Waldnaabtal Rundweg Hammermühle

Zwischen den Ortschaften Falkenberg und Neuhaus, einem Gemeindeteil von Windischeschenbach in der Oberpfalz, liegt ein sagenumwobenes kleines Tal. Das idyllische Waldnaabtal ist bekannt für seine beeindruckenden Granitfelsen, Blockmeere und dem Sauerbrunnen. Hindurch führt ein wunderschöner Rundweg von etwa 7 km Länge von Hammermühle zur Blockhütte entlang des Uferweges an der Waldnaab.

Die Details zur Wanderung findet ihr weiter unten (Karte, GPS-Daten, uvm.)

Hammermühle >>> Kammerwagen >>> Amboss >>> Sauerbrunnen >>> Butterfass >>> Blockhütte >>> Mühlnickelweiher >>> Hammermühle

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Gleich vom Parkplatz aus führt der Weg entlang der Waldnaab durch saftige Wiesen in den Wald

Die Waldnaab

An der Grenze zu Tschechien bei der Silberhütte im Landkreis Tirschenreuth entspringt die Waldnaab und schlängelt sich auf rund 197 Kilometern durch die nördliche Oberpfalz, bis sie schließlich in die Donau mündet. Nach etwa zwei Dritteln ihres Laufs fließt die Waldnaab mit der Haidenaab zusammen und wird ab dieser Stelle als Naab bezeichnet. Der Name Naab stammt aus dem Indogermanischen und bedeutet so etwas wie „feucht“ oder „Wasser“.

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Die Umgebung der Waldnaab verändert sich in ihrem Verlauf stetig. Während sie sich von Tirschenreuth bis Gumpen beschaulich durch das Mitterteicher Becken schlängelt, wird sie danach richtig wild. Rund um Windischeschenbach fräst sie sich durch den Granit des Falkenberger Massivs, in dem sie im Laufe der Jahrtausende den Felsmassiven ein völlig neues Gesicht verliehen hat.

In diesem Durchbruchstal muss sich die Waldnaab mühsam ihren Weg durch das Gestein schaffen. Die Folge: ein wilder Zickzackkurs, der dem leicht lösbaren Kalkgestein aus der Frankenalb folgt, das die Klüfte zwischen dem unbeugsamen Granit ausfüllt. Entstanden ist ein kleiner Canyon, den im Norden der Oberpfalz wohl niemand vermuten würde.

Das Waldnaabtal

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Die Waldnaab wird ihrerseits durch die Vereinigung zweier Quellflüsse gebildet. Aus dem wasserreichen Fichtelgebirge fließt die Fichtelnaab mit der längeren Tirschenreuther Waldnaab aus dem Oberpfälzer Wald zusammen.

Und genau diese Tirschenreuther Waldnaab ist der Schöpfer des märchenhaften Waldnaabtals südlich von Falkenberg. Auf einem Teilstück der Strecke liegen am und im Flussbett rundliche Granitblöcke, die wie von Riesenhand geschaffen scheinen.

Und auch im Flußbett hat die Waldnaab skurrile Felsformationen geschaffen. Seltsame tiefe Löcher, die wie von einem modernen Bohrer hineingefräst scheinen.

Naturschutzgebiet

Das Waldnaabtal ist in großen Teilen als Naturschutzgebiet ausgewiesen, genauer gesagt 182 Hektar davon. Ein kleiner Teil gehört zum Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, ein weiterer der 19 Naturparks in Bayern. Das nach der Waldnaab benannte Schutzgebiet erstreckt sich von der Ortschaft Hammermühle im Norden bis hin zur Mündung des Frombaches. Von besonderer Schönheit ist sicherlich der etwa sechs Kilometer lange Abschnitt der Falkenberger Granithochfläche. Denn hier sind Felsblockmeere im Fluss und steil aufragende Granitfelsen am Ufer zu finden.

Mit etwas Glück trefft ihr in dem abgeschiedenen Tal auf tierische Exoten. Abgelegene Lichtungen und Feuchtwiesen sind ein Paradies für Schwarzstörche, die hier bei uns in Deutschland selten geworden sind. In den Ritzen und Höhlen der hohen Granitfelsen nisten Sperlingskauz und Uhu. Direkt im Fluss gehen Wasseramsel und Eisvogel auf Nahrungssuche.

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Kammerwagen auf dem Rundweg durch das Waldnaabtal zwischen Falkenstein und Windischeschenbach

Der sagenumwobene Kammerwagen

Die erste beeindruckende Felsengruppe erreichen wir schon bald nach der Biegung. Der für die Region typische Granit. Statt eines einzigen großen Felsens ist eine deutliche vertikale Bankung zu erkennen, sodass sich der Granit wie eine überdimensionale Bücherreihe nebeneinander aufreiht. Zum Teil kann man ebenfalls eine horizontale Klüftung erkennen, die in unregelmäßigen Abständen die Felsen zerteilt. Durch diese Risse dringt Wasser in den Granit ein, Frost und Wurzelwerk der Bäume sorgen dafür, dass sich diese Klüfte immer weiter ausdehnen.

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Fast alle größeren Felsen an der Waldnaab tragen Namen, die auf Sagen zurückzuführen sind

Kaum jemand von uns kennt heute noch den etwas verstaubten Begriff Kammerwagen. Früher bezeichnete man den zweiten Wagen im Hochzeitszug, in dem die Aussteuer der Braut in großen Truhen transportiert wurde, als Kammerwagen. Dass der Felsen an der Waldnaab zwischen Falkenberg und Widischeschenbach in der Oberpfalz diesen Namen trägt, ist auf eine Sage zurückzuführen:

Als das Burgfräulein der Burg Schwarzenschwal nach Falkenberg zu ihrem Bräutigam unterwegs war, blieb der Wagen mit der Aussteuer der Dame in einer Furt in der Waldnaab stecken. Und obwohl der Kutscher alles versuchte, den Kammerwagen wieder herauszubekommen, gelang ihm das nicht. Wild fluchtend schlug der Kutscher auf die Pferde ein. Daraufhin ließ der Teufel den Wagen an Ort und Stelle zu Stein erstarren. Und so musste das Burgfräulein wohl oder übel ohne ihre Aussteuer weiterziehen. Der versteinerte Kammerwagen steht noch heute am Ufer der Waldnaab.

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Die erste große Granitformation auf dem Rundweg ist der sagenumwobene Kammerwagen

Der Amboss

An die sechs Meter über dem Wasserniveau erhebt sich ein Granitblock, der stark von der Waldnaab, die in diesem Bereich ein recht starkes Gefälle aufweist, geschliffen wurde. Seine Form erinnert an einen Amboss. Gleich in der Nähe finden wir weitere Felsblöcke mit ähnlicher Gestalt. Der sogenannte Falkenberger Granit ist über 300 Millionen Jahre alt und zeichnet sich vor allem durch seine großen Einschlüsse aus Feldspatkristallen aus.

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Der Amboss: von dem massiven Granitfelsen hat die Waldnaab den unteren Teil weggeschliffen

Geotope im Waldnaabtal

Im Naturschutgebiet liegen die beiden vom LfU ausgewiesenen Geotope. Zum einen das Naturschutzgebiet Waldnaabtal SW von Falkenberg. In diesem sogenannten Falkenberger Granitmassiv ist das Flusstal der Waldnaab zu einer Schlucht eingeschnitten. Dort, wo sich der Fluss in den Untergrund gefressen hat, liegen heute Felswände frei.

Nach der besonders engen Stelle des Waldnaabdurchbruchs finden wir das zweite Geotop, den Sauerbrunnen, einen kleinen Mineralbrunnen direkt am Wanderweg. Da das Wasser der Quelle Schwefel, Eisen und Kohlensäure enthält, färbt es den umgebenden Granit rostrot. Um Tirschenreuth und im angrenzenden Steinwald gibt es eine Reihe solch schwefelhaltiger Quellen.

Den Sauerbrunnen kennt man schon seit Jahrhunderten. Wer heute im Waldnaabtal wandert, erreicht die eingefasste Quelle bequem über ein paar Stufen. Das Wasser soll eine gewisse Heilwirkung haben, was wahrscheinlich auf den Eisengehalt zurückzuführen ist. Allerdings solltet ihr davon absehen, das Quellwasser tatsächlich zu probieren, denn es gibt keine aktuellen Untersuchungsergebnisse, was beispielsweise die Verkeimung angeht.

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Überall im Durchbruchstal der Waldnaab liegen riesige Granitsteine

Das Butterfass

Im Wasser der recht schnell fließenden Waldnaab bilden sich an vielen Stellen Strudel. Wird ein kleiner harter Stein von einem senkrechten Strudel nach unten getrieben, kann dieser in aus geologischer Sicht sehr kurzen Zeit metertiefe Löcher in den Untergrund schleifen. Solche kreisrunden Erosionslöcher finden wir im Waldnaabtal recht häufig. Im Butterfass sind sie bei niedrigem Wasserstand recht gut zu erkennen.

Bei Niedrigwasser kann man die Engstelle beim Butterfass ohne nasse Füße überqueren. Um das Absteigen zu erleichtern, sind auf der einen Seite Stufen in den Felsen geschlagen. Die rundgeschliffenen Blöcke liegen zudem recht nah beieinander.

Mühlnickelbach und Mühlnickelweiher

Kurz vor der Blockhütte geht es rechts über die Brücke weiter. Wir verlassen die Waldnaab und halten uns am stillen Mühlnickelbach entlang. An Felsen und einen kleinen Wasserfall vorbei geht es zu den Mühlnickelweihern, Fischteichen, in denen im Frühjahr die Teichfrösche auf Brautschau gehen. Zu dieser Zeit könnt ihr die Froschherren dabei beobachten, wie sie mit lautem Gequake um die Damen buhlen. Das Konzert ist schon von Weitem zu hören.

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Über die Felsen des Butterfasses kann man bei Niedrigwasser über die Waldnaab hinübergehen

Wandern im Waldnaabtal: Von Hammermühle zur Blockhütte

Wegbeschreibung

Ausgangspunkt für unsere Wanderung ist der Wanderparkplatz bei der Hammermühle, etwa ein Kilometer von der Kirche in Falkenberg entfernt. Von hier aus geht es gleich den Weg rechts an der Waldnaab entlang. Wir halten uns immer am Uferweg entlang, kommen am Kammerwagen, Amboss und dem Sauerbrunnen vorbei. Kurz hinter dem Butterfass führt eine Brücke links über die Waldnaab, die wir überqueren. Es lohnt jedoch unbedingt ein Abstecher zum Ausflugslokal Blockhütte, das nur wenige Meter weiter geradeaus liegt.

Am Mühlnickelbach entlang führt der Wanderweg leicht bergan, bis ihr die Mühlnickelteiche erreicht. Im Frühjahr geben hier die Teichfrösche ein ohrenbetäubendes Konzert. Hinter dem sechsten Teich biegt der Rundweg nach links ab. Es geht durch den Wald Richtung Hammermühle zurück. Wir kommen an der Hammerkapelle und einem landwirtschaftlichen Hof vorbei und gelangen wieder am Fluss entlang zurück zum Wanderparkplatz Hammermühle.

Route

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Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Wanderparkplatz Hammermühle, Hammermühlweg, 95685 Falkenberg
  • Länge: 7,2 km
  • Dauer: 2 bis 2,5 Stunden
  • Schwierigkeit: leicht bis mäßig
  • Markierung: keine einheitliche
  • Aufstieg: 370 m
  • für Kinderwagen/Buggy geeignet: ja
  • DOWNLOAD Wanderkarte als pdf: Waldnaabtal-Rundweg-Hammermühle.pdf

TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS

Lange gedrückt halten (auf dem Handy) oder


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät 

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Am Wegesrand bildet der Mühlnickelbach einen kleinen Wasserfall

Essen und trinken

Die Blockhütte

Ein willkommenes Zwischenziel etwa auf der halben Strecke des Rundwegs ist sicherlich die Blockhütte direkt an der Waldnaab. Das Ausflugslokal mit Biergarten ist nicht nur bei Wanderern und Fahrrad-Ausflüglern beliebt. An den Wochenenden pilgern auch viele Menschen aus den umliegenden Dörfern hierher, weil die Blockhütte für ihre gute lokale Küche bekannt ist.

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Am Ausflugslokal Blockhütte könnt ihr eines der alten Wasserräder bewundern

Der Biergarten der Blockhütte gilt als einer der idyllischsten in weitem Umkreis. Auf dem weitläufigen Gelände können die Kinder spielen und herumtollen. Gleich nebenan findet ihr ein wunderschönes altes Wasserrad. Früher gab es hier drei dieser Schöpfräder, die Wasser aus dem Fluss befördert haben.

Öffnungszeiten
  • März bis Oktober
  • Mittwoch bis Sonntag
  • 10:00 bis 18:00 Uhr
  • Januar und Februar: an Wochenenden
  • Ruhetage: Montag und Dienstag
  • Aktuelles
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Anfahrt: Wie komme ich nach Falkenberg-Hammermühle?

Aus Richtung Nürnberg fahrt ihr auf der A6 Richtung Amberg bis zur Abfahrt 70. Dort biegt ihr auf die A93 nach Berlin/Dresden. Nach etwa 43 km geht es auf der Abfahrt 19 Richtung Falkenberg und nach 300 m nach rechts Richtung Mitterteich/Tirschenreuth/Falkenberg. Nach 2,4 km biegt ihr rechts auf die St2170 und die nächste wieder rechts ab auf den Hammermühlweg.

Parken

In Hammermühle gibt es direkt an der Waldnaab einen kleineren Parkplatz direkt vor dem Bauernhof. Etwas weiter oben vor dem Knick der Hammermühlstraße sind auf der anderen Seite der Waldnaab am Straßenrand noch viele weitere Parkplätze vorhanden.

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An der Hammermühle liegt eine kleine Kapelle direkt am Wanderweg

Fazit

Im Waldnaabtal gibt es unzählige Wanderwege. Es lohnt sich, jeden einzelnen davon zu wandern. Vielleicht möchtet ihr zur Einstimmung die kurze Runde von Hammermühle zur Blockhütte machen. Der Weg ist auch mit dem Buggy befahrbar, allerdings kann es an einigen kurzen Streckenabschnitten etwas holprig werden, beispielsweise am Kammerwagen.



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