brauhaus haben wollte.
Die Klumpermühle
Berühmt ist die Fränkische Schweiz für ihre Höhlen, Burgen und grünen Täler. Dass es an den romantischen Bachläufen auch jede Menge alte Mühlen gibt, wissen nur die Besucher, die häufiger hierherkommen – und natürlich alle, die das Glück haben, hier aufgewachsen zu sein oder zu wohnen.
Am Oberlauf des Weiherbaches standen einst drei Mühlen. Die bedeutendste von ihnen wurde 1580 auf Geheiß von Lorenz von Guttenberg, seineszeichens Schlossherr zu Kühlenfels, gebaut. Allerdings überlebte die erste Mühle nicht lange. Denn die Bewohner Pottensteins rissen diese kurzerhand ab, weil sie sie als Konkurrenz zu ihrer eigenen Mühle ansahen und dies nicht dulden wollten.
Der Neubau erfolgte mit der Auflage des Bamberger Bischofs, dass in der Klumpermühle ausschließlich für das Rittergut und seine Bewohner gemahlen werden durfte. Der Betrieb dieser Mühle wurde 1926 eingestellt, weil sie einfach nicht mehr rentabel war. Leider steht auch das Gebäude nicht mehr. Es wurde im 20. Jahrhundert abgerissen, weil es zu baufällig geworden war.
Es klumpert die Mühle am rauschenden Bach
Und weil das dumpfe Schlaggeräusch der Mühle, das übrigens auf fränkisch klumpern heißt, tagein und tagaus im Tal zu hören war, ward das gesamte Tal bis zur Schüttersmühle bald Klumpertal genannt. Heute sind nur noch an der Stelle der Infotafel Reste der Kellermauer und ein Mühlenstein zu erkennen.
Teiche an der Klumpermühle
Man nimmt an, dass die heutigen Teiche von den Besitzern von Schloss Kühlenfels im 19. Jahrhundert angelegt wurden, denn zu dieser Zeit wurde die Mühle zur Forellenzuchtstation ausgebaut. Am östlichen Rand der Teiche befindet sich eine Quelle, die als Ursprung des Weiher- oder Klumperbaches gilt. Die Wassermenge und Fließgeschwindigkeit des Baches reichte aus, um nach nur 400 Metern die erste Mühle zu betreiben, die Klumpermühle. Talabwärts folgen die Mittelmühle und die Schüttersmühle.
Die Sage von den goldenen Forellen
Man erzählt sich, dass aus der Quelle kein Wasser, sondern Gold heraussprudelte, sodass selbst die Forellen, die in die Nähe der Quelle schwommen, vergoldet wurden. Doch obwohl man lange Zeit hier im Klumpertal nach Gold suchte, fand man kaum etwas davon. Trotzdem: Wer Glück hat und die Augen offenhält, kann angeblich noch ein paar Goldklümpchen im Weihersbach finden.
Heckelsweiher
Der benachbarte Heckels- oder Engelsweiher hat eine eigene Quelle. Einer der beiden Abflüsse liegt unterhalb der Wasseroberfläche.
Die Mittelmühle
Die zweite Mühle im Klumpertal ist die Mittelmühle, auf die wir gleich am Anfang unserer Wanderung treffen. Ihren Namen hat die um 1520 erstmals erwähnte Mühle von ihrer Lage zwischen der Schüttersmühle und der Klumpermühle. Sie tat viele, viele Jahre ihre Dienste, stellte dann aber vor dem Zweiten Weltkrieg ihren Betrieb ein. Heute ist das Anwesen ein landwirtschaftlicher Betrieb.
Und noch ein Geheimnis
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Dorfpfarrer von Pottenstein von heidnischen Soldaten verfolgt. Er floh um sein Leben zu retten ins Teufelsloch, die heutige Teufelshöhle, hinein. Zwar durchsuchten die Soldaten die Höhle, fanden den Pfarrer jedoch nicht.
Zwei ganze Tage lang belagerten sie den Höhleneingang, als er dann aber immer noch nicht wieder herauskam, mussten dann aber unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Wie der Pfarrer wieder aus der Höhle herauskam, weiß man bis heute nicht genau. Man vermutet jedoch, dass es irgendwo einen geheimen Gang von der Teufelshöhle ins Klumpertal geben müsse. Vielleicht findet ihr ja den lange gesuchten – und nie entdeckten – Eingang.
Die Schwarze Frau
Als der damalige Schlossherr sich auf seiner Reise ins Morgenland in eine wunderschöne Frau verliebte, nahm er sie mit auf sein Schloss. Da die exotische Schönheit aber mit dem kühlen und nassen Klima nicht zurechtkam und auch mit den Menschen, die hier lebten, keine Freundschaften schließen konnte, wurde sie immer trauriger. Und weil sie der Schlossherr nicht in ihre Heimat zurückgehen ließ, sah die Frau keinen Ausweg mehr und stürzte sich von einem Felsen, der bis heute Schwarze Frau genannt wird.
Auf dem Jägersteig durch das Klumpertal
Beschreibung
Es gibt verschiedene Routen durch das Tal. Wir haben drei Touren zusammengestellt, die sich jeweils in der Länge und dem Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Natürlich ist auch eine Variante dabei, die sich für Familien mit kleinen Kindern im Kinderwagen oder Buggy eignet.
#1 Route über den Jägersteig I und II + Naturlehrpfad
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Parkplatz an der St2663 (B470)
- Distanz: 4,2 km
- Dauer: 2 Stunden
- Markierung: Jägerst. 1, dann Jägerst. 2 zurück
- Markierung 2: Naturlehrpfad
- Schwierigkeit: mäßig
- Anstieg: 88 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Klumpertal-lange-Route.pdf
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Alternativrouten
Für alle, die nicht ganz so weit laufen möchten, haben wir noch zwei alternative Routen:
#2 Route über den Jägersteig I, durchs Tal zurück
Hinwärts geht es über den oberen Steig, dann durch das Tal an den Quellen, Mühlen und Teichen zurück zum Wanderparkplatz.
Details
- Start/Ziel: Parkplatz an der St2663 (B470)
- Distanz: 2,6 km
- Dauer: 1,5 Stunden
- Markierung: Jägerst. 1, dann im Tal zurück auf dem Naturlehrpfad
- Schwierigkeit: mäßig
- Anstieg: 68 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Jaegersteig+Tal.pdf
GPX-Daten:
#3 Einfache Route für Familien mit Buggy und Kinderwagen
Auf dem Naturlehrpfad führt der Rundweg zunächst durch das Tal, dann nach rechts am Felsen der Schwarzen Frau und Entenstein zurück.
Details
- Start/Ziel: Parkplatz an der St2663 (B470)
- Distanz: 2,8 km
- Dauer: 1,5 Stunden
- Markierung: Naturlehrpfad
- Schwierigkeit: mäßig
- Anstieg: 56 m
- DOWNLOAD Karte: Naturlehrpfad.pdf
GPX-Daten:
Essen und trinken
Nur einen Katzensprung vom Parkplatz entfernt liegt das griechische Restaurant Jamas und natürlich der legendäre Kiosk zum Klumpertal
Anfahrt: Wie komme ich ins Klumpertal
Wenn ihr über die A9 Nürnberg/Berlin anreist, nehmt ihr die Ausfahrt 45 Richtung Weidensees. In Weidensees biegt ihr rechts auf die B2 und in der nächsten Ortschaft (Bronn) nach links auf die B470. Kurz vor Pottenstein (etwa nach 7 km) biegt ihr links ab Richtung Kirchenbirkig auf die Straße Am Haag (St2663).
Parken
An der Staatstraße St2663 liegt am Eingang zum Klumpertal ein Wanderparkplatz (St2663 oder Am Haag).
Von Pottenstein aus: Ihr erreicht den Parkplatz von Pottenstein aus über die B470, wenn ihr etwa 600 Meter hinter der Teufelshöhle nach rechts abbiegt. Dann sind es noch knapp 300 Meter bis zum Parkplatz auf der rechten Seite.
Fazit
Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Alles, was die Fränkische Schweiz an einzigartiger Natur zu bieten hat, findet sich in dem kleinen Tal auf engstem Raum. Wilde Felsformationen und schmale Steige über Stock und Stein, ein grünes Tal mit Quellen, Mühlen und Karpfenteichen, einen ehemaligen Landschaftspark und – nicht zu vergessen – jede Menge Sagen und Legenden.
Im Winter ist es hier übrigens auch bezaubernd. Bei Glätte solltet ihr euch jedoch auf dem Jägersteig vorsehen, da kann es dann an einigen Stellen ganz schön rutschig werden. Für den Buggy und Kinderwagen ist der Jägersteig nicht geeignet. Ihr könnt aber stattdessen durch das Tal wandern und euch die wilden Stellen für Zeiten aufsparen, in denen eure Kinder selbst laufen und die Natur erkunden können.
Hallo miteinander , Klumpertal , da komme ich ins Schwärmen , dort kenne ich jeden Baum und Fels mit Namen , Der Schönste Fleck auf Erden 🙂 Seht´s euch an , erwandert es , ihr werdet begeistert sein 🙂
Lieber Stefan,
da kann ich dir nur zustimmen.
LG, Michaela
Wir waren grad 5 Tage in der Fr. Schweiz.Jeden Tag auf Wanderschaft/Entdeckertour.In der Teufelshöhle war ich schon paarmal.Herrlich.
Steht übrigens auf Plan für Urlaub 2024.
Heuer warn wir Muggendorf ,Höhlenwanderung.Streitberg (Binghöhle und Rundwanderweg).Görauer Anger.Heiligenstadt.
In der Fr. Schweiz kann man echt viel erleben.Kann man nur empfehlen ,auch den Familien die in Nähe und nähere Umgebung wohnen.
Was sind schon eine Stunde Anfahrt(in unsern Fall)wenn man ein ganzen Tag so was erleben kann.
Liebe Magdalena,
du sprichst mir wirklich aus dem Herzen. Ich habe auch etwa eine Stunde Anfahrt und bin immer wieder gerne in der Fränkischen Schweiz unterwegs. Es gibt immer wieder etwas neues zu entdecken – und manchmal auch etwas schon Gesehenes wieder neu zu erleben. Ob mit oder ohne Kinder: eine echte Empfehlung! Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Erkunden und Entdecken.
LG Michaela