Burgenweg Kinding

Im bezaubernden Altmühltal gehört der Burgenweg Kinding zu den besonders sehenswerten Wanderwegen für Familien mit Kindern ebenso wie für geschichtsbegeisterte Naturliebhaber. Von der Römerbrücke, die eigentlich keine ist, geht es den Berg hinauf zur Kindinger Klause, die keine Klause, sondern eine Höhle ist. Und um die Verwirrung komplett zu machen, sind auch die drei Burgen auf dem Burgenweg schon vor langer Zeit abgegangen. Zurückgeblieben ist allerdings eines der schönsten Geotope in Oberbayern, das natürliche Felsentor hoch über dem Ort Unteremmendorf.

Toureninfos und Wegbeschreibung findet ihr weiter unten

Römerbrücke >>> Ottilienkapelle >>> Felsenhöhle Klause >>> Aussichtspunkt mit Marterl und Bank >>> Torfelsen >>> Saufelsen >>> St. Nikolaus Unteremmendorf >>> Bildstock am Altmühlufer >>> Römerbrücke

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Das erste Highlight der Tour liegt gleich am Start: die steinerne Brücke Kinding

Kinding im Altmühltal

Bereits in vorchristlicher Zeit siedelten hier im Altmühltal am Zusammenfluss von Anlauter, Schwarzach und Altmühl Kelten in der Nähe der heutigen Stadt Kinding, das bereits um 900 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Damit gehört Kinding, damals noch Cumtingen genannt, zu den ältesten Ortschaften im Raum Eichstätt.

Tourist-Information Kinding

Kipfenberger Straße 4

85125 Kinding

Öffnungszeiten

  • ganzjährig
  • Montag bis Freitag: 8:00 bis 12:00 Uhr
  • Donnerstag: 13:30 bis 17:00 Uhr
  • zusätzlich vom 1. Mai bis 30. September
  • Montag und Dienstag: 13:30 bis 16:00 Uhr
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Ab der Ottilienkapelle folgt der Burgenweg dem Altmühltal Panoramaweg

Kirchenburg Mariä Geburt

In die Zeit der Schenken von Geyern vom 13. bis ins 15. Jahrhundert fällt der Bau der historisch bedeutenden Kirchenburg. Die spätmittelalterliche Wehranlage, übrigens die größte im Bistum Eichstätt, ist gut erhalten. Der Friedhof im Inneren wird von einer Ringmauer und drei Türmen eingerahmt und diente in Kriegszeiten als Zuflucht für Mensch und Tier im Norden des Ortes. Vom Markplatz aus erreicht ihr die Kirchenburg über die Gredinger Straße in etwa 100 m auf der rechten Seite.

Öffnungszeiten

  • Sommermonate: 8 bis 18 Uhr
  • Wintermonate: 8 bis 16 Uhr
  • Friedhof und Pfarrkirche tagsüber frei zugänglich
  • Führungen auf Anfrage
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Nach der Sanierung erstrahlt sie wieder in neuem Glanz: die alte Steinbrücke in Kinding

Römerbrücke Kinding

Auch wenn die steinerne Brücke nach Kinding Römerbrücke genannt wird und auch ganz in der Nähe des Limes steht, stammt sie nicht aus der Römerzeit, sondern aus dem Spätbarock. Trotzdem sucht man solch wunderschöne Steinbrücken im Altmühltal meist vergebens und sie stellt ein echtes Highlight im Naturpark dar. Die elegant mit sechs Jochbögen geschmückte Brücke stammt ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert und wurde jüngst saniert.

Aus regionalem Jurastein errichtet, überspannte sie einst die Altmühl auf einer der überregionalen Handelsrouten. Dass sie heute so bizarr auf dem Trockenen zu liegen scheint, ist der Verlegung der Altmühl in den 1920 Jahren zu verdanken. Seitdem wird die Römerbrücke nicht mehr für den motorisierten Verkehr, sondern nur noch für Fußgänger und Radfahrer genutzt und steht unter Denkmalschutz. Heute überspannt sie ein geschütztes Biotop, in dem seltene Pflanzen entdeckt und Vögel beobachtet werden können.

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Von unten ist die Klause kaum zu erkennen

Kindinger Klause

Erstes Highlight auf dem Kindinger Burgenweg ist eine Höhle, deren Dach zur Talseite hin offen ist. Es wundert nicht, dass sie schon Menschen in der Steinzeit Unterschlupf bot. Grabungen haben Überreste aus den verschiedensten Epochen zum Vorschein gebracht. Von dem Teil eines Mammutknochens aus der Altsteinzeit über Werkzeuge aus der Jungsteinzeit und die Bronzezeit bis in die Hallstadtzeit war die Kindinger Klause recht beliebt.

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Über eine schmalen Steig geht es ein Stück den Berg hinauf zur Kindinger Klause

Und auch die Kelten und später die Germanen stellten sich hier unter oder übernachteten im Schutz der Höhle, zumal sie seitlich auch noch über eine Art Notausgang verfügt. Und ich bin überzeugt, dass auch heute noch der eine oder andere Weitwanderer hier ein Nachtquartier auf seinem Weg findet.

Allein der Aufstieg zur Klause ist bemerkenswert. Je weiter es den Hang hinaufgeht, umso schmaler wird der Pfad. Ringsum wachsen moosüberwucherte Felsen aus dem Boden und scheinen gar im Wald zu leuchten. Die Buchen haben eine dicke Laubschicht auf die urige Szenerie geworfen, die bei jedem Schritt raschelt.

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In der Klausen-Höhle kann man fast aufrecht stehen, und schön trocken ist sie auch

Hügelgräber aus der Bronzezeit

Hoch oben über der Altmühl bei Kinding sind heute noch sichtbare Denkmäler der Totenbestattung aus der Bronzezeit sichtbar. Die Grabhügel im Alten Holz kennt man bereits seit langer Zeit. Ende des 18. Jahrhunderts ergaben Grabungen des Eichstätter Professors Ignaz Pickl leider keine Funde. Allerdings wurden die Ausgrabungen damals nicht so systematisch durchgeführt, wie das bei heutigen Untersuchungen der Fall wäre. Und deshalb vermutet man, dass das Grab womöglich noch unberührt unter dem Hügel liegt.

Grabhügel zur Bestattung der Toten gab es von der Bronzezeit und der Hallstattzeit. Weitere Gräber liegen südlich von Kinding in einer Altmühlniederung. In der Regel wurden damals die Verstorbenen aus der jeweiligen Siedlung in Nord-Süd-Richtung auf dem Rücken liegend bestattet. In Ausnahmefällen wurden die Leichname auch verbrannt und die Asche unter dem Hügel ausgeschüttet.

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Am Hügelgrab steht eine Infotafel und ein kleiner Picknickplatz

Burgen bei Unteremmendorf

Früher thronten kleinere Höhenburganlagen auf dem Berg rund 100 Meter oberhalb von Unteremmendorf und der Altmühl, die eine hervorragende Aussicht über den Altmühlbogen zwischen Kinding und Beilngries boten. Leider ist nicht viel über die Burgen und deren Erbauer bekannt. Und so benannte man sie einfach nach den markanten Felsen, auf denen sie errichtet waren. Außer dem Burggraben ist heute nicht mehr viel von ihnen erhalten.

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Heute weist nur noch ein Schild und ein paar Mauerreste auf die ehemalige Burganlage hin

Hubertusfelsen

Die drei Burgen bestanden damals wahrscheinlich lediglich aus einem ummauerten Turmbau und waren durch einen Graben gegen Angriffe aus dem Hinterland gesichert. Der Hubertusfelsen trug einmal die jüngste Burg im Bunde. Im Winter, wenn kein Laub die Felsen verdeckt, ist in der südlichen Hälfte noch der ehemalige Standort des Turms erkennbar.

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Das Felsentor ist natürlichen Ursprungs und gehört zu den schönsten Geotopen in Bayern

Torfelsen

Älteste der drei Anlagen ist abgegangene Spornburg am Torfelsen. Vermutlich führte der Zugang zum Burgstall über das natürlich entstandene Felsentor, das wie eine schmale Brücke über dem noch vorhandenen Halsgraben liegt. Geht man durch das Tor hindurch, liegt etwas erhöht auf der rechten Seite Richtung Tal eine begehbare Karstöhle, das Östliche Schneiderloch. Die Höhle führt um die 25 Meter tief in den Berg hinein und war mit in die Burg einbezogen, vielleicht als Lagerraum. Eine weitere Höhle liegt auf der anderen Seite der Treppenstufen.

Man vermutet, dass die Burg Anfang des 12. Jahrhunderts von Konrad von Emmendorf errichtet wurde, einem Mitglied der Ministeriale des Hochstifts Eichstätt. Das gut 5 Meter breite und 8 Meter hohe Felsentor ist bei dem Einsturz einer Höhle entstanden und vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop ausgewiesen.

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Unter dem Torfelsen liegen zwei Höhlen, die eine ist sogar über eine Leiter begehbar

Saufelsen

Etwa 200 Meter hinter der Torburg liegt der Burgstall Saufelsen. Dabei handelt es sich um eine ehemalige hochmittelalterliche Adelsburg auf dem nach Norden vorspringenden Ausläufer des Kühberges. Anscheinend waren wohl alle drei Burgen im Besitz der Ministerialenfamilie der Emmendorfer. Da das Geschlecht einige Seitenlinien mit eigenem Wappen hatte, bezog wohl jede dieser Linien eine der Anlagen. Nach dem Aussterben der Familie nach 1506 wurden alle drei Burgen aufgegeben und rutschten irgendwann gen Tal. Der Burgstall Saufelsen ist fast quadratisch, an einigen Stellen noch Fundamentreste ersichtlich.

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Blick vom Torfelsen hinab auf Unteremmendorf und die Altmühl

Unteremmendorf

Am südlichen Talhang liegt zwischen Kinding und Beilngries das Kirchendorf Unteremmendorf. Durch den Ort fließt von der Talwand der Mühlbach in die Altmühl.

Filialkirche St. Nikolaus in Unteremmendorf

Schon im 12. Jahrhundert wurde im Ort Emmendorf eine romanische Kirche von den Herren von Emmendorf errichtet. Diese wurde 1476 umgebaut und im 16. Jahrhundert eine Sakristei angebaut. Die Gemälde an der Decke stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Leider wurde bei der Sanierung rund 100 Jahre später die barocke Einrichtung entfernt, allerdings enthält sie noch immer die historische Orgel mit 5 Registern aus dem Jahr 1879. Da die Kirche nur zu Gottesdienstzeiten geöffnet ist, lohnt sich ein Besuch am Sonntag.

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Idyllisch liegt das Kirchendorf Unteremmendorf an der Altmühl

Bildstock am Wegesrand

Eigentlich meint man immer, dass ein Bildstock am Wegesrand schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Aber es gibt auch welche, die neueren Datums sind. Einer dieser Bildstöcke stammt aus dem Jahr 2015 und steht am Ufer der Altmühl zwischen Kinding und Unteremmendorf. Erbaut wurde es von der Familie Hafner, eingeweiht am 27. September vom Münsterkaplan Dantas.

wanderung auf dem burgenweg kinding im altmühltal
An der einen oder anderen Stelle hat man eine atemberaubende Aussicht ins Altmühltal

Rundwanderung auf dem Burgenweg Kinding

Toureninfos

markierung wegweiser burgenweg kinding

Ausgangspunkt ist die alte Steinbrücke bei Kinding. Von hier aus führt die Tour an den Feldscheunen vorbei den Hang hinauf zur Ottilienkapelle. Ein Steig leitet durch den Wald zur Felshöhle Klause und über die Hochfläche zu den Hügelgräbern im Alten Holz sowie den drei abgegangenen Burgen der Herren von Emmendorf.

Durch das Felsentor leitet ein steiler Pfad hinab nach Unteremmendorf und zur Altmühl. An ihrem Ufer entlang geht es auf ebenen Wegen wieder zurück zum Ausgangspunkt. Jede der sehenswerten Stationen ist durch einen Wegweiser markiert, sodass man sich eigentlich nicht verlaufen kann. Lediglich am Felsentor ist der Burgenweg einmal talabwärts (das ist der reguläre Weg) und einmal weiter geradeaus über die Hochfläche ausgeschildert. Wer noch einen kurzen Abstecher zum Saufelsen mache möchte, folgt dem Weg geradeaus für etwa 200 m und kehrt dann wieder um.

In Kinding lohnt sich ein Abstecher zur Kirchenburg und der in der Nähe gelegenen Quelle.

Route
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Höhenprofil
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Details
  • Start/Ziel: Parkplatz an der Römerbrücke (steinerne Brücke)
  • Markierung: Burgenweg Kinding (grüne Burg auf gelbem Grund)
  • Länge: 10,6 km
  • Dauer: etwa 3 Stunden (bei Schnee und Nässe etwa 4 Stunden)
  • Schwierigkeit: mittel bis schwierig (teils schmale, steile Naturpfade)
  • für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
  • Aufstieg: 377 m
  • Abstieg: 377 m
  • DOWNLOAD Karte als pdf: Burgenweg-Kinding-Karte.pdf
  • DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Burgenweg-Kinding-Beschreibung.pdf

TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS

So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät

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Bei Schnee und Glätte braucht ihr etwa eine Stunde mehr für den Rundweg (Wanderstöcke einpacken!)

Essen und trinken

Direkt auf dem Weg liegt der Landgasthof Wagner in Unteremmendorf. Weitere Einkehrmöglichkeiten sind auf einem kurzen Abstecher nach Kinding zu erreichen. Vom Marktplatz aus ist es nur ein Katzensprung bis zur Wehrkirche und der Karstquelle, die ebenfalls einen Besuch wert sind.

Anfahrt: Wie komme ich nach Kinding?

Kinding liegt an der ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München. Am Regionalbahnhof halten alle zwei Stunden Regionalexpresszüge der DB.

Mit dem Auto

Auf der A9 Nürnberg-München nehmt ihr die Ausfahrt 58 Altmühltal und fahrt immer Richtung Kinding.

Parken

Direkt an der Römerbrücke an der Staatsstraße St2230 zwischen Kinding und Kipfenberg sind ein paar kostenlose Parkplätze vorhanden. Alternativ könnt ihr euren Wagen auch an der Altmühlbrücke in Unteremmendorf abstellen und die Tour von hier aus beginnen.

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Überall gibt es auf dem Burgenweg Kinding etwas zu entdecken

Fazit

Der reizvolle Teil der Rundwanderung auf dem Burgenweg ist sicherlich der Abschnitt oben auf dem Hang. Hier sind alle Highlights und Sehenswürdigkeiten wie auf eine Perlenkette aufgereiht. Nicht umsonst verläuft auf dem Streckenabschnitt auch der Altmühltal Panoramaweg. Wer sich den schönsten Teil bis zum Schluss aufheben möchte, kann den Rundweg auch in umgekehrter Richtung laufen. Andererseits tut es nach den teils etwas steilen Passagen auf dem Berg gut, die Tour gemütlich an der Altmühl entlang ausklingen zu lassen. Wegen der teils sehr schmalen und bei Nässe schwer begehbaren Abschnitte ist gute Trittsicherheit notwendig. Für den Kinderwagen oder Buggy eignet sich der Rundweg nicht.



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