Alles hat im Jahr 1889 begonnen, als ein Landvermesser zufällig auf ein Fossil stieß: ein Albertosaurus, der kleine Verwandte des berühmten T-Rex. Seitdem wurden auf dem Gelände des Dinosaur Provincial Parks schon Hunderte von Dino-Skeletten entdeckt. Keine andere Region auf der Welt kann auf eine derartige Vielfalt und Konzentration an Dinosaurierfossilien aufwarten wie Drumheller in den kanadischen Badlands. Zu sehen bekommt ihr jede Menge Dinosaurier im Royal Tyrrell Museum.
Dinosauerierfunde in Alberta/Kanada
Wie die Überreste der Urzeitbewohner nach Alberta kamen, lässt sich heute nicht mit Bestimmtheit sagen. Eine Theorie besagt, dass die riesigen Tiere in einen Fluss gestürzt sind und womöglich ins Meer getrieben wurden. Dort konserviert, gab sie die Erde erst viele Millionen Jahre später wieder frei. Zu einer Zeit, als das Wasser schon längst gewichen war und Menschen das Land bearbeiteten.
Die Funde werden seit ihrer Entdeckung in mühevoller Kleinarbeit wieder zusammengesetzt und präpariert. In der Regel müssen die Paläontologen die Fossile zunächst vom umliegenden Gestein trennen und die Einzelteile dann später wieder zusammensetzen.
J. B. Tyrrell
Das Royal Tyrrell Museum ist das einzige Museum in Kanada, das sich ausschließlich der Paläontologie widmet. Es ist nach Joseph Burr Tyrrell benannt, der als 26-jähriger Geologe während seiner Arbeit für die Geological Survey of Canada einen beeindruckenden Schädel eines fleischfressenden Dinosauriers stieß.
Nachdem Tyrrell 1881 der geologischen Vermessungsstelle beigetreten war, entdeckte er in der Nähe der Stadt Fernie in British Columbia einen nicht unbedeutenden Kohleflöz. Als Belohnung für diesen Erfolg schickte man ihn wenig später nach Süd-Alberta, um dort ein Forscherteam bei der Erkundung einer größeren Region zu leiten.
Und obwohl Tyrrell kein Paläontologe war, erkannte er gleich, dass es sich um einen sehr bedeutenden Fund handelte. Nach seiner sorgfäligen Entfernung aus dem Grund und einwöchigen Beförderung nach Calgary wurde das Dinosaurierfossil nach Ottawa ins National Museum of Natural Siences verschifft und als Lealaps incrassatus identifiziert.
Tyrell und sein Team reisten mit dem Kanu den Red Deer River entlang und fanden dort tatsächlich auch ausgedehnte Kohlevorkommen, die zu den größten Kanadas gehören. Am 12. August 1884 stolperte er durch Zufall über einen rund 70 Millionen Jahre alten Dinosaurierschädel – den ersten seiner Art – nur wenige Kilometer vom heutigen Museum entfernt.
The Great Dinosaur Rush in Alberta
Jahre später wurde der Schädel erneut untersucht und in Albertosaurus sarcophagus (fleischfressende Eidechse aus Alberta) umbenannt. Erst viele Jahre später wurde Alberta für seine fossilen Ressourcen bekannt und Paläontologen aus Kanada und den USA kamen in Scharen, um die besten Exemplare für ihre Museen zu beanspruchen. Die Zeitspanne zwischen 1910 und 1917 ist in Alberta als Great Dinosaur Rush bekannt.
Westkanada hat sich seit damals verändert
Das westliche Kanada, das die Dinosaurier kannten, war eine völlig andere Welt als das heutige – im Winter brutal kalte und windgepeitschte – Land. In der Zeit der Dinosaurier ähnelte Alberta dem heutigen Südflorida. Warme, feuchte Brisen wehten durch Nadelwälder und mit Farnen bewachsene Wiesen. Es ist sogar möglich, dass die Dinos Aussicht auf den Ozean hatten. In der frühen Kreidezeit hat ein Binnensee große Flächen von dem, was jetzt Alberta ist, bedeckt. Heute liegen die uralten Meeresgründe unter Wäldern und Weizenfeldern.
Neueste Funde
Und wie sich immer wieder herausstellt, muss man kein Paläontologe, ja nicht einmal Wissenschaftler sein, um einen bedeutenden Fund zu machen. Shawn Funks Job war es eigentlich, als Minenarbeiter eine der großen Maschinen in den Ölsand bei Fort McMurray zu graben. Der Tag startete wie jeder andere. Bis gegen Mittag im März 2011 lief alles wie gewohnt – als er plötzlich auf ungewöhnlich hartes Material traf.
Erst später stellte sich heraus, dass Funk auf ein Dinosaurierfossil gestoßen war. Haut, Panzer und sogar der Inhalt des Magens dieser Dinosauriermumie sind nahezu perfekt erhalten. Ausgestellt wird der Nodosaurus, dessen Alter auf über 100 Millionen Jahre geschätzt wird, natürlich im Royal Tyrrell Museum in den kanadischen Badlands.
Der pflanzenfressende Dino war rund 5,4 Meter lang und am ganzen Körper mit großen Knochenplatten bedeckt. An den Seiten der Panzerplatten ragen stattliche Stachel bis zu 50 Zentimeter Länge heraus, an anderen Stellen findet man knöcherne Höcker. Nach über sechs Jahren und 7.000 Stunden harter Arbeit, ist diese atemberaubende Entdeckung seit Kurzem auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Aus der Not entstanden: das Royal Tyrrell Museum of Paleontology
Als die Kohleindustrie in den 1970er Jahren in Kanada zusammenbrach, haben die Gemeindeleiter Drumhellers nach möglichen Alternativen gesucht, die lokale Wirtschaft zu stärken. In Zusammenarbeit mit der kanadischen Regierung wurde daraufhin beschlossen, im Midland Provincial Park eine neue Einrichtung für das Studium der Paläontologie zu errichten, in die das bestehende Programm umziehen sollte.
Gesagt, getan. Gebäude wurden gebaut, riesige Wandgemälde angefertigt und Videos gedreht. Am Morgen des 25. September 1985 war es dann soweit: Das Tyrrell Museum of Palaeontology wurde eröffnet. Tausende lokale Bürger wohnten dem Spektakel bei.
Gut erhaltene Fossilien sind sehr selten
Für die Wissenschaftler sind diese gut erhaltenen Dinosaurier wie ein Gewinn in der Lotterie. Gewöhnlich sind nur ein paar Knochen und Zähne übrig geblieben. Dass Mineralien auch das Weichgewebe erhalten, bevor es verrottet, ist extrem selten. Genauso wenig gibt es eine Garantie dafür, dass ein Fossil seine lebensnahe Form behält. So waren beispielsweise die bedeutenden Funde in China, bei denen gefiederte Saurier ausgegraben wurden, flach zerquetscht.
Es gibt zwei Methoden, Fossilien zu sammeln:
Oberflächensammlung
Isolierte Fossilien befinden sich gelegentlich an der Oberfläche des Bodens. Solche Funde sind ausschließlich auf staatlichem Gelände und auf privatem Grund (mit der Erlaubnis des Grundstückseigentümers) möglich.
Ausgrabungen
Die Mehrzahl der Fossilien sind tiefer im Boden oder in einer Felswand eingebettet oder vergraben. Das Ausgraben von Fossilienfunden erfordert nahezu immer eine Genehmigung, die nur professionellen Paläontologen vom Alberta Culture and Tourism ausgestellt wird.
Im Royal Tyrrell Museum in Drumheller könnt ihr eine unglaubliche Auswahl der seltensten, zerbrechlichsten, größten und bedeutendsten Dinosaurierfunde der ganzen Welt bewundern. Die Ausstellung im kanadischen Alberta zeigt lautlos gleitende Raubvögel auf Sockeln bis hin zu dramatischen Kämpfen und Todesszenen. Hier findet ihr bedeutende Exponate wie den ersten Albertosaurus des Namensgebers des Museums: J. B. Tyrrell.
Tyrannosaurus rex
Der Name dieses gewaltigen Fleischfressers bedeutet nichts anderes als „König unter den Tyrannen-Eidechsen“. Das Skelett des hünenhaften Sauriers gehört zu den absoluten Highlights im Museum. Ein seltener, geschwärzter T-rex-Schädel hat den netten Spitznamen: Black Beauty.
Black Beauty
Man mag es fast nicht glauben, aber dieser Tyrannosaurus rex wurde von zwei Teenagern auf einem Angelausflug gefunden. Er gilt als einer der bedeutendsten Exemplare seiner Art. Die Knochen und Zähne sind in sehr hartem, hellgrauen Sandstein eingebettet und während der Versteinerung schwarz verfärbt.
Ammoniten
Im Süden Albertas haben einige Ammoniten einen einzigarten Erhaltungszustand. Durch den tektonischen Druck, Hitze und Mineralisierung sind sie über Jahrmillionen zu farbenfrohen Schmuckstücken zusammengepresst worden. Ammoniten dieser Klasse sind nicht nur Fossilien, sondern auch Edelsteine. Und obwohl Fossilien in Alberta streng geschützt sind, hat die Regierung die Erlaubnis erteilt, diese Edelsteine abzubauen.
Finger weg von Andenken und Mitbringseln
Für die Sammlung von Ammoniten gelten in Alberta spezielle Vorschriften. Um Ammoniten auszugraben, benötigt man je nach Umständen eine Genehmigung von der Alberta Energy. In keinem Provinz- oder Nationalpark dürfen Ammoniten oder auch andere Fossilien einfach eingesammelt werden. In Alberta gelten weltweit die strengsten Regeln bezüglich des Fossilienschutzes. Wenn ihr einfach eines als Andenken mit nach Hause nehmen möchtet, macht euch auf hohe Strafen gefasst. Bis zu 50.000 Dollar und einem Jahr Gefängnis drohen euch in diesem Fall.
Tyrrell Dinosaur Museum – Infos
Adresse
1500 N Dinosaur Trail
Drumheller, Alberta
Öffnungszeiten
- 15. Mai bis 31. August: 9:00 – 21:00 Uhr, täglich
- 01. September bis 14. Mai: 10:00 – 17:00 Uhr (montags geschlossen)
- aktuelle Infos
Eintrittspreise
- Erwachsene: 21,00 CAN
- Jugendliche (7-17): 10,00 CAN
- Kinder unter 6: frei
- Senioren (65+): 14,00 CAN
- Familien (insges. max. 8 Pers.): 50,00 CAN
Fazit
Nur sechs Kilometer von Drumheller entfernt, ist das Museum im Herzen der kanadischen Badlands angesiedelt. Wer eine Tour in die von Dinosauriern geprägte Region Albertas macht, kann dort einen Zwischenstopp von nur zwei Stunden für das Museum einplanen – oder auch gleich mehrere Tage. Denn rund um die Dinos ist einiges geboten. Für Outdoorfans empfiehlt sich der Dinosaur Trail, die Fossiliensuche (Dinosite, 10 Dollar pro Person).
Dinomuseum in Deutschland:
Dinosaurier Museum Altmühltal
Wer nicht gleich so weit weg will, hat im Altmühltal in Bayern die einmalige Chance, Dinosaurier-Skelette und lebensechte Nachbildungen bewundern zu können. Hier gibt es einzigartige Funde, zum größten Teil aus Deutschland, aber auch ein paar aus den USA, wie Rocky, der Teenager Tyrannosaurus, und das Skelett von Little Al, dem jüngsten jemals gefundenen Allosaurus, der noch im Kindesalter starb.
Hinzu kommt der spektakuläre Fund des Archaeopterix, dem Bindeglied zwischen Dinosaurier und Vogel, der die Welt der Evulutionstheoretiker auf den Kopf stellte.
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