Erlebnispfad Petersberg Marktbergel

Am Fuße der Frankenhöhe zwischen Ansbach und Würzburg liegt der idyllische Markt Markbergel am Fuße des Petersberges. Mit seinen 504 Metern Höhe ist er der zweithöchste Berg im Landkreis Neustadt an der Aisch – Bad Windsheim. Auf ihm verläuft der etwa 4 km lange Erlebnispfad Petersberg, der auf 15 Stationen die Eigenheiten der Region und der Natur erklärt. Und davon gibt es jede Menge – in sagenhafter Kulisse!

Alle Infos zur Route findet ihr weiter unten (Karte, Details, GPS-Daten …)

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Der Rundweg fängt gemütlich auf einem breiten Weg an, bevor er sich dann ins Unterholz schlängelt

Frühe Besiedlung des Petersberges

Das Wahrzeichen von Marktbergel, der Petersberg, hat schon vor Urzeiten Menschen angezogen. Von seinem Gipfel aus kann man weit ins Aischtal, in den angrenzenden Steigerwald und – bei gutem Wetter – bis in die Rhön im Norden, die Fränkische Schweiz im Osten und den Odenwald im Westen schauen.

Im Heimatmuseum von Bad Windsheim sind Tonscherben vom Petersberg ausgestellt, die rund 5.000 Jahre alt sind. Gefunden wurden sie auf dem Petersberg, der nachweislich schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Die steinzeitlichen Jäger hatten auf dem sandigen Gipfel eine perfekte Weitsicht. Die Quelle am Südhang versiegte damals nie und sorgte für Erfrischung.

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Abstieg vom Gipfelkreuz hinab zum Trockenrasenbereich im Süden des Berges

Von Kelten, Germanen und Franken auf dem Petersberg

Vor rund 2.500 Jahren kamen dann die Kelten und bauten eine mehrfach befestigte Ringwallanlage. Sie wurden um das Jahr 0 von den Germanen aus dem Norden verdrängt. Zwar existiert kein schriftlicher Nachweis, aber man vermutet, dass um diese Zeit auch die Besiedlung am Fuß des Berges begann. Um 500 wurden die Germanen dann von den Franken vertrieben.

Es dauerte nicht lange, da taucht 837 Marktbergel, damals noch als „Bargilli“, erstmals in den Büchern auf. Als sich 1415 die älteste der Siedlungen namens Bergel mit Weiler und Niedernhofen zusammenschloss, entstand eine neue Gemeinde namens Marktbergel.

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Landschaft und Erlebnisse auf dem Petersberg sind sehr abwechslungsreich

Erfinderisch und geschäftstüchtig

Schon früh war den Menschen die strategisch günstige Lage bewusst. Nicht nur, dass man vom Petersberg aus weit in alle Landesteile sehen konnten, die Bergeler Steige war der wichtigste Durchgangspass vom Main über die fränkische Hochebene bis zur Donau. Auf der Steige waren an die 100 Höhenmeter zu überwinden.

Und da wundert es nicht, dass die Reisenden hier eine Rast einlegten, um sich zu stärken. Die Händler aus der anderen Richtung begrüßten die Ortschaft natürlich auch mit Wohlwollen, denn es galt, die auf dem holprigen Weg durcheinandergepurzelten Sachen wieder in Ordnung zu bringen, bevor man die beschwerliche Reise fortsetzte.

Zu dieser Zeit hatten sieben große Gasthäuser im Marktflecken ihr gutes Auskommen, hinzu kamen zahlreiche Brauereien. Damit hatten auch die ansässigen Bauern zahlende Abnehmer. Und manch ein Landwirt arbeitete „nebenberuflich“ als Schmied, Sattler oder Wagner, um notwendige Reparaturen bei den Gespannen der Händler auszuführen. Diesen besonderen Service hatte keine andere Gemeinde ringsum. Wieder andere spannten ihre eigenen Pferde zusätzlich vor die Fuhrwerke, um sie leichter bergauf zu ziehen.

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Osterbrunnen auf dem Marktplatz von Marktbergel im Naturpark Frankenhöhe

Wein und Hopfen

Es wundert nicht, dass hier auch Wein und Hopfen angebaut wurde, um die Gäste zu bewirten. Während sich die hohen Herrschaften am Wein gütlich taten, vergnügte sich das Dienstpersonal bei ein paar Krügen Bier. Die alten Weinbergsmauern sind auch heute noch hier und da am Hang zu erkennen. Und auch im Wappen Marktbergels sind die Weinreben verewigt.

Der Mittelwald

Früher wurde der Wald völlig anders bewirtschaftet wie heute. Statt Monokulturen anzupflanzen und dann mehr oder minder alle auf einmal zu fällen, war der Mittelwald ein Mischwald. Ein Großteil der Bäume wurde bereits in jungen Jahren abgeschlagen und als Feuerholz genutzt. Andere Bäume durften als Hochstämme stehen blieben. Waren die Stämme dick genug, wurden die Bäume gefällt, um daraus Häuser, Möbel oder andere große Dinge zu fertigen. Allerdings geschah das niemals auf einmal, sondern man ließ sich Zeit, damit immer genügend kleinere Bäume nachwachsen konnten.

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Einer der drei Gipfel auf dem Petersberg im Naturpark Frankenhöhe

Kreuz auf dem Petersberg

Seinen Namen erhielt der Petersberg vom Apostel Petrus. Denn als der christliche Glaube in der Mitte des 14. Jahrhunderts den mittelalterlichen Aberglauben vertrieb, wurde auf der Kuppe eine Kapelle gebaut, die dem heiligen Petrus geweiht war. Über die Jahrhunderte hinweg hatte es die Ortschaft und ihre Bewohner nicht leicht. Immer wieder kam es zu Plünderungen durch Rothenburg, Windsheim und letztendlich auch Nürnberg. Im Dreißigjährigen Krieg bringen Soldaten Ruhr und Typhus nach Marktbergel, an denen auch viele Einheimische sterben.

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Durch die Krankheiten und brandschatzende Truppen verliert der Ort die Hälfte seiner Einwohner.

Als dann auch das Rathaus bei einem Angriff in Flammen aufging und niederbrannte, war kein Geld da, um ein neues Gebäude zu errichten. Und erfinderisch wie die Marktbergler waren, wurden 1724 kurzerhand die Steine der Petruskapelle auf dem Petersberg hierfür benutzt. Die Kapelle war schon Jahrzehnte zuvor zerstört worden und stand nur noch als Ruine oben auf dem Gipfel. Heute zeugt nur noch das Gipfelkreuz von der Existenz der Kapelle.

Der Berg der Druiden und Hexen

Im hohen Mittelalter war der Petersberg – ähnlich die der Brocken im Harz – Wahrzeichen für den Hexenabglauben. Einmal im Jahr, so heißt es, in der Walburgisnacht, der Nacht zum 1. Mai, treffen sich alle Hexen aus der ganzen Umgebung auf dem Gipfelplateau, um dort von Luzifer persönlich neue Anweisungen für die kommende Saison zu erhalten und natürlich ein teuflisch gutes Fest zu feiern. Kein rechtschaffender Mensch wagt sich in dieser Nacht auf den Berg, aus Angst, dass ihm sonst der Kopf abgeschlagen wird.

Hexentanz

Als der ansässige Schuster seine Magd verspottete, indem er sie darum bat, sie möge ihn doch mit auf den Berg nehmen, kam am Abend ein schwerer Sturm auf, der die Hütte des Schusters einzureißen drohte. Und der Schuster wusste ganz genau, was das zu bedeuten hatte …

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Überall auf dem Naturlehrpfad gibt es etwas zu entdecken und erkunden

Die Sage vom Schatz im Petersberg

Auf der unbewaldeten Seite des Berges sind hier und da Löcher im Boden, die manch einer für Dachslöcher halten mag. Tatsächlich soll auch einmal ein Dackel eines Jägers dort hineingekrochen und in die Tiefen einer Höhle gefallen sein. An einem Feiertag, an dem nicht viel los war, machte sich ein Bauer auf den Weg, eines dieser Löcher genauer zu erkunden. Und tatsächlich fand er im Inneren einen riesigen funkelnden Schatz.

Der Bauer stopfte sich die Taschen voll mit den Kostbarkeiten und wollte wieder durch den schmalen Spalt hinaufkriegen. Dabei blieb er kurz vor dem Ausgang stecken und kam weder vorwärts noch rückwärts. Als er jämmerlich schrie, kamen ihm ein paar Leute zur Hilfe und zogen ihn mit vereinten Kräften und großen Anstrengungen hinaus.

Die prall gefüllten Hosentaschen rissen bei der Aktion ab und die Juwelen kullerten wieder in den Bauch des Petersberges zurück. Und weil der Bauer so froh war, mit dem Leben davongekommen zu sein, betrat er das Bergesinnere niemals mehr wieder.

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Knapp unterhalb des Gipfels steht eine Sonnenuhr auf dem Petersberg

Gipsabbau am Petersberg

Hier in der Windsheimer Bucht befindet sich eine etwa 12 x 8 km große Gipssteinschicht unter der Erdoberfläche. Als Erosionsform der Steigerwaldschichtstufe entstand sie vor rund 200 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit befand sich hier ein tropisches Meer. Als sich das Meer zurückzog und das Meerwasser nicht nur abfloss, sondern auch eintrocknete, sodass der Gips auskristallisierte und sich auf dem Meeresboden absetzte.

Im Laufe der Zeit wurde das Gipsgestein von anderen Ablagerungen überdeckt – und noch später durch Erosion wieder freigelegt. Der Gips rund um den Petersberg wird von der Firma Knauf zu Fertigputzen verarbeitet. In den 1960er Jahren begann Dr. Alfons N. Knauf in Iphofen mit dem Bau eines privaten Museums. Er war nämlich außer tüchtiger Gips-Fabrikant auch ein leidenschaftlicher Forscher und Kunstsammler.

Die Ausstellung im Knauf-Museum begann mit einer sogenannten Reliefsammlung bedeutender Gipsabdrücke aus aller Welt. Heute könnt ihr im Museum Objekte aller Kulturepochen bestaunen, einzelne davon sind tatsächlich schon über 5000 Jahre alt und sicherlich alles andere als staubig oder langweilig. Hinzu kommen exklusive Sonderausstellungen, die in Kooperation mit nationalen und internationalen Kunstmuseen ausgearbeitet werden.

Erlebnispfad Petersberg

Wegbeschreibung

Auf dem Petersberg sind drei Enzianarten und zahlreiche Orchideenarten heimisch. Insgesamt wurden um die 700 Pflanzenarten gezählt, das sind doppelt so viele wie der Durchschnitt in Mittelfranken. Damit noch nicht genug, denn auch einige seltene Tierarten haben sich hierher zurückgezogen. Neben Hirschkäfern und Kreuzkröten sieht – oder hört man zumindest – den Wendehals und Neuntöter.

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Und um die wundervolle Natur Wanderern näherzubringen, wurde der Erlebnispfad Petersberg errichtet. Der Rundweg beginnt am Sportplatz Marktbergel und führt zunächst über eine asphaltierte Straße langsam den Berg empor. Nach der Bienentafel geht es dann in der Rechtskurve nach links in den Wald – und: hinein ins Abenteuer. Der Pfad wird schmal und steigt steil bergauf, um dann oben relativ flach über die einzelnen Gipfel zu schlängeln.

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15 Stationen begleiten den an manchen Stellen doch beschwerlichen Weg und verschaffen einen Überblick über das Geschehen auf dem Berg und in der Natur. Ein ganz besonderes Erlebnis ist sicherlich der Heckentunnel, bei dem alle Großen sicherlich so ihre Mühe haben, sich aus den Fängen der stacheligen Gewächse wieder zu befreien und den Pfad ohne größere Blessuren zu bewältigen.

Anschließend geht es noch ein kurzes Stück steil bergauf zum Gipfel mit dem Kreuz, dann auf der anderen Seite langsam wieder bergab an der Bergflanke entlang zurück zum Ausgangspunkt. Der Erlebnisweg ist sehr gut mit dem Hexenwegweiser beschildert, wirklich verlaufen könnt ihr euch deshalb wahrscheinlich kaum.

Route

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Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Wanderparkplatz Marktbergel, Zum Sportplatz
  • Markierung: Hexe (blaue Route)
  • Länge: 4,0 km
  • Dauer: 1,5 Stunden
  • für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
  • Aufstieg: 158 m
  • Schwierigkeitsgrad: mittel (ein paar steilere Anstiege vorhanden)
  • DOWNLOAD Karte als pdf: Erlebnispfad-Petersberg-Karte.pdf

TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät 

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Direkt am Parkplatz Sportplatz liegt die Pizzeria Belvedere in Marktbergel

Essen und trinken

Auf dem Erlebnisweg Petersberg gibt es keine Möglichkeit zur Einkehr. Aber keine Angst, am Wegesrand stehen überall Bänke und Picknicktische zum Rasten und Stärken. Wer es noch bis zum Ende der Tour aushält, den erwartet am Sportplatz die Pizzeria Belvedere oder ein paar weitere Gaststätten in Marktbergel.

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Das Plateau unterhalb des Hauptgipfels des Petersberg lädt zum Verweilen und Spielen ein

Anfahrt: Wie komme ich zum Petersberg?

A6

Auf der A6 Nürnberg-Heilbronn nehmt ihr die Abfahrt 52 und fahrt Richtung Ansbach. Auf der B13 Richtung Würzburg geht es durch Ansbach hindurch, an Lehrberg vorbei, durch Oberdachstetten. Nach der Munasiedlung biegt ihr die erste Straße am Ortseingang von Marktbergel nach rechts auf die Straße Zum Sportplatz ab. (An derselben Kreuzung geht es links auf die Ansbacher Straße von Marktbergel.)

A7

Wenn ihr über die A7 Würzburg-Ulm kommt, biegt ihr an der Ausfahrt 105 Richtung Uffenheim/Ansbach auf die B13. Folgt der B13 bis ihr an Marktbergel vorbeigefahren seid. Dort, wo es dann rechts nach Marktbergel geht, biegt ihr nach links auf die Straße Zum Sportplatz.

Parken

Direkt am Sportplatz gibt es Parkplätze. Falls euer Navi die Straße nicht findet, gebt ANSBACHER STR. ein. Direkt gegenüber an der B13 liegt dann der Sportplatz.

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Der Naturlehrpfad auf den Petersberg startet fast direkt am Parkplatz

Fazit

Bei Wind oder unbeständigem Wetter solltet ihr unbedingt eine passende Jacke mitnehmen. Während es auf der Südseite recht angenehm warm ist, weht auf der Nordostseite meist ein kühler, wenn nicht eisiger Wind. Feste Schuhe sind ebenfalls ein Muss, denn an der einen oder anderen Stelle kann es matschig oder auch steil und rutschig sein. Mit dem Buggy ist deshalb auch kein Durchkommen. Es gibt aber eine Ausweichstrecke (Markierung: Blaue Hexe, etwa 900 Meter lang), die als barrierefrei deklariert ist und deshalb auch für alle perfekt, die nicht ganz so gut zu Fuß sind.



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