Habt ihr gewusst, dass es in Franken eine ganz eigene Elefantenart gibt? Den Jura-Elefanten? Eines dieser sagenhaften Tiere könnt ihr auf dem Fuchssteig bei Münchs, einem kleinen Weiler im Gemeindegebiet von Betzenstein in der Fränkischen Schweiz betrachten. Auf unserer knapp 5 km langen Wanderung über den Fuchsweg am Felsriff Langer Berg kommen wir an spektakulären Felsformationen aus Dolomit vorbei und statten in einer weiteren Schlaufe auch der verwunschenen Ruine der Felsenburg Stierberg einen Besuch ab.
Alle Details zur Tour findet ihr weiter unten (Wanderkarte, Beschreibung, GPS-Daten …)
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Betzensteiner Kuppenalb
Am Rande des Trubachtals liegt die Betzensteiner Kuppenalb, einem Teil der nördlichen Frankenalb. Sie hat ihren Namen von den schildförmigen oder kuppenförmigen Erhebungen, die für das Gebiet charakteristisch sind. Die Biotopenvielfalt reicht von Übergangsmooren bis hin zu Trockenrasen. Wen wundert es da, dass die sanfte Hügellandschaft ein El Dorado für Naturliebhaber ist. Und man muss auch kein Kenner sein, um sich von der Magie der Region wie angezogen zu fühlen.
Die Betzensteiner Kuppenalb ist bekannt für ihre enorme Fülle an Naturdenkmälern. Darunter Höhlen wie die knapp 40 Meter lange Durchgangshöhle Klauskirche, das Hexentor und der große Wasserstein. Noch immer deuten zahlreiche Burgen und Ruinen in und um Betzenstein auf die bewegte Vergangenheit der Region.
Unter Kennern gilt die Kuppenalp am Übergang zur Hersbrucker Alb und dem Veldensteier Forst als absoluter Geheimtipp. Denn hier sind Wanderungen in der teils noch sehr ursprünglichen Natur so völlig abseits der üblichen Touristenwege möglich. Viele Wandertouren starten direkt in Betzenstein, andere an kaum frequentierten Wanderparkplätzen. Doch eines haben sie alle gemeinsam: es gibt überall etwas wirklich Spektakuläres in der Natur zu entdecken.
Natur in Hülle und Fülle
Die Landschaft in der Betzensteiner Kuppenalb besteht aus überwiegend noch naturnahen Mischwäldern, monumentalen Dolomitkuppen und Magerrasen, aber auch kleinstrukturierten Kulturlandschaften mit ihren charakteristischen Obstwiesen in Ortsrandlage, die wesentlich zum Artenreichtum der Biotoplandschaften beitragen.
Die wärmeliebenden Wälder an den Dolomitkuppen haben neben dem Püttlach- und Wiesenttal den höchsten Anteil an Laubbäumen in der Region. Hinzu kommen orchideenreiche Buchenwälder mit dem höchsten Vorkommen des geschützten Frauenschuhs in ganz Oberfranken. Hier fühlen sich nicht nur Großes Mausohr und andere Waldfledermäuse wohl, sondern auch Wanderfalke und Uhu. Im Gebiet um Betzenstein kommt auch eine endemische Art der Mehlbeere vor und sogar fleischfressende Pflanzen.
Betzenstein
Eingebettet in die typische Felsenlandschaft der Fränkischen Schweiz liegt eines der kleinsten Städtchen in Bayern: Betzenstein. Schon im Jahr 1359 wurde dem Ort die Stadtrechte verliehen. Mit seinen über 20 Eingemeindungen, darunter auch der Weiler Münchs und der Ort Stierberg, schafft es Betzenstein heute insgesamt auf gerade einmal knappe 2500 Einwohner. Davon leben lediglich 850 in der Stadt selbst.
Münchs
Mit weniger als 30 Einwohnern ist Münchs sicherlich kein Ort, den jeder kennt. Wer allerdings im Landkreis Bayreuth auf der Suche nach ganz besonderen Schönheiten in der Natur ist, wird um den kleinen Weiler kaum herumkommen. Die Ansiedlung, früher als Mings bezeichnet, ist bereits seit 1365 bekannt, wahrscheinlich gab es sie aber schon deutlich früher.
Bis ins 20. Jahrhundert wurde rund um Betzenstein Hopfen angebaut, auch eine der bedeutendsten Familien im Hopfenanbau weltweit stammt ursprünglich aus der Gemeinde. Auch heute noch findet man das eine oder andere Hopfenfeld hier in den Tälern zwischen der Fränkischen der Fränkischen und der Hersbrucker Schweiz.
Felsenriff Langer Berg
Besonders lohnenswert ist die Umrundung des Felsenriffs Langer Berg, einer geologischen Besonderheit der Region. Wer auf der schmalen Straße unterhalb des Berges von Münchs nach Stierberg fährt, erahnt nicht, welch Naturschönheiten sich in der bewaldeten Anhöhe verbergen. Dieses wunderbare Naturphänomen muss man unbedingt mit sehr viel Zeit und Ruhe durchwandert haben.
Unterhalb des Schwammkalkriffs läuft ein Steig entlang in westlicher Richtung, auf dem jede Menge Möglichkeiten für eine kleine Kletterpartie für Kinder oder auch junggebliebene Erwachsene bestehen, ohne mit Kletterausrüstung unterwegs zu sein. Überall befinden sich zu Füßen der senkrecht nach oben aufsteigenden Dolomitfelsen Spalten, kleinere Höhlen oder auch Durchgänge am Hang. Nicht umsonst ist der Lange Berg mit all seinen Facetten in die Liste der Geotope Bayerns aufgenommen worden.
Jura-Elefant am Langen Berg
Etwa in der Mitte der Anhöhe solltet ihr etwas genauer hinsehen. Auf halber Höhe schaut ein überdimensionales Gesicht mit Hakennase aus dem Massiv heraus. Der Höhepunkt des Steiges ist jedoch sicher der Jura-Elefant, eine Felsformation, die einem Elefanten oder auch einem Mammut ähnelt. Sie steht fast am nordwestlichen Ende des Langen Berges. Das andere Ende der Erhebung markiert die Münchser Kletterwand, die über die Grenzen der Fränkischen Schweiz bei Profis und Hobbysportlern bekannt und beliebt ist. Aber auch zwischen den beiden mit Namen versehenden Felsen gibt es so einiges zu entdecken.
Burgen in der Fränkischen Schweiz
Eine der burgenreichsten Regionen in Bayern ist sicherlich die Fränkische Schweiz. An die 200 sind es an der Zahl, 35 davon sind heute noch bewohnt. Der Rest ist entweder zum Teil oder fast ganz verfallen beziehungsweise abgetragen worden. Dennoch zieren nahezu jeden kleinen Gipfel noch uralte Mauern, die ab dem 11. Jahrhundert dort Bestand haben.
Burgruine Stierberg
Über Stierberg thronen noch heute die Reste einer Adelsburg aus dem Mittelalter auf den Kuppen des Schlossberges. Im 12. Jahrhundert tauchte erstmals der Name Stierberg im Zusammenhang mit einer Befestigungsanlage auf. Nach anfänglicher Zugehörigkeit zum Bistum Bamberg, wechselten die Besitzverhältnisse auch weiterhin stetig. Im 15. und 16. Jahrhundert fiel die Burg mal an die Reichsstadt Nürnberg, mal an den Pfalzgrafen. Bei den anhaltenden Fehden wurde die Burg Stierberg mehrfach beschädigt und Teile von ihr zerstört und wieder aufgebaut.
1555 beschloss dann die Reichsstadt Nürnberg, keine weiteren Gelder mehr in den Aufbau der Burg zu stecken und quartierte den Pfleger in eine Wohnung in Betzenstein ein. Die obere Burg blieb in Trümmern liegen, die untere wenigstens noch einmal repariert und ein Voithaus und mehrere Wirtschaftsgebäude errichtet. Vom Ortsrand aus führt eine Treppe den steilen Hang hinauf zur Oberburg. Die Unterburg ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Die Oberburg
Die Oberburg steht auf den steil abfallenden Berghängen auf einem Felsenareal von etwa 60 mal 30 Metern. Von der einst schmucken Befestigungsanlage sind heute noch Mauerreste der Kemenate erkennbar. Zwar waren anscheinend im 18. Jahrhundert noch stattliche Reste der Oberburg erhalten, im 19. und 20. Jahrhundert missbrauchte man die Ruine allerdings als Steinbruch. Die meisten der Mauerquader verschwanden zum Bau oder Erneuerung anderen Gebäude mehr oder weniger spurlos.
Die Vorburg
Auf einem isolierten Felsen ist noch ein Rundturm der Vorburg mit 1,8 Meter dicken Mauern aus Bruchsteinen erkennbar. Mit seinen (noch) sechs Metern Höhe ist er bereits aus dem Tal sehr gut sichtbar und damit sicherlich eines der Wahrzeichen der Region.
Die Unterburg
Knapp 20 Meter tiefer lag die ehemalige Unterburg am nordwestlichen Fuß des Felshanges. Von ihr ist leider nichts mehr zu sehen. Anstelle der Wehranlage steht seit 1778 anstelle des vorherigen Vogteihaus, das mit der Zeit baufällig geworden war, ein „Neubau“ auf dem Plateau. Hinter dem Haus befindet sich der Zugang zu einer Höhle, die tief in den Burgfelsen unterhalb der Hauptburg hineinreicht.
Rundwanderung vom Jura-Elefanten zur Burgruine Stierberg
Wegbeschreibung
Wir starten unsere Wanderung auf dem Wanderparkplatz zwischen Münchs und Stierberg am Fuße des Langen Berges. Von hier aus führt ein Weg den Berg hinauf. Gleich an der ersten Abzweigung halten wir uns links und wandern auf dem Fuchsweg (roter Fuchs) zunächst über den Steig auf halber Höhe Richtung Westen, dann geht es rechts den Berg hinauf und gleich wieder rechts, dem Fuchsweg folgend.
Der Weg führt durch den Wald, dann am Waldrand entlang bis zu einer Abzweigung nach links auf einen Feldweg Richtung Stierberg. In Stierberg halten wir uns an der Ortsstraße rechts und an der Gabelung links. Wenn ihr auf die nächste Straße trefft, haltet ihr euch geradeaus (leicht rechts) und geht dann an den Holzhäusern den Berg hinauf. Hier ist schon die Burgruine Stierberg ausgeschildert. Ein kurzes Stück weiter führen ein paar Stufen nach links zur Anlage hinauf.
Nach einer Besichtigung geht es die Stufen wieder hinab und dann links um den Berg herum. Unten treffen wir auf einen breiten Forstweg, den wir nach rechts weitergehen. An der nächsten Möglichkeit halten wir uns wieder rechts und gelangen nach wenigen Metern zur Straße nach Münchs. Wir überqueren die Asphaltstraße und gehen weiter geradeaus auf dem Feldweg weiter.
An der Gabelung biegen wir nach links und gelangen in den Wald hinein. Es geht ein gutes Stück bergauf auf den Langen Berg. Nach links könnt ihr noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt machen. Ansonsten geht ihr nach der langgezogenen Rechtskurve links den Berg wieder hinab und kommt unten am Wanderparkplatz an.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz zwischen Münchs und Stierberg
- Länge: 4,6 km
- Dauer: 1,5 Stunden
- Markierung 1: Fuchsweg (um den Langen Berg herum)
- Markierung 2: teilweise Naturkundlicher Rundwanderweg (grüne Linde)
- Höhendifferenz: 276 m
- Schwierigkeit: mäßig (ein paar kurze, steile Aufstiege)
- Kinderwagen/Buggy-geeignet: nein
- DOWNLOAD Karte als pdf: Juraelefant-Burg-Stierberg-Karte.pdf
TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
Landgasthof Fischer
Stierberg 25
91346 Betzenstein-Stierberg
Öffnungszeiten
Ostern bis Oktober
- Montag und Dienstag: 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr (warme Küche bis 20.00 Uhr)
- Mittwoch bis Freitag: 11.30 Uhr bis 14.00 Uhr und 17.30 bis 20.00 Uhr
- Samstag und Sonntag: 11:30 bis 20.00 Uhr (warme Küche bis 20.00 Uhr)
November bis April
- Montag und Dienstag: Ruhetag
- Mittwoch bis Freitag: 11.30 Uhr bis 14.00 Uhr
- Samstag und Sonntag: 11:30 bis 19.00 Uhr
- Essen to go am Wochenende
Anfahrt: Wie komme ich nach Münchs?
Von der A9 Nürnberg/Berlin aus nehmt ihr die Ausfahrt 47 Richtung Hormersdorf/Velden und biegt auf die St2404 und haltet euch immer Richtung Hiltpoltstein. Ihr kommt über Spies, Strahlenfels und Wildenfels nach Hilpoltstein, am Ortseingang biegt ihr rechts auf die B2 Richtung Münchs. Nach Almoshof geht es scharf rechts auf eine schmale Straße nach Münchs hinein.
Parken
Ihr fahrt auf der Straße durch Münchs hindurch nach Stierberg. In einer langgezogenen Rechtskurve liegt links der Wanderparkplatz Lange Wand.
Fazit
Wer am Langen Berg vorbeifährt, ahnt nicht, welche Schönheit sich unter dem Blätterdach des Waldes auf dem Hang erstreckt. Auf dem Gipfel ragen auf der kompletten Breite bizarre Dolomitfelsen teils in stattlicher Höhe in den Himmel. Unter ihnen der legendäre Juraelefant. Der Steig unterhalb der Felswand ist nur mit gutem Schuhwerk begehbar und bei Glätte nicht empfehlenswert.
Da es teilweise doch über Stock und Stein geht, ist der Rundweg auch nicht für Familien mit Kinderwagen oder Buggy geeignet. Für alle, die schon sicher alleine laufen können (Kinder ab etwa 4 bis 5 Jahren), ist die Strecke jedoch ein absolut empfehlenswertes Abenteuer, bei dem es sicherlich nicht langweilig wird. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte deutlich mehr Zeit einplanen, denn es gibt überall ein paar Felsen zu erklimmen oder eine kleine Höhle zu erforschen.