Rund 600 Meter ragt die imposante Bergspitze in den Himmel der nördlichen Oberpfalz. Aber es ist nicht die Höhe, die den Hohen Parkstein zu einer Attraktion über die Landesgrenzen hinaus macht, sondern seine Entstehungsgeschichte und Schönheit. Der Parkstein ist ein ehemaliger Vulkan-Schlot, der mit seinen Basalt-Steinen einsam über die sanfte Hügellandschaft im Weidener Becken hinausragt.
Alle Infos zur Wanderung findet ihr weiter unten (Wanderkarte, GPS-Daten, Beschreibung …)
Der schönste Basaltkegel Europas
Vor rund 24 Millionen Jahren gab es noch aktiven Vulkanismus zwischen der Rhön und dem Oberpfälzer Wald. Verantwortlich dafür war die Kollision des europäischen Kontinents mit dem afrikanischen. Unvorstellbare Kräfte führten dazu, dass sich der Süden des Kontinents auffaltete und die Alpen entstanden. Tiefe Risse zogen sich durch die Kontinentalplatte Mitteleuropas. Durch diese oft kilometertiefen Spalten konnte Magma aus dem oberen Erdmantel aufsteigen.
Wenn dieses basaltische Magma auf kühles Grundwasser traf, kam es zu explosionsartigen Ausbrüchen, die zur Bildung von sogenannten Maar-Vulkanen führten. Viele dieser Maar-Vulkane findet ihr auch in der Eifel. Anders als bei den Eifelvulkanen fehlt dem Parkstein der typische Krater. Zwar hat der Vulkan wahrscheinlnich auch ein paar Lavafetzen und Asche ausgespuckt, das Schauspiel war aber wohl schon nach wenigen Tagen vorbei.
Damals lag die Erdoberfläche an dieser Stelle deutlich höher als heute. Leicht verwitterbare Materialien wie Ton und Sand auf dem Gipfel sind im Laufe von Jahrtausenden oder gar Jahrmillionen durch Erosion abgetragen worden. Zurück geblieben ist das harte, kaum verwitterbare Material, der Basalt. Und weil das flüssige Magma in dem Schlot relativ langsam abgekühlt ist, haben sich meterlange, fünf- oder sechseckige Basaltsäulen gebildet, die früher einmal senkrecht zur Abkühlungsfläche standen.
Die schönsten Geotope von Bayern
Nicht nur Alexander von Humbold begeisterte der einzigartige Vulkankegel in der Oberpfalz. Wegen seiner herausragenden Schönheit und Einzigartigkeit wurde er schon 1937 unter Naturschutz gestellt. Kaum irgendwo kann man auf eine so lange, abwechslungsreiche und gut erforschte Erdgeschichte auf so engem Raum zurückblicken, wie in der Oberpfalz im Nordosten von Bayern. Und deshalb ist der Basaltkegel 2003 in die Liste der 100 schönsten Geotope von Bayern aufgenommen worden.
- Alter: rund 24 Millionen Jahre
- Entstehung der Basalte: in etwa 50 km Tiefe
- Bildungstemperatur: 1150 Grad
- Durchmesser der Säulen: 10 bis 30 cm
Lourdesgrotte in der Basaltwand
Direkt vom Parkplatz an der Basaltwand führen ein paar Stufen hinauf. Über sie erreicht ihr die Lourdesgrotte mit der Lourdesmadonna, die 1891 vom Priester Johann Babtist Röger gestiftet wurde. Nach der Restaurierung im Jahr 2007 erstrahlt die Muttergottes-Figur aus Gips jetzt wieder in neuem Glanz.
Vulkanerlebnis Parkstein
Gerade noch sind wir in die Betrachtung eines Brockens Gestein vertieft, als sich plötzlich ein lautes Grollen im Museum breitmacht. Die Lichter flackern, die Bildschirme zeigen seismische Aktivitäten an. Da kann es einem schon etwas mulmig werden. Die Wände scheinen zu wackeln und aus dem Fußboden steigt Rauch auf! Fast könnte man vergessen, dass die Katastrophe nur simuliert ist und der Vulkan, auf dem wir stehen wirklich auszubrechen droht. Jede Stunde wiederholt sich das Spektakel im Vulkanmuseum Parkstein, um seinen Besuchern einen kleinen Eindruck in die Zeitgeschichte des Vulkankegels zu gewähren.
Wenn auch ihr euren ersten Vulkanausbruch hautnah erleben und jede Menge Hintergrundinformationen zum Vulkanismus und den Parkstein bekommen möchtet, möchten wir euch den Besuch des Museums unbedingt empfehlen.
Adresse
Vulkanerlebnis Parkstein
Schlossgasse 5
92711 Parkstein
Öffnungszeiten
Wintersaison
- April bis Oktober
- Donnerstag bis Sonntag: 13:00 bis 17:00 Uhr
- Montag bis Mittwoch: geschlossen
Sommersaison
- November bis März
- Dienstag bis Sonntag: 10:00 bis 17:00 Uhr
- Montag: geschlossen
Eintrittspreise
- Erwachsene: 4,50 Euro
- Kinder: 3,50 Euro
- Vorschulkinder: frei (in Begleitung eines Erwachsenen)
- Familienkarte: 11,00 Euro
Felsenkeller
Die Felsenkeller gewähren den Besuchern einen Blick ins Innere des Berges. An der nordwestlichen Seite des Parksteins wurden vor vielen Jahren drei horizontale Felsenkeller in relativ weiche Gesteinsbereiche gegraben. Diese hat man erst vor Kurzem wiederentdeckt und für die Öffentlichkeit begehbar gemacht.
Öffnungszeiten
- ganzjährig geöffnet
- täglich 8:00 bis 18:00 Uhr
Der Parksteiner Geopfad
Auf den Basaltkegel hinauf führt der Geopfad, der links der stattlichen Steinwand beginnt. Fünf Stationen mit Infotafeln und stattlichen Brocken verschiedener vulkanischer Gesteine erzählen die imposante geologische Geschichte der Oberpfalz. Eine Zeitreise durch rund 500 Millionen Jahre Erdgeschichte auf überschaulichen 300 Metern Wegstrecke – und oben ein atemberaubender Ausblick auf die geologische Gegenwart in der Bucht des Weidener Beckens.
Bergkirche
Oben wartet ein kleines Bergkirchlein seine Besucher. St. Marien zu den 14 Nothelfern wurde 1852 als Wallfahrtsstätte errichtet. Das Altarbild und die Marienstatue stammen aus der früheren Kapelle im Ort, die bei einem Brand zerstört wurde.
Burgruine
Einst krönte den Hohen Parkstein eine prächtige Burg aus dem 11. Jahrhundert. Sieht man sich heute die Ruinen an, mag man gar nicht glauben, dass die Burganlage eine der größten in der Oberpfalz war. Bereits im 11. Jahrhundert war von einer Veste auf dem Basaltkegel die Rede, die zu diesem Zeitpunkt wohl abgebrannt ist oder wurde.
Sicher ist, dass nach ihrem Wiederaufbau die Ministerialen der Grafen von Sulzbach ihren Sitz als Herren von Parkstein auf dem Vulkankegel hatten. Später kamen weitere Prominente auf die Liste der Burgherren. Im 13. Jahrhundert Friedrich Barbarossa, später dann Herzog Otto II. von Bayern. Nicht zu vergessen die Reichsstadt Nürnberg und die Wittelsbacher.
Im Dreißigjährigen Krieg verviel auch diese Burg zusehends. Um 1750 setzte dann der Abbruch der Gemäuer ein. Es heißt, dass aus den Quadern des Pulverturms der Burg letztendlich der Turm der Stadtkirche in Weidern erbaut wurde. Aus den Resten baute man den abgebrannten Ort Parkstein wieder auf. Sieht man sich die Reste der Burgmauern genauer an, ist zu erkennen, dass diese aus Basaltsteinen bestehen. Im Jahr 1974 brach ein 10 Tonnen schweres Mauerstück ab und fiel ins Tal hinab. Deshalb sanierte und sicherte man die Ruine in den 1980er Jahren aufwendig.
Im Gegensatz zu vielen anderen Naturdenkmälern in Bayern, gehört der Vulkankegel nicht dem Freistaat Bayern, sondern der Marktgemeinde.
Wanderung auf dem Ringweg 1 und Geopfad Parkstein
Auf 10 Ringwegen mit insgesamt 68 Kilometer Länge könnt ihr die Umgebung des Parksteins erkunden. Wir haben uns für den etwa 9 Kilometer langen Ringweg 1 entschieden, der durch die historischen Kulturlandschaften der Gemeinde führt.
Wegbeschreibung
Wir starten unsere Wanderung auf dem Ringweg 1 auf dem Parkplatz an der Basaltwand in Parkstein und halten uns (mit dem Rücken zur Basaltwand) rechts Richtung Richard-Strauß-Straße. Am Marktplatz, an dem übrigens das Geburtshaus des Vaters des berühmten Komponisten Richard Strauß liegt, gehen wir uns links am Rathaus vorbei in die Klostergasse. Diese endet auf der Pressather Straße.
Wir überqueren die Pressather Straße, halten uns rechts und biegen gleich wieder links in die Schwander Straße ein und am Hausner Kreuz gleich wieder rechts auf den Feldweg. Es geht etwa 700 Meter durch die Felder im Norden des Parksteins, vorbei an den Wirts-Weihern, dem Kuller-Kreuz und dem Neumann-Kreuz bis zur Asphaltstraße.
Wir gehen nach rechts Richtung Oed-Ziegelhütte weiter, überqueren an den Weihern den Schwarzenmoosbach und halten uns weiterhin auf der Asphaltstraße weiter geradeaus. Dort, wo die Straße einen leichten Rechtsknick macht, verlassen wir den asphaltierten weg und wechseln nach rechts auf den Feldweg. An der nächsten Weggabelung halten wir uns rechts (geradeaus) und kommen an einem Wanderparkplatz vorbei.
An der nächsten Abzweigung geht es nach links, vorbei an einer Weiheranlage auf der rechten Seite. Direkt nach den Weihern auf der linken Seite biegen wir nach rechts ab. Wir folgen der Beschilderung 1 am Waldrand entlang über Felder wieder in den Wald. Nach etwa 1,5 km biegen wir nach rechts ab (4. Abzweigung). Nach einem Holzsteg geht es an der T-Kreuzung rechts und an der nächsten Abzweigung links. Nach etwa 400 Metern biegen wir vor dem Bauernhof nach rechts ab und bei nächster Gelegenheit nach links.
An der Gabelung biegen wir nach links ab und kommen nach kurzer Zeit zu einem baumgesäumten Hohlweg, dessen Verlauf wir folgen. Wir verlassen den Weg in Richtung des Pavillons der Fa. Witron und gehen kurz vor den Parkplätzen auf dem Firmengelände nach rechts zwischen zwei landwirtschaftlichen Betrieben hindurch und gelangen zur Neustädter Straße.
Von hier aus geht es nach rechts und gleich wieder links über die Basaltstraße zum Ausgangspunkt zurück. Kurz bevor wir diesen erreichen, machen wir noch einen Abstecher über den Geopfad auf den Gipfel des Basaltkegels.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz am Vulkankegel, Basaltstraße Parkstein
- Länge: 9 km
- Dauer: 2,5 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
- Markierung: Ringweg 1
- Höhenunterschied: 265 m
- Kinderwagen/Buggy-geeignet: ja (geländetauglich)
- DOWNLOAD Karte als pdf: Parkstein-Ringweg-1-Karte.pdf
- DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Beschreibung-Ringweg-1.pdf
TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
So winzig der Ort Parkstein selbst auch sein mag, an Restaurants mangelt es hier nicht.
- Gaststätte Bergstüberl Anton Bodenmeier, Basaltstr. 16
- Parksteiner Hof, Basaltstr. 10
- Metzgerei Adam (Brotzeiten), Marktplatz 21
- Hauinapoli (Pizzeria), Am Sportplatz 3
- Bauernmetzgerei Wittmann, Neustädter Str. 1
Anfahrt: Wie komme ich zum Basaltkegel Hoher Parkstein?
Auf der A93 Hof/Regensburg nehmt ihr die Ausfahrt 21 Neustadt an der Waldnaab und fahrt auf der Bundesstraße 22 Richtung Erbendorf/Bayreuth. Nach etwa 1,5 km biegt ihr rechts ab und kommt über Buch und Kotzau nach Parkstein.
Parken
Im Ort gibt es Wegweiser zum Parkplatz direkt unterhalb des Geotops. Falls ihr mit dem Wohnmobil unterwegs seid, könnt ihr hier ebenfalls parken, da der Parkplatz tief genug für längere Fahrzeuge ist. An Wochenenden ist hier oft viel los, deshalb solltet ihr lieber etwas früher am Tag anreisen.
Übernachten im Wohnmobil
Auf dem Parkplatz unterhalb des Basaltkegels dürft ihr auch im Wohnmobil übernachten. Der Parkplatz ist kostenlos, es gibt aber keinerlei Anschlüsse für Strom, Wasser oder Abwasser. Dafür ist direkt gegenüber eine öffentliche Toilette.
Fazit
Der Parkstein sowie ein Besuch des Museums und der Felsenkeller ist ganzjährig zu empfehlen. Eine Rundwanderung ist vor allem in der warmen Zeit sehr schön, dann könnt ihr auf einer der vielen Bänke den Basaltkegel in Ruhe auch von Weitem genießen. Ein kleiner Wermutstropfen auf dem Ringweg 1 ist sicherlich der Abschnitt auf der asphaltierten Straße. Da diese aber nur zu ein paar Bauernhöfen führt, ist hier nicht mit viel Verkehr zu rechnen. Der Rundweg ist auch mit dem Kinderwagen und Buggy befahrbar und eignet sich daher auch für Familien mit Kleinkindern gut. Allerdings solltet ihr ein geländegängiges Modell mitnehmen, denn auf dem einen oder anderen Feldweg, Waldabschnitt und im Hohlweg kann es etwas holprig werden.