Der Landkreis und die kreisfreie Stadt Ansbach gehören zu den schönsten Fleckchen im nördlichen Bayern. Nicht nur Touristen aus den USA und Japan lieben diesen Landkreis, denn er spiegelt das romantische Deutschland auf eine ganz besondere und eigene Weise wieder. Ansbach kann auf eine facettenreiche Geschichte zurückblicken, die vor allem durch die markgräflichen Herrscher der Hohenzoller geprägt wurde. Über 1250 Jahre Stadtgeschichte haben einiges zu erzählen, das seht ihr auch in der Altstadt.
Kleinstadt mit Rokokoflair
Um das Jahr 748 wurde an der Stelle, an der wir heute die Stadt Ansbach finden, in aller Abgeschiedenheit ein Benediktinerkloster gegründet. Als sich im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Menschen rund um das Kloster ansiedelten, entstand eine Siedlung, die rasch wuchs und bereits 1221 das Stadtrecht erhielt.
Von 1331 bis 1791 wurden Stadt und Landkreis von den Hohenzollern regiert, deren Markgrafen von der Residenz Ansbach aus herrschten. Erst seit 1806 gehört die Stadt Ansbach zu Bayern und letztendlich natürlich der ganze Landkreis. Heute zählt die Stadt etwa 41.000 Einwohner und ist Regierungssitz Mittelfrankens.
Sankt Gumbertus
Kommt man von der Promenade über den Johann-Sebastian-Bach-Platz in die Innenstadt, liegt die evangelisch-lutherische Pfarrkirche Sankt Gumbertus auf der rechten Seite. Ihre drei Türme überragen alle anderen Gebäude und sind daher schon von Weitem zu sehen.
Die Kirche kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. 748 stand hier bereits die Klosterkirche. Im 11. Jahrhundert wurde dann eine steinerne Stiftskirche. Aus dieser Zeit stammt noch die romantische Krypta unter der heutigen Gumbertuskirche. Anschließend wurde sie Hofkirche der Markgrafen und schließlich – nach der Auflösung der Markgrafschaft 1791 – evangelisch-lutherische Pfarrkirche der Stadt.
In der Schwanenritterkapelle befinden sich seit 1976 25 Sarkophage mit Grabgelegen der Markgrafen. Unter ihnen ist auch der Sarg der Schwester Friedrich des Großen, Frederike Luise. Sie war im 18. Jahrhundert mit dem Ansbacher Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich verheiratet worden.
Beringershof
Unmittelbar neben der St. Gumbertuskirche liegt das Pfarramt mit malerischem Innenhof. Der Beringershof ist ein ehemaliger Stiftshof aus dem 16. Jahrhundert. Etwas ganz besonderes ist nicht nur die hübsche Fassade zum Johann-Sebastian-Bach-Platz, die allerdings erst im 19. Jahrhundert im Stil des Historismus entstand.
Geht man durch die schmale Pforte, kommt man in den traumhaften Innenhof mit zwei Renaissance-Treppentürmen und einer kleinen Gartenanlage mit Brunnen. Der Beringershof ist für Besucher geöffnet.
Einmal um die Gumbertuskirche herum
Folgt man der winzigen Seitengasse vor der St. Gumbertuskirche nach rechts auf den Gumbertusplatz, fallen gleich mehrere auffällige Gebäude ins Auge. Direkt an die Kirche angelehnt ist die ehemalige Hofkanzlei.
Um 1600 im Renaissancestil erbaut, findet ihr heute hier den Verwaltungsgerichtshof.
Wir haben die wunderschöne Kulisse gleich dazu genutzt, uns hier im Café Green & Been mit einem freundlichen Lächeln und einem Latte Macchiato zu versorgen. Bei wunderschönen Wetter kann man hier herrlich die Ruhe abseits der Hauptrouten in der Altstadt genießen.
Ehemalige Hofkanzlei
Gegenüber der Sankt Gumbertuskirche hält uns die Fassade der perfekt restaurierten Hofkanzlei gefangen, unter deren aufwändig verzierten Giebeln sich jetzt Verwaltungsgerichtshof befindet.
Schräg gegenüber fällt unser Blick auf ein altes Fachwerkhaus mit leuchtend roten Holzbalken. Das Traditionsgasthaus Schwarzer Bock wurde vermutlich bereits im 11. Jahrhundert errichtet und immer wieder umgebaut. Aus diesem Grund steht ein Teil des Hauses auf den Grundmauern der ehemaligen Stadtmauer.
Folgt man der Straße weiter, trifft man rechter Hand auf das im 16. Jahrhundert erbaute, etwas schlichtere und kleinere Rathaus.
Sankt Johanniskirche
Kaum 100 Meter weiter westlich liegt die zweite Kirche innerhalb der ehemaligen Stadtmauern. Anders als die Hofkirche Sankt Gumbertus handelt es sich bei Sankt Johannis um eine bürgerliche Pfarrkirche, die im 15. Jahrhundert als dreischiffige Pseudobasilika im gotischen Stil errichtet wurde. Da diese Kirche vom markgräflichen Baufieber verschont bliebt, besitzt sie auch heute noch weitestgehend ihr ursprüngliches Aussehen.
Auf dem Platz vor der Johanniskirche (Martin-Luther-Platz) findet jede Woche jeweils am Mittwoch und Samstag ein Wochenmarkt statt. Rund 30 Händler bieten hier vor allem Lebensmittel aus der Region an. Von Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Backwaren und Gewürzen, gibt es hier auch feine Käsespezialitäten, die ihr unbedingt probieren müsst.
Im Frühjahr könnt ihr euch euren Garten, den Balkon oder die Terrasse mit den vielen kleinen Pflanzen verschönern, die hier an den Ständen angeboten werden. Zu jeder Jahreszeit sind saisonal unterschiedliche Schmankerln im Angebot. Und Hausgemachtes ist sowieso Trumpf.
Marktgrafen Museum
Das Museum nimmt gleich mehrere Gebäude ein. Hinzu zählt auch ein Rest der mittelalterlichen Stadtmauer Ansbachs. Die Ausstellung informiert nicht nur über die verschiedenen Markgrafen, zu denen übrigens auch eine Markgräfin zählte, sondern auch über Kaspar Hauser. Von der im Hofgarten der markgräflichen Residenz erstochenen Person geht eine große Faszination aus. Bis heute weiß nämlich niemand genau, wer genau der im Jahr 1828 aufgegriffene, verwahrloste Teenager war. Sein geheimnisumwitterter Tod und sein rätselhaftes Vorleben sind nicht nur in Franken Nahrung für düstere Legenden.
Adresse
Markgrafenmuseum
Kaspar-Hauser-Platz 1
Öffnungszeiten
- Mai bis 30. September: täglich 10:00 bis 17:00 Uhr
- Oktober bis 30. April (außer Montag):10:00 bis 17:00 Uhr
Eintrittspreise
- Erwachsene: 3,50 Euro
- Jugendliche von 12 bis 18: 2,00 Euro
- Kinder unter 12 Jahren: frei
Herrieder Tor
Eines der Wahrzeichen Ansbachs ist das Herrieder Tor. Ursprünglich war das Tor Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Um 1750 wurde es jedoch im Auftrag des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich zu einem repräsentativen Stadttor mit stattlichen 47 Meter Höhe umgebaut. Der untere Teil des Herrieder Tors stammt aus dem Mittelalter.
Auf der Nordseite – in Richtung Altstadt befindet sich ein Glockenspiel, das täglich um 11:00 und um 17:00 Uhr den Hohenfriedberger Marsch spielt. Dabei handelt es sich um einen Militärmarsch, der an den Sieg der Preußen über die Österreicher und Sachsen 1745 erinnert.
Altstadt Ansbach – Übersichtsplan
DOWNLOAD des Innenstadtplans © Stadt Ansbach als pdf: ANSBACH-INNENSTADTPLAN
Promenade
Die Promenade – auch heute noch so genannt – wurde als Allee der Neuen Auslage angelegt. Sie verbindet die markgräfliche Residenz und den Hofgarten auf der gegenüberliegenden Seite mit dem Herrieder Tor.
Karlsplatz
Eigentlich wurden die Gebäude für die Aussiedlung französischer Glaubensflüchtlinge, den Hugenotten, Ende des 17. Jahrhunderts auf dem Karlsplatz geplant. Das Ensemble wurde jedoch erst im 18. Jahrhundert zur Ausführung gebracht und ist bis heute erhalten. Hierzu gehören nicht nur die Pfarrkirche St. Ludwig, sondern auch die heutige Stadtbücherei, das Kulturzentrum und das Stadtarchiv auf dem Karlsplatz.
Sankt Ludwig
Kaum gehörte Ansbach zu Bayern, trieb König Ludwig I. den Kirchenbau voran und sorgte dafür, dass jede Konfession ihr eigenes Gotteshaus bekam. Da das Bethaus für die wachsende katholische Gemeinde zu klein wurde, entstand die erste katholische Pfarrkirche in Ansbach. Der König gewährte nicht nur einen staatlichen Zuschuss für den Bau, sondern erteilte ein Jahr später auch die Genehmigung, den Neubau Ludwigskirche zu nennen. Sankt Ludwig wurde im klassizistischen Stil erbaut und enthält vier große Glocken, deren Geläut weit über den Karlsplatz hinaus zu hören sind.
Kulturzentrum Karlsplatz
Der spätbarocke Saal im Kulturzentrum am Karlsplatz dient heute als Konzert und Tagungsstätte.
Und wen wundert es, dass bei so viel Geschichte und schöner Kulisse hier auch vielfältige Festivitäten stattfinden
- Rokoko-Festspiele – jährlich am ersten Juliwochenende
- Ansbach Open – jährlich im Juli
- Kaspar-Hauser-Festspiele – alle zwei Jahre
- Bachwoche – alle zwei Jahre
Grüne Nacht
Wer im September einen unvergesslichen Abend an der frischen Luft verbringen möchte, muss unbedingt zur Grünen Nacht in die mittelfränkische Stadt kommen. Mit Einbruch der Dunkelheit verwandeln sich Fassaden und Silhouetten in geisterhafte Anblicke. Das grüne Licht verleiht der beschaulichen Stadt ein völlig anderes Gesicht und lässt auch Besucher staunen, die meinen, Ansbach schon zu genüge zu kennen. Und wem das noch nicht kitschig genug ist, der kann im grünen Ambiente noch zu Musik in unterschiedlichen Stilrichtungen grüne Cocktails trinken und dazu grüne Zuckerwatte essen.
Weihnachtsmarkt
Eingebettet zwischen barocken Fassaden und den beiden großen Stadtkirchen findet jedes Jahr der Weihnachtsmarkt in stimmungsvoller Kulisse statt. Aus liebevoll gestalteten Buden duftet es nach Glühwein, der berühmten Ansbacher Bratwurst oder auch nach gebrannten Mandeln.
Mit dem Wohnmobil nach Ansbach?
Für Besucher bietet die Stadt einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt an. Zwölf Stellplätze sind auf 750 Quadratmetern vorhanden, Frischwasser und Strom gibt es gegen Gebühr. Direkt vor dem Freizeitbad Aquarella gelegen, kommt ihr vom Stellplatz aus in nur etwa zehn Minuten zu Fuß in der Innenstadt. Manchmal ist es deshalb schon sehr voll.
Fazit
Wie keine andere Stadt im Norden Bayerns schwelgt Ansbach im Rokoko. Hinter barocken Fassaden verstecken sich kleine, wunderschöne Innenhöfe, die die Herzen von Romantikern höher schlagen lassen. Nicht zu vergessen die ehemalige Residenz der Markgrafen mit ihren 27 Prunkräumen und dem Hofgarten mit Orangerie – und nicht zuletzt die drei Kirchen in völlig unterschiedlichen Stilrichtungen im Zentrum der Stadt zeugen von einer bewegten Vergangenheit Ansbachs. Hier könnt ihr schon gut einen ganzen Tag verbringen, wenn nicht sogar ein wenig länger.
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