Pegnitztal-Rundweg Schwaig

Direkt vor den Toren der Stadt Nürnberg, vom Stadtteil Laufamholz nur durch die Autobahn getrennt, liegt die Ortschaft Schwaig direkt an der Pegnitz. Die besonders geschichtsträchtige Wanderung im Nürnberger Land führt und durch alle die drei Gemeindeteile Schwaig, Malmsbach und Behringersdorf vorbei an den Schlössern der Nürnberger Patrizierfamilien, dem Biobauernhof des Tiergartens Nürnberg und – nicht zu vergessen – das idyllische Pegnitztal: der gut 6 km lange Pegnitztal-Rundweg Schwaig.

Tourendaten findet ihr weiter unten (Wanderkarte, GPS-Daten, Details)

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Historischer Ortskern von Schwaig rings um das Schwaiger Schloss

Historischer Ortskern von Schwaig

Dort am Ortsrand von Nürnberg, wo wir heute im Nürnberger Land auf die idyllische Gemeinde Schwaig im Unteren Pegnitztal treffen, war lange, lange Zeit nur ein ausgedehnter Gutshof, ein sogenanntes Zeidelmuttergut. Eine Zeidlerei beschäftigt sich gewerbsmäßig mit dem Sammeln von Honig wilder Bienen. Bereits im Mittelalter sammelten Zeidler als Waldimker Honig in Deutschland. Anders als heutige Imker hielten die Waldimker die Bienen nicht in Stöcken oder Bienenkörben.

Statt sich nur auf die wilden Bienen zu verlassen und deren Stöcke zu suchen, entwickelten die Zeidler eine gezielte Bienenwirtschaft. Zur Weiterentwicklung, spricht Vermehrung, der Bienenvölker hieb man in alte Bäume mit einer Axt künstliche Höhlen in sechs Metern Höhe. Anschließend verschloss man den Eingang mit einem Brett, in das nur ein winziges Flugloch eingearbeitet war. Und wenn sich die Bienen fleißig vermehrten, bedeutete das: mehr Honig.

Ob sich tatsächlich ein Bienenvolk in der künstlichen Höhle einnistete, hing von vielen Faktoren und natürlich dem Zufall ab. Außer den Zeidlern, die so etwas wie Waldbeamte gehandelt wurden, durften hier im Sebalder Reichswald nur der Forstmeister und natürlich die Patrizierfamilien eine solche Honigwirtschaft betreiben.

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Unteres Pegnitztal zwischen Schwaig und Behringersdorf bei Nürnberg

Honig für die Nürnberger Lebkuchen aus Schwaig

Schon in der Antike war Honig ein wichtiges Handelsgut. Schließlich hatte man früher nicht viele Alternativen. Und so war das beliebte Süßungsmittel knapp und teuer. Der Niedergang der Zeidlereien kam schleichend. Als im 17. Jahrhundert der Import von Rohrzucker begann, war dieser noch unglaublich teuer und stellte noch keine wirkliche Konkurrenz zum heimischen Honig dar. Erst im 19. Jahrhundert änderte sich die Situation schlagartig, als man in Deutschland großflächig Zuckerrüben anbaute, aus denen Zucker raffiniert wurde.

Im Umland von Nürnberg gibt es zahlreiche Hinweise auf frühere Zeidlereien. Denn der Honig war eine wichtige Zutat für die Nürnberger Lebkuchen. Und der Reichswald lieferte ausreichende Mengen davon. So galt der Reichswald über Jahrhunderte als Bienengarten der Stadt Nürnberg.

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Das Schloss in Schwaig gehört heute der Gemeinde

Schwaiger Schloss

Auf einem uralten Zeidelmuttergut im Reichswald entstand im 16. Jahrhundert ein Herrensitz. Schon viel früher soll es an dieser Stelle ein herrschaftliches Wohnhaus gegeben haben, das aber nicht mehr genau zu datieren ist. Der klotzige, viereckige Bau aus Sandstein mit dem markanten Treppenturm war seit Mitte des 16. Jahrhunderts Wohnsitz reicher Patrizierfamilien aus Nürnberg, die ihren Herrensitz in Schwaig hatten. Jeder von ihnen verewigte sich in Renovierungen und Umbauten, bis schließlich mit dem Tod des letzten Sohnes der Familie Waldstromer eines der ältesten Geschlechter Nürnbergs im Jahr 1844 für immer erlosch.

Danach ging das Schwaiger Schloss in den Besitz in bürgerliche Hände, 1952 kaufte es die evangelische Kirchengemeinde. Im Erdgeschoss wurde ein Kirchensaal errichtet. Die kirchliche Nutzung war allerdings nur von kurzer Dauer, denn nur 20 Jahre später übernahm die Gemeinde Schwaig das geschichtsträchtige Anwesen. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten dient das alte Schwaiger Schloss nun als Begegnungsstätte für öffentliche und kulturelle Zwecke. Im Schlosshof findet jedes Jahr das beliebte Schlossfest statt.

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Altes Fachwerkhaus in Malmsbach, einem Ortsteil der Gemeinde Schwaig

Malmsbach

Einer der beiden anderen Gemeindeteile, die wir auf dem Pegnitztal-Rundweg Schwaig passieren, ist Malmsbach im Nordwesten von Schwaig. Das Dorf ist im Westen von der Autobahn, im Norden von der Pegnitz eingeschlossen. Eigentlich kann man Malmsbach gar nicht von Schwaig selbst trennen, denn beide Ortschaften sind praktisch zusammengewachsen.

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Bank und Brunnen 9 Eichen

Schon im 14. Jahrhundert ging Malmsbach mit dem auf der anderen Seite der Pegnitz liegenden Behringersdorf an die Burggrafen von Nürnberg über, nachdem es viele Jahre Stammsitz des Geschlechts von Gründlach war, die hier auf einer Veste lebten. Als das Schloss im Ersten Markgrafenkrieg 1449 zerstört wurde, gehörte das Anwesen nach dem Wiederaufbau wie auch die anderen Schlösser der Gemeinde einflussreichen Patrizierfamilien.

1833 kaufte ein Unternehmer aus Röthenbach an der Pegnitz das Schloss samt Kapelle, ließ beides abreißen und erweiterte mit den Steinen seine Papiermühle. Leider stehen deshalb von dem mittelalterlichen Schloss nur noch Torhaus und Nebengebäude.

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Von Malmsbach geht es über den Pegnitzgrund nach Behringersdorf hinein

Die wunderschönen Sandsteingebäude gehören heute einer Eigentümergemeinschaft, die für die Renovierung des Torhauses mit dem Fachwerk-Aufbau in den 1980er Jahren eine Auszeichnung vom Bezirk Mittelfranken erhalten hat. Der Graben des ehemaligen Wasserschlosses ist noch zu erahnen, die Ringmauer und die um den Schlosshof gebauten Häuser hingegen sind noch zu bewundern.

Behringersdorf

Auf der anderen Seite der Pegnitz liegt der dritte Ortsteil der Gemeinde Schwaig: Behringersdorf. Die Geschichte des Ortes geht mindestens bis in das 13. Jahrhundert zurück, als Berengar von Rückersdorf dort eine Burg erbauen ließ, um in ihr seinen Dienstsitz einzurichten. Zusammen mit der Burg Malmsbach kam diese später als Reichslehen an die Herren von Gründlach.

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Das Neue Schloss in Behringersdorf ist auch heute noch im Besitz der Familie Tucher

Herrensitz der Patrizierfamilie Tucher

Nach mehrmaliger starker Beschädigung der Gebäude in den Markgrafenkriegen kam das Anwesen irgendwann im 15. Jahrhundert dann in die Hände der Patrizerfamilie Tucher. Um den Bau des neuen Herrenhauses, heute Neues Schloss genannt, gab es im 18. Jahrhundert zunächst einen längeren Rechtsstreit, bevor der Bauherr einziehen konnte. Bei dem Genehmigungsverfahren hatte man wohl eine Remise eingereicht. Gebaut wurde ein 30 Meter langer und 11 Meter breiter Sandsteinbau mit Giebel in der Mitte des Daches, der mit den Plänen wenig zu tun hatte.

Im Hof mit der langen Auffahrtrampe, durch den man durch ein Pfeilerportal gelangt, liegt auf der rechten Seite der Alte Sitz. Die anderen Seiten flankieren bewohnte historische Wirtschaftsgebäude. Um 1800 gehörten der Tucherfamilie zwei Schlösser, ein Pfarrhaus und eine Schule. Hinzu kamen fünf Güter und weitere Anwesen. Auch heute noch sind die beiden Schlösser in Familienbesitz, werden jedoch weitgehend vermietet.

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Altes Schloss und ehemaliges Schulgebäude in Behringersdorf

Altes Schloss Behringersdorf

Das alte Schloss aus dem 16. Jahrhundert liegt etwas versteckt hinter der Kirche auf der rechten Seite des Ensembles. Das Gebäude ist zwar auch ein dreigeschossiger, rechteckiger Bau, bei weitem aber nicht so klotzig und herrschaftlich wie das Neue Schloss.

Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Behringersdorf

Die Kirche gleich neben den beiden Schlössern in Behringersdorf stammt wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert und war früher die herrschaftliche Kirche derer von Behringersdorf. Erbaut wurde sie von der Familie Schürstab, die den damaligen Kapellenbau der Patronin Maria Magdalena weihten. Früher handelte es sich eher um eine Art Kapelle, bis die Patrizerfamilie Tucher sie 1719 umbauen und erweitern ließ. Das Stifterehepaar, Christoph Wilhelm von Tucher und seine Gattin Felicitas, ist übrigens in der Gruft vor dem Altar der Kirche bestattet, in der auch weitere Familienmitglieder ruhen.

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Evangelische Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Behringersdorf

Gut Mittelbüg, Außenstelle des Nürnberger Tiergartens

Wusstet ihr, dass die Pflanzenfresser im Tiergarten Nürnberg mit Futter aus dem tiergarteneigenen Biobauernhof Mittelbüg in Schwaig versorgt werden? Auf rund 26 Hektar an den Pegnitzwiesen bauen die Mitarbeiter des Gutes Mittelbüg Getreide, Futterrüben, Bambus und anderes Grünfutter an, das die Manatis, Pandas und Co so beliebt ist. Dieses Konzept ist in Deutschland sicherlich einmalig. Gut Mittelbüg ist aber noch mehr als nur ein reiner Futterlieferant. Es ist ein Zuhause für bedrohte Tierarten wie Rotkopfschafe, auf verletzte Störche und Greifvögel werden hier wieder aufgepäppelt.

In den weitläufigen Biotopen auf dem Gut sind Feldhasen, Eisvogel und Hermelin heimisch. Für Kinder ab vier Jahren gibt es im Zoo-Bauernhof vielfältige Mitmachaktionen. Egal ob beim Versorgen der Tiere, beim Bewirtschaften des Schulackers oder anderen Aktivitäten lässt sich die Natur schon im Kindesalter hautnah erleben.

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Weide im Peginitztal zwischen Malmsbach und Behringersdorf im Nürnberger Land

Wandern auf dem Pegnitztal-Rundweg Schwaig

Tourenbeschreibung

Wir starten unseren Rundweg entlang der Pegnitz auf dem Parkplatz am Hallen- und Freibad in Schwaig. An der Straße (Mittelbügweg) halten wir uns rechts und folgen dem Straßenverlauf, bis wir auf die Hauptstraße (Behringersdorfer Str.) treffen. Wir überqueren die Straße und biegen nach etwa 70 m auf den schmalen Weg nach rechts. Gegenüber liegt das Schwaiger Schloss.

Nach etwa 100 m halten wir uns an der nächsten Kreuzung nach links und folgen dem Wegverlauf. Wenn wir an der Mustleitenstraße ankommen, geht es nach links weiter und an der nächsten Kreuzung nach rechts auf die Schießgrabenstraße. Kurz vor deren Ende führt schräg nach links ein Pfad in die Pegnitzauen.

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Brücke über die Pegnitz im Unteren Pegnitztal bei Schwaig

Hinter der Brücke über die Pegnitz geht es gleich nach rechts weiter. Wir halten uns immer am Ufer der Pegnitz entlang, dann geht es auf der Schwaiger Straße ein Stück entlang der Ortsverbindungsstraße nach Behringersdorf. Wir folgen dem Straßenverlauf nach rechts, in der nächsten Linkskurve mit der Maria-Magdalena-Kirche geht es weiter geradeaus über den Feldweg an einem Reiterhof vorbei über die Pegnitzauen. Kurz nach einer steilen Linkskurve geht es links wieder nach Behringersdorf hinein. Wir halten uns jedoch auf dem Weg nach rechts Richtung Pegnitz, die wir nach etwa 400 m überqueren.

Hinter der Brücke knickt der Weg nach rechts ab und führt uns entlang der Pegnitz wieder zurück nach Schwaig. Dort treffen wir nach etwa einem Kilometer auf den Mittelbügweg, dem wir nach rechts folgen und nach kurzer Strecke wieder am Ausgangspunkt am Freibad zurückgelangen.

Route

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Wanderkarte Pegnitztal-Rundweg Schwaig

Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Parkplatz Freibad Pegnitzaue, Mittelbügweg 15, Schwaig
  • Länge: 6 km
  • Dauer: 1,5 bis 2 Stunden
  • Schwierigkeit: leicht
  • Markierung: roter Ring
  • Höhenunterschied: 178 m
  • für Kinderwagen/Buggy geeignet: ja
  • DOWNLOAD WANDERKARTE als pdf: Pegnitztal-Rundweg-Schwaig.pdf

TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät 

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Gräser und Äste der Pflanzen an der Pegnitz sind bei der Kälte mit zarten Eiskristallen überzogen

Essen und trinken

Von Bäckereien, einem Eiscafé im Sommer und diversten Restaurants gibt es auf der Strecke oder gleich einen Katzensprung um die Ecke jede Menge Möglichkeiten für eine kleinere oder größere Stärkung. Ein paar davon liegen recht nah am Weg:

  • sowie Kiosk im Hallenbad Pegnitzaue
  • Taverna Elia (griechisches Restaurant), Behringersdorfer Str. 21, Schwaig
  • Gasthof Roter Löwe, Wieseneckstr. 21, Malmsdorf
  • Hotel Restaurant Weißes Ross, Schwaiger Str. 2, Behringersdorf
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Gleich vor den Toren Nürnbergs gibt es wundervolle Winterwanderwege

Anfahrt: Wie komme ich nach Schwaig

Wenn ihr über die A3 kommt, nehmt ihr die Ausfahrt 87 Röthenbach/Schwaig und haltet euch Richtung Schwaig. In Schwaig geht es links auf die Behringersdorfer Straße und nach etwa 250 m rechts auf die Mittelbügstraße. Nach rund 600 m erreicht ihr das Hallenbad/Freibad in Schwaig.

Alternativ kommt ihr über die B14 Richtung Lauf über Behringersdorf, wo ihr dann nach Schwaig rechts abbiegt und links in den Mittelbügweg fahrt.

Parken

Am Hallen- und Freibad in Schwaig im Mittelbügweg 15 gibt es meist ausreichend Parkmöglichkeiten. Ansonsten könnt ihr auch in den Anwohnerstraßen parken.

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Der Pegnitztal-Rundweg ist gut ausgeschildert mit der Markierung roter Ring

Fazit

Was gibt es schöneres, als bei stahlblauem Himmel und klirrender Kälte eine Winterwanderung zu machen? In Mittelfranken liegt nur selten Schnee, deshalb ist es umso abenteuerlicher, endlich einmal durch das herrliche Weiß zu stapfen. Gleich am Ortsrand von Nürnberg geht das sogar mit der ganzen Familie. Denn der gut 6 Kilometer lange Rundweg im Pegnitztal von Schweig über Malmsdorf und Behringersdorf ist auch bei Schnee mit einem Buggy oder Kinderwagen befahrbar. Allerdings nur mit einem geländetauglichen Modell. Steigungen gibt es keine, allerdings kann es je nach Witterungslage einmal etwas holprig werden. An den Straßen gibt es überall entweder einen Gehsteig oder einen seitlichen Fußweg. Übrigens auch im Sommer und Herbst ein absolutes Highlight!




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