Der Burgenwinkel im Naturpark Haßberge trägt seinen Namen nicht umsonst. Auf engstem Raum wimmelt es hier nördlich von Ebern nur so vor alten Gemäuern. Sie alle sind perfekt für einen Familienausflug mit Kindern. Die Burg Lichtenstein bietet aber noch mehr als eine geheimnisvolle Ruine, das Flair von mittelalterlichen Rittern und eine herrliche Aussicht ins Weisachtal und Baunachtal: Unterhalb der unterfränkischen Burgruine Lichtenstein gibt es sagenhaftes im Lichtensteiner Felsenlabyrinth auf dem Sagenpfad zu entdecken.
Details zum Sagenpfad Felsenlabyrinth weiter unten (GPS-Daten, Karte, etc.)
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Burg Lichtenstein
Die Anfänge
Die Geschichte der Burg Lichtenstein beginnt im 13. Jahrhundert am Teufelsstein ein paar Hundert Meter unterhalb der Burg. Dort vermutet man die Anfänge des edelfreien Geschlechts von Stein, das sich zu eben dieser Zeit in zwei Linien aufspaltete. Die einen nannten sich Altenstein und bauten die gleichnamige Burg in der Nachbarschaft.
Die anderen wählten ihren neuen Stammsitz, Lichtenstein genannt, ebenfalls mit Bedacht. Drei große Felsen aus Rhätsandstein ragen an dieser Stelle über dem Steilhang empor. Eine ideale Stelle für den Bau einer wehrhaften Burganlage.
Eine Burgen-WG im Mittelalter
Rund 100 Jahre fristete die Burg ein mehr oder weniger beschauliches Dasein. Dann kam Apel von Lichtenstein – immer chronisch pleite – auf die Idee, seine Stammburg gegen das Dorf Unfinden einzutauschen. Das Bistum Würzburg überließ Lichtenstein daraufhin mehreren lokal ansässigen Adelsfamilien.
Da es schon in der Vergangenheit Streitigkeiten mit dem Bistum Bamberg um die Burg bei Pfarrweisach gegeben hatte, übergab Würzburg die Herrschaft gezielt an Mitglieder seiner Stiftsritterschaft. Unter diesen Familien befanden sich auch die Rotenhan und Raueneck.
Jeder Zweig erbaute sich mehr oder weniger ein eigenes Wohngebäude. Im Nu entstand eine Mehrfamilienburg mit unzähligen neuen Gebäuden ringsum. Rund ein halbes Dutzend Kleinburgen gab es damals. Und weil natürlich der Platz knapp war, wurde anstelle der ehemaligen Vorburg die Südburg erbaut. Eine Burg vor der Burg sozusagen. Die ursprüngliche Burg Lichtenstein mit all ihren Umbauten bezeichnete man fortan als Nordburg.
Das Leben in einer Mehrfamilienburg
Das Zusammenleben auf engstem Raum in einer solchen Mittelalter-WG war kompliziert. Es kam auf der Burg nicht selten zu heftigen Streitigkeiten unter den einzelnen Familien. Diese internen Kleinkriege wurden dann mit sogenannten Burgfriedensverträgen geschlichtet und die einzelnen Pflichten und Rechte neu geregelt. Hauptverantwortliche für die Burganlage blieben aber nach wie vor die Lichtensteiner.
Es wird kräftig aufgerüstet
Im 15. Jahrhundert wurde die Burganlage dann kräftig umgebaut, um sie für den Einsatz von Feuerwaffen einzurichten. Aus dieser Zeit stammt beispielsweise der Hakenbüchsenturm der Nordburg. Bereits im frühen 14. Jahrhundert kamen Feuerwaffen zum Einsatz. Anfänglich beeindruckten diese Knallbüchsen wahrscheinlich mehr durch ihren Lärm, den sie beim Abfeuern verursachten, als durch ihre Feuerkraft.
Es dauerte aber nicht lange, da sprach man schon von großen Steinbüchsen, die bei Belagerungen einer Burg oder Stadt beträchtlichen Schaden anrichten konnten. Im 15. Jahrhundert gab es dann Büchsen jeglicher Größe und auch erste Handbüchsen. Diese sogenannten Hakenbüchsen erhielten ihren Namen von einem unten angebrachten Eisenhaken, der den enormen Rückstoß dämpfte. Einen solchen Artillerieturm – übrigens einem der Ersten überhaupt – finden wir noch heute in der Burgruine.
Niedergang der Burg
Nachdem die Burg zunächst im Bauernkrieg 1525 und dann noch einmal im Markgrafenkrieg 1552 stark beschädigt wurde, wurden die Lichtensteiner wieder alleinige Besitzer der Felsenburg. Und weil sie praktisch dachten, setzten sie nur die weitgehend intakte Südburg instand und erweiterten diese später zum heutigen Umfang. In der Nordburg wurden lediglich die allernötigsten Reparaturen durchgeführt. In den Folgejahren verkam sie deshalb zur Ruine.
Der Traum vom Leben auf einer Burg
Läuft man heute als Besucher durch eine der vielen alten Ruinen im Burgenwinkel, erwecken die alten Gemäuer ein Gefühl von luftigen Wohnräumen und einem sonnendurchfluteten Burghof mit romantischem Flair, in dem Waffenübungen und legendäre Turniere abgehalten wurden. Die Realität ist allerdings ernüchternd.
Burghöfe wie dieser hier waren meist klein, sehr eng und dunkel – umragt von hohen Felsen, Gebäuden und der Burgmauer umzingelt. Im Palas, dem repräsentativen Wohnbau, war es im Winter nicht nur kalt und feucht, sondern auch sehr stickig von den offenen Feuerstellen, die wahrscheinlich nur wenig zu einem heimeligen Wohnklima beigetragen haben. Und zu Belagerungszeiten, wenn hier viele Menschen und auch Tiere Schutz suchten, stank es wahrscheinlich auch erbärmlich.
Burg und Ruine heute
Die sogenannte Südburg ist auch heute noch bewohnt. Allerdings nicht mehr von der ursprünglichen Adelsfamilie, die der Anlange ihren Namen gab, denn der letzte Spross verstarb 1845, sondern von den Freiherren von Rotenhan. Die Freiherren kennen wir von der Ruine Rotenhan, die übrigens nur sechs Kilometer entfernt liegt. Die alte Nordburg ist nur noch als Ruine vorhanden.
Sie unterliegt inzwischen der Obhut des Landkreises Haßberge und wird vom Heimatverein der Burgruine Lichtenstein (Pfarrweisach) betreut. Der dritte Ansitz ist komplett verschwunden. An seiner Stelle wurde in der Barockzeit die evangelische Kirche Zum Ewigen Licht erbaut. Der vierte, inzwischen verfallene Wohnsitz liegt im südwestlichen Teil der Anlage.
Adresse
Burgruine Lichtenstein
Lichtenstein 14
96176 Pfarrweisach
Öffnungszeiten
Die Öffnung und Schließung der Ruine erfolgt durch den Heimatverein Pfarrweisach. Es kann kurzfristig wegen Corona oder anderen Ereignissen zu Änderungen der Öffnungszeiten kommen. Bitte reist deshalb lieber nicht zu spät an und haltet euch an die Regeln.
- ganzjährig
- Sommerzeit: 10:00 bis 19:00 Uhr
- Winterzeit: 10:00 bis 17:00 Uhr
- Führungen buchbar unter: 09535/1243 (Heimatverein, Herr Weidner)
Sagenpfad Lichtensteiner Felsenlabyrinth
Die wild zerklüftete, von Geheimnissen umwitterten Reste der Burg Lichtenstein mit ihren seltsam ausgehöhlten Sandsteinfelsen ist natürlich prädestiniert für unzählige Sagen, die sich um die Region und die alten Mauern drehen. Viele von ihnen sind sicherlich frei erfunden, andere basieren womöglich auf einer ähnlichen wahren Handlung. Die Stimmung ist auf jeden Fall perfekt für ein paar romantisch-dramatische Geschichten aus längst vergangenen Zeiten.
Wer nicht genau hinsieht, könnte den schmalen Pfad an dem verwitterten Schuppen neben der Ruine, der zum Felsenlabyrinth hinabgeht, fast übersehen. Glücklicherweise weist ein Schild aus Holz den Weg. Für Kinder – und Junggebliebene – ist der Sagenpfad wie ein Abenteuerspielplatz: Felsen, umgestürzte Bäume und dunkle Höhlen mit seltsamen Namen.
Infotafel zum Sagenpfad
Elf Stationen führen durch das Felsenmeer Lichtenstein und berichten über Sagen, Ritter und Adelsfamilien. Schon gleich beim Abstieg könnt ihr linker Hand im Burgfelsen einen „Geheimgang“ entdecken. Je weiter wir nach unten kommen, umso mächtiger ragen die Mauern der Burg über uns empor. Über uns der Tränenfelsen, auf dem ein Burgfräulein bittere Tränen vergossen haben soll. Und bis heute tropf immer wieder Wasser von diesem Felsen herab, selbst in sehr trockenen Sommern …
Wer findet den riesigen Bergmammutbaum, der sich anscheinend hierher verirrt hat und nun in aller Stille in den Himmel windet, als erster? Welche seltenen Pflanzen wachsen hier? Und was hat es mit dem Teufelsstein auf sich? Ihr könnt über ein paar steile Stufen hinaufklettern und euch den Burgstall auch von oben anschauen.
Der Sagenpfad ist etwa 1 km lang, mit dem Abstecher zum Teufelsstein kommt noch mal die gleiche Strecke hinzu. Wie lange ihr dafür braucht, hängt ganz davon ab, wie sehr euch das Felsenlabyrinth und die mystischen Geschichten euch in ihren Bann ziehen.
Zwar ist der Rundweg nicht besonders lang, dafür hat er es in sich: Es geht es recht steil den Berg hinab und wieder hinauf, überall werden Steine und Wurzeln zur Stolperfalle. An manchen Stellen wuchert das Grün fast ungehindert zu einem Mini-Urwald heran. Ihr braucht ein bisschen Kondition und auf jeden Fall feste Schuhe, um das Felsenlabyrinth Lichtenstein zu erkunden. Schaut euch die tollen Felsformationen ganz genau an, denn nicht umsonst gehört das Felsenlabyrinth Lichtenstein zu den schönsten Geotopen in Bayern.
Öffnungszeiten Felsenlabyrinth
- ganzjährig
- jederzeit
HINWEIS: Der Sagenpfad und das Felsenlabyrinth sind nicht für Kinderwagen und Buggys geeignet!
Route
- Start/Ziel: Wanderparkplatz am Ortsrand von Lichtenstein
- Markierung: Sagenpfad Lichtensteiner Felsenlabyrinth
- Länge ohne Teufelsstein: 1 km
- Länge mit Abstecher zum Teufelsstein: 2,4 km
- Dauer: etwa 1 Stunde
- Schwierigkeit: mäßig
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
- Aufstieg: 43 m (immer mal wieder ein kurzes Stückchen)
- Abstieg: 44 m
- DOWNLOAD Karte: Sagenpfad-Karte.pdf
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz am Ortsrand von Lichtenstein
- Markierung: Sagenpfad Lichtensteiner Felsenlabyrinth
- Länge: 2,4 km
- Dauer: etwa 1 Stunde
- Schwierigkeit: mäßig
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
- Aufstieg: 43 m
- Abstieg: 44 m
- DOWNLOAD Karte als pdf:
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
In dem kleinen Ort und den benachbarten Dörfern gibt es leider keine Einkehrmöglichkeiten. Wenn ihr etwas Essen gehen möchtet, müsst ihr bis Ebern fahren. Der Heimatverein hat (zumindest im vergangenen Jahr, als wir im Sommer da waren) in den Eingangsbereich der Burg Lichtenstein einen Kühlschrank mit Getränken gestellt, an dem ihr euch bedienen könnt und das Geld in eine kleine Kasse werfen müsst.
Ob das immer so ist, kann ich leider nicht sagen. Ich gehe aber davon aus, dass der Kühlschrank in der kalten Jahreszeit nicht da steht. Da ihr einen ganzen Tag in der Ruine und dem angrenzenden Felsenlabyrinth verbringen könnt, empfiehlt es sich, etwas Proviant für ein Picknick und ausreichend Getränke mitzubringen.
Anfahrt: Wie komme ich zur Burgruine Lichtenstein und dem Felsenlabyrinth
Auf der A73 Nürnberg – Suhl nehmt ihr die Ausfahrt 18 und haltet euch Richtung Rattelsdorf. Folgt der B4 etwa 17 km und biegt in Itzgrund nach links Richtung Untermärzbach. Nach 3 km biegt ihr rechts auf die HAS46. Folgt dieser Straße durch Greuth bis nach Buch. Dort biegt ihr nach links Richtung Pfarrweisach/Lichtenstein ab.
Parken
An der Straße nach Bischwind liegt auf der linken Seite am Ende einer kurzen Stichstraße ein kostenloser Wanderparkplatz für 9 bis 10 Pkw (ausgeschildert). Wenn nicht viel los ist, haben hier auch Wohnmobile Platz. Vom Wanderparkplatz aus lässt sich die Burgruine und der Sagenpfad/Felsenlabyrinth in weniger als fünf Minuten erreichen.
Fazit
Der Burgenwinkel nördlich von Ebern ist ein Mekka für alle Liebhaber von Burgen und Ruinen. Hier liegen auf engstem Raum jede Menge stolzer Relikte aus dem Mittelalter beisammen. Die Ruine Lichtenstein ist eine der schönsten Anlagen von ihnen. Macht unbedingt auch einen Abstecher zum Sagenpfad im Felsenlabyrinth unterhalb der Burgmauern, es lohnt sich! Wer gar nicht genug bekommen kann, bleibt am besten gleich übers Wochenende oder verbringt einen Urlaub im Naturpark. Es gibt auch einen längeren Wanderweg, der die Burgen miteinander verbindet.
Hallo Michaela,
ich war schon zwei Mal bei dieser tollen Ruine, hab das Felsenlabyrinth bis jetzt aber nicht entdeckt. Seltsam. Danke für die Info! sollte ich mal wieder hin. 🙂
Viele Grüße
Marcel
Ist wirklich sehr schön dort!
Gruß, Michaela