Einer der idyllischsten Plätze in den Bayerischen Alpen ist der Hintersee Ramsau. Er liegt im Nationalpark Berchtesgaden und ist zwar nicht besonders groß, dafür besticht der glasklare Bergsee mit seiner türkisblauen Farbe und seiner atemberaubenden Kulisse. Das Besondere an diesem See ist nicht nur seine romantische Lage, sondern vor allem die Felsbrocken im Uferbereich. Aber die Felsen liegen nicht nur am Ufer vom Hintersee, sondern reichen auch bis in den Mischwald hinein. Und diese Kombination aus schroffem Fels und wild dazwischen wachsenden Bäumen bietet einen so traumhaften Anblick, dass man ihm den Namen Zauberwald gegeben hat. Unser Tipp für echte Naturliebhaber!
Details zur Wanderung: Karte, Höhenprofil, GPX-Daten
Nationalpark Berchtesgaden
Schroff, wild und traumhaft schön – königlich thront der Watzmann über dem Berchtesgadener Land. Aus 2713 Meter Höhe blickt er seit Tausenden von Jahren auf sein Reich, den Nationalpark Berchtesgaden herab. Felsen, Wälder und glasklare Seen zu seinen Füßen charakterisieren das einmalige Schutzgebiet im Süden Deutschlands direkt an der Grenze zu Österreich.
Was vielleicht erstaunt: Der Nationalpark Berchtesgaden ist der einzige deutsche Nationalpark in den Alpen. Das Motto des 1978 gegründeten Nationalparks: Natur Natur sein lassen. Und davon gibt es in dem 210 Quadratkilometer großen Naturschutzgebiet jede Menge.
Eine Bergrutsch schuf die einzigartige Landschaft bei Ramsau
Vor etwa Drei- bis Viertausend Jahren gab es zwischen Schärtenspitze und Steinberg einen riesigen Bergsturz. Auf einer Breite von 400 Metern hatte sich das Massiv an der Bergflanke gelöst. 15 Millionen Kubikmeter Gestein rumpelten 1000 Meter ins Blaueistal hinab. Ein Teil davon blieb an der gegenüberliegenden Seite liegen, ein anderer bewegte sich weiter talwärts und blieb erst am Klausbach liegen.
Unter der Abbruchkante stauten die Felsmassen den Fluss, die Ramsauer Ache, auf. Das Resultat der Katastastrophe ist heute eines der schönsten Landschaften im Berchtesgadener Land: der Hintersee und der reizvolle Zauberwald. Noch heute liegen dicke Felsbrocken auf dem Weg durch den Wald, sodass sich der Pfad gekonnt um sie herumschlängeln muss.
Märchenhafter Zauberwald
Bereits 1896 wurde der Fußweg durch den märchenhaften Wald angelegt. Allerdings hatte er damals noch nicht diesen mystischen Namen. Der etablierte sich erst dreißig Jahre später in den 1920er Jahren. Und weil der Zauberwald eines der drei Natur-Highlights im Berchtesgadener Land ist, erhielt er natürlich das Gütesiegel Bayerns schönste Geotope. Die Natur im Zauberwald wird nicht völlig sich selbst überlassen, aber naturnah zum Erlebnis gemacht.
Es sind eben diese Bergsturztrümmer, die hier im Bergwald eine heute so romantische Atmosphäre schaffen. Auf und zwischen den Felsen sind inzwischen bizarre Bäume gewachsen, die dem Wald ein ganz besonderes Flair verleihen, das einzigartig für den Nationalpark Berchtesgaden ist. Der Zauberwald erstreckt sich vom See Richtung Osten zur Marxenklamm und wird durch die Ramsauer Ache durchflossen.
Ein Traum von Bergsee in türkis
Der Hintersee liegt auf 790 Meter Höhe in den Bayerischen Alpen im Nationalpark Berchtesgaden bei Ramsau. Der traumhafte Bergsee ist heute nur noch etwa ein Drittel so groß wie früher. Und er ist mit 18 Metern an der tiefsten Stelle auch nicht übermäßig tief. An den meisten Stellen ist er aber deutlich flacher.
Fast im gesamten Uferbereich kann man durch das glasklare Wasser bis zu Grund des Sees schauen. Wegen des hohen Wasserdurchsatzes wird der idyllische See auch im Sommer nur selten wärmer als 16 Grad. Wer also hier baden möchte, muss schon recht hart im Nehmen sein.
Eines der Highligts des Hintersees sind zweifellos die kleinen baumbewachsenen Felsinseln. Im Hintergrund ist der Gipfel des Watzmanns sichtbar. Mann kann nicht wirklich hier vorbeilaufen, ohne ein Foto geschossen zu haben. Oder auch zwei. Oder 20.
Umrundung Hintersee
Egal, auf welchem Parkplatz du dein Auto abgestellt hast, es gibt von überall einen Zugang zum Uferweg. Vom Ostufer aus habt ihr einen wunderbaren Blick auf das Schottmalhorn, über dessen Grat die Grenze zwischen Bayern und Österreich (Salzburg) verläuft. Schon Prinzregent Luitpold liebte den Hintersee und ist gerne um ihn herum gewandert. Aus diesem Grund ist auch ein Teil des Weges nach ihm benannt, der sogenannte Prinzregent-Luitpold-Weg.
Er bezeichnet den Wanderweg durch den Zauberwald zwischen dem Ort Hintersee mit den Gasthöfen und dem Abfluss des Hintersees, wo die Ramsauer Ache durch die tiefe Schlucht Richtung Ramsau rauscht. Wer den Bergsee einmal umrunden möchte, hat nur rund 3 km Wegstrecke zu bewältigen.
Lasst euch auf keinen Fall den Zauberwald entgehen. Wer nicht so weit laufen kann oder nicht viel Zeit mitbringt, kann auch nur ein kleines Stück auf dem Pfad wandern oder den Rundweg um den See mit dem Fährschiff Annerl abkürzen.
Unser Tipp:
Besucht den Hintersee am besten ganz früh am Morgen, wenn gerade die Sonne aufgeht. Dann ist es hier noch richtig ruhig und ihr habt das sensationelle Panorama ganz für euch alleine. Außerdem sind zu dieser Tageszeit viel mehr Tiere am See und im Zauberwald anzutreffen. Später kann es passieren, dass ihr euch den Wanderpfad mit jeder Menge Touristen teilen müsst.
Eine Bootsfahrt, die ist lustig – eine Bootsfahrt, die ist schön
Das gilt auch für den Hintersee. Halligalli ist hier im Nationalpark Berchtesgaden allerdings nicht angesagt. Dafür bekommen alle, die in Ruhe die atemberaubende Natur des Alpensees auf sich wirken lassen möchten, eine Überdosis davon.
Ihr habt die Wahl. Wer nicht selbst rudern möchte, kann sich bequem über den See schippern lassen. Ganz nach Belieben:
Das Fährschiff Annerl legt mehrmals täglich vom Westufer ab und bringt Passagiere zum anderen Ufer. Wissenshungrige können auch eine Rundfahrt für ein paar Euro mehr buchen, ausführliche Erklärungen inklusive.
Gegenüber von den Gasthäusern könnt ihr an der Uferpromenade Tretboote oder Ruderboote leihen. Damit könnt ihr hinfahren, wo ihr wollt und ganz in Ruhe eure Zweisamkeit oder den Familienausflug genießen.
Klausbachtal – Im Wandel der Zeit
Wie fast alle Täler in den Alpen ist auch das Klausbachtal während der letzten Eiszeit entstanden. Als sich der Gletscher vor 10.000 Jahren zurückzog, bildete das zurückgebliebene Wasser einen See, der jedoch rasch verlandete. An dieser Stelle liegt heute der Hintersee, der von Jahr zu Jahr ein wenig kleiner wird. Das Klausbachtal erstreckt sich auf etwa 7 Kilometer Länge vom Hintersee bis zum Hirschbichlpass und ist besonders interessant, weil es nicht nur von Bergsteigern, sondern auch von jedem ungeübten Wanderer, älteren Menschen oder Familien mit Kindern erlebt werden kann.
Den Namen hat das Tal übrigens von der Klause am Hirschbichlpass erhalten. 1999 kam es im Klausbachtal wieder zu einem Felssturz. Der Gipfel des Kleinen Mühlsturzhornes donnerte dröhnend ins Tal, begrub Wanderwege, Brücke und Straße unter seinen Schuttmassen. Seit 2010 steht deshalb hier eine neue Hängebrücke.
Wanderung durch das Klausbachtal zum Hirschbichl
Wer noch etwas weiter durch die herrliche Bergwelt Berchtesgadens wandern möchte, aber keine schwindelnden Höhen und steile Pässe anstrebt, für den ist leichte Tour durch das Klausbachtal ideal. Da es hin und zurück auf dem gleichen Weg geht, könnt ihr selbst bestimmen, wie weit ihr laufen wollt. Insgesamt könnt ihr etwa 2,5 Stunden für die 7 km bis zum Hirschbichl einplanen. Geübte Wanderer können auch 14 km bis Weißbach wandern (plus Rückweg). Eines der Highlights auf der Tour ist die Hängebrücke, die ihr nach etwa 3,5 km überquert.
Tourbeschreibung Hintersee – Hirschbichl – Weißbach bei Lofer
Tierwelt im Klausbachtal – Nationalpark
Es lohnt sich, an verschiedenen Stellen ein wenig zu rasten, um die einzigartige Landschaft und deren Flora und Fauna zu bewundern. Hier im Herzen des Nationalparks Berchtesgaden ist die Vielfalt in der Tierwelt besonders ausgeprägt. Vom Steinadler bis zur tauchenden Wasseramsel findet ihr in der Vogelwelt so einiges, was sonst kaum noch anzutreffen ist.
Alle sechs Spechtarten kommen hier im Biosphärenreservat Berchtesgaden vor. Vom Grau-, Schwarz- und Buntspecht über den Grünspecht und Dreizehenspecht bis hin zum fast ausgestorbenen Weißrückenspecht. Im Winter ist das Rotwild leicht zu beobachten, denn die Wildfütterung bietet freie Sicht auf Rehe und Hirsche. Gelegentlich kann man auch Gemsen mit dem Fernglas an den Talflanken erkennen. Nehmt euch auf jeden Fall viel Zeit mit, denn ein wenig Geduld wird meist mit spektakulären Beobachtungen gekrönt.
Rundwanderung um den Hintersee: Auf dem Prinzregent-Luitpold-Weg zum Zauberwald
Beschreibung
Ihr könnt den Rundwanderweg – auch als Prinzregent-Luitpold-Weg bekannt – um den Hintersee im Nationalpark Berchtesgaden entweder an einem der Parkplätze oder an der Bushaltestelle am See beginnen. Der Weg ist durchgängig geschottert und eignet sich daher auch für Kinderwagen oder Buggys.
Natürlich dürft ihr auch euren Hund mitnehmen. Am Rand des Zauberwaldes gelangt ihr zum Abfluss des Hintersees, der Ramsauer Arch. Hier befindet sich auch ein Kiosk. Der Abzweig durch den Zauberwald ist durchgehend gut erkennbar und ausgeschildert.
Wer nur um den Hintersee wandern möchte, geht einfach weiter am Seeufer entlang. Nach kurzer Strecke führt der Wanderweg dann für etwa 500 Meter neben der Straße entlang, ehe er dann nach rechts wegbiegt und zum westlichen Ufer hinüberleitet. Hier findet ihr zahlreiche Einkehrmöglichkeiten und einen Bootsverleih.
Weiter geht es an den Felseninseln im See vorbei zu den Informationstafeln und Malerstaffeleien mit Hinweisen zu den Künstlern, die der Hintersee in ihren Bann gezogen hat. Der Weg ist übrigens auch im Winter gut passierbar, da er regelmäßig geräumt und gestreut wird.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Parkplatz am Hintersee – Seeklause
- Markierung: Prinzregent-Luitpold-Weg und Lehrpfad Zauberwald
- Gesamtlänge: etwa 4 km
- Dauer: 1,5 bis 2 Stunden (ohne Pausen)
- Runde um den Hintersee einzeln: knappe 3 km
- Schwierigkeit: leicht (keine Steigungen, Weg um den Hintersee durchgängig gut passierbar, Lehrpfad Zauberwald etwas schmaler)
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: ja (für geländetaugliche Modelle)
- barrierearm (ein paar Wurzeln auf dem Weg)
- DOWNLOAD Karte als pdf: Prinzregent-Luitpold-Weg-Zauberwald-Hintersee-Ramsau-Karte
TOURDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Lust auf mehr? Wandertouren in Ramsau
Hier im Berchtesgender Land ist es traumhaft schön. Es lohnt sich, gleich ein paar Tage einzuplanen. Während es am Hintersee immer recht voll ist, sind die anderen Wanderwege nur spärlich frequentiert. Es gibt jede Menge davon, also plant am besten schon mal euren Urlaub vor:
Wandertouren in Ramsau
Unser Tipp: Ihr liebt die Berge und könnt gar nicht genug davon bekommen? Weitere tolle Touren und Ausflugsziele im Berchtesgadener Land für Familien und auch erfahrene Bergsteiger findet ihr im Blog von Gregor: Jäger der Berge
Da wollte ich auch schon immer hin …
Kennst du das? Du siehst im Fernsehen oder Internet wunderschöne Bilder von sensationellen Orten und denkst dir sofort: Da muss ich auch hin! Doch meistens findet man immer wieder triftige Gründe dagegen und es wird nie was draus. Das ist schade, denn schließlich gibt es hier bei uns in Deutschland so viele unglaublich schöne Ecken, die eine Erkundung wert sind.
Und deshalb möchten wir dich nicht nur inspirieren, sondern auch motivieren: Pack einfach mal deine Siebensachen und raus in die Natur! Für Einsteiger in die Alpen ist Berchtesgaden perfekt. Viele Wanderwege verlaufen entlang der Flüsse und Bäche durchs Tal oder umrunden einen der zahlreichen türkisblauen Bergseen. Kaum Steigungen und trotzdem Alpen pur! Wer den Königssee besucht, sollte deshalb unbedingt auch einen Abstecher zum Hintersee machen. Es sind nur gute 20 Kilometer bis hierher.
Essen und Trinken
Am Nordufer des Hintersees gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten in Form von Restaurants und Biergärten. Im Sommer auch einen Eisverkäufer. Im Winter verkauft der Stand Glühwein statt Eis.
Beim Eingang zum Zauberwald gibt es einen kleinen Kiosk für den kleinen Hunger und Durst zwischendurch, Postkarten und ein paar anderen Andenken und Dingen, die der Besucher eben so braucht.
- Alpenhof
- Café Gelfart
- Gasthaus Seeklause
- Wörndlhof
- Kiosk am Zauberwald
Anfahrt zum Hintersee im Nationalpark Berchtesgaden
Der Hintersee liegt direkt am Watzmann im Nationalpark Berchtesgaden bei Ramsau, nicht weit von der österreichischen Grenze entfernt. Von Berchtesgaden kommend fahrt ihr Richtung Ramsau und folgt dem Streckenverlauf bis zum Hintersee. Von Ramsau fahren auch Busse zum See, wenn ihr dort eine *Ferienwohnung gemietet habt und mal ohne Auto loswollt.
Parkmöglichkeiten
Um den See herum gibt es jede Menge Parkplätze. Die meisten davon kosten allerdings Gebühren. Trotz des großen Angebots ist an den Wochenenden im Sommer aber gelegentlich so viel los, dass ab dem späten Vormittag kaum noch irgendwo eine Parkgelegenheit frei ist. Mit dem Wohnmobil wird es richtig schwierig, weil die Großparkplätze offiziell nur von Pkw genutzt werden dürfen. An offiziellen Feiertagen, Brückentagen und in den Ferien kann es hier schon einmal sehr voll werden. Plant euren Ausflug deshalb lieber in einer etwas ruhigeren Zeit, damit ihr ungestört die wundervolle Bergwelt im Nationalpark Berchtesgaden genießen könnt.
- Parkplatz Seeklause: Hinterseer Str. 104, 83486 Ramsau
- Parkplatz Westufer: Am See 28, 83486 Ramsau
Fazit
Der Hintersee gehört zu den Klassikern der bayerischen Ausflugsziele. Durch seine direkte Nähe zum Königssee kann man die beiden Sehenswürdigkeiten im Nationalpark Berchtesgaden gut miteinander kombinieren. Direkt an den Bergsee grenzt der Zauberwald, der mit seinem märchenhaften Bergbach inmitten von moosbewachsenen Felsen und skurrilen Bäumen zum Wandern einlädt. Schon vor über 100 Jahren zog es Landschaftsmaler in die Region, um diese perfekte Bergromantik auf Leinwand festzuhalten. Und bis heute ist der Hintersee beliebtes Motiv bei professionellen und Hobbyfotografen. Im Winter könnt ihr auf dem See Schlittschuh laufen. Der Weg ist jedenfalls ganzjährig gut begehbar, denn er wird im Winter geräumt. Also ein herrlicher Spaß zu jeder Jahreszeit.
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