Streetart-Rundgang Nürnberg-Langwasser

Wahrscheinlich gehört Langwasser zu den am meisten unterschätzten Stadtteilen Nürnbergs. Graue, schmutzig weiße oder dreckig gelbe Betonriesen ragen in den Himmel. Doch zwischen den Hochhäusern ist es erstaunlich grün. Und um das Ganze noch ein wenig bunter zu machen, sind die schnöden Betonfassaden zu einer farbenfrohen Outdoorgalerie avanciert. Wir haben die unzähligen Kunstwerke lokaler und internationaler Streetart-Künstler auf einem etwa 7 km langen Rundweg erkundet.

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4 Elemente vom Nurban Art Kollektiv an der Rückwand der nah & gut Filiale

Es war einmal – die Geschichte der Streetart

Was heutzutage für horrende Summen in den großen Auktionshäusern dieser Welt versteigert wird, steht in krassem Gegensatz zu dem, wofür die Bewegung eigentlich einmal stand: die Rebellion gegen das System. Die Geschichte der Streetart ist komplex. Und wo genau sie als erstes entstand, nicht so ganz klar. In Brasilien tauchten als Protest gegen die Militärdiktatur in den 1960er Jahren Slogans an Hauswänden auf.

In New York machte die Graffitibewegung zusammen mit dem Hip Hop illegale (und zum Teil sehr gefährliche) Bemalungen von Zügen und Hauswänden auf sich aufmerksam und Kunst auf der Straße für alle zugänglich. Diese Graffitibewegung verstand sich als Etablierung von Künstlern, die wegen ihrer sozialen Herkunft und fehlender Bildung auf dem Kunstfeld keine Beachtung fanden. Seine Männlichkeit zu beweisen, ohne dabei physische Gewalt anzuwenden, war damals eine bahnbrechende Neuerung, die in den 80er Jahren ihre Blütezeit erreichte und sich immer mehr etablierte.

Zu gleicher Zeit entwickelte sich in Frankreich während der Unruhen 1968 in Paris eine linksradikale Szene, die sich dazu berufen fühlte, Kunst in den Alltag zu integrieren.

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Wandbild an der Georg-Ledebour-Schule von Highner

Vom Graffiti zur Streetart

Nach Deutschland kam die Graffitikunst durch die Medien und wurde schnell zu einer der Ausdrucksmittel der Punk- und Hip Hop-Bewegung der 70er und 80er Jahre. Im Gegensatz zu den Anfängen und Ursprüngen der Graffiti gibt es heute vermehrt Writer, die ein künstlerisches Studium absolviert haben. Und so hat sich im Laufe der Zeit auch die Techniken und die Ausdrucksweise an sich geändert, auch wenn die Werke immer noch vorrangig politische oder soziale Botschaften beinhalten. Und deshalb sprechen wir heute nicht mehr von Graffiti, sondern von Streetart.

Trotz Feminismus und Gleichstellung ist die Szene nach wie vor eine männliche Domäne, der Frauenanteil liegt unter einem Prozent. Allen Statistiken zum Trotz ist der Anteil der Frauen hier in Langwasser erstaunlich hoch. Der Charakter des künstlerischen Schaffensdrangs hat sich inzwischen geändert. Zwar gibt es immer noch anonyme Eingriffe in öffentliches und privates Eigentum. Doch inzwischen schmücken auch immer mehr legale Bilder und Schriftzüge die Metropolen.

Neben New York, London und Paris auch Berlin als Hotspots der Szene. Und obwohl Nürnberg sicherlich nicht zu den bevorzugten Orten zählt, hat sich hier in den letzten Jahren einiges getan. Zu den Brennpunkten hat sich vor allem der Stadtteil Langwasser entfaltet. Sicherlich kein Zufall, schaut man sich die Geschichte des Stadtteils einmal genauer an.

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Stellwand in der Giesbertsstraße in Nürnberg-Langwasser

Nürnberg Langwasser – Entstehungsgeschichte

Das Valka-Lager

Als Hochburg des Naziregimes stand Nürnberg im Zweiten Weltkrieg im Fokus der Angriffe und wurde nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Auch Jahre nach Kriegsende war die Stadt noch weitestgehend zerstört, unzählige Menschen hatten kein Dach über dem Kopf. Im größten Ausländerlager in Bayern lebten in Langwasser zwischen 1946 und 1960 fast 5.000 Menschen aus rund dreißig Nationen.

Das nach einer lettisch-estnischen Grenzstadt benannte Valga-Lager beherbergte unter anderem ehemalige Zwangsarbeiter, Flüchtlinge aus dem Ostblock und NS-Kollaborateure. Das Valga-Lager war damals die zentrale Anlaufstelle für alle Asylsuchenden, bevor die Stelle nach Zirndorf verlegt wurde.

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Wer genau hinsieht, entdeckt im Mural von Loomit den Dürer-Hasen

Ein neuer Stadtteil entsteht

Ende der 1950er Jahre entstanden im Osten von Nürnberg zwischen der Salzbrunner Straße und der Reinzerzer Straße 700 neue Wohnungen innerhalb von nur drei Jahren. Das Projekt galt damals als die größte Stadterweiterung in der gesamten Bundesrepublik. Die Hälfte der Wohnungen wurde an evakuierte Menschen aus dem Stadtgebiet Nürnberg, die andere Hälfte an Bewohner der Flüchtlingssiedlungen in Langwasser und Schafhof vergeben.

Die Planung des städtebaulichen Großprojektes übernahm damals die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Nürnberg (wbg), die auch heute noch für die Wohnungen zuständig ist. Den Ideenwettbewerb gewann das Architektengespann Reichel und Thiele, deren Entwurf die Einheiten durch breite Grüngürtel unterteilte. Realisiert wurde allerdings eine abgeänderte Version des Entwurfs.

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Der Ferdinand-Drexler-Weg zieht sich wie eine Parkanlage durch Langwasser

Fassaden als Leinwand

Graue Fassaden mit schmutzig-gelbem Touch dominieren die Trabantenstadt im Osten Nürnbergs. Mit dem Projekt Betonliebe wird diesem tristen Ambiente nun mit Hinguckern ein farbenfrohes Gegenstück geschaffen. Dazu wurden lokale und internationale Künstler eingeladen, sich an ausgewählten Wänden auszutoben.

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Wer kennt ihn nicht, den Stadtteil der grauen Mietskasernen aus den Nachkriegsjahren. In kurzer Zeit als Trabantenstadt aus dem Boden gestampft haftet dem Osten Nürnbergs noch immer ein Naserümpfen an. Doch grau und schnöde war gestern, denn in den letzten Jahren sind an Fassaden, Durchgängen, Tiefgaragenzufahrten und einigen anderen Orten in Langwasser über 30 Kunstwerke entstanden.

Unter der Regie des Gemeinschaftshauses Langwasser und des Arbeitskreises StreetArt startete 2019 ein ganz besonderes Projekt, um Langwasser zu verschönern. Kunst im öffentlichen Raum soll nicht nur die Lebensqualität der Anwohner erhöhen, sondern auch Menschen aus anderen Stadtteilen oder von außerhalb Nürnbergs anlocken und für den Stadtteil begeistern.

Salzbrunnerstraße

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Das erste Bild im Rahmen des Projekts Betonliebe entstand an der Salzbrunnerstraße

VfL-Sportzentrum: Sport meets Vielfalt

Das erste Kunstwerk im Rahmen des Projekts Betonliebe entstand 2019 an der Fassade des VfL-Sportzentrums in der Salzbrunner Straße 38-40. Der Künstler Javier Castilla Cantero (Sake) lebt in der Partnerstadt von Nürnberg. Im spanischen Cordoba ist er als Muralista berühmt.

Jahrelang arbeitete er an der Perfektion seiner Buchstaben, dem Hauptelement des klassischen Graffito, die eine einzigartige Präzision, Farbkreation und Formgestaltung fordern. Diese Elemente hat er auch auf seine derzeitigen Arbeiten übertragen, die realistische Portraits mit einem Hauch von Illusion kombiniert.

Reichthalerstraße

Parkhaus Frankencenter: Restart

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Noch im gleichen Jahr verhalf BOND TRuLuv mit seinem Mural namens Restart dem Parkhaus des Franken-Centers zu einem neuen Gesicht.

Hinter dem Pseudonym verbirgt sich Jonas Ihlenfeldts aus Leipzig. Seine Werke sind mehr, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Denn mit einer Augmented-Reality-App können die Bilder zum Leben erweckt werden und ungeahnte Dimensionen annehmen.

Zum Betrachten brauchst du eine App, die du dir beispielsweise im Google-Shop oder im App-Store herunterladen kannst:

Probiert es doch einfach mal aus!


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Glogauer Straße

Betriebshof Gemeinschaftshaus: Weltempfänger

Multikulturell gilt nicht nur für Langwasser, sondern natürlich auch für die Künstler. An der Glogauer Str. 50 konvertierte der Betriebshof des Gemeinschaftshauses dank Aleksandra Toborwicz aus Polen zu einem Weltempfänger.

Heute arbeitet Aleksandra Toborowicz nicht nur als Streetart-Künsterin, sie unterrichtet als promovierte Grafikdesignerin auch an der Akademie der Bildenden Künste in Kraukau die kommende Generation. Für die Gestaltung der Wand hat sie bewusst einen alten Weltempfänger der Firma Grundig gewählt, die sicherlich untrennbar mit Langwasser verbunden bleibt, auch wenn sie seit den 1990er Jahren leider nicht mehr existiert.

Biergartenwand Stadttreff Werkstatt: Essen ist Kultur

Die Werke im Biergarten des Gemeinschaftshauses Langwasser in der Glogauer Str. 50 ist eine Zusammenarbeit der Gruppe Chroma Omada, Hannah Rabenstein und Cris Krieger. Chroma Omada ist schon viele Jahre hier in Langwasser zuhause, von ihr stammen die Affenköpfe, Stencil und Airbrush. Die Gruppe feierte 2020 ihr 30-jähriges Jubiläum mit Essen und Kultur.

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Die gesamte Rückseite des Kaufland-Gebäudes ist ein riesiges Gesamtkunstwerk

Oppelner Straße

Oppelnerstraße 223, Kaufland: Wir sind Langwasser – wir sind bunt

Fast um die Ecke, aber nicht für jeden gleich zu entdecken, der nur an der Vorderseite der Oppelner Straße vorbeigeht oder -fährt, ist sicherlich das Gesamtkunstwerk auf der Rückseite des Kaufland-Gebäudes an der U-Bahnstation.

Georg-Ledebour-Straße

Georg-Ledebour-Schule: Man sieht nur mit dem Herzen gut

An beiden Eingängen und auch auf dem Rasen hinter der Schule befinden sich inzwischen verschiedene Kunstwerke. Man sieht nur mit dem Herzen gut ist bei einem Workshop mit Heiner Kies, Synonym Highner, im Jahr 2020 entstanden. Es entstand in Zusammenarbeit mit Julian Vogel. Bei Gestaltung der Elemente auf dem Schulhof und der Rasenfläche war die Klasse 7b mitverantwortlich.

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Die Schüler der Georg-Ledebour-Schule sind an vielen Ideen beteiligt gewesen

Ratiborstraße

Ratiborstraße 4: A.D.20

Das Mural setzt als zentrale Figur den Nürnberger Maler, Grafiker und Mathematiker Albrecht Dürer auf der riesigen Hauswand der Ratiborstraße 4 Richtung Glogauer Straße in Szene. Die Figur stammt von Yannik Czolk, der 1991 in Karlsruhe geboren wurde und heute in Mannheim lebt.2002 schon verlor er sein Herz ans Graffiti und studierte er Kommunikationsdesign.

Die flächigen Muster hat Sven Küstner hinzugefügt. Sie basieren auf dem Stadtplan von Langwasser. Zwar nur schemenhaft zu erkennen, aber dennoch ein Teil der Illustration: die Baumsilhouetten als Hinweis auf den grünsten Stadtteil Nürnbergs (man mag es fast nicht glauben, aber es stimmt tatsächlich).

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Ratiborstraße 21 Tiefgarageneinfahrt: Wall Writers

Mit der Abstraktion von Buchstaben beschäftigt sich Wall Writers in der Tiefgarageneinfahrt zur Ratiborstraße 21. Hier sind von frühen Formstilen aus den 1960er Jahren der amerikanischen Ostküste über die Hip Hop Welle bis zum Trainwriting in New York und Berlin bis hin zu aktueller Interpretation so ziemlich alles, was die Entwicklung der Schriftzüge des Graffiti betrifft, aufgelistet. Die Arbeiten stammen von Kid Crow, Stereoheat, Kamel und Aloe.

Kid Crow, kurz Crow, ist das Pseudonym von Carlos Lorente, der seit 1996 mit Farbe ans Werk geht und Gründer von Style Scouts ist. In Ansbach geboren, lebt Carlos Lorente heute in Nürnberg. Einen Namen hat er sich mit seinen Cartoon-Elementen in den klassischen Schriftzügen gemacht.

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Winthorstraße

Winthorstraße 3: Loomit

Unter den namhaften Künstlern hat sich hier in Langwasser auch Matthias Köhler aus München in Szene gesetzt. Der Mittfünfziger ist unter Kennern unter dem Pseudonym Loomit bekannt und soll schon das Badezimmer des ehemaligen Münchner Bürgermeisters gestaltet haben.

Loomit gilt als Graffiti-Künstler der ersten Generation in Deutschland. Sein Werk hier in Langwasser trägt seinen eigenen Namen, Loomit. Es zeigt den Dürerhasen als Beziehung zu Nürnberg und außerdem sämtliche Buchstaben seines Pseudonyms.

Winthorstraße 9, Hausdurchgang: Splashes Flowers

Das abstrakte Blumenmeer in Pastelloptik mit Käfern und einem schillernden Kolibri ziert den Durchgang in der Winthorstraße 9. Das Werk von Cris Krieger und Highner ist bereits im Jahr 2010 von den beiden örtlichen Künstlern kreiert worden. Beide haben sich hier in Langwasser auf weiteren Wänden verewigt.

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Bei der Farbexplosion der Blumen darf der Kolibri natürlich nicht fehlen

Feulnerstraße

Feulnerstraße 1: Die Wanderin

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Eines der plakativsten und größten Werke ist sicherlich die Wanderin von Nasca Uno oder auch Nasca One. Der Berliner Künstler mit peruanischen Wurzeln verbindet alte südamerikanische Kunstelemente mit modernen Einflüssen. In seinen Werken vereint er meist Elemente, die die Vielfalt an Kulturen, Tieren und Pflanzen mit aktuellen gesellschaftlichen Themen verbinden.

Armin E. Mednocilla, so lautet der richtige Name des Künstlers, hat sich im Vorfeld intensiv mit der internationalen Vielfalt und den Menschen, die dort leben, beschäftigt, um sich von deren Anekdoten für seine Arbeit inspirieren zu lassen.

Herausgekommen ist das überdimensionale Portrait der Wanderin. An der Feulnerstraße 1 steckt er in seiner Wandmalerei Klischees aus aller Welt in einen großen Topf und schnallt ihn (inklusive eines Bergmassivs) auf den Rücken einer uralten Bewohnerin der Andenregion. Wer etwas genauer hinschaut, entdeckt eine chinesische Winkekatze neben einer Pizza, einer russischen Matrjoschka-Puppe, einer Balaleika sowie einer afrikanischen Holzmaske. Ein paar Hochhäuser und einer der Nürnberger Türme schlagen den Bogen zum Standort.

Feulnerstraße 1, Tiefgarageneinfahrt: Together

Aus London stammen die Künstler Shucks, Tizer und Relay, die sich die zu den Wohnblöcken gehörenden Tiefgarageneinfahrten vorgenommen haben. Die Farbexplosionen zeigen den typischen futuristischen Stil, der alle drei Sprayer auszeichnet. Dass eine kulturelle und soziale Vielfalt neben all den Problemen, die sie aufwirft, gleichzeitig als Bereicherung angesehen werden kann, darauf weisen ihre Werke Multikulturell und verschieden wächst zusammen, Together und Diversity im New Yorker Subway-Graffiti-Stil überdeutlich hin.

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Gesamtkonzept: Erde, Feuer, Wasser, Luft

Vier Kunstwerke, die in einem engen Radius in verschiedenen Hausdurchgängen angebracht sind, repräsentieren die vier Elemente. Sie alle sind aus einer Zusammenarbeit von Julian Vogel, Highner und Cris Krieger entstanden.

# Feulnerstraße 11: Feuer

Dass es sich im Durchgang um eine Illustration des Elementes Feuer handelt, braucht man eigentlich nicht extra betonen. Denn während auf der einen Seite der Moment eingefangen ist, in dem sich ein Streichholz entzündet, auf der anderen Seite ein Phönix.

Der legendäre Feuervogel aus der Zeit der Pharaonen wurde mit dem Sonnengott Ra in Verbindung gebracht. Sein Symbol: die aufgehende Sonne. Und alle, die Harry Potter gelesen oder als Film gesehen haben, wissen, dass der Phönix im Feuer der Morgenröthe verbrennt, nur um dann aus der Asche verjüngt wieder aufzuerstehen.

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# Feulnerstraße 21: Erde

Das Element Erde repräsentieren Ameisen, die durch ihren unterirdischen Bau krabbeln, und eine ganze Familie Erdmännchen, die in Reih und Glied aufgestellt den Besucher aus ihrem Wüstendomizil zu beobachten scheinen. Und natürlich darf auch ein Mistkäfer, oder – schöner gesagt – ein Skarabäus fehlen.

Der Pillendreherkäfer galt im alten Ägypten als Symbol der Schöpfung und Wiedergeburt und der Schöpfung. Denn sie formen aus Erde (Dung) eine Kugel, vergräbt sie in der Erde und nach einiger Zeit schlüpft neues Leben. Das ist vor allem unter dem Aspekt bemerkenswert, als dass die Ägypter glaubten, es gebe nur männliche Käfer, die sich dann aus sich selbst neu schöpfen würden.

Giesbertsstraße

# Giesbertsstraße 38 Hausdurchgang: Wasser

Das dritte Element im Bunde ist im Hausdurchgang der Giesbertsstraße zu finden. Während auf der einen Seite eine wunderschöne Meeresschildkröte dahinzugleiten scheint, jagen auf der anderen Seite ein Schwertfisch und ein Magellanpinguin einem Schwarm Fische hinterher. Die Künstler Cris Krieger und Julian Vogel und Highner haben auch die beiden anderen Elemente gestaltet.

Giesbertsstraße 42: Luft

Was könnte das Element Luft wohl besser repräsentieren als Vögel und die im Wind davonschwebenden Samen des Löwenzahns, die Pusteblume. Das vierte der Elemente des Künstlertrios ist nur ein paar Häuser weiter zu finden: im Hausdurchgang von Nr. 42.

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Giesbertsstraße 14, Stellwände

Zwei Würfel mit vier Seiten. Macht acht Stellwände. Sie alle wurden im Rahmen eines Kunstfestes vorrangig von Künstlern aus Langwasser geschaffen. Unter ihnen Cris Krieger und Hannah Rabenstein, die Georg-Ledebour-Schule, die Mittelschule Neptunweg und auch Anwohner. (Verschiedene Künstler)

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Jede der acht Seiten überrascht mit anderen Ideen

Giesbertsstraße 28: Langwasser

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Ein weiteres Kunstwerk, diesmal abstrakt, ist über zwei Hauswände des Anwesens Giesbergsstraße 28 zu bewundern. Wer auf den ersten Blick nicht gleich erkennen kann, was gemeint ist: Das Wandbild greift den Bach Langwasser auf, der den Stadtteil im Osten durchfließt.

Hinzu kommen weitere stilisierte Naturelemente, eine dynamische Komposition aus Bögen und Kurven. Der Künstler, Rafael Gerlach aka SatOne aus München, ist für mit seinem ganz eigenen abstrakten Stil auf der ganzen Welt bekannt.

Imbuschstraße

Imbuschstraße 55: Gesellige Runde

An frühere Zeiten und das gemeinsame Feiern des Lebens erinnert die Portraitserie von Rubinstein74 im Hausdurchgang der Imbuschstraße 55. Andreas Zeug wohnt und arbeitet in Fürth und ist ein sehr traditioneller Maler, der für seine expressiven Pinselstriche bekannt ist.

Aus der Reihe tanzen lassen ihn vor allem seine moderne Farbgestaltung und die Ausdruckskraft seiner Portraits. Rubinstein74 gehört zu den Mitbegründern der fränkischen Graffitiszene und hat sich schon in zahlreichen Wandgemälden in der Region verewigt.

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Gesellige Runde von Rubinstein74

Imbuschstraße 61: 4 Elemente

Das Motiv auf der Rückwand der nah & gut Filiale (Edeka) in der Imbuschstr. 61 ist unter Beteiligung der Nachbarn und der Ratibour-Schule entstanden. Die Ideen zu den Themen Vielfalt, Offenheit und Zusammenhalt flossen in die Gestaltung durch den Nürnberger Künstler Julian Vogel ein.

Imbuschstraße 70-72, Mauer am Familienzentrum: Kinderrechte

Das Wandbild an der Mauer rund um das Familienzentrum entstammt einer Zusammenarbeit zwischen Kindern aus dem Familienzentrum und Anwohnern. Der künstlerische Teil von kL52 und den Style Scouts, der einzigen Graffiti-Akademie in Deutschland. Hinter kL52 verbirgt sich Sebastian Lohmaier aus Nürnberg, dem es vor allem die Oktopusse angetan haben. Daneben erregen seine ikonischen Actionhelden Aufsehen, die oft mit einem guten Schwung Humor dargestellt sind, wie Pablo Pikachu oder auch Salvador Diglett.

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Nur eines von vielen Motiven an der Mauer des Familienzentrums

Urban Art Rundgang durch Langwasser

Beschreibung

Mit dem Flyer des Amtes für Kultur und Freizeit (KuF) haben wir uns auf den Weg nach Nürnberg gemacht und ein erstaunlich anderes Langwasser entdeckt. Der Rundweg ist mehr als nur ein Spaziergang zu verschiedenen Kunstwerken. Wir haben den Streetart-Rundweg in der Imbuschstraße begonnen, ihr könnt aber natürlich an jeder Stelle einsteigen. Die mit roten Quadraten markierten Punkte zeigen die wichtigsten Kunstwerke.

Wir haben uns an der Streetart-Map von Betonliebe orientiert. Da der Rundgang ausschließlich auf befestigten Wegen durch die Straßen und Parkanlagen von Langwasser verläuft, ist er auch für Familien mit Kinderwagen und Buggy geeignet. Wer einen Ausflug mit Rollator oder Rollstuhl plant, sollte ebenfalls keine Probleme auf der Tour haben. Lediglich die Werke in einigen der Hauseingänge sind über ein paar Stufen zu erreichen, ansonsten ist die gesamte Strecke barrierearm.

Route

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Details

  • Start/Ziel: Parkplatz am Ende der Imbuschstraße
  • Alternativ: U-Bahn-Haltestellen Gemeinschaftshaus oder Franken-Center
  • Markierung: keine
  • Länge: 6,6 km
  • Dauer: etwa 2 bis 3 Stunden
  • Schwierigkeit: leicht
  • für Kinderwagen/Buggy geeignet: ja
  • barrierearm
  • Aufstieg: nicht nennenswert
  • DOWNLOAD Karte als pdf: Streetart-Rundgang-Langwasser.pdf

TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS



So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät

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Mural und Park an der Giesbertsstraße 41

Essen und trinken

Eigentlich ist es viel zu idyllisch in Langwasser mit seinen vielen Grünflächen und parkähnlichen Anlagen, um nicht ein kleines Picknick mitzunehmen. Überall stehen Bänke, auf denen ihr euch niederlassen könnt.

Anfahrt/Parken

Ihr könnt natürlich versuchen, im Wohngebiet einen Parkplatz zu ergattern oder auch im Franken-Center parken. Einfacher ist es jedoch, gleich mit der U-Bahn zu kommen. Es empfehlen sich die U-Bahn-Haltestellen Gemeinschaftshaus oder Franken-Center. Je nach Wochentag und Tageszeit könnt ihr natürlich auch an einem Imbiss etwas mitnehmen oder gleich richtig einkehren.

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Wer genau hinsieht, entdeckt noch mehr Graffiti-Kunst auf dem Rundweg

Fazit

Nicht nur die tolle künstlerische Gestaltung, sondern auch die wirklich herrlich grüne Umgebung, die wir hier niemals vermutet hätten, sind ein echter Grund, sich Langwasser nicht nur im Franken-Centrum zum Einkaufen, sondern einmal ganz privat und persönlich anzusehen. Uns hat der Osten Nürnbergs wirklich überrascht und wir haben unsere Stadt einmal mit ganz anderen Augen gesehen und sie neu kennengelernt. Eine echte Empfehlung, die sich zu jeder Jahreszeit, vor allem aber im Frühling und Sommer lohnt, wenn Sträucher, Bäume und Wiesen in vollem Saft stehen und kühlen Schatten spenden. Statt Betonwüste, rausgehen und durchatmen.



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