Heute verschlägt es uns zu einer weniger spektakulären, dafür aber sehr idyllischen Wanderung durch das Aurachtal. Zwischen Roth und Schwabach, etwa drei Kilometer südwestlich der mittelfränkischen Stadt Roth, liegt Rothaurach, ein Ortsteil der Gemeinde Büchenbach. Durch das Dorf und das wunderschön naturbelassene Tal schlängelt sich die Aurach, bevor sie in die Rednitz mündet. Die perfekte Umgebung für eine entspannte Wanderung!
Alle Details zur Wanderung Aurachtal findet ihr weiter unten (Karte, GPS …)
Rothaurach >>> Aurachtal >>> Hebresmühle >>> Breitenlohe >>> Sandgrube Krähenberg >>> Rothaurach
Rothaurach
Der alte Dorfkern von Rothaurach liegt nördlich der Äußeren Abenberger Straße, die in der Mitte des Ortes die Aurach überquert. Neben einem Gasthof besteht Rothaurach im Wesentlichen aus landwirtschaftlichen Gehöften in der typischen regionalen Sandsteinbauweise. Noch bis heute ist der ländliche Charakter von Rothaurach erhalten geblieben, auch wenn es sicherlich nicht mehr so viele landwirtschaftliche Betriebe gibt wie einst.
Der Ursprung des Dorfes wird im 8. Jahrhundert vermutet. Rothaurach erhielt seinen Namen durch die Nähe zu Roth. Im 14. Jahrhundert gehörte das Dorf zum Oberen Nassauischen Land, das vom Grafen von Nassau von Kammerstein aus regiert wurde.
Neben ein paar Bauernhöfen gab es auch eine Mühle, sowie eine Schmiede und ein Wirtshaus im Ort. Vor dem Anschluss an das öffentliche Stromnetz wurde die Gemeinde von der heute noch bewohnten Mühle mit Strom aus Wasserkraft versorgt. In den vielen Hundert Jahren seiner Geschichte hat der Ort zwar seine Einwohnerzahl verzehnfacht, trotzdem bleibt er mit knappen 1900 Einwohnern immer noch sehr traditionsbewusst und überschaubar.
Aller Anfang ist schwer
Der Anfang des Rundwanderweges ist nicht einfach zu finden. Ich laufe mehrfach hin und her, bis ich den Wegweiser endlich gefunden habe:
Geht man von der Brücke über die Aurach bergauf Richtung Büchenbach, ist links gleich eine Einbuchtung, die aussieht, als würde sie zu einem dicht überwucherten Grundstück führen. Hier liegt die ehemalige Mühle, an der es rechts vorbei auf einem unbefestigten Weg zum idyllischen Wiesengrund der Aurach geht.
Es ist noch früh am Sonntagmorgen – und kein Mensch ist auf den Straßen zu sehen. Langsam heben sich die gespenstigen Nebelschwaden aus den üppig grünen Wiesen. Die Nacht war kalt und nur langsam erwärmt die Sonne die schon nach Sekunden völlig durchgefrorenen Hände. Links vom Weg gurgelt die Aurach leise vor sich hin und die Vögel begleiten unsichtbar im Dickicht der Baumkronen die einsamen Wanderer. Es ist einfach herrlich!
Hebresmühle
In den feuchten Wiesen am Ufer der Aurach sucht ein Graureiher nach seinem Frühstück. Als ich mich von dem grazilen Vogel losreißen kann, biege ich nach rechts in den Wald. Hier könnt ihr euch entscheiden, ob ihr den langen oder kurzen Rundwanderweg einschlagen wollt. Ich entscheide mich dafür, den ganzen Weg zu wandern. Schon nach kurzer Zeit erreiche ich die Hebresmühle an der Staatsstraße 2224. Es gibt hier tatsächlich eine Bushaltestelle! Allerdings sollte man lieber nicht zu genau auf den Fahrplan schauen, denn der ist sehr übersichtlich.
Die Hebresmühle war früher keine Getreidemühle, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern eine Ölmühle für Leinöl, von denen ist hier im Umkreis so einige gab. Allerdings haben die Menschen damals das Leinöl nicht zum Verzehr genutzt, sondern für die Beleuchtung. Bei den Preisen, die man heutzutage für gutes Leinöl zahlt, kaum noch verständlich.
Von der Hebresmühle nach Breitenlohe
Weiter geht es an der ehemaligen Mühle vorbei durch das idyllische Aurachtal. Hier steht eine Bank mit herrlicher Aussicht auf den Wiesengrund, perfekt für eine kleine Rast. Und wenn ihr Glück habt, seht ihr vielleicht die Graureiher, die in den hohen Bäumen ihre Nester gebaut haben und womöglich schon Nachwuchs haben.
Breitenlohe
Sieht man von einigen neuen Häusern am Ortsrand ab, fühlt man sich in der winzigen Siedlung Breitenlohe um mindestens ein halbes Jahrhundert in der Zeit versetzt. Nur ein paar landwirtschaftliche Gehöfte reihen sich direkt in einem Ortskern zusammen. Für die Wirtschaft des kleinen Ortes spielt seit langem der Tabakanbau eine wichtige Rolle. Auch heute noch findet man Felder mit Tabakpflanzen.
Durch Wald und Feld
Es ist bereits Mitte Oktober, die Felder sind abgeerntet, nur der eine oder andere Halm von Winterweizen lugt aus dem Boden. Nach der Überquerung der Straße geht es nach einigen Hundert Metern wieder rechts in den Wald. Überall leuchten die goldenen Farben in der Herbstsonne. Ein einsamer Jogger kommt uns auf dem Weg entgegen.
Nach einem schmalen Streifen trister Fichtenmonokultur aus vergangenen Zeiten, die zwar den sauren Regen und das Waldsterben überlebt haben, aber deutlich gezeichnet sind, folgt eine Schneise mit Überlandleitungen. Auf dem Feld blüht noch spät im Herbst der Raps und leuchtet mit der Sonne um die Wette. Kaum haben wir uns an dem wundervollen Kontrast zum wolkenlosen, stahlblauen Himmel ergötzt, geht es schon wieder unters Blätterdach.
Besser gesagt unter das Nadeldach. Dieses Waldstück hat sich noch nicht wieder regeneriert. Wir passieren eine zu dieser Jahreszeit immer noch saftig grüne Wiese. Wie schön muss es hier im Frühling sein, wenn alles blüht und Bienen oder Schmetterlinge an den Blüten naschen. Aber auch jetzt hat die Landschaft einen ganz besonderen Reiz.
Am Waldrand und in Lichtungen haben sich langsam wieder heimische Laubbäume etabliert. Buchen, Eichen, Birken und Ahornbäume sind noch nicht besonders groß, aber stark im Kommen. Jeder freie Platz wird langsam aber sicher ersetzt, sodass im Laufe der Zeit der typische Mischwald auch zu uns in Mittelfranken zurückkommt. Und mit ihm das Artenreichtum der Tier- und Pflanzenwelt, die in der tristen Monokultur verloren gegangen ist.
Abstecher zum Tagebau Krähenberg Nord
Bevor wir uns rechts auf dem Wanderweg Aurachtal wieder Richtung Ausgangspunkt halten, gehen wir zunächst noch weiter geradeaus. Nach ein paar Hundert Metern macht der Waldweg eine Rechtsbiegung und wir erreichen den Tagebau Krähenberg Nord für eine kurze Stippvisite.
Heute am Sonntag ist nicht viel los, trotzdem beeindruckt uns das riesige Loch in der Landschaft, die weniger industriell als vielmehr wie ein ökologisches Kleinod mitten im Nirgendwo liegt. Ein großer grünblauer See dominiert das Gelände. Neben ein paar Förderbändern ist nur ein kleines Häuschen zu sehen. Unter der Woche kommen sicherlich dutzende von Lastern zur Sandwaschanlage und hier ist richtig was los. An einem Sonntag Morgen im Herbst lauschen wir den Eichelhähern und Rotkehlchen, die fröhlich im Unterholz ein Lied anstimmen und bester Laune über das schöne Wetter sind. Ansonsten ist es erstaunlich leise.
Rundwanderweg Aurachtal
Wegbeschreibung
Der Wanderweg führt von Rothaurach durch ein stilles, naturbelassenes Tal zur Hebresmühle, vorbei an Breitenlohe und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Die detaillierte Beschreibung des Weges findet ihr weiter unten als pdf zum Download und Ausdrucken.
ABKÜRZUNG:
Nach etwa einem Kilometer Wegstrecke kann der Wanderweg abgekürzt auf 5 km abgekürzt werden. Wer nicht ganz so weit laufen möchten, nimmt einfach die kurze Route. Allerdings entgeht euch dann die eine oder andere tolle Aussicht.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Rothaurach, Schwabacher Str. auf Höhe der Aurachbrücke
- Länge: 9,5 km
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Markierung: Blaues Schild mit weißem A (Aurachtal)
- Dauer: 2,5 Stunden
- Steigung: 120 m
- Gefälle: 119 m
- Download Karte als pdf: Rundwanderweg Aurachtal
- Download Wegbeschreibung als pdf: Beschreibung-Rundweg Aurachtal
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
Direkt in der Nähe des Rundwanderweges findet ihr eine Gaststätte und eine Bäckerei. Weitere Möglichkeiten für ein gepflegtes Essen gibt es in der nahen Kreisstadt Roth
Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit:
Landhotel-Gasthof Böhm
Schwabacherstr. 1-3
91154 Roth-Rothaurach
Weitere Verköstungsmöglichkeiten im Ort:
Bäckerei Schmidt
Äußere Abenberger Str. 130
91154 Roth-Rothaurach
Anfahrt: Wie komme ich nach Rothaurach?
Auf der A6 Nürnberg-Heilbronn nehmt ihr die Ausfahrt 57 Roth/Weißenburg und fahrt etwa 13 km auf der B2 bis zur Ausfahrt Roth-Belmbrach und biegt dort nach rechts ab. Es geht über die Belmbracher Straße nach Roth hinein, dann über die Rednitz und auf der anderen Seite geradeaus über den Westring immer der Straße folgend bis zu einer T-Kreuzung, an der ihr nach links abbiegt. Ihr kommt nach Rothaurach hinein. Nach etwa 1,3 km geht rechts die Schwabacher Straße ab. Der Wanderweg beginnt etwa in Höhe der Aurachbrücke.
Parken
Direkt am Wanderweg gibt es keine offiziellen Parkmöglichkeiten. Wer mit dem Auto anreist, sollte deshalb seinen Wagen an der Äußeren Abenberger Straße abstellen und die kurze Strecke zu Fuß laufen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Route von Rothaurach oder auch von der Hebresmühle aus zu erreichen.
Fazit
Keine spektakuläre Tour, aber dafür sehr idyllisch. Der Wanderweg ist durchgehend sehr gut beschildert. Wer möchte, kann sich in Rothaurach noch bei der Bäckerei für ein kleines Picknick eindecken oder nach der Wanderung im Gasthof Böhm verwöhnen lassen. Der Rundweg Aurachtal – Hebresmühle – Breitenlohe – Aurachtal ist perfekt für einen Sonntagsausflug für die Familie. Der Weg ist nahezu überall gut mit dem Buggy oder auch mit dem Fahrrad befahrbar. Trotz der Länge schaffen den Weg auch schon kleine Kinder problemlos.