Mit seinem Archäologischen Museum als Zentrum des Fundreichs Thalmässing eröffnet der Markt Thalmässing die Reise in die Zeitgeschichte der Region. Einer der abwechslungsreichen Wanderwege durch die sanfte Hügellandschaft des Altmühltals, in der die Sonne an schönen Tagen durch die hohen Buchenkronen bis auf den Wanderpfad blinzelt, ist die Espanrunde, die über das Hochplateau führt, das früher als Viehweide, Espan genannt, genutzt wurde.
Alle Infos zur Espanrunde findet ihr unten (Wanderkarte, Details, GPS-Daten …)
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Markt Thalmässing
Bereits seit über 1100 Jahren ist Thalmässing bekannt. Damals noch Talmazinga genannt, gehörte der Marktort bis ins 19. Jahrhundert zum Markgraftum Brandenburg-Ansbach. Allerdings ist das Tal rings um die Thalach nachweislich schon sehr viel früher besiedelt worden.
Die rund 5.400 Einwohner der Markgemeinde verteilen sich auf 38 Ortsteile. Die gastfreundliche Gemeinde ist vor allem durch die Landwirtschaft geprägt, die die natürliche Landschaft aktiv pflegt und erhält. Aus diesem Grund haben hier viele seltene Tiere und Pflanzen ein Refugium gefunden. Auf einer entspannten Wanderung könnt ihr euch selbst von der Schönheit der sanften Hügellandschaft an der Europäischen Wasserscheide überzeugen.
Fundreich Thalmässing
Die Region rund um die Gemeinde ist schon seit sehr langer Zeit von Menschen bewohnt. Wer also nach Thalmässing kommt, der kann sich auf die Reise in die regionale Vergangenheit machen. Zurück bis zu den Kelten und sogar bis zu den Menschen in der Steinzeit.
Waizenhofen
Eingebettet in Felder und ausgedehnte Wiesenflächen treffen wir etwa zwei Kilometer südlich von Thalmässing auf den Gemeindeteil Waizenhofen. Bekannt wurde Waizenhofen um 1150 als Ort, der zu einer Zehntabgabe nach Eichstätt verpflichtet war. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die ansässigen Höfe stark zerstört und wurden infolgedessen verlassen. Erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts sorgten Einwanderer aus Österreich für einen langsamen Wiederaufbau. Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, dass das Dorf bis 1930 über keine Wasserleitung verfügte und bis vor 100 Jahren auch noch keinen Stromanschluss hatte.
Waizenhofen ist nach wie vor landwirtschaftlich geprägt. Neben sieben landwirtschaftlichen Betrieben im Vollerwerb gibt es weitere acht, die im Nebenerwerb betrieben werden. Hinzu kommen 20 Forstwirtschaftliche Betriebe, und ein Betrieb, in dem Rapsöl gepresst wird. Dennoch ist an Weizenhofen der Fortschritt nicht vorbeigegangen. Mit einer Biogasanlage und zahlreichen Brauchwasseranlagen auf solarthermischer Basis sowie Solaranlagen gehört der Ort sicherlich zu den Gemeindeteilen, die der Energiewende schon seit Jahren weit vorausgeeilt sind.
Heute verfügt das immer noch sehr ländlich geprägte Dorf mit seinen gut 100 Einwohnern über einen Flugplatz für Hubschrauber und Ultraleichtflugzeugen am rund 500 Meter entfernten Espan. Drachenflieger und Paraglider können ihrer Leidenschaft hier ebenfalls nachgehen.
Das Dorfhaus in Waizenhofen
Das Ortsbild von Waizenhofen prägt sicherlich der gelb gestrichene Glockenturm. Das ebenfalls sonnengelbe Nebengebäude hat sich in den letzten Jahrhunderten als Gemeindehaus etabliert. Der Glockenturm stammt aus dem Jahr 1882, allerdings gab es an dieser Stelle schon 150 Jahre früher eine Art Hirtenhaus.
Bis vor rund 50 Jahre diente dieses Haus als Armenhaus, Unterkunft für Wanderschmiede, als Kühlhaus oder auch als Quarantänestation zu Zeiten der Waizenhofener Krankheit. Dabei handelte es sich um eine Typhus-ähnliche Seuche, die wahrscheinlich durch verunreinigtes Wasser hervorgerufen wurde.
Von dem ursprünglichen Gebäude ist heute nicht mehr viel zu sehen. In die Jahre gekommen und baufällig geworden, riss man es ab und baute das Gebäude 2008 neu auf. Zeitgleich wurde auch der Glockenturm einer moderaten Renovierung unterzogen.
Gebersdorf
Während Waizenhofen bis heute keine eigene Kirche hat, ist Gebersdorf ein ehemaliges Kirchendorf, das um 1150 in einem Schenkungsbuch der Propstei Berchtesgaden erstmals auftaucht. Hier wird auch ein ortsansässiger Adliger genannt, der wohl einen von Gräben umgebenen kleinen Ansitz im Dorf bewohnte. Anscheinend ist das Geschlecht jedoch schon im 14. Jahrhundert ausgestorben und von dem ehemaligen Adelssitz nicht mehr viel übrig. Wer heute die Seniorenpension auf dem Gelände besucht, findet noch Restbestände der ehemaligen Mauer. Zum Dorf gehörten auch Mühlen, ein Hirtenhaus und ein Wirtshaus. Um 1800 bestand Gebersdorf aus 14 Familien mit insgesamt 54 Einwohnern. Auch heute sind es nicht wesentlich mehr geworden.
Lindenallee auf dem Espan
Auf der Hochfläche mit ausgedehnten Magerrasen ist eine Lindenallee gepflanzt worden. Sie sollte ursprünglich einmal den Menschen im typischen Novembernebel der Region zur Orientierung dienen. Heute sind die Bäume richtig riesig geworden und tragen ausladende Kronen. Wunderschön sind auch die knorrigen Stämme, die wahrscheinlich so ohne Blätter im dichten Nebel wie schaurige Gestalten aussehen.
Als Espan hat man früher eine Weidefläche in der Nähe eines Dorfes genannt, die nicht eingezäunt war und der Gemeinde gehörte. Heute werden die seltenen Magerwiesen auf dem Espan nur noch von Schafen beweidet, um die Flächen offen zu halten und den Lebensraum für die vielen seltenen Tiere und Pflanzen zu bewahren.
Frühlingsboten im Wald
Im Frühjahr zeigt sich der Waldboden rund um Thalmässing in schillernden Farben. Wenn die Natur aus dem Winterschlaf erwacht und noch keine Blätter an den im Sommer schattenspendenden Buchen hängen, kann die Sonne ungehindert erwärmen. Zu den wohl auffälligsten Waldblumen, die auf den Hängen ganze Teppiche bilden, gehört sicherlich der Lerchensporn. Seine zartlila oder weißen Blüten, die fast ein wenig an Orchideen erinnern, ragen deutlich über die Blätter hinaus und verwandeln den sonst eher tristen Waldboden in ein wahres Farbspektakel.
Neigt sich der Frühling dem Ende zu reckt der Bärlauch im Thalachtal seine duftenden Blätter der Sonne entgegen. Die Pflanze mit dem Knoblauch-Geschmack erscheint erst dann, wenn sich bereits die ersten Blätter an den Waldbäumen öffnen. Erst ein paar Wochen später treibt der Bärlauch dann Blüten mit winzigen weißen Quirlen an einem langen Stängel. Wie auch die übrigen Waldblumen benötigt der Bärlauch ganz bestimmte Bodenbedingungen. Sind diese – wie in den feuchteren Niederungen des Buchenwaldes – breitet er sich flächendeckend aus.
Thalmässing Wanderweg 3 – Espanrunde
Wegbeschreibung
Wir starten unsere Wanderung auf dem Marktplatz vor dem Museum Fundreich in Thalmässing. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite biegen wir links der Markierung 3 folgend am Blumengeschäft Gänseblümchen auf die Ringstraße. Nach der Linkskurve geht es an der zweiten Abzweigung nach rechts auf den Waizenhofener Weg bis zum Waldrand. Dort halten wir uns an der Kreuzung links und folgen dem Waldweg am Berghang entlang leicht bergauf.
Gemeinsam mit dem Archäologischen Wanderweg geht es durch einen felsgesäumten Hohlweg bergauf. Nach einer Linkskurve verlässt der Wanderweg Nr. 3 diesen wieder. In einem langgezogenen Bogen wandern wir durch Nadel- und Laubwald. Vor der Hochfläche des Espans biegen wir nach links ab und halten uns relativ steil bergab Richtung Gebersdorf.
Am Ende des Weges passieren wir einige beeindruckende Sandsteinfelsen und einen Felsenkeller, bevor wir auf die asphaltierte Straße nach Gebersdorf treffen. Wir halten uns rechts und erreichen nach wenigen Metern das Ortsschild. Nach einigen weiteren Metern biegen wir nach links auf den Schotterweg, der uns an den Klärweihern vorbei wieder in den Wald führt.
Der schmale Muldenweg ist im Frühjahr von unzähligen Lärchensporn-Pflanzen gesäumt. Dem breiteren Waldweg folgen wir nach links und halten uns in der Kurve an dem kleinen Brunnen wieder links. Es geht wieder bergauf, am Bergrücken geht es nach rechts weiter auf dem Schotterweg nach Waizenhofen.
Am Gemeindehaus mit dem Glockenturm in der Mitte des Ortes biegen wir rechts ab, überqueren die abbiegende Straße und halten uns danach rechts. Vorbei an Gärten geht es hinauf auf die Hochebene des Espans. Gleich am Anfang befindet sich ein Picknick- und Grillplatz, sowie einer tollen Aussicht etwas weiter rechts an der Bergkante.
Wir folgen dem breiten Weg entlang der doppelten Baumreihe über die Magerrasenfläche. In der Mitte der Allee ist eine im Sommer schön schattige Sitzgruppe platziert. Auf der anderen Seite liegt ein Grabhügel aus der Bronzezeit.
Am anderen Ende des Espans geht es an einer Bank vorbei auf einem schmalen Pfad in den Wald hinab. An der Kreuzung halten wir uns links bergab Richtung Waldrand. Dort haben wir eine wunderbare Aussicht auf Thalmässing unten im Tal. Über die Rasenfläche geht es weiter bergab, am Sportplatz vorbei. Am Ortrand folgen wir dem Teerweg nach rechts und an der Kreuzung geradeaus am Imkerhäuschen vorbei.
Über die Merleinsgasse wandern wir zurück in den Ortskern. Am jüdischen Gedenkmal geht es rechts in die Ringstraße, die uns wieder zum Marktplatz zurückführt.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Archäologisches Museum, Marktplatz
- Länge: 7,1 km
- Dauer: 2 bis 2,5 Stunden
- Schwierigkeit: mäßig
- Markierung: Wanderweg Nr. 3
- Aufstieg: 305 m
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
- DOWNLOAD Wanderkarte als pdf: Espanrunde-Thalmässing-Karte.pdf
- Wegbeschreibung zum Ausdrucken: Beschreibung-Espanrunde.pdf
TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
Wenn ihr auf der Espanrunde hungrig werden solltet, habt ihr die Qual der Wahl für eine Einkehr. Im Sommer haben viele Gaststätten auch einen Biergarten. Fall ihr noch Verpflegung oder einen Kaffee für die Tour braucht, schaut am besten in der Bäckerei Stengel vorbei.
- Gasthaus Zur Krone, Marktplatz 3
- Gasthaus Zum Löwen Gerberwirt, Marktplatz 9
- Gasthaus Zur Linde, Marktplatz 15
- Thalmässinger Landgasthof, Bahnofstr. 11
- Kebab-Haus Antalya, Münchener Str. 11
- Eiscafé Venezia, Marktplatz 13
Anfahrt: Wie komme ich nach Thalmässing?
Wenn ihr über die A9 Nürnberg/München kommt, nehmt ihr die Ausfahrt 56 Hilpoltstein/Thalmässing und haltet euch immer Richtung Thalmässing. Im Ort mündet die Stettener Straße, über die ihr hineinfahrt, direkt auf dem Marktplatz.
Parken
Es sind einige wenige Parkplätze am Marktplatz vorhanden. Ist hier nichts frei, fahrt über die Stettener Straße links in den Staufer Weg. Dort befindet sich ganz am Ende ein kostenloser Parkplatz.
Fazit
Der Wanderweg Nr. 3, auch Espanrunde genannt, ist einer der landschaftlichen Highlights auf der langen Liste der vielen Wanderwege im Thalachtal. Zwar gehört die Tour nicht zu den drei Premiumwanderwegen, sie steht ihnen allerdings in nichts nach, zumal sie auch ein paar der Sehenswürdigkeiten auf der Strecke enthält. Leider ist die Espanrunde nicht für den Kinderwagen oder Buggy geeignet, dafür aber das ganze Jahr über immer wieder schön.