Auf den Spuren der Vergangenheit Deutschlands geht es durch die historische Innenstadt von Kelheim mit seinen Türmen in der uralten Stadtmauer und so einigen Museen und Kirchen nebst wunderschön restaurierten Häusern aus dem 16. Jahrhundert hinauf zum Michelsberg. Hier auf dem Plateau steht hoch über dem Donaudurchbruch und der Weltenburger Enge die Befreiungshalle, die König Ludwig I. vor über 160 Jahren als klassizistische Gedenkstätte für die deutschen Befreiungskämpfer hat errichten lassen.
Alle Daten zum Rundweg findet ihr weiter unten (Karte, GPS-Daten, Details)
Die Befreiungshalle in Kelheim
Erbauer: König Ludwig I.
Spricht man in Bayern von einem König Ludwig, dann ist meist der Wagner-Liebhaber Ludwig II. gemeint, der für seine prachtvollen Schlossbauten die Staatskasse bis zum Ruin ausschöpfte. Sein Können hat er wahrscheinlich von seinem gleichnamigen Großvater. Denn Ludwig I. – übrigens der Cousin von Sissi – hat Bayern erstmalig zu einem wohlhabenden Staatswesen ausgebaut. Er fungierte ebenfalls als Sprecher für die deutschen Staaten gegenüber den Großmächten Österreich und Preußen.
König der schönen Künste und Frauen
Glaubt man, der Märchenkönig, der Schloss Neuschwanstein erbaute, sei eine verwirrte Figur in der Bayerischen Geschichte gewesen, dann kennt man seinen Opa nicht. Die beiden waren sich nicht nur äußerlich sehr ähnlich, sondern auch bezüglich ihrer Ambitionen. Denn schon Ludwig I. (der Großvater) galt als liberaler Schöngeist und kritischer Denker.
Dem schillernden Monarchen wurden unzählige Affären mit Tänzerinnen und Schauspielerinnen nachgesagt. Eine Liebelei zu einer etwas zwielichtigen 25-jährigen irischen Dame namens Lola Montez kostete den damals 60-jährigen König letztendlich den Thron. Ludwig I. starb 1868 nach seiner Abdankung (naja, eigentlich wurde er rausgeschmissen und ihm wurden sogar die Staatsbürgerrechte entzogen) als Privatmann in Nizza.
Querulant
1825 folgte Ludwig seinem Vater auf den Thron in München. Dieser hatte als Verbündeter Napoleons endlich dem Haus Wittelsbach die lang ersehnte Königswürde erlangt. Das aber nur, weil er noch rechtzeitig ins Alliiertenlager wechselte.
Doch es dauerte nicht lange, da musste Ludwig I. gezwungenermaßen von seinem revolutionären Verfassungsideal Abstand nehmen, was eine große persönliche Krise in dem Monarchen hervorrief. Enttäuscht vom Liberalismus, ging er zu einem harten Reaktionskurs über. Als er seinem Sohn Otto, der in dieser Zeit die Krone des Königreichs Griechenland trug, harte Bandagen auferlegte, statt ihn zu unterstützen, beschwor er damit eine Revolution herauf.
Vom Aufstieg bis zum Untergang
Aber Ludwig I. war nicht nur ein König der Schönen Künste und harten Durchgriffs. Ihm ist es zu verdanken, dass der Eisenbahn- und Straßenbau vorangetrieben wurde und auch der Donau-Main-Kanal ist auf sein Bestreben hin als Verbindung zum Main gebaut worden. Deshalb kennen wir den Kanal auch heute noch als Ludwig-Donau-Main-Kanal zwischen Kelheim und Bamberg. Auch wenn hier heute keine Schiffe mehr fahren, so ist der Alte Kanal doch immer noch ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel.
Trotz all der Investitionen in die Infrastruktur war Ludwig doch ein guter Wirtschafter, denn es blieben genügend Staatsfinanzen übrig, um seine künstlerischen Visionen auszuleben. Und es war Ludwig, der München zu einer herausragenden Museumsstadt aufsteigen ließ. Ganz nebenbei begann er 1830 mit der Errichtung der Walhalla bei Regensburg. Als spektakuläres Denkmal für seinen gesamtdeutschen Patriotismus begann Ludwig nahe Regensburg mit dem Bau eines Ruhmestempels, der die Portraitbüsten deutschsprachige Persönlichkeiten enthält.
Der Michelsberg
Am östlichen Ausläufer der Altmühlalp bei Kelheim erhebt sich der Michelsberg 126 Meter über die Donau. An zwei Seiten fällt der Hang fast senkrecht Richtung Donau ab, während sich die wellige Hochfläche weiter nach Westen hin bis fast zum Nördlinger Ries fortsetzt.
Wie auch die Umgebung ringsum besteht der Michelsberg aus Kalkablagerungen des längst verschwundenen Jurameeres. Am Ende der Jurazeit lag die Kalkformation trocken bis zur Kreidezeit. Später brach der südliche Teil der Juraplatte ab und verschwand in der Tiefe. Ein breiter, tiefer Riss durchschneidet seitdem das Kalkmassiv zwischen Neustadt und Regensburg.
Und mit diesem Tal fanden jetzt plötzlich die Gewässer des damaligen Donausees einen Abfluss. Heute nennt man die Stelle Donaudurchbruch. Auf dem Michelsberg finden sich Nachweise für eine Besiedlung vor über 2.000 Jahren. Damals hatten die Kelten eine Ansiedlung namens Alkimoennia auf dem Michelsberg errichtet, die zu den größten Anlagen im süddeutschen Raum.
Die Kelten auf dem Michelsberg
Von ebendiesen Kelten sind noch drei Teile ihrer beeindruckenden Wallanlagen erhalten geblieben. Einer davon zieht sich vom heutigen Rhein-Main-Donau-Kanal bis zu den Felsen der Weltenburger Enge. Er war einmal über zehn Kilometer lang und hatte eine Höhe von sagenhaften sieben Metern.
Bereits seit den ersten Jahrhunderten gibt es an den Südhängen Weinberge, auf der Höhe des Plateaus wurde früher Eisenerz geschürft. Kaum noch etwas übrig ist noch etwas von dem herzoglichen Meierhof am südlichen Fuß des Michelberges. Dieser war ebenfalls (allerdings im 12. Jahrhundert) mit mächtigen Befestigungen am Eingang zum Donaudurchbruch gesichert. Um 1400 wurde auf ihren Überresten die Franziskanerkirche erbaut.
Ganz anders als zu keltischen Zeiten fanden die Menschen den Michelsberg im 19. Jahrhundert vor. Verschwunden waren die Eichenwälder, die ergiebigen Weinberge verwildert, das Plateau verödet und mit Trümmern bedeckt. Neben einigen Parzellen, die beispielsweise einem Zimmermann oder einem Söldner gehörten, fand sich der größte Teil in Staatsbesitz. Als dann (wohl in gutem Einvernehmen) das ganze Plateau nebst ein paar Zufahrtswegen in Staatsbesitz überging und sogenanntes Krongut wurde, begannen die Arbeiten für den Bau der Befreiungshalle.
Geschichte der Befreiungshalle
Eine der Visionen Ludwigs I. war ein vereintes Bayern aller Stämme zu erschaffen. Ein Monument für diese größere Deutsche Nation ist die Befreiungshalle auf dem Michelsberg in Kelheim. Als Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten der Befreiungskriege gegen Napoleon wurde der Monumentalbau 1863 zum 50. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig festlich eingeweiht.
Die Geschichte der Befreiungshalle ist sehr wechselhaft. Sie hat unzählige Regime und Kriege überstanden und erblüht heute – nach ihrer umfassenden Sanierung – wieder in ungeahnter Schönheit. Um nur ein paar geschichtsträchtige Fakten zu erwähnen:
- Zum 50. Jahrestag im Jahr 1913 – nur einen Tag vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges – fand in der Halle eine große Jubiläumsfeier des deutschen Hochadels mit Auftritt des Kaisers höchstpersönlich statt.
- In der Weimarer Republik prangte die Befreiungshalle auf den Scheinen des Notgeldes zu Zeiten der Inflation.
- Und natürlich zweckentfremdete Adolf Hitler sie im Jahr 1933 als Projektionsfläche für seine nationalsozialistischen Allmachtsfantasien.
Aber auch in jüngerer Geschichte ist die Befreiungshalle ein symbolischer Ort für politische Begegnungen der besonderen Art geblieben. Hier traten politische Größen wie Willy Brandt, Theodor Heuss oder auch Helmut Kohl auf. Bei der Wiedervereinigung gewann die Befreiungshalle als Symbol der Deutschen Einheit an Aktualität.
Außenmauern
Von Weitem glaubt man, dass die Außenmauern aus Kalksteinen aufgebaut seien. Diese optische Täuschung ruft der Verputz aus Portlandzement hervor. Denn auf diesen Untergrund bei der Sanierung 2015 sind Ziegel in unterschiedlicher Farbgebung aufgemalt. Wie die Fassade einmal ursprünglich ausgesehen hat, weiß keiner so genau, denn aus dieser Zeit existieren nur Schwarz-Weiß-Fotos.
Aufbau der Befreiungshalle: Außenansicht
Freitreppe
Fangen wir ganz von vorne an, nämlich bei der Freitreppe an der Ostseite der Befreiungshalle. Der Treppenaufgang mit seinen 84 Stufen führt direkt zum Eingangsportal und ist aus Kelheimer Grünsandstein aufgebaut. Der untere Teil der Treppe besteht aus einer 40-stufigen Doppeltreppe, die im 90-Grad-Winkel an die obere, über zehn Meter breite Freitreppe angrenzt.
Sockel mit Keller
Der eigentliche Bau der rund angelegten Befreiungshalle gründet auf einem sieben Meter hohen dreistufigen Sockel, der einen Durchmesser von knapp 60 Meter hat. Die größten verbauten Steinquader des Monuments sind die Eckstücke dieses Sockels. Sie haben ein Volumen von 15 Kubikmetern und wiegen ganze 37 Tonnen.
Innerhalb und unterhalb des sichtbaren Sockelelements befindet sich das Kellergewölbe. Dazu musste das Fundament zum Teil bis in 17 Meter Tiefe in das zerklüftete Felsmassiv geführt werden.
Eingangsportal
Es gibt nichts, was in oder an der Befreiungshalle nicht beeindruckend wäre. So auch das über sieben Meter hohe Eingangsportal, das mit zwei jeweils 50 Zentnern schweren Flügeltüren geöffnet und geschossen werden kann. Über dem Tor ist die Inschrift DEN TEUTSCHEN BEFREIUNGSKÄMPFERN LUDWIG I. KOENIG VON BAYERN geschrieben, im Türrahmen könnt ihr die römische Jahreszahl der Vollendung des Baus erkennen.
Kolossalstatuen außen
Das eigentliche Gebäude umrahmen 18 Kandelaber von gut über sechs Meter Höhe. Sie bestehen aus Kelheimer Marmor. Ihnen am Bauwerk gegenüber finden sich nach außen am Bauwerk 18 Strebepfeiler, die auf 16,5 Meter Höhe jeweils eine der Kolossalstatuen tragen.
Diese Kolossalstatuen aus Kalkstein – im Übrigen über sechs Meter hoch – symbolisieren die 18 Volksstämme, die am Befreiungskrieg beteiligt waren. Einen Ehrenplatz links und rechts vom Eingangsportal ist den Österreichern und Preußen vorbehalten. Gleich neben den Österreichern steht auf der linken Seite des Eingangs die Statue, die Bayern repräsentiert.
Kolonaden und Umgang
Ab hier verjüngt sich das runde Gebäude weiter nach oben. Oberhalb der Kolossalstatuen ist eine Kolonnade ringsum angelegt, die von 54 Säulen in toskanischem Stil umringt werden (und die auch den oberen Umgang, eine Art Aussichtsbalkon, tragen). Die Säulen aus Kelheimer Marmor sind über fünf Meter hoch und bilden gemeinsam eine Art Säulengalerie.
Der obere Umgang eine Etage höher wird durch eine Balustrade mit 54 Pfeilern umgrenzt, heute würden wir zu der Umfassung schlicht Balkongeländer sagen, auch wenn diese hier deutlich massiver ausfällt.
Oberer Teil
Um das Monument abzuschließen und ihm weitere Klasse zu verleihen, ist das kegelförmige Kupferdach, das insgesamt knapp 17 Tonnen auf die Waage bringt und deshalb von innen mit Eisenträgern gestützt wird, von 18 Büsten umringt. Diese sogenannten Trophäen sind 2,5 Meter hoch und tragen Harnisch, Helm und Armschild.
Den krönenden Abschluss bildet die Glaslaterne, ein rundes Oberlicht mit einem Durchmesser von acht Metern und an die sechs Meter Höhe. Diese Glaskuppel ist tatsächlich die einzige natürliche Lichtquelle für die gesamte Befreiungshalle. Fenster sucht man hier vergebens.
Aufbau Befreiungshalle: Innenansicht
Der äußere Aufbau setzt sich grob auch innen fort. Allerdings findet man natürlich im Inneren deutlich aufwendigere Verzierungen und Schmuckelemente.
Siegesgöttinnen
Insgesamt 34 Siegesgöttinnen reihen sich im Inneren der Halle aneinander und bilden einen Kreis entlang des säulengesäumten Ganges. Jeweils zwei der Göttinnen halten in ihren Händen Schilde aus gegossener Geschützbronze. Auf den jeweiligen Inschriften sin die siegreichen Kämpfe der Befreiungskriege von 1803 bis 1805 verzeichnet.
Der Fußboden ist mit einem Mosaik aus weißem, rotem, grauem und braunem Marmor ausgelegt, in dessen Mitte auf gelbem Marmor aus Siena hervorgehoben eine Inschrift steht. Ringsum halten sich die 34 Siegesgöttingen, Viktorien genannt, an den Händen. Sie stehen für die 34 deutschen Staaten, die zu der Zeit der Erbauung der Halle existierten. Die Nischen hinter den Viktorien besteht aus Carrara-Marmor.
Über den Nischen sind jeweils Schilder mit den Namen der bedeutenden deutschen Feldherren angebracht, über denen 36 Säulen eine über sechs Meter hohe Gallerie bilden. Die in toskanischem Stil gefertigten Säulen (ebensolche befinden sich auch auf der Außenseite), sind aus Freudenberger Granit gehauen.
Die Kuppel
Den oberen Abschluss bildet über einem sogenannten Architrav eine reich verzierte Kuppel. Auf dem Architrav stehen in goldener Schrift die eroberten Festungen. Die Kuppel selbst umspannt einen Durchmesser von knapp 30 Metern und ist 14 Meter hoch. Das reich verzierte Kuppelgewölbe ist in 36 Einzelfelder unterteilt und wird von in den Mauerverbund eingearbeitete unsichtbare Pfeiler getragen. Sonnenlicht fällt lediglich durch die oben aufgesetzte, acht Meter breite Glaslaterne.
Ausflug zur Befreiungshalle
Die Befreiungshalle ist täglich für Besucher geöffnet und kann bis auf den oberen äußeren Rundgang erkundet werden, dazu muss man allerdings 165 Stufen über verschiedene Treppenhäuser emporklimmen.
Adresse
Befreiungshalle Kelheim
Befreiungshalle 2, Kelheim
Öffnungszeiten
- April bis Oktober: täglich 9:00 bis 18:00 Uhr
- November bis März: 9:00 bis 16:00 Uhr
- Aktuelle Infos
Eintrittspreise
- Erwachsene: 4,50 Euro
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Eintritt frei
- Achtung: Es gibt ein ermäßigtes Kombiticket mit der Ludwigsbahn
Ludwigsbahn
Nicht nur für Menschen, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind, sondern für alle, die ein wenig in Nostalgie schwelgen möchten, gibt es einen weiß-blauen Minizug in Kelheim namens Ludwigsbahn. Die Ludwigsbahn fährt von der Schiffsanlegestelle über die Altstadt auf den Michelsberg zur Befreiungshalle hinauf (und natürlich auch wieder zurück).
Abfahrtszeiten (Stand 2024)
- Täglich von etwa 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr (stündlich)
- Vom 07.10. bis 20.10. nur am WE und feiertags
- Keine Fahrten am 13./14. Juli 2024
- Aktueller Fahrplan
Preise (Stand 2024)
Einfache Fahrt
- Erwachsene: 7,00 Euro
- Kinder (2 bis 16 Jahre): 2,00 Euro
Hin- und Rückfahrt
- Erwachsene: 10,00 Euro
- Kinder (2 bis 16 Jahre): 3,00 Euro
Maximiliansticket
Kombiticket inklusive Hin- und Rückfahrt und Eintrittspreis Befreiungshalle)
- Erwachsene: 12:00 Euro
- Kinder (2 bis 16 Jahre): 3,00 Euro
Die Altstadt
Klein, aber immer noch wunderschön anzusehen ist die Altstadt Kelheims, die von der Stadtmauer inklusive Toren eingerahmt wird.
Altes Rathaus und der Ludwigsplatz
Mitte des 16. Jahrhunderts war das Rathaus der Stadt noch an repräsentativer Stelle platziert. Leider wurde das Haus 1824 abgerissen. Und weil die Bürger ja nicht ohne Rathaus auskommen, funktionierte man kurzerhand das Haus der Stadtschreiberei am heutigen Ludwigsplatz 16 zum Rathaus um. Heute nennt man das Gebäude Altes Rathaus, obwohl es eigentlich damals das neue war.
Das Gebäude wurde 1598 errichtet und im 17. Jahrhundert dann noch einmal grundlegend erneuert. Wenn ihr durch das Eingangstor geht, kommt ihr in den idyllischen Brunnenhof. Das aktuelle Rathaus (Neues Rathaus) findet sich übrigens gleich nebenan. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Amtsräume hierher verlegt.
Altstadtmittelpunkt ist sicherlich der Ludwigsplatz direkt vor dem Alten Rathaus. Hier liegen ein paar Brunnen und Denkmäler – und natürlich findet auch genau hier der Markt statt. Die Touristen-Information ist übrigens am Ludwigsplatz 1 ansässig.
Donautor
Noch heute ist die Altstadt aus verschiedenen Richtungen über die gut erhaltenen Stadttore zu erreichen. Während das Mittertor im 14. Jahrhundert errichtet wurde, stammen Altmühltor und Donautor aus dem 13. Jahrhundert und trägt das Stadtwappen. Ab dem 15. Jahrhundert saßen hier die Pflasterzöllner, die jedem Fuhrwerk den Zoll abknöpften, bevor es in die Stadt fahren durfte. Leider sind die vier Nebentürmchen des Donators nicht mehr vorhanden, sehr wohl aber der Wehrerker. Die beiden Löwen stammen eigentlich aus dem Wittelsbacher Schloss und wurden erst 1913 angebracht.
Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Bei unserem Rundgang durch die Altstadt treffen wir neben der kleinen St. Matthäuskirche (evangelisch) in der Altmühlstraße auch auf die Stadtkirche im östlichen Innenstadtbereich am Kirchplatz. Im 15 Jahrhundert in neugotischen Stil errichtet, wurde die Kirche um 1880 verlängert und mit einem neuen Kirchturm verbunden. Gleich in der Nähe der Marienkirche befand sich vor rund 1000 Jahren ein Friedhof, der aber schon seit fast 200 Jahren stillgelegt ist. Die Gebeine aus diesem Friedhof wurden in ein Gemeinschaftsgrab umverlegt. Darüber steht die Laternensäule.
Wittelsbacher Schloss
Früher einmal stand hier am Schlossweg 3 an der Donau eine Burg, die die Wittelsbacher um 1050 errichtet haben. Als der damalige Besitzer Herzog Ludwig ermordet wurde, verlegten die Wittelsbacher allerdings ihre Residenz nach Landshut. Im 15. Jahrhundert wurden die alten Gemäuer abgebrochen und aus dem Material die beiden Rundtürme errichtet. Im Inneren sind noch ein paar alte Relikte wie die mächtigen Quader aus dem Burgfried zu sehen. Ansonsten gibt das Schloss eher ein paar Rätsel auf. Irgendwann später war dann auch das Landratsamt hier ansässig, welche Bestimmung die Gebäude heute haben, ist nicht so ganz klar.
Weißes Bräuhaus
Die ausgedehnten Bauten in der Emil-Otto-Straße gehören zum 1607 errichteten kurfürstlichen Weißen Bräuhaus, das jetzt immer noch im Besitz einer Brauerei ist. Um 1600 durfte im bayerischen Raum lediglich in den kurfürstlichen Weißbierbrauereien das süffige Getränk hergestellt werden. Die Brauereien in München und Kelheim waren weit über die Region hinaus bekannt.
Leider brannte im 19. Jahrhundert das Sudhaus ab, das sich in der Mitte des langen Gebäudes befand. Und weil natürlich niemand auf sein Weißbier verzichten wollte, wurde es schon im Folgejahr wieder neu gebaut. Der idyllische Biergarten im Innenhof ist bei schönem Wetter unbedingt empfehlenswert.
Orgelmuseum
Der Vorgänger der heutigen Orgel wurde bereits im dritten vorchristlichen Jahrhundert erfunden. In der ehemaligen Franziskanerkirche nahe der Donau befindet sich das Kelheimer Orgelmuseum, das sich selbst nicht allein als Technikmuseum, sondern vielmehr als eine kulturhistorische Einrichtung versteht. Neben der spätgotischen Bettelkirche gehören auch ein Stück des Kreuzgangs und die benachbarte Michaelskirche.
Anschrift
Am Kirchensteig 4
Öffnungszeiten
- April bis Oktober
- Die. Bis So. + Feiertage: 14 bis 17 Uhr
- In den Wintermonaten geschlossen
- Achtung: momentan geänderte Öffnungszeiten
Eintrittspreise
- Erwachsene: 4,00 €
- Kinder (bis 14 Jahre): 3,00 €
- Familienkarte: 9,00 €
Archäologisches Museum Kelheim
Die Lage der Stadt ist prädestiniert. Denn hier am Rhein-Main-Donau-Kanal im Altmühltal sind bereits unzählige Funde bei Grabungen ans Tageslicht gekommen, die auf eine sehr frühe Besiedlung hinweisen. Im Archäologischen Museum der Stadt können einige von ihnen bestaunt werden. Das Museum liegt in der Parallelstraße zur Donaustraße, durch die wir hindurchgehen, also nur einen kurzen Abstecher entfernt.
Anschrift
Archäologisches Museum Kelheim
Lederergasse 11
Öffnungszeiten (Stand 2024)
- Ende März bis 03. November
- Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
- Montag geschlossen
- aktuelle Infos
Eintrittspreise
- Erwachsene: 4,00 Euro
- Kinder (6 bis 14 Jahre): 2,00 Euro
- Schüler + Studenten: 2,00 Euro
- Familien (2 Erw. + Kinder oder Enkel): 9,00 Euro
Rundweg zu den Sehenswürdigkeiten
Wegbeschreibung
Wir starten auf dem kostenlosen Großparkplatz am Pflegerspitz in Kelheim, gehen am Schiffsanlegeplatz an der Donau vorbei und halten uns hinter dem Zulauf des Main-Donau-Kanals zunächst Richtung Franziskanerkloster mit Orgelmuseum. Dann geht es über den Fußgängerzuweg (relativ anstrengend) die über 100 m auf den Michelsberg hinauf, auf dem die Befreiungshalle steht. Das Kassenhaus liegt etwas hinter der Befreiungshalle.
Nach der Besichtigung geht es auf demselben Fußweg wieder bergab, dann vor dem Kanal nach rechts und an der nächsten Straße nach rechts durch das Stadttor in die Altstadt. Auf dem Ludwigsplatz reihen sich die Sehenswürdigkeiten aneinander, ganz am Ende noch die Mariä Himmelfahrt Kirche. dann geht es wieder Richtung Donau in südliche Richtung über die Donaustraße und das Donautor hinaus aus der Altstadt.
Wenn wir und an der Donau links halten, kommen wir wieder zum Parkplatz zurück.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Großparkplatz am Pflegerspitz in Kelheim
- Distanz: 5,6 km
- Dauer: 2 Stunden
- Schwierigkeit: mittel
- Markierung 1: keine einheitliche Markierung
- Anstieg: 167 m
- Abstieg: 165 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Befreiungshalle-Kelheim-Karte.pdf
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
An Gaststätten und Cafés mangelt es auf dem Rundweg nicht.
- Weißes Bräuhaus, Emil-Otto-Str. 3
- Eiscafé Bar Centrale, Ludwigsplatz 5
- Ganesha Indisches Restaurant, Altmühltstr. 8
- Griechisches Restaurant Athos, Ludwigsplatz 5
- Vital Genuss Erdreichkeller, Ludwigsplatz 6
- Café Buk, Donaustr. 5
- Café am Donautor, Donaustr. 19
- Pizzeria La Torre, Stadtknechtstr. 5
- Zum Alten Markt, Alter Markt 20
- Café Bistro an der Befreiungshalle
- uvm.
Anfahrt: Wie komme ich nach Kelheim?
Über die A9 Nürnberg – Berlin nehmt ihr die Ausfahrt 59 Richtung Riedenburg. In Riedenburg haltet ihr euch dann Richtung Essing und fahrt an der Altmühl entlang bis nach Kelheim hinein.
Parken
Direkt an der Befreiungshalle auf dem Michelsberg gibt es einen Platz mit etwa 100 kostenpflichtigen Parkplätzen (50 m vom Besucherzentrum/Kasse entfernt). Von hier aus sind es noch etwa 400 m Fußweg zur Befreiungshalle.
- Parkgebühr: 2,50 Euro (Stand 2024)
Wir haben den Ausflug gleich mit einer Altstadtbesichtigung verknüpft und unser Auto auf dem kostenlosen Großparkplatz Am Pflegerspitz P3 (Achtung: Beim Volksfest gesperrt.)
- kostenlos
Fotos: Michaela Trapp (mit freundlicher Genehmigung der Bayerischen Schlösserverwaltung)
Fazit
Eine wirklich sehenswerte Stadt in Niederbayern, wo die Altmühl in die Donau fließt, um dann durch die berühmte Weltenburger Enge zu rauschen, ist Kelheim. Neben der historischen Altstadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten ist es vor allem die Befreiungshalle, die einen Besuch zu jeder Jahreszeit empfehlenswert macht. Wer den steilen Aufstieg zum Gipfel des Michelberges nicht schafft, kann gemütlich mit der Ludwigsbahn hinauffahren. Wir empfehlen unbedingt auch eine Fahrt mit dem Schiff durch den Donaudurchbruch!