Geheimnisvolle Orte – BURGRUINE WOLFSTEIN (Neumarkt i.d.OPf.)

Dort, wo die Fränkische Alb steil ins Tal abbricht, thront eine geheimnisvolle Burg auf einem Bergsporn – ganze 150 Meter oberhalb der Ortschaft Neumarkt in der Oberpfalz. Bei Nebel entfaltet die Ruine hoch oben auf dem Wolfsteinberg ihren ganzen Zauber. Und deshalb haben wir uns an einem nebligen Wintertag auf den Weg gemacht, die Geheimnisse der Burgruine Wolfstein selbst hautnah zu erkunden.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Felsformation Krähentisch an der Burg Wolfstein in Neumarkt Oberpfalz
Gleich um die Ecke steht der Krähentisch mit herrlicher Aussicht auf Neumarkt

Burgruine Wolfstein – mehr als nur ein paar alte Mauern

Nebelschwaden verschleiern die bunt belaubten Bäume und bildet kleine Tröpfchen auf dem rostroten und orangebraunen Laub. Bei jedem Schritt rascheln die Blätter, gelegentlich knackt ein dürrer Zweig. Sonst ist nichts zu hören, der Dunst hat alles in Watte gehüllt. Die Sicht beträgt kaum über zehn Meter. Dann geht es hinter den vereinzelten Häusern und die Ecke. Und plötzlich, wie aus dem Nichts – und fast ein wenig unheimlich – wächst ein dreißig Meter hoher Steinturm aus dem verwaschenen Grau, und rechts davon weist eine uralte Mauer in den Himmel – Burg Wolfstein.

Burgruine Wolfstein in Neumarkt in der Oberpfalz
Langsam geht die Sonne über der Burg Wolfstein auf, noch ist es neblig

Frankenalb und Oberpfälzer Wald

Bei schönem Wetter findet man hier zahlreiche Wanderer und Burgenfreunde, heute jedoch wagt sich noch kein anderer Besucher auf den feuchten Wolfsteinberg hinauf. Die exponierte Lage der Burgruine Wolfstein ist typisch für Dutzende von Burgen hier im Norden von Bayern. Mal dienten sie als Wachhäuser für die Handelsstraßen, mal waren sie Sitze stattlicher Rittergeschlechte oder einfach nur Übernachtungsmöglichkeiten für adelige Jagdgesellschaften.

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Bei besserem Wetter hat man von hier oben einen atemberaubenden Ausblick auf Neumarkt und weit in die Oberpfalz hinein, hinweg über Wälder und Täler. Richtig Atmosphäre hat die Ruine allerdings bei Nebel. Dann erwacht sie wieder zum Leben. Fast schon hört man das Klappern von Hufen auf dem steinigen Boden, rasseln die Ketten an der Zugbrücke und knistern die Scheite im Lagerfeuer.

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Bei Sonnenschein erscheint die Ruine Wolfstein in einem ganz anderen Licht

Ganz anders als Neuschwanstein – geheimnisvolle Ruinen

Die Vielfalt an Schlössern und Burgen bei uns in Deutschland ist riesig. Experten schätzen ihre Zahl auf rund 25.000. Anscheinend hat sich noch niemand die Mühe gemacht, sie alle tatsächlich zu zählen. Darunter befinden sich Luxusbehausungen wie die Märchenschlösser Neuschwanstein im bayerischen Schwangau, Schloss Sanssouci in Potsdam oder auch die Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg.

Doch mehr als die weltbekannten Touristenmagneten üben oft unbekannte Ruinen eine unglaubliche Faszination aus. So manch einer schnürt die Wanderstiefel, um in den Mittelgebirgen verlassene Schönheiten aufzuspüren. Ein wahres Mekka für Burgen- und Ruinenbegeisterte ist die Frankenalb, die sich im Süden von Ingolstadt bis Bayreuth und Bamberg im Norden fast durch das gesamte östliche Franken und die Oberpfalz zieht.

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Den Turm könnt ihr bei einer Führung besichtigen

Historisches Wahrzeichen der Stadt Neumarkt

Von 900 Jahren bewegter Geschichte kann die Burg Wolfstein berichten. Sie war über lange Zeit Stammsitz derer von Wolfstein, einem der einflussreichen Adelsgeschlechter der Oberpfalz. Und auch wenn sie heute nicht mehr in ihrem vollen Glanz erstrahlt, so stößt man doch auf zahlreiche Reste, die ihre einstige Größe erahnen lassen.

Brunnen in der Burg Ruine Wolfstein in Neumarkt
Und natürlich muss auch ein eigener Brunnen her, um bei Belagerungen überleben zu können

Burg Wolfstein liegt am nördlichen Ende einer lang gezogenen Stufe in der Fränkischen Alb direkt über der Kreisstadt Neumarkt. Während der Bergsporn nach Norden, Westen und Osten steil abfällt, grenzt an der Südseite ein Plateau an, an dem sich auch der einzige Zugang zur Burg befindet. Um die Festung vor Angriffen zu schützen, errichtete man eine großflächige Vorburg, in der sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts dann Bauern ansiedelten.

Allerdings sind von den Wirtschaftsgebäuden der Vorburg die meisten verschwunden. Einige wenige Höfe und Wohngebäude stehen übrigens immer noch direkt vor dem Burgeingang und sind nach wie vor bewohnt. Und auch Reste der ehemaligen Wehrmauer, die einst die Vorburg vor feindlichen Angriffen schützte, lassen sich noch an der Zufahrtsstraße erkennen.

Schutz vor Feinden: der Burggraben

Blick auf den Burggraben der Ruine Wolfstein in Neumarkt Oberpfalz

Zwischen dieser Vorburg und der eigentlichen Kernburg wurde ein tiefer Graben angelegt. Solche Halsgräben gibt es vor allem bei Höhenburgen in Spornlage wie der Burg Wolfstein.

Ein Halsgraben umschließt die Burganlage nicht vollständig, sondern nur all jene Seiten, die nicht durch natürliche Hindernisse geschützt sind. In diesem Fall bestehen diese Hindernisse aus den steilen Bergflanken auf der Nord- und Westseite.

blick von der brücke auf die burgruine wolfstein neumarkt

Ein effektiver Angriff konnte deshalb nur vom Plateau auf der Süd- und Ostseite aus erfolgen. Aus diesem Grund übernimmt der Halsgraben an diesen Stellen diese Schutzfunktion. Er ist fast rechtwinklig angelegt und war auf beiden Seiten durch hohe Mauern verschlossen. Als Zugang führt eine Brücke auf wahrscheinlich noch originalen Pfeilern in die Kernburg. Ein Rätsel gibt bis heute der zweite Eingang an der Ostseite des Bergfrieds auf.

Der stattliche Bergfried auf Burg Wolfstein

Höchstes und wohl auch ältestes Bauwerk in der Kernburg ist der Rundturm, der den Eingangsbereich flankiert. Dieser Bergfried stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und hat einen Durchmesser von fast zehn Metern. Sein damaliger Eingang lag auf beachtlichen elf Metern Höhe. Die Wachleute hatten von hier einen weiten Blick über das gesamte Umland – und natürlich auch ein perfektes Schussfeld.

Turm der Ruine Wolfstein in Neumarkt bei Nebel
Palas der Burgruine Wolfstein in Neumarkt Oberpfalz

Der Kerker im Keller

Der untere Teil des Bergfrieds war durch besonders dicke Mauern geschützt und hatte keinen eigenen Eingang. Dieser dunkle Raum hatte lediglich oben eine kleine Öffnung, das sogenannte Angstloch, das mit einem Gitter oder Stein verschließbar war. Durch diese Öffnungen konnten Vorräte hinabgelassen werden. Des Öfteren verwendete man das Untergeschoss aber auch als Kerker und seilte Gefangene durch die Öffnung hinab, insofern man sie nicht gleich hinunterstieß.

Wohnhaus auf Burg Wolfstein – der Palas

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Der ursprünglich einmal dreigeschossige Palas nimmt mit einer Seitenlänge von 17 auf 23 Meter einen stattlichen Teil in der nordöstlichen Ecke der Kernburg von Burg Wolfensten ein. Der Bau entstand wahrscheinlich im 15 Jahrhundert. Im Palas wurde nicht nur gewohnt, er war auch der Repräsentationsbau der Burg.

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Meist gab es im Erdgeschoss oder ersten Stock einen Saal über die gesamte Geschossfläche, der einen festlichen Rahmen für prunkvolle Empfänge oder auch Beratungen darstellten. Man vermutet, dass sich hier auf Burg Wolfstein im ersten Stockwerk der Rittersaal befunden haben soll, der nur über eine hölzerne Treppe betreten werden konnte. Im Untergeschoss befanden sich Lagerräume, im Erdgeschoss eine Küche und weitere Vorratsräume.

Das zweite Obergeschoss diente als Wohngeschoss. Die Fenster waren verschließbar, in einem offenen Kamin konnte geheizt werden. An der nördlichen Mauer befanden sich einst zwei Aborterker.

Burgkapelle ade

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Als Hans von Wolfstein, der „Tolle Hans“ genannt, im Jahr 1462 kinderlos starb, zog der böhmische König die Besitztümer samt Burg ein und verlieh diese an Vitzthum von Schönenberg. Später kaufte sie ihm Otto II. ab. Bis ins 16. Jahrhundert wurde sie daher nur noch von einem Statthalter verwaltet.

Als Burg Wolfstein im Landshuter Erbfolgekrieg 1504 schwer beschädigt wurde, folgte eine umfassende Instandsetzung. Ein Blitzeinschlag sorgt jedoch 1546 für das endgültige Aus der Burg.

Bereits 1583 wird die Kapelle ausgeräumt, weil sie einsturzgefährdet war – und damals waren die Menschen weitaus weniger zimperlich, was ihre Sicherheit angeht. Man kann sich also lebhaft vorstellen, in welch marodem Zustand die Kapelle zu diesem Zeitpunkt war. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Burg Wolfstein dann aufgegeben. Seitdem verfiel sie im Laufe der Jahrzehnte zusehends.

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Fast das gesamte Gelände von Burg Wolfstein ist frei begehbar

Burgretter Wolfsteinfreunde e. V.

Seit Mitte der 1990er Jahre begannen dann glücklicherweise die Wolfsteinfreunde e. V. mit Ausgrabungen und umfassenden Erhaltungsmaßnahmen. In dieser Zeit hat man die Gewölbe der ehemaligen Marienkirche gefunden und auch den Brunnen wieder freigelegt. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir heute noch die faszinierende Ruine besichtigen können.

Führungen in der Ruine Burg Wolfstein in Neumarkt in der Oberpfalz

Adresse

Burgruine Wolfstein

Wolfsteinbergweg
92318 Neumarkt in der Oberpfalz

Öffnungszeiten

  • ganzjährig
  • vom Sonnenaufgang bis zum Einbruch der Dunkelheit
  • bei Ausgrabungen oder Renovierung sind Einschränkungen möglich

Eintrittspreise

  • kostenlos

Führungen

  • April bis Oktober
  • an Sonntagen und Feiertagen: 13:00 bis 17:00
  • bei gutem Wetter
  • Bergfried nur bei Führungen zugänglich
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Der Grundriss der Burg Wolfstein ist auch heute noch gut zu erkennen

Essen und trinken

Wenn ihr gleich noch den Tag in einem gutbürgerlichen Gasthaus ausklingen lassen möchtet, solltet ihr in der warmen Jahreszeit am Wochenende kommen. Dann hat auch die Burggaststätte Wolfstein geöffnet.

Burggaststätte Wolfstein in Neumarkt in der Oberpfalz Bayern

Anfahrt: Wie komme ich zur Burg Wolfenstein

Von der A3 zwischen Nürnberg und Regensburg

Nehmt die Ausfahrt Neumarkt OPf. und biegt gleich rechts auf die B299 Richtung Neumarkt. An der ersten Ampel biegt ihr links auf die Amberger Straße. Nach dem Ortseingangsschild geht es an der zweiten Ampel nach links auf die Pelchenhofener Straße, der ihr bis zum Ortsausgang folgt. Die erste Straße links führt euch direkt zur Burgruine.

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Aussicht vom Krähentisch auf die Stadt Neumarkt in der Oberpfalz

Parken

Auf der linken Seite des Wolfsteinbergweges ist ein kostenloser Parkplatz für Besucher der Ruine angelegt. Bitte parkt nicht weiter oben, denn dieser Parkplatz ist den Gästen der Burggaststätte vorbehalten.

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Krähentisch bei Ruine Wolfstein mit Blick auf Neumarkt

Parken und übernachten mit dem Wohnmobil

Keine Angst, wenn ihr mit dem Wohnmobil unterwegs seid! Der neu angelegte Parkplatz auf der linken Straßenseite kurz vor der Burg bietet auch für euren Camper ausreichend Platz. Und da es kein Schild etwas gegen eine Übernachtung hat, ist der Parkplatz an wenig besuchten Tagen der ideale Stellplatz: ruhig, wunderschön gelegen und auch noch kostenlos. Ihr könnt euch also in aller Ruhe umsehen und noch eine kleine oder größere Wanderung unternehmen. Verpflegung für Selbstversorger gibt es in Neumarkt an jeder Straßenecke.

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Fazit

Egal, zu welcher Jahreszeit, ein Besuch der Burgruine Wolfstein in Neumarkt lohnt immer. Bei jedem Wetter entfaltet sie ihren ganz besonderen Zauber und enthüllt ein wenig ihrer Geheimnisse und Geschichte. Wer richtig in die Zeit der Ritter und Adligen eintauchen möchte, sollte an einem Sonntagnachmittag vorbeischauen. Dann bieten die Wolfsteinfreunde spannende Führungen an, bei denen ihr übrigens auch auf den Burgturm steigen könnt.


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