Auerhahn-Rundweg im Veldensteiner Forst (Lk Bayreuth)

Nordöstlich von Nürnberg liegt der flächenmäßig zweitgrößte Naturpark Deutschlands: der Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst. Er erstreckt sich von Oberfranken bis in die Oberpfalz hinein und wurde 1968 gegründet. Den besonderen Reiz geben den abwechslungsreichen Tälern und Hochebenen die ungewöhnlichen Felspartien, die durch Auslaugung des Kalksteins aus dem Jura vor 150 Millionen Jahren entstand. Interessant ist die Region nicht nur wegen ihrer vielen Höhlen, sondern auch wegen ihres Reichtums an Fossilien. Einige von ihnen lernt ihr auf dem rund 5 km langen Auerhahn-Wanderweg kennen.

Details zur Tour (Karte, Höhenprofil, GPX-Daten …) siehe unten

Wanderparkplatz >>> Eisloch >>> Kleiner Lochstein >>> Großer Lochstein >>> Parkplatz

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Höhlen – mal klein, mal groß – gibt es im Naturpark an jeder Wegbiegung

Highlights im Naturpark Fränkische Schweiz

Auf den Kalkböden haben sich im Laufe der Jahrmillionen nicht nur atemberaubenden Höhlen und Felsnadeln, sondern auch ganz besondere Pflanzengemeinschaften gebildet: Orchideenreiche Trockenrasen und Wacholderheiden, die andernorts kaum noch zu finden sind.

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Diese einzigartigen Biotope zu erhalten, gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Naturparks nördlich der Metropole Nürnberg. Unter Naturfreunden ist die Fränkische Schweiz schon lange kein Geheimtipp mehr. Der Veldensteiner Forst, der den südlichen Teil des Naturparks einnimmt, ist vor allem durch das Wildgehege Hundshaupten bekannt.

Es gibt aber noch ein weiteres, vielleicht weniger bekanntes, aber nicht minder empfehlenswertes Wildgehege weiter südlich: das Wildgehege Hufeisen, auch Wildgehege Veldensteiner Forst genannt. Auch die Wanderer haben die ausgedehnten Kiefern- und Fichtenwälder schon lange für sich entdeckt.

Überall durch die Hügel und Täler ziehen sich unzählige Wanderwege, die immer wieder mit einer bizarren Felsformation begeistern. Wer es gerne mittelalterlich mag, wird von den vielen Burgen, Schlössern und Ruinen fasziniert sein, die hier überall zu finden sind.

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Der Eingang zur Doline Eislöcher liegt etwas versteckt

Eislöcher

Hier im Karstgebiet der Frankenalb gibt es jede Menge Dolinen. Wenn das Regenwasser aus dem Gestein des Untergrundes Höhlen ausspült, kann es passieren, dass deren Decke dann irgendwann so dünn wird, dass sie einstürzt. An der Oberfläche ist dann eine charakteristische trichterförmige Vertiefung zu sehen: Einsturztrichter.

Um eine solche Einsturzdoline handelt es sich auch bei den Eislöchern. Die Hänge hier sind extrem steil, teilweise fallen sie fast senkrecht in die Tiefe ab. Wenn Luft in diese Höhlen hinabströmt, kühlt sie sich so stark ab, dass sich in der darunterliegenden Höhle ein sogenannter Kältesee gebildet hat. Und dieser sorgt auch dafür, dass sich in den Wintermonaten – hinein bis ins zeitige Frühjahr – unglaublich schöne Eisskulpturen bilden.

Allerdings bin ich nicht sicher, ob die Höhle zum Schutz der Fledermäuse, die hier eventuell überwintern, für Besucher geschlossen ist. Bitte erkundigt euch im Vorfeld genau, ob hier Fledermäuse hausen. Wir waren uns nicht sicher und haben es deshalb lieber gelassen. (Wenn ihr eine zuverlässige Info bekommt, würden wir uns über eine Benachrichtigung freuen).

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Beim Abstieg zu den Eislöchern ist Vorsicht geboten

Etwas schwierig zu finden: die Eislöcher

Vom Wanderparkplatz aus geht es gleich rechts in den Wald in Richtung Eislöcher, einer Felskuppe mit einer kleinen Durchgangshöhle. Der schmale Weg führt einige Hundert Meter durch den Wald. Die Eislöcher sind auf einem kurzen Stichweg zu erreichen. Im Winter bilden sich im Felsen hübsche Eiszapfen, die fast an eine Tropfsteinhöhle erinnern.

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Picknickplatz auf dem Wanderparkplatz

Wer die rund 70 Meter lange Höhle besichtigen möchte, sollte auf jeden Fall gutes Schuhwerk und eine Taschenlampe mitnehmen. Trotzdem ist vor allem im Winter und bei Nässe Vorsicht geboten, denn so ganz ungefährlich ist das nicht.

Von den Eislöchern geht es weiter auf einem breiteren Weg Richtung Südosten. Dort trefft ihr schon bald auf die nächsten Felsformationen. Kurz vor dem nächsten Abzweig auf eine breitere Forststraße liegt dann der Kleine Lochstein

Lochsteine im Veldensteiner Forst

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Kleiner Lochstein

Geologisch ist der Veldensteiner Forst, der früher Bischofswald genannt wurde, als die Veldensteiner Mulde bekannt. Die ehemalige Hochfläche ist in diesem Bereich stark abgesackt und mit Sandablagerungen aus der Oberkreidezeit wiederverfüllt. Sie bildet eine sogenannte hydrologische Wanne, die bis in eine Tiefe von 200 Metern mit Grundwasser gefüllt ist.

Dieses gigantische Trinkwasserreservoir wird heute unter anderem von der Stadt Nürnberg zur Trinkwasserversorgung genutzt. Vom früheren Karst ist heute nicht mehr viel zu erkennen. Hier und da ragen jedoch noch die verwitterten Spitzen aus dem Waldboden. Zwei besonders ungewöhnliche Exemplare sind der Kleine und der Große Lochstein im Pegnitztal zwischen Plech und Pegnitz.


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In der Höhle unter dem Kleinen Lochstein sind Überreste eines Lagerfeuers

Kleiner Lochstein

Besonders bizarr wird die Landschaft im Veldensteiner Forst, wo Dolomitnadeln wie der Kleine oder Große Lochstein frei gelegt wurden. Der Kleine Lochstein ist – wie schon am Namen erkennbar – die kleinere der beiden Felskuppen mit einer kurzen Durchgangshöhle. Er liegt direkt am Wegesrand des Auerhahnrundweges und ist zudem auch noch mit einem Holzschild versehen, sodass ihr ihn kaum übersehen könnt.

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Fast fühlt man sich wie in die Steinzeit zurückversetzt

Stichweg zum Großen Lochstein

An der Kreuzung, an der sternförmig fünf Abzweigungen abgehen, müsst ihr euch eigentlich auf dem Auerhahnweg steil nach links halten. Es lohnt sich ein kurzer Abstecher auf dem gekennzeichneten Wanderweg  geradeaus. Dort gelangt ihr nach rund einem Kilometer direkt zum großen Lochstein.

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Auch im Winter beeindruckend: der Große Lochstein

Großer Lochstein

Der Große Lochstein im Veldensteiner Forst ist ein markanter Felsturm aus Dolomit. Vor über 100 Millionen Jahren herrschten hier tropische Klimabedingungen. Die heute so ungewöhnlich in der Landschaft verstreuten Felsen entstanden durch Verwitterung, bei der die Karstlandschaft der Kreidezeit durch jüngere Sandsteinablagerungen konserviert wurden.

Erst als diese Schichten in der jüngeren geologischen Vergangenheit abgetragen wurden, kamen die wilden Formationen wieder ans Tageslicht. Und weil diese unterhöhlten Felsen einen wunderbaren Einblick in die Erdgeschichte geben, stehen sie heute auf der Liste der Geotope in Bayern.

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Die Höhlung im Großen Lochstein ist geräumiger als von außen erwartet

Spurensuche im Wald

Nur selten können wir Wildtieren im Wald begegnen. Doch sie hinterlassen überall ihre Spuren. Man muss schon genau hinsehen, um eine Tierfährte zu erkennen. Im Schnee oder an schlammigen Stellen verraten sich die Waldbewohner jedoch eindeutig durch ihre sogenannten Trittsiegel. An ihnen lässt sich sogar erkennen, ob es der Hase besonders eilig hatte oder ganz gemächlich dahingehoppelt ist.

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Hier war ein Eichhörnchen am Werk: abgenagte Fichtenzapfen

Und auch die Überreste ihrer Mahlzeiten verraten genau, wer es sich hier im Wald hat schmecken lassen. Findet ihr einen gerissenen Vogel, lässt sich bei genauer Betrachtung leicht erkennen, ob ein Habicht dessen Federn ausgerupft hat. Wenn ein Fuchs am Werke war, sind die Federn abgebissen. Und charakteristisch sind auch die Reste von Fichtenzapfen, wenn sie ein Eichhörnchen abgenagt hat.

Faszination Fränkische Schweiz und Veldensteiner Forst

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Zuerst kamen die Naturwissenschaftler in die charakteristische Berg- und Hügellandschaft zwischen Hersbruck im Süden, Obermainland im Norden, Bayreuth im Osten und Forchheim im Westen, um die unzähligen Tropfsteinhöhlen im Dolomitgestein zu erforschen.

Im Bereich des Naturparks sind rund 2000 Höhlen registriert. Fünf davon sind sogenannte Schauhöhlen, die für Besucher zugänglich sind. Dazu gehören die Sophienhöhle, die Teufelshöhle und auch die Maximiliansgrotte auf dem Karstkundlichen Wanderpfad bei Neuhaus.

Ab dem 19. Jahrhundert folgten den Forschern dann viele Ausflügler, die sich für die romantischen Landschaften und die markanten Felsformationen begeisterten. Und schon bald verliehen Romantiker dieser einzigartigen Natur den Namen Fränkische Schweiz, deren einzigartige Natur wir auch heute noch für Ausflüge und Wanderungen lieben. Erstmals tauchte dieser Name 1812 in einem damals herausgegebenen Reiseführer auf.


Auerhahn-Rundweg

Toureninfos

Der leichte Rundweg ist knappe fünf Kilometer lang und führt durch den Fichten- und Kiefernwald am Kleinen Lochstein und ein paar anderen Felsnadeln vorbei. Wer alle drei Highlights entdecken möchte, muss zwei Abstecher machen.

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Der erste (mit einem roten Kreis markierten Weg) führt euch in wenigen Minuten direkt zu den Eislöchern, die im Winter zu einer eisigen Tropfsteinhöhle mutieren. An der sternförmigen Weggabelung etwas nach der Hälfte des Weges empfiehlt sich der zusätzliche Kilometer bis zum Großen Lochstein.

Ein hölzernes Schild weist auf den Großen Lochstein hin. Der Weg ist mit einem grünen Habicht markiert. Ihr müsst aber immer nur geradeaus gehen und könnt euch deshalb nicht verlaufen. Zurück geht es dann den gleichen Weg bis zur Sternkreuzung und weiter auf dem Auerhahnweg bis zum Parkplatz zurück.

Route

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Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Wanderparkplatz auf der BT 28 zwischen Plech und Pegnitz (etwa 1 km nach dem Wildgehege Hufeisen, von Plech aus kommend rechts)
  • alternativ: vom Parkplatz Wildgehege Hufeisen (etwa 1 km Entfernung, entlang der Hauptstraße)
  • Länge: 4,7 km (mit beiden Abstechern 6,5 km)
  • Schwierigkeit: einfach (nur leichte Steigungen, erster Teil nicht kinderwagengeeignet)
  • Dauer: 1,5 Stunden reine Gehzeit
  • Markierung: blauer Auerhahn auf weißem Grund
  • Markierung zu den Eislöchern: roter Punkt
  • Markierung zum Großen Lochstern: Holzschild an der Sternkreuzung, grüner Habicht
  • Aufstieg: 88 m
  • Abstieg: 88 m
  • DOWNLOAD Karte als pdf: Wanderkarte-Auerhahn-Rundweg
  • DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Beschreibung-Auerhahnweg

TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät


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Essen und trinken

Auf dem Auerhahn Rundweg befindet sich keine Möglichkeit zur Einkehr. Nehmt also vorsichtshalber etwas zu trinken und einen kleinen Snack mit. Gaststätten gibt es in den umliegenden Dörfern oder gleich in Pegnitz.

Anfahrt: Wie komme ich zum Auerhahn Rundweg

Über die A9

  • aus nördlicher Richtung: Ausfahrt Pegnitz
  • Kreisstraße BT 28Richtung Plech
  • aus südlicher Richtung: Ausfahrt Plech
  • Kreisstraße BT 28 Richtung Pegnitz

Parken

Die Wanderung empfiehlt sich zusammen mit einem Besuch im Wildgehege Hufeisen. Von hier aus geht es gleich ein paar Hundert Meter weiter auf der BT 28 Richtung Pegnitz. Ungefähr an der fünften Abzweigung nach rechts liegt ein etwas versteckter Wanderparkplatz als Ausgangspunkt für Wanderungen durch die Wälder. Auch ein etwa 5 km langer Rundweg, der am kleinen Lochstein vorbeiführt, geht von hier ab.

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Überall ragen skurrile Felsnadeln aus dem Waldboden

Fazit

Eine tolle Wanderung, die auf kurzer Strecke die schönsten Felsformationen im Veldensteiner Forst in sich vereint. Nehmt euch unbedingt die Zeit, auch einen Abstecher zum Großen Lochstein zu machen. Wer mag, kann auch noch gleich das Wildgehege Hufeisen besuchen. Nehmt euch unbedingt genügend zu essen und zu trinken mit. Eine Einkehrmöglichkeit gibt es nur in den umliegenden Ortschaften, die allerdings alle nicht auf dem Weg liegen. Nach der Tour durch die Natur ist eine Einkehr in eine der vielen fränkischen Gasthäuser ein absolutes Muss.


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