Nördlingen Stadtmauer-Rundgang

Inmitten eines riesigen Kraters, den ein Asteroid bei seinem Einschlag vor 14 Millionen Jahren verursacht hat, liegt im schwäbischen Teil von Bayern die Stadt Nördlingen. Nördlingen ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Nicht nur die Lage und die atemberaubende Natur ringsum sind einzigartig. Nördlingen besitzt auch die längste Stadtmauer in ganz Deutschland, die einen vollständig erhaltenen, begehbaren und überdachten Wehrgang hat. Kommt mit uns auf eine Reise in die Vergangenheit!

Rieskratermuseum Öffnungszeiten

Daniel Öffnungszeiten

Stadtmauermuseum Öffnungszeiten

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Aufgang zum Wehrgang der Stadtmauer

Nördlingen

Erste schriftliche Nachweise über Nördlingen – damals noch Nordilinga genannt – gibt es bereits im Jahr 898, als der Königshof an den Bischof von Regensburg überschrieben wurde. Als Kaiser Friedrich II. Nördlingen 1215 erwirbt, beginnt die lange Geschichte zur freien Reichsstadt.

Immerhin lag sie an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsrouten. Die eine führte von Frankfurt über Würzburg nach Augsburg und die andere von Nürnberg nach Ulm. Und da wundert es nicht, dass die Stadt vom Mittelalter bis in die Neuzeit ein bedeutender Handelsplatz war.

Und weil die Handelsstadt natürlich ständig wächst, und auch die Vororte geschützt werden mussten, befahl Kaiser Ludwig der Bayer 1327 den Ausbau und die Ausweitung des Mauerrings. Und so entstand im Laufe der Zeit – vor allem dann noch einmal im 16. und 17. Jahrhundert – eine Stadtmauer mit 5 Toren und 12 Türmen.

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Hexenverfolgung in Nördlingen

Im Zuge der Reformation wird Nördlingen evangelisch. Zu dieser Zeit florierte der Handel in der Stadt im Nördlinger Ries und die Geschäfte liefen gut. Aber nur wenige Jahre später beginnt ein sehr unrühmliches Kapitel der Stadt. Denn auch hier macht die Hexenverfolgung, die im ganzen Land im Namen der Kirche um sich greift, nicht halt.

In der Zeit zwischen1589 und 1598 wurden 34 Frauen und ein Mann beschuldigt, mit dem Teufel im Bunde zu sein und sind gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden.

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Der Wehrgang zeigt sich so unterschiedlich wie auch die Türme

Maria Holl

Ein Ende dieses Wahnsinns konnte die Tochter des Amtsmanns aus Altenstadt mit ihrem heldenhaften Widerstand bewirken. Maria Holl betrieb zusammen mit ihrem Ehemann die Gastwirtschaft Goldene Krone am Weinmarkt. Die Geschäfte liefen gut. Und es gab sicherlich so manchen Neider.

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Und wahrscheinlich genau deshalb wurde sie 1593 als angebliche Hexe beschuldigt und eingesperrt. Über 60 Foltersitzungen überstand Maria Holl ohne ihren festen Willen und Glauben an Gott zu verlieren. Auch nach all den Grausamkeiten legte sie kein Geständnis ab, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Als sich dann viele Bürger von Nördlingen für Maria Holl einsetzten, wurde sie im Oktober 1594 freigesprochen.

Allerdings nicht, ohne sich von ihr unterschreiben zu lassen, dass sie ihr Haus zeitlebens nicht mehr verlässt und sich an keinem der Peiniger rächt. Ihr Prozess war einer der letzten Hexenprozesse in der Stadt. Die willenstarke Frau überlebte alle ihre Peiniger und heiratete nach dem Tod ihres Mannes noch zwei weitere Male.

Die Neuzeit

Nach mehrfacher Zerstörung der Stadt in den Kriegen des 17. Jahrhunderts verliert Nördlingen seinen Status als Freie Reichsstadt, als sie 1802 bayerisch wird. Ihren Charme und Charakter hat sie sich jedoch bis heute erhalten.

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In der Altstadt befinden sich noch heute wunderschöne historische Gebäude

Die Stadtmauer von Nördlingen

Eines der absoluten Highlights der Rieskraterstadt ist sicherlich die vollständig erhaltene Stadtmauer. In seinen Anfängen war der Ort lediglich mit einem Wall zur Verteidigung umgeben. 1327 begann man dann auf Befehl von König Ludwig dem Bayern mit dem Bau einer Stadtmauer. Die Stadtmauer gewährt einen perfekten Einblick in die Wehrarchitektur des Mittelalters.

Sie umringt die historische Altstadt auf 2,7 km und ist in weiten Teilen mit einem überdachten Wehrgang ausgestattet. Wegen des guten Erhaltungszustands kann man Nördlingen tatsächlich einmal auf der Stadtmauer nahezu komplett umrunden. Sie ist eine der wenigen Stadtbefestigungsanlagen in Deutschland, die fast unverändert erhalten geblieben sind.

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Stadttore

Zur Stadtmauer Nördlingens gehören fünf Tore, zwölf Türme sowie Kasarmen und eine Bastei. Fangen wir einmal mit den Stadttoren an. Denn wie auch zu historischen Zeiten kommt man auch heute nur über eines der Stadttore in die Altstadt hinein. Türen oder andere Verschlußmechanismen gibt es keine mehr, genausowenig wie Wächter oder Pförtner, die alle Ankommenden erst einmal in Augenschein nehmen oder befragen …

Die Stadttore sind nach den außerhalb liegenden Orten benannt. Vier Orte, namentlich Baldingen, Deiningen, Löpsingen und Reimlingen.

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Das Baldinger Tor erscheint heute ohne Turm recht schmucklos

Baldinger Tor

Gleich zu Beginn des Rundweges kommen wir durch das Baldinger Tor, das im Nordwesten aus der Stadt hinaus oder in sie hineinführt. Im Gegensatz zu allen anderen Toren befindet sich am Baldinger Tor, das relativ schmucklos dasteht, kein Turm. Früher zierte einmal ein solcher das Baldinger Tor. Als dieser jedoch vor rund 200 Jahren einstürzte, wurde er nicht wieder aufgebaut.

Das Baldinger Tor ist die Öffnung Richtung Würzburg und Frankfurt und stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Neben der eigentlichen Toreinfahrt befindet sich ein eine sogenannte Einlasspforte. Hier konnten noch Personen in die Stadt, wenn das Haupttor abends bereits geschlossen hatte. Ehemals soll das Baldinger Tor dem Berger Tor ähnlich gewesen sein. An der Seite befindet sich ein Aufgang zur Stadtmauer.

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Berger Tor Nördlingen
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Rundgang durch das Berger Tor

Berger Tor

Lediglich das Berger Tor wurde nicht nach einem Ort vor den Stadttoren benannt, sondern nach einem Berg, dem Friedhofsberg. Es wurde um 1435 zunächst mit einem einfachen Turm errichtet. Sein heutiges Aussehen erhielt es 1576, als die oberen Geschosse des Turms ausgebaut wurden. Heute befinden sich in ihm ein Café und eine Münzsägewerkstatt. Wer etwas sucht, der findet auch noch die mittelalterliche Kanonenkugel, die hier im Mauerwerk stecken geblieben ist.

Deininger Tor

Ein weiteres Tor in der begehbaren Stadtmauer ist das Deininger Tor. Als einziges der Tore in der Stadtmauer hat es keine Geschützplattform für die Verteidigung der Stadt. Deshalb wurde er nicht nur einmal Ziel eines Angriffs. Die Gedenktafel erinnert daran, dass man feindliche Soldaten nur dadurch vertreiben konnte, indem man den Turm in Brand setzte.

Der heutige Turm stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der Turm soll (oder wird schon) in diesem Jahr (2025) saniert, damit er wieder in einstigem Glanz erstrahlen kann. Auch hier ist ein Auf- und Abstieg auf die Stadtmauer möglich.

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Löpsinger Tor: Der Turm wurde 1592 im Stil des Deininger Tors neu errichtet

Löpsinger Tor

Der ehemalige Wehrbau, der seine Form Ende des 16. Jahrhunderts erhielt, enthält heute ein interessantes Museum. Auf sechs Etagen des 42 Meter hohen Torturms geht es nicht nur um die Geschichte der vollständig erhaltenen Wehrmauer. Schautafeln, Uniformen aus vergangenen Jahrhunderten, eine Kanone und unzählbare Zinnsoldaten erzählen ihre ganz eigene Geschichte.

Stadtmauermuseum

Adresse

An der Löpsinger Mauer 3, Nördlingen

Öffnungszeiten (Stand 2025)
  • April bis Anfang November
  • Dienstag bis Sonntag (montags geschlossen)
  • 10 bis 13 Uhr und 13:30 bis 16:30 Uhr
  • aktuelle Informationen
Eintrittspreise
  • Erwachsene: 3,00 Euro
  • Kinder/Schüler/Studierende: 2,00 Euro
  • Familie mit Kindern: 7,00 Euro
  • Alleinerziehende mit Kindern: 4,00 Euro
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Reimlinger Tor

Das Reimlinger Tor gilt als das älteste der Stadttore. In Urkunden findet man es bereits 1362, allerdings lediglich den quadratischen Unterbau. Sein heutiges Gesicht erhielt es bei der Erneuerung im 16. Jahrhundert. Der Wehrgang der Stadtmauer führt durch einen schmalen Durchlass mitten durch den Turm hindurch.

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Reimlinger Tor von außen
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Reimlinger Tor von der Stadtmauer aus

Türme in der Stadtmauer

Neben den Toren, die in fünf Richtungen aus der Stadt hinausführen, schützen die Stadtmauer dazwischen unzählige Türme. Viele von ihnen sollten den Verteidigern die Möglichkeit geben, von hier aus Angriffe abzuwehren.

Alte Bastei

Einst sicherte die Bastei, ein wehrhaftes Bollwerk, die am meisten gefährdete Stelle in der Stadtmauer. Die Anfänge der Bastei sind schon im 15. Jahrhundert nachweisbar. Im 16. Jahrhundert wurde sie dann noch zweimal weiter ausgebaut zu einer zweigeschossigen Kasemattenanlage.

Insgesamt konnten hier zehn Geschütze positioniert werden. Das war so wichtig, weil die Angriffe aus Richtung Galgenberg anscheinend eine besondere Schlagkraft hatten. Heute dient die Alte Bastei als wunderschöne Freilichtbühne, im Jahr 2025 drehen sich die Aufführungen um die eigene Geschichte: Maria Holl und die Hexenverfolgung in der Stadt.

Ochsenzwinger

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Neben der Bastei befindet sich der sogenannte Ochsenzwinger. Das war kein Kuh- oder Ochsenstall, sondern deutet darauf hin, dass der erste Besitzer der Gastwirt Zum Goldenen Ochsen war. Nach jahrzehntelanger Nutzung als Bierlager, konnte die Stadt nach der Sanierung hier 2005 ein Kulturzentrum eröffnen.

Backofentürme

Zwischen dem Baldinger und dem Berger Tor liegen eine Reihe von sogenannten Backofentürmen. Ihren Namen haben insgesamt sieben Backofentürme wahrscheinlich von ihrer Ähnlichkeit mit dem Löwenturm und nicht von einer Backstube im Inneren. Sie dienten dazu, die Wehrhaftigkeit der Stadt zu erhöhen. Der älteste der Backofentürme ist übrigens der Tannenturm.

Feilturm

Der zylinderförmige Feilturm stammt aus der Zeit um 1395. Zunächst wurde er lediglich Weißer Turm genannt. Dann bürgerte sich aber der Name Feilturm an. Der Name leitet sich von dem Wort Feyhlturm für Schuldturm ab und bedeutet, dass hier früher das Gefängnis untergebracht war.

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Am Löwenturm verläuft der Wehrgang auf der Mauer

Löwenturm

Die passendere Bezeichnung für den Löwenturm ist sicherlich der Aliasname Pulverturm. Denn es handelt sich um einen sogenannten Batterieturm, der die Verteidigung der Mauerpartie verstärken sollte. Der hufeisenförmige Bau ist aus drei Geschossen zusammengesetzt und wirkt auch heute noch wie ein mächtiges Bollwerk in der Stadtmauer.

Oberer Wasserturm

Den nördlichen Eckpfeiler in der Verteidigungslinie der Altstadt ist der Obere Wasserturm. Seinen Namen hat er von der Eigenschaft, den Egerkanal in die Stadt zu leiten. Der Turm ist einer der monumentalen Bauwerke in der Stadtmauer. Ganze sechs Geschosse ragen in die Höhe, wobei das oberste Geschoss eine bewehrte Geschützplattform enthält. Seit seiner Restaurierung erstrahlt das Obergeschoss in leuchtendem Rot und zieht alle Blicke auf sich.

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Die gesamte Altstadt besteht aus wunderschönen historischen Häusern

Reißturm

Das besonders hervorstechende Merkmal des Reißturms mit seinem runden Grundriss ist sicherlich der etwas verspielt wirkende Abschluss, einer sogenannten Welschen Haube, die häufig in Barockbauten zu finden ist.

Der Name des Turms geht auf den Maurer und Steinmetz Hans Reiß zurück, der um 1400 den vorausgehenden Bau überwölbte. Er versah den Turm mit der besagten glockenförmigen Haube, die für diese Zeit tatsächlich ein echtes Novum war. Wer genau hinsieht, entdeckt hier unzählige Formen von Schießscharten.

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Wehrgang
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Rathaus

Spitzturm

Ein interessantes Fotomotiv ist auch der Spitzturm in der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlage. Zwar ist der Turm verhältnismäßig klein, dafür besticht er durch die spitze Dachform, die sonst an keinem der Wehrtürme auftritt und mehr an einen Kirchturm erinnert als an eine Verteidigungsanlage. 1481 wird er erstmals als Newetürmlein in den Unterlagen erwähnt.

Unterer Wasserturm

Auch der Untere Wasserturm hatte gleich zwei Funktionen. Er sollte nicht nur zur Sicherung der Stadt in der Stadtmauer stehen, sondern hatte auch die wichtige Aufgabe, die Stadt mit Wasser zu versorgen. Damit nahm er eine Schlüssenfunktion in der Verteidigung der Stadt ein. Nach einem Blitzeinschlag um 1665 wurde er schwer beschädigt und im Anschluss in seiner heutigen Form wieder aufgebaut.

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Kasarmen an der historischen Stadtmauer

Kasarmen

Hinter dem Reimlinger Tor liegen die Kasarmen. Wer – wie übrigens auch wir – nichts mit dem seltsamen Begriff anfangen kann: Als Kasarmen werden die kleinen Häuser bezeichntet, die sich hier in Reih und Glied von innen an die Stadtmauer schmiegen. Der Begriff ist aus den italienischen Wörtern casa für Haus und arma für Waffen zusammengesetzt.

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Allerdings wohnten hier nur in den seltensten Fällen bewaffnete Verteidiger. Die Häuschen stammen aus einer Zeit, in der sich die armen Menschen in der Stadt kein eigenes Haus leisten konnten. Deshalb wurde es ihnen ermöglicht, hier in Nördlingen für kleines Geld ein Stückchen Grund an der Stadtmauer zu pachten und dort ihre Häuser zu errichten.

Zwar war das winzige Grundstück nicht billig – es betrug etwa ein Fünftel von dem Geld, das ein Geselle im Jahr verdiente – aber es war zumindest halbwegs erschwinglich. Die Kosten für das Haus kamen natürlich dann noch obendrauf. Bedingung für die doch moderate Pacht: die Bewohner mussten zu Kriegs- und Belagerunszeiten ihre Häuser für die Soldaten zu räumen, damit diese schnell an ihren Einsatzort auf der Stadtmauer gelangen konnten.

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Mitten in der Altstadt ragt der Daniel 90 Meter in die Höhe

St-Georgs-Kirche mit dem Daniel

Wahrzeichen der Stadt Nördlingen – und von weither gut zu sehen – ist der 90 Meter hohe Kirchturm auf dem Marktplatz, der liebevoll Daniel genannt wird. Fast ein halbes Jahrhundert dauerte der Bau damals, bis der Turm schließlich 1490 fertiggestellt wurde. Leider nur mit einem Notdach, denn der einst so reichen Stadt Nördlingen war kurzfristig das Geld ausgegangen.

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Als das notdürftig errichtete Dach des Turmes allerdings 1537 von einem Blitz getroffen und zerstört wurde, kam dann doch ein richtiger Abschluss auf den Turm. 365 Stufen führen nach oben auf den Aussichtsbalkon. Andere sprechen von 350 Stufen. Wir haben uns leider irgendwann verzählt und können auch keine genaue Zahl nennen.

Zunächst wurde der für die Stadt sehr bedeutsame Turm einfach nur Stain genannt, damit bezeichnete man im Altdeutschen einen Makel (oder Schandfleck, wohl weil der Turm keine professionelle und schöne Haube hatte). Später bürgerte sich dann der Name Daniel ein. Dieser soll wohl aus einer Bibelstelle stammen, in der Daniel von Gott zum Fürsten über die Landschaft machte und ihn mit Geschenken überhäufte …

Prinzipiell ist es jedoch sehr verwunderlich, dass ein Kirchturm einen eigenen Namen bekommt und nicht einfach der Kirchturm von St. Georg heißt, wie es sonst überall üblich ist.

Genug der Spekulationen und Geschichten. Fakt ist, dass der Turm eine besondere Stellung in Nördlingen einnahm. Tag und Nacht wachten gleich zwei Wächter auf dem Turm, um die Stadt nicht nur vor Feinden, sondern auch vor Gefahren innerhalb der Stadtmauern warnen zu können. Denn von hier oben bemerkte man auch ein Feuer sehr schnell. Nichtsdestotrotz ist die Aussicht über die Stadt und hinein ins Nördlinger Ries von hier aus grandios.

Öffnungszeiten

  • März bis Oktober: täglich 10 bis 18 Uhr
  • November bis Februar: täglich 10 bis 17 Uhr

Eintrittspreise

  • Erwachsene: 4,00 Euro
  • Kinder (6 bis 15 Jahre): 3,00 Euro
  • Kinder unter 6 Jahre: frei
  • Familienkarte (2 Erw. + Kinder bis 15): 7,50 Euro
  • Alleinerziehende (1 Erw. + Kinder): 6,20 Euro
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Marktplatz mit der St.-Georgskirche in Nördlingen

So, Gsell, so!

Und damit auch sichergestellt war, dass die Wachen tatsächlich alle auf ihren zugewiesenen Posten standen, mussten alle Wachmänner, egal ob auf dem Daniel, den Türmen der Stadtmauer oder sonstwo in Nördlingen in der Dunkelheit So, Gsell, so! rufen.

Diese doch etwas seltsame Parole hat seine ganz eigene Geschichte:

Im Jahr 1440 sollte eine Frau nach Einbruch der Dunkelheit für einen Mann noch Bier besorgen. Als sie am Löpsinger Tor vorbeikam, bemerkte sie, dass das Tor nicht verriegelt war, weil es sich bewegte, als eine ausgebüxte Sau daran ihr Hinterteil rieb. Die Frau war erbost über die treulosen Wächter und rief: So, Gsell, so!

Im Nu war die halbe Stadt auf den Beinen und verhörte die Wächter. Nach einigem Hin und Her gestanden diese, das Tor nur angelehnt zu haben, damit der Graf von Oettingen mit seinen Mannen die Stadt erobern könne. Dazu kam es dann dank der Sau (und natürlich der Frau) nicht. Und weil vor allem der Vokal O anscheinend besonders weit und deutlich zu hören ist, so bediente man sich dieses Rufes, um zu kontrollieren, ob die Wächter noch aufmerksam an Ort und Stelle waren.

Entdeckerpass für Familien mit Kindern

Mit Kindern lässt sich der Rundgang auf ganz besonders spannende Weise auf einer Stadtrallye mit dem Entdeckerpass erleben. Den Pass gibt es an der Touristeninformation oder in den fünf Stempelhäuschen an den Stadttoren. Wer es einmal ganz um die Stadt herumschafft und alle Stempel hat, bekommt in der Touristeninformation eine kleine Überraschung!

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Rieskratermuseum in der Altstadt von Nördlingen

Rieskratermuseum

Wo sonst könnte ein Museum über den Asteroideneinschlag hier im Süden Deutschlands, der die Landschaft so einschneidend geprägt hat, besser aufgehoben sein, als in der größten Stadt des Nördlinger Ries? Etwas versteckt in der historischen Altstadt wurde für die Infostelle zu der spektakulären Katastrophe ein ganz besonderer Ort ausgewält.

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Kein modernes Gebäude aus Glas und Stahl, sondern eine uralte Scheune aus dem Mittelalter ist zum Ausstellungsort ausgewählt worden. Aufwendige Sanierungsarbeiten waren nötig, um das historische Gebäude aus dem Jahr 1503 zum Treffpunkt aller Impakt-Interessenten auszubauen.

In der Ausstellung findet man neben Fossilien und Meteoriten auch ein Stück seltenes Mondgestein.

Adresse

Rieskratermuseum

Eugene-Shoemaker-Platz 1, Nördlingen

Öffnungszeiten (Stand 2025)
  • dienstags bis sonntags (und an Feiertagen)
  • 10:00 bis 16:30 Uhr
  • außer an Weihnachten, Neujahr, Rosenmontag, Faschingsdienstag, Karfreitag
  • aktuelle Informationen
Eintrittspreise (Stand 2025)
  • Erwachsene: 5,00 Euro
  • Schüler/Studierende: 2,00 Euro
  • Kinder unter 6 Jahren: frei
  • Familien mit Kindern: 11,00 Euro
  • Alleinerziehende mit Kindern: 6,00 Euro
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Den Daniel sieht man von fast überall aus

Stadtmauerrundgang

Beschreibung

Wer die Altstadt Nördlingens einmal umrunden möchte, der kann das auf der etwa 2,7 Kilometer langen Stadtmauer tun. Von dem überdachten Wehrgang mit unzähligen Türmen und Toren hat man eine atemberaubende Aussicht auf die historischen Häuser im der Altstadt.

Route

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Details

  • Start/Ziel: Parkplatz Kaiserwiese, Nördlingen
  • Markierung: keine einheitliche
  • Länge: 4,9 km
  • Dauer: etwa 1,5 bis 2 Stunden
  • Schwierigkeit: leicht
  • für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
  • Aufstieg: 35 m

GPX-Daten für GPS-GERÄTE und Wander-Apps


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Die gesamte Altstadt ist ein einziges Museum zum Anfassen und Erleben

Anfahrt

Nördlingen liegt in der Mitte des Städtedreiecks Würzburg – München – Stuttgart und ist über die Autobahnen A6, A7, A8 und A9 in relativ kurzer Zeit über die Bundesstraßen ab der jeweiligen Ausfahrt zu erreichen.

Parken

Es gibt einen kostenlosen Großparkplatz am Inneren Ring Ecke Kaiserwiese (am Jysk). Von hier aus kommt ihr direkt über die Würzburger Straße zum Baldinger Tor – und von hier aus auf den Wehrgang.

Mit dem Wohnmobil

Am Parkplatz Kaiserwiese befindet sich im hinteren Bereich auch einen Wohnmobilstellplatz für etwa 30 Wohnmobile.

Zur Orientierung

  • Kosten: 8,00 Euro pro Tag
  • Strom und Wasser vorhanden (kostenpflichtig)
  • weitere Infos

Fazit

Wer die Stadt Rothenburg ob der Tauber faszinierend findet, der wird auch Nördlingen lieben. Im gegensatz zu der mittelfränkischen Stadt im Landkreis Ansbach ist Nördlingen in Bayerisch-Schwaben gefühlt noch völlig verschont vom Massentouristmus und lässt sich in aller Ruhe genießen.



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