Geotope beeindrucken Geologen und Naturliebhaber gleichermaßen. Ihre Vielfalt kennt kaum Grenzen. Sie alle erzählen eine uralte Geschichte. Manche von ihnen sind vor vielen hundert Millionen Jahren, andere in der letzten Eiszeit entstanden. Das Repertoire der Geotope in der Oberpfalz reicht von Tropfsteinhöhlen, Felsformationen und Quellen über Gesteinswände in Steinbrüchen und Abbruchkanten bis hin zu Mooren und Vulkanen. Am schönsten könnt ihr das Wunder der Geotope natürlich auf einer Wanderung kennenlernen.
Fenster in die Erdgeschichte der Oberpfalz
Sie alle bilden ein bemerkenswertes Archiv der Erdgeschichte. Und einige von ihnen sind auch besonders schön anzusehen. Das wusste auch schon Johann Wolfgang von Goethe zu schätzen, der unter anderem im Fichtelgebirge und im Harz geologische Studien betrieb. Plötzlich sieht man nicht nur einen schnöden Felsen, sondern blickt tief in die Entstehungsgeschichte der Region, wandelt auf Pfaden durch Millionen von Jahren. Zwar ist die Bezeichnung Geotop eine Erfindung der neueren Zeit, uns damit auf die Schönheiten in der unbelebten Natur hinzuweisen aber sicher eine geniale Idee.
GEOTOPE NACH REGION
Landkreis Amberg-Sulzbach – Landkreis Cham – Landkreis Neumarkt – Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab – Landkreis Regensburg – Landkreis Schwandorf – Landkreis Tirschenreuth – Weiden
Alle Geotope in der Oberpfalz auf einen Blick
Die schönsten Geotope im Landkreis Neumarkt i.d. Oberpfalz
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König-Otto-Tropfsteinhöhle
Velburg – Mittlere Frankenalb
MEHR INFOS, ÖFFNUNGSZEITEN UND EINTRITTSPREISE
Zu den wohl beeindruckendsten Erscheinungen der Karstlandschaften in Deutschland zählen zweifelsohne Tropfsteinhöhlen. Märchenhafte Landschaften aus Tropfsteinen laden zum Entdecken und Träumen ein. Eine dieser unterirdischen Schatzkästchen versteckt sich bei Velburg unter dem Bockenberg: die König-Otto-Tropfsteinhöhle. Entdeckt wurde sie von einem ansässigen Schäfer gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Es dauerte nicht lange, da wurde sie begehbar gemacht und für die Öffentlichkeit freigegeben.
1966 entdeckte dann ein Teenager aus Fürth eine geheimnisvolle Spalte, die nach näherer Erkundung weitere Räumlichkeiten freigab. Heute können Besucher sowohl die alten als auch die neuen Räumlichkeiten bei einer Führung erkunden. Der Unterschied zwischen den alten und neuen Kammern ist beeindruckend, denn während die Tropfsteine in den alten Räumen stark verrußt sind, strahlen die Gebilde in den neuen Kammern noch in strahlendem Weiß und hellem Beige.
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Karsthöhle Hohlloch
St. Wolfgang bei Velburg – Mittlere Frankenalb
Das Hohlloch bei St. Wolfgang beeidruckt durch seinen riesigen, domähnlichen Eingang. Vom Wanderpfad aus sieht man die Höhle nicht, denn der Hohllochberg ist an allen Seiten mit einem wunderschönen Mischwald überzogen. Um den Kraftort hautnah zu erleben, muss man über einen steilen, geschotterten Weg hinaufsteigen. Beim Aufstieg kommt ihr an weiteren kleineren Höhlen auf der linken Seite vorbei, zu denen sich ebenfalls ein kleiner Abstecher lohnt.
Leider kann man nicht in die angeblich 40 Meter tiefe Höhle im Dolomitgestein des Juras hineingehen, der hintere Teil ist durch ein Eisengitter für die Öffentlichkeit unzugänglich, da sich in ihm ein Lagerraum befindet. Dafür beeindruckt das Hohlloch mit seiner einzigartigen Aussicht auf Velburg, die man durch die elf Meter hohe und 16 Meter breite Karstöffnung hat.
ALLE INFOS ZUR KRAFTORTE-WANDERUNG
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz der Burgruine Velburg (Burgstraße)
- Markierung: keine einheitliche
- Länge: 5 km
- Dauer: 1,5 Stunden
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
- Aufstieg: 342 m
- Schwierigkeitsgrad: mittel (kleine Abschnitte schwierig)
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Bucher Silbersandhöhlen am Dillberg
Postbauer-Heng
An der Westseite des Dillberges nahe Postbauer-Heng in der Oberpfalz im Landkreis Neumarkt liegen die Bucher Höhlen, auch Dillberghöhlen oder Silbersandhöhlen genannt. Sie stammen wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert, wurden aber immer wieder einmal genutzt. Knechte und Tagelöhner gruben in Stollen nach feinkörnigem Sandstein. Im Gegensatz zu den gängigen oberirdischen Sandgruben, hat man den Silbersand früher unterirdisch abgebaut.
Zwar sind die Höhlen ganzjährig begehbar, ihr solltet euren Ausflug jedoch auf die Sommermonate verschieben. Zwischen Oktober und März haben Fledermäuse in ihnen ihre Winterschlafquartiere eingerichtet.
ERKUNDE DIE HÖHLEN AUF DEM WEG DER POESIE
Details
- Start/Ziel: Dillberg, Wanderparkplatz
- Markierung: aufgeschlagenes Buch auf grünem Grund
- Länge: 4,7 kmDauer: rund 1,5 Stunden
- Aufstieg: 118 m
- Schwierigkeitsgrad: einfach bis mäßig (Weg zur Silberhöhle etwas steiler)
- mit Buggy befahrbar: ja (mit geländetauglichem Modell)
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Hohlweg im Doggersandstein
Deining – Südliche Frankenalb
Direkt hinter dem Feuerwehrhaus von Deining im Landkreis Neumarkt liegt ein stark eingeschnittener Hohlweg. In der sogenannten Felsenschlucht aus Doggersandstein sind an beiden Seiten Höhlungen eingegraben, die früher zur Einlagerung von Lebensmitteln, Bier oder auch Eis dienten. Heute sind sie als Geotop eine Attraktion für Wanderer und alle geologisch begeisterten Naturliebhaber.
Hohlwege sind in der Regel durch die stete Nutzung mit Karren und Fuhrwerken entstanden. Hier hat man wohl etwas mit Spitzhacke oder Hammer und Meißel nachgeholfen. Hohlwege wurden früher als kürzeste und steilste Stelle vom Dorf zu den Weiden oder Ackerflächen genutzt und oft nach einer starken Ausfurchung wieder aufgegeben, da sie für die Fuhrwerke nicht mehr passierbar waren. Den leichten Aufstieg über Serpentinen kannte man damals hier in Deutschland noch nicht.
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz an der Feuerwehr (Kreuzbergstr.)
- Länge: 1,9 km
- Dauer: 45 Minuten
- Markierung: keine einheitliche
- Anstieg: 156 m
- Schwierigkeitsgrad: mäßig (bis auf ein paar steile Stellen) bei Schnee und Nässe schwer begehbar
- Kinderwagen-/Buggy-geeignet: nein
Die schönsten Geotope im Landkreis Amberg-Sulzbach
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Osterloch und Osterlochfelsen
Illschwang – Mittlere Frankenalb
Hinter einem alten Baum versteckt liegt am Fuß der Felswand ein etwa zwei Meter breiter und nicht einmal ein Meter hoher Eingang. Wer sich auf Knien oder gar auf dem Bauch robbend hindurchzwängt, gelangt in eine große Halle, in die fast kein Tageslicht fällt. Eine gute Taschenlampe – oder besser noch: eine *leistungsstarke Stirnlampe – erleichtert die Erkundung.
Sicher kann man jedoch sagen, dass die Osterhöhle mit ihrer flachen Decke und den Versinterungen im hinteren Bereich eine geologische Besonderheit hier in der Oberpfalz darstellt. Und deshalb ist auch sie – nebst dem steil abfallenden Felsmassiv ringsum – in die Liste der Geotope in der Oberpfalz aufgenommen worden. Bitte denkt daran, dass Höhlen in der Zeit von Oktober bis März für Besucher gesperrt sind, da in ihnen Fledermäuse ihr Winterquartier aufgeschlagen haben und wir sie keinesfalls stören wollen.
MEHR INFOS ZUR KULTURHISTORISCHEN HÖHLENWANDERUNG
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz in
- Länge: 5 km
- Dauer: 1,5 Stunden
- Markierung: Nr. 8
- Anstieg: 258 m
- Schwierigkeitsgrad: mäßig (bis auf ein paar steile Stellen) bei Schnee und Nässe schwer
- Kinderwagen-/Buggy-geeignet: nein
Die schönsten Geotope im Landkreis Tirschenreuth
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Sauerbrunnen und Butterfaß im Waldnaabtal
Falkenberg – Nördlicher Oberpfälzer Wald
Im Wasser der recht schnell fließenden Waldnaab bilden sich an vielen Stellen Strudel. Wird ein kleiner harter Stein von einem senkrechten Strudel nach unten getrieben, kann dieser in aus geologischer Sicht sehr kurzen Zeit metertiefe Löcher in den Untergrund schleifen. Solche kreisrunden Erosionslöcher finden wir im Waldnaabtal recht häufig. Im Butterfass sind sie bei niedrigem Wasserstand recht gut zu erkennen. Bei Niedrigwasser kann man die Engstelle beim Butterfass ohne nasse Füße überqueren. Um das Absteigen zu erleichtern, sind auf der einen Seite Stufen in den Felsen geschlagen. Die rundgeschliffenen Blöcke liegen zudem recht nah beieinander.
Das zweite der Geotope im Waldnaabtal, den Sauerbrunnen, kennt man schon seit Jahrhunderten. Wer heute im Waldnaabtal wandert, erreicht die eingefasste Quelle bequem über ein paar Stufen. Das Wasser soll eine gewisse Heilwirkung haben, was wahrscheinlich auf den Eisengehalt zurückzuführen ist. Allerdings solltet ihr davon absehen, das Quellwasser tatsächlich zu probieren, denn es gibt keine aktuellen Untersuchungsergebnisse, was beispielsweise die Verkeimung angeht.
MEHR INFOS ZUM RUNDWEG WALDNAABTAL
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz Hammermühle, Hammermühlweg, 95685 Falkenberg
- Länge: 7,2 kmDauer: 2 bis 2,5 Stunden
- Schwierigkeit: leicht bis mäßig
- Markierung: keine einheitliche
- Aufstieg: 370 m
- für Buggy geeignet: ja (einige engere und holprige Passagen)
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Basaltpferde bei Burg Weißenstein
Waldershof – Südliches Fichtelgebirge
Wer zur Burgruine Weißenstein unterwegs ist, läuft vielleicht völlig achtlos vom Parkplatz auf die Platte hinauf. Dabei befindet sich direkt neben dem Wanderparkplatz im Wald ein weiteres, ganz besonderes Geotop. Die Basaltpferde sind tatsächlich eine Wirrung der Natur, wie sie nur selten vorkommt. Die beiden kleineren Felsen bestehen aus schlanken, leicht gebogenen Basaltsäulen, wie sie auch auf dem Hohen Parkstein vorkommen. Beide zusammen wirken wie ein Pferdegespann.
Die Basaltpferde gehören zu einem Basalt-Förderschlot mit einem Durchmesser von knapp 30 Metern. Aufgrund der Ausrichtung lässt sich der Schlot rekonstruieren. Auf dem Rundweg könnt ihr dann gleich zwei Geotope in der Oberpfalz bestaunen, denn die Ruine Weißenstein ist ebenfalls als ein solches ausgezeichnet.
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz an der St2121 zwischen Poppenreuth und Friedenfels
- Markierung: keine einheitliche
- Länge: 4 km
- Dauer: etwa 1 Stunden
- Schwierigkeit: mäßig
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: bedingt (recht anstrengender Anstieg auf breitem Weg)
- Aufstieg: 226 m
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Zipfeltannenfelsen
Pfaben bei Erbendorf – Südliches Fichtelgebirge
Der Naturpark Steinwald hat es in sich, nicht nur, was die Flora und Fauna angeht. Bei Erbendorf gibt es auf dem Waldhistorischen Lehrpfad gleich mehrere der wunderschönen Geotope in der Oberpfalz zu bewundern. Der Steinwald ist überwiegend aus Granit aufgebaut. An vielen Stellen tritt er markant an die Oberfläche. Sieht man genauer hin, erkennt man die Einschlüsse aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Sie stammen nicht aus dem Wasser der früheren Ozeane, sondern aus dem Inneren einer Magmenkammer tief unten im Inneren der Erde.
Zu den attraktivsten Felsformationen zählt der Zipfeltannenfelsen. Lässt man seiner Fantasie freien Lauf, kann man alles Mögliche im steil aufragenden Granitfelsen erkennen, je nachdem, von welcher Seite man die Felsformation ansieht. Liebevoll nennt man das Wahrzeichen des Steinwaldes auch Steinwald-Sphinx. Beide Felsen sind bemerkenswerteste Geotope in der Oberpfalz.
ALLE INFOS ZUM WALDHISTORISCHEN LEHRPFAD
Details
- Start/Ziel: Parkplatz am Ende von Pfaben (bei Erbendorf)
- Markierung: Waldhistorischer Lehrpfad
- Länge: 6,2 km
- Dauer: etwa 2 Stunden (ohne Pausen)
- Schwierigkeit: mäßig
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
- Aufstieg: 244 m