In der hügeligen und waldreichen Landschaft im Barnimer Land liegt die kleine Ortschaft Biesenthal. Direkt vor den Toren Berlins wachsen Moore und fließen naturnahe Gewässer durch Feuchtwiesen und unterschiedliche Waldökosysteme. Von einer Gletscherzunge in der letzten Eiszeit geformt, gehört das Barnimer Becken heute zu einem der Unikate unter den Naturschutzgebieten Brandenburgs, denn hier im Naturpark Barnim sind Lebensräume für stark gefährdete Arten wie den Fischotter und den Schwarzstorch entstanden.
Details zur Wanderung findet ihr weiter unten (Wanderkarte, GPS-Daten, Höhenprofil …)
Marktplatz Biesenthal >>> Pfauenfließ >>> Rüdnitzer Fließ >>> Erlenbruchgebiet >>> Hellsee >>> Hellmühler Fließ >>> Biesenthal
Die Naturparkstadt Biesenthal
Mitten im Nirgendwo nordöstlich von Berlin im Naturpark Barnim liegt inmitten wasserreicher Landschaften der Ort Biesenthal. Die Stadt zählt zu den ältesten Siedlungen im Barnimer Land und kann auf eine 750-jährige Geschichte zurückblicken. Zu den Wahrzeichen der Stadt zählen die beiden markanten Türme der evangelischen und katholischen Kirchen.
Den Marktplatz des einstigen Luftkurortes ziert eine alte Eiche, im alten Fachwerk-Rathaus ist neben dem Standesamteine Heimatstube und die Touristen-Information und eine Heimatstube untergebracht. Und weil der historische Altstadtkern etwas ganz Besonderes ist, steht er im Ganzen unter Denkmalschutz.
Altes Rathaus
Auf dem Marktplatz fällt gleich das wunderschöne Fachwerkhaus auf, in dem sich nach der Rekonstruktion seit 2003 wieder das Rathaus mit Standesamt befindet. Neben dem Bürgermeister residieren auch das Standesamt, eine Heimatstube und die Tourist-Information im Gebäude.
Sehenswürdigkeiten im Ort
Und dann gibt es hier auch noch den Kaiser-Friedrich-Aussichtsturm, einen jüdischen Friedhof, den Kulturbahnhof und – nicht zu vergessen, den Spielplatz Waldlicht, um nur einige der vielen Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet der Naturparkstadt zu nennen. Biesenthal rühmt sich der längsten Bahnhofstraße in ganz Brandenburg, auf der ihr noch zahlreiche pompöse Jugendstilvillen vorfindet. Wer mehr über die Geschichte erfahren will, kann an einer Führung durch den Stadtkern teilnehmen. Fragt unbedingt per E-Mail oder telelfonisch im Vorfeld bei der Tourist-Information nach.
Naturpark Barnim
Es gibt nur ein einziges Großschutzgebiet, das die Länder Brandenburg und Berlin gemeinsam haben: den Naturpark Barnim. Rund 750 Quadratkilometer erstrecken sich von den Berliner Stadtbezirken Pankow und Reinickendorf bis Bernau, Bad Freienwalde, Eberswalde und Oranienburg in Brandenburg.
Ausgedehnte Wälder prägen die Landschaft, dazwischen Seen, Moore und wildromantische Fließtäler. Typisch für die Region sind auch die vielen kreisrunden Minigewässer in der offenen Landschaft. Sie sind Überbleibsel von Gletschern und Moränen aus der letzten Eiszeit. Diese kleinen Gewässer sind Lebensraum für die Rotbauchunke, das Wappentier des Naturparks Barnim.
Biesenthaler Becken
Die Schönheit der Landschaft ist oft nicht auf den ersten Blick erkennbar. Will man sie entdecken, muss man sie suchen. Eine gute Gelegenheit, die einzigartige Vielfalt der Region und ihren spröden Charme zu erfahren, bietet der Rundweg durch das Biesenthaler Becken. Aufmerksame Beobachter können mit etwas Glück Kranichen, einem schillernden Eisvogel oder wild wachsenden Orchideen am Wegesrand begegnen. Hier leben auch Fischotter, Biber und die Schlingnatter, die oft mit der Kreuzotter verwechselt wird, aber glücklicherweise ungiftig ist.
Naturerlebnis zwischen Moor und Sand
Das Biesenthaler Becken zählt zu den Naturschätzen Brandenburgs, auf kleinstem Raum finden sich Feuchtsandorte, aber auch trockene Standorte. Rund 100 Hektar ist das Naturschutzgebiet groß. Wo sich vor 10.000 Jahren eine Gletscherzunge talwärts schob, haben sich heute Moore, Erlenbrüche und alte Buchenwälder angesiedelt. Unzählige kleine Fließgewässer und Flachlandbäche, sogenannte Fließe, haben artenreiche Ökosysteme geschaffen, die es mit Ruhe und Umsicht zu erkunden gilt.
Durch Risse im Eis wurden Sand, Kies und Steine aus dem angrenzenden Barnimplateau eingeschwämmt. Sie sind heute als flache Hügel, die Kames, zu erkennen, die locker mit Kiefern und ein paar Eichen bewaldet sind. 1999 wurde das Gebiet
Von der Kulturlandschaft zurück zum artenreichen Biotop
Bis vor einigen Jahrzehnten wurde das Grünland im Biesenthaler Becken noch landwirtschaftlich genutzt, dann aber wegen der nassen Böden in weiten Teilen aufgegeben. Die Flächen entwickelten sich innerhalb kurzer Zeit zu Schilfröhrichten mit Weidengebüschen um und dann zu Erlenbrüchen, die sich häufig auf nassen Böden entwickeln. Neben den feuchten Senken gibt es natürlich auch höher gelegene, trockenere Bereiche.
Zwischen artenarmen Kiefernforsten findet man hier auch imposante Restbestände alter Buchen. Seit einigen Jahren werden die ehemaligen Fließgewässer und Moore aufwendig ökologisch saniert, die Nadelforste zu naturnahen Buchenmischwäldern zurückgebaut, um wieder strukturreiche Naturräume zu einem großen Ganzen zusammenzufügen.
Fast im gesamten Gebiet hat sich der Fischotter wieder angesiedelt. In den doch sehr sauberen Gewässern im Biesenthaler Becken scheint es ihm und auch dem Elbebiber zu gefallen. Neben seltenen Arten von Fluss- und Teichmuscheln gibt es eine artenreiche Libellenfauna. Alleine 17 Arten, die hier im Barnim vorkommen, stehen auf der Roten Liste Brandenburgs.
Hellsee
Neben den zahlreichen Fließgewässern prägen sogenannte Toteisseen wie der kleinere Plötzensee und der 43 Hektar umfassende Hellsee die Landschaft. Alle diese Seen sind durch ein ausgeprägtes Fließgewässersystem miteinander verbunden. Der Hellsee beispielsweise erhält sein Wasser aus dem Rinnensystem des Lipnitzsees, der Krummen Lanke und dem Plötzensee.
Entwässert wird der Hellsee durch das Hellmühler Fließ, das früher einmal begradigt wurde, aber schon seit langer Zeit nicht mehr vom Wasser- und Bodenverband unterhalten wird und sich deshalb heute wieder ein einem recht naturnahen Gewand zeigt.
Hellmühler Fließ
Das Hellmühlenfließ gilt als schönstes Durchbruchstal im ganzen Barnimer Land. An den steilen, sandigen Hängen des sehr naturnahen Sandbaches finden Moorfrösche, Kröten und der Eisvogel einen perfekten Lebensraum, an dem sie sich ungestört aufhalten können. Wildromantisch ist die Schlucht – und nur minimal für Wanderer ausgebaut. Nur ein schmaler Pfad führt am Hellmühler Fließ entlang, hier und da von einem umgefallenen Baum blockiert.
Wandern auf dem Rundweg Biesenthal
Wegbeschreibung
Die Wanderung beginnt auf dem Marktplatz, von hier aus geht es auf der Berliner Straße stadtauswärts. Am Heideberg biegt ihr nach rechts Richtung Sportplatz (Markierung gelber Strich/roter Balken) und dann nach links auf einen Wiesenweg, auf dem ihr das Pfauenfließ überquert. In diesem Bereich wechseln sandige Hügel sich mit schilfbewachsenen Moorwiesen ab. Nach der Überquerung der Brücke über das Rüdnitzer Fließ biegt der Wanderweg nach links ab (noch vor der zweiten Brücke).
An der T-Kreuzung folgt ihr dem Gelbstrich nach links und gelangt ins Erlenbruchgebiet und Sandhängen mit alten Rotbuchen. Nach einem kleinen Anstieg nach etwa 1 km verlassen wir den Weg mit dem Gelbstrich nach rechts mit dem Hinweisschild Hellmühle. Der Weg schlängelt sich durch ein Überschwemmungsgebiet, dass durch den Biber entstanden ist.
Der Wanderweg macht einen Rechtsknick und ihr folgt der Markierung mit dem roten Balken bis zum Rastplatz der NaturFreunde am Nordufer des Hellsees. Hier lohnt es sich, eine kleine Rast einzulegen und den Proviant aus dem Rucksack zu holen.
Weiter geht es auf dem Weg am See entlang. Nach etwa 150 Metern biegt der Weg am Gut Hellmühle kurz vor dem Hellmühler Fließ nach rechts in den Wald (Markierung Rotstrich). Ein schmaler Pfad führt entlang an den steilen Hängen der wildromantischen Schlucht, des schönsten Abschnittes der Wanderung. Teilweise müsst ihr etwas aufpassen, denn der Pfad ist schmal, teilweise liegen umgestürzte Bäume auf dem Weg.
Nach etwas über einem Kilometer gelangt ihr zur Brücke über den Bach. Nach der Überquerung folgt ihr dem Weg geradeaus auf dem gleichen Pfad wie auf dem Hinweg zurück in den Ortskern.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Marktplatz in Biesenthal
- Markierung 1: Gelbstrich bis Abzweig Hellmühle
- Markierung 2: Rotstrich vorbei am Hellmühler Fließ
- Länge: 8,8 km
- Dauer: 2,5 bis 3 Stunden (ohne Pausen)
- Schwierigkeit: leicht, bei Nässe gutes Schuhwerk
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
- Aufstieg: 252 m
- Abstieg: 254 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Biesenthal-Rundweg-Karte.pdf
- DOWNLOAD Wegbeschreibung: Beschreibung-Biesenthal-Rundweg.pdf
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
Am Markt gibt es im Umkreis von etwa 50 Meter ein paar Restaurants und Cafés:
- Christianes Bierstübchen (Am Markt 2)
- Café Auszeit (Breite Str. 67)
- Taverna Mykonos (August-Bebel-Str. 29)
- Gasthof zur alten Eiche (August-Bebel-Str. 5)
- Café und Konditorei Franke (Breite Str. 10)
Anfahrt: Wie komme ich nach Biesenthal?
Auf der A10, dem Berliner Ring, nehmt ihr die Abfahrt 1 Richtung Stettin/Prenzlau und fahrt knappe 20 Kilometer auf der A11 nach Norden. An der Abfahrt 3 haltet ihr euch Richtung Lanke/Biesenthal/Prenden und biegt gleich nach 400 m links auf die Prendener Allee (L31). Nach 1 km biegt ihr nach links auf die L29 Richtung Biesenthal und erreicht den Ort nach etwa 5 km.
Parken
Auf der Berliner Str. (vom Markt aus an der Touristeninformation nach rechts) gibt es einen kleinen Parkplatz für Pkw. Mit etwas Glück bekommt ihr auch in der Kirchgasse oder auf der Schulstraße einen Platz. Ansonsten ist es eher schwierig, irgendwo anders im Ort einen Parkplatz zu finden.
Fazit
Von der etwas desolaten Parksituation im Ort einmal abgesehen ist die leichte Wanderung über den Hellsee zum Hellmühler Fließ eine echte Empfehlung. Auf kleinsten Raum – schließlich ist der Rundweg nur 9 km lang – ist eine unglaubliche Vielfalt verschiedener Ökosysteme vorhanden. Langweilig wird es deshalb nie. Wer etwas genauer hinsieht, kann bestimmt auch eines der seltenen und gefährdeten Tiere im Naturpark Barnim entdecken. Nehmt euch also ausreichend Zeit und packt am besten auch ein kleines Picknick ein, denn am Hellmühler See lässt es sich herrlich rasten.