Torfhausmoor (Harz)

Direkt am Nationalpark-Besucherzentrum Torfhaus startet ein knapp 5 Kilometer langer Rundweg in eines der großen Hochmoore im Nationalpark Harz. Die Runde um das Torfhausmoor, die ein gutes Stück über den legendären Goetheweg und den Kaiserweg führt, kommt ohne nennenswerte Höhenmeter aus und bietet jede Menge Abwechslung, nebst atemberaubender Aussicht auf den Brocken.

Alle Details mit Wanderkarte und GPS-Daten findet ihr weiter unten

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schmetteringe auf dem rundweg durch das torfhausmoor im harz
Im Sommer tummeln sich im Moor Schmetterlinge auf den Blüten im Torfhausmoor

Das Große Torfhausmoor

In einem besonders regenreichen Gebiet im niedesächsischen Teil des Nationalparks Harz zwischen Torfhaus und dem Brocken liegt das rund 30 Hektar große Torfhausmoor. Gelegentlich wird das Moor auch Radaubornmoor genannt. Dieser Name stammt von der Radau, die hier mitten im Moor entspringt. Hier im Brockengebiet liegt die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei mehr als 1600 mm pro Jahr.

Regenmoore entwickeln sich in Europa seit der letzten Eiszeit vor rund 11. Jahren. In dieser doch recht langen Zeit hat sich im Torfmoor lediglich eine etwa fünf Meter hohe Torfschicht gebildet. Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurde fleißig Torf abgebaut, woher auch der Name des Ortes Torfhaus stammt. Vier Jahre nach Gründung des Nationalpark Harz wurde das Torfhausmoor in das Schutzgebiet mit aufgenommen.

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Der Rundweg führt zunächst auf dem berühmten Goetheweg durch das Moor

Eines der letzten Regenmoore in Deutschland

Das Torfhausmoor zählt zu den Regenmooren oder Hochmooren, die sich im Gegensatz zu den Niedermooren ausschließlich aus Niederschlägen versorgen. Damit stellen sie einen ganz besonderen Moortyp dar. Regenmoore sind stark gefährdet, wachsende Moore dieser Kategorie gibt es kaum noch. Die letzten großen Regenmoore gibt es in Sibirien und Kanada.

In Europa gibt es sie im südlichen Nordseeküstenraum und im Alpenvorland, sowie in den Mittelgebirgen wie das Torfhausmoor im Harz und das Schwarze Moor und das Rote Moor in der Rhön. Hochmoore haben ein ganz spezielles Eigenklima, das sich von dem seiner Umgebung unterscheidet. Es zeichnet sich vor allem durch die extremen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, aber auch im Jahresverlauf aus. Temperaturunterschiede von über 40 Grad innerhalb von nur 12 Stunden sind keine Seltenheit.

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Ein kurzer Blockbohlenweg führt in das Moor hinein – mit Blick auf den Brocken

Der geringe Nährstoffgehalt im Moor ist für fast alle Pflanzen extrem lebensfeindlich. Hier können nur an diese speziellen Verhältnisse angepassten Torfmoose wachsen. Diese Moose können bis zum 30-fachen ihres Trockengewichtes an Wasser aufnehmen. In wasserreichen Zeiten kann sich durch die enorme Wasseraufnahme der Torfmoose das Moor aufwölben.

Der Moorkörper erwärmt sich wegen des hohen Wassergehaltes nur sehr langsam, kühlt im Herbst aber dafür auch nur langsam ab. Und weil intakte Hochmoore so viel Wasser speichern können, beeinflussen sie auch das Klima ringsum, indem sie in der Lage sind, trockene Luft anzufeuchten. Andererseits zwingen die Gegebenheiten im Hochmoor warme, feuchte Luft zum Abregnen.

auf dem goetheweg durch das torfhausmoor im nationalpark harz
Im Randgebiet des Torfhausmoores wachsen langsam neue Bäume und Sträucher

Auf Goethes Spuren

Hinein ins Moor geht es auf dem legendären Goetheweg in Richtung Brocken. Der Dichter bestieg am 10 Dezember 1777 den legendären Berg im Harz wahrscheinlich von Torfhaus aus. Bei tiefem Schnee stapfte der Dichter und Denker durch das unwegsame Gelände. Wen wundert es da, dass der Harz einen nachhaltigen Eindruck auf ihn hinterlassen hat. Heute zählt der Goetheweg zu einem der beliebtesten Wanderwege auf den Brocken hinauf. Allerdings wandert man heute auf gut ausgebauten Wegen. Von hier aus sind es nur 8 Kilometer bis auf den Gipfel. Die fast 400 Meter Höhendifferenz auf den Brocken hinauf sind aber auch heute noch mindestens genauso anstrengend.

Der Abbegraben

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Die Moore im Nationalpark Harz stellen eine einzigartige ökologische Nische dar. Hier findet man nicht nur seltene, extrem angepasste Pflanzenarten, sondern auch Relikte aus der Eiszeit, wie die Moorbirke. Wer aufmerksam durch die Moorlandschaft wandert, dem fallen sicherlich auch noch weitere Besonderheiten der Harzer Moore auf. Dazu gehören beispielsweise die künstlich angelegten Wasserrinnen, die an der einen oder anderen Stelle durch hölzerne Bauwerke blockiert werden.

Zu diesen Gräben gehört auch der Abbegraben, der zu einem großen Teil parallel zum Goetheweg verläuft. Er ist 1827 zur Versorgung der Bergwerke mit Antriebswasser für die Wasserräder angelegt worden. Dieser Graben leitet Wasser von der Abbe, die im wasserreichen Brockenfeld entspringt und führt es auf über 31 Kilometer Strecke über ein umfangreiches Grabensystem bis zum Zielort bei Clausthal.

Das Abbewasser ist rostbraun gefärbt, allerdings ist nicht Eisen (bzw. Rost) die Ursache für die braune Farbe, sondern gelöste Huminstoffe aus den Mooren. Zwar wird das Wasser schon lange nicht mehr im Bergbau genutzt, dennoch besteht der Abbegraben auch heute noch. Er steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.

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Abbegraben und Bohlensteg im Torfhausmoor

Der historische Kaiserweg

Die Wanderung führt ein Stück über den mittelalterlichen Kaiserweg, einst eine vielfrequentierte Handelsstraße zwischen Bad Harzburg und Nordhausen. Ihren Namen erhielt die Handelsstraße im 19. Jahrhundert von Kaiser Heinrich IV., der auf diesem Weg 1073 von seiner Burg in Harzburg vor den Sachsen nach Walkenried floh, um dort im Kloster Schutz zu suchen.

Damals war der Kaiserweg einer der wenigen tatsächlich begehbaren Höhenwege durch den Harz, auf dem Handelsgüter transportiert werden konnten. Später kamen dann auch Pilger dazu. In einigen Abschnitten sind auch heute noch Pflastersteine aus dem Mittelalter erhalten geblieben. Heute belohnt der alte Handelsweg Wanderer mit einzigartigen Aussichten und vielseitigen Landschaften. Von schattigen Wäldern, Quellen, Felsklippen und neuerdings auch Talsperren ist so ziemlich alles mit dabei.

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Ganz in der Nähe wurden die Luchse im Harz ausgewildert

Luchsdenkmal

Kurz vor der Brücke über die Abbe auf dem Kaiserweg steht am Wegesrand ein Bronzeluchs auf einem großen Stein aus dem Huneberg-Steinbruch. Inzwischen wird auch die Brücke als Luchsbrücke bezeichnet. Die Skulptur stammt von der Harzer Künstlerin Anna Bart geschaffen. Anna Bart ist übrigens die Frau des früheren Nationalparkleiters.

Das Luchsdenkmal soll an die erfolgreiche Wiederansiedlung der Luchse hier im Harz erinnern. Früher waren die großen Waldkatzen in allen großen Waldgebieten Deutschlands heimisch, bis sie dann vor rund 200 Jahren ausgerottet wurden. Der Platz ist mit Bedacht gewählt, denn ganz in der Nähe befand sich das Luchsauswilderungsgehege, aus dem alle Luchse im Harz zwischen 2000 und 2006 in die Freiheit entlassen wurden.

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Direkt am Luchsdenkmal führt die Luchsbrücke über die rot gefärbte Abbe

WaldWandelWeg Torfhaus

An den nördlichen Ausläufern des Großen Torfhausmoores unweit der Felsformation Schubenstein führt vom Hauptweg ein kleiner Seitenpfad ins Unterholz. Der knapp 200 Meter lange WaldWandelWeg schlängelt sich durch eine Waldlandschaft, die sich stark im Umbruch befindet. Einst hat man große Flächen im Harz mit schnell wachsenden Fichten bestückt, um die steigende Nachfrage nach Holz bedienen zu können. Doch wie wir heute wissen, zeigen sich diese Monokulturen anfällig für Borkenkäfer und schwere Stürme. Das Ergebnis für dieses offenkundige Waldsterben können wir heute noch an den vielen abgestorbenen Fichten erkennen, die wie traurige Skelette in den Himmel ragen.

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WaldWandelWeg im Torfhausmoor – Nationalpark Harz

Doch sterbende Bäume sind in diesem Fall keine Katastrophe. Sondern sie sind die Chance auf einen neuen, natürlichen Wald. Denn die Natur nutzt jede Gelegenheit, um neues Leben hervorzubringen. Auf dem WaldWandelWeg ist anschaulich dokumentiert, wie sich diese einstigen Fichtenforste ohne Zutun des Menschen verändern. Schon in kurzer Zeit kommt die natürliche Artenrvielfalt zurück, mit ihr die harztypische Eberesche, aber auch Pionierpflanzen wie Birke und Weide.

Zwar sind Fichten im Harz heimisch, allerdings lediglich in den feuchten Hochlagen des Mittelgebirges. Der WaldWandelWeg liegt genau an der Grenze des natürlichen Vorkommens der Fichte. Auf rund 800 Meter Höhe besteht deshalb eine gute Chance, dass sich auf ganz natürliche Weise wieder ein Mischwald bildet, den es hier früher einmal gab. Der Themenweg ist mit zahlreichen Infotafeln ausgestattet, der auf kleinstem Raum auf die Besonderheiten des Kreislaufs aus Wachsen, Werden und Vergehen im Nationalpark hinweist.

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Ausstellung im Besucherzentrum des Nationalpark Harz in Torfhaus

Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus

Ausgangspunkt und erste Anlaufstelle des Rundweges ist das Besucherzentrum des Nationalparks Harz in Torfhaus. Neben allgemeinen Informationen über den Nationalpark im Herzen Deutschlands erfahrt ihr hier allerlei Wissenswertes zur entstehenden Wildnis und Jahrtausende alten Moorlandschaften. Ein Schwerpunkt liegt sicherlich auch auf der Bedeutung des Grünen Bandes. Die ehemalige innerdeutsche Grenze spielt eine wichtige Rolle als Wanderkorridor und Rückzugsort seltener Tiere und Pflanzen, und sicherlich auch für die Rückkehr des Wolfes. Die Mitarbeiter kennen sich richtig gut aus und können euch sicherlich den einen oder anderen Insidertipp geben, wenn ihr sie fragt.

Adresse

Torfhaus 8

38667 Torfhaus

Öffnungszeiten

  • April bis Oktober: täglich 9:00 bis 17:00 Uhr
  • November bis März: Die. bis So.: 10:00 bis 16:00 Uhr
  • montags geschlossen (außer an Feiertagen)
  • Eintritt frei
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Rundweg um das Große Torfhausmoor

Wegbeschreibung

Vom Infozentrum TorfHaus geht es links entlang der Straße vorbei an Ferienhäusern bis zum Abzweig nach links zum Rundweg Torfhausmoor. An der nächsten Abzweigung halten wir uns rechts auf dem Goetheweg (10 F). Nach rund 200 m können wir alternativ über die linke oder rechte Route durchs Moor laufen, beide Pfade laufen nach etwa 100 m wieder zusammen. Wer mag, kann natürlich auch eine Schleife wandern, um alles ganz genau anzusehen.

Auf dem linken Pfad geht es etwas weiter ins Moor hinein, schon nach ein paar Metern gelangt ihr auf die baumlose Hochfläche des Moores mit herrlicher Sicht auf den Brocken im Hintergrund.

Weiter geht es auf dem Goetheweg Richtung Osten bis ihr auf den Kaiserweg trefft. Diesem folgen wir nach links und gelangen nach etwa 600 m zum Luchsdenkmal. Nach weiteren 500 m biegt der Rundweg um das Torfhausmoor wiederum nach links ab. Nach rund 800 m lohnt ein kleiner Abstecher über den WaldWandelWeg, der wieder auf den regulären Rundweg zurückführt. Wir halten uns links und kommen nach fast 2 km wieder an der B4 an, der wir nach rechts zum Infozentrum und Parkplatz folgen.

Route

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Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Großparkplatz Torfhaus
  • Länge: regulär 4,5 km
  • vom Parkplatz aus mit Aussicht Brocken + WaldWandelWeg: 6,9 km
  • Zeit: 1,5 bis 2 Stunden
  • Aufstieg: 122 m
  • Markierung: Rundweg Torfhaus (über Goetheweg + Kaiserweg)
  • Schwierigkeitsgrat: einfach bis mäßig
  • Kinderwagen/Buggy-geeignet: ja (bis auf den WaldWandel-Weg)
  • DOWNLOAD Karte als pdf: Rundweg-Torfhausmoor.pdf
  • DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Wegbeschreibung-Torfhausmoor.pdf

Die Wege rund um das Torfhausmoor sind gut befestigt, sodass auch das Durchkommen mit einem geländegängigen Kinderwagen und Buggy in der Regel kein Problem darstellt, auch wenn es an der einen oder anderen Stelle auf dem Stück Goetheweg wegen der Wurzeln ein wenig holprig werden kann.

TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät 

holzsteg durch das torfhausmoor im harz
Durch einen kleinen Teil des Torfhausmoores führt ein Rundweg aus Holzbohlen

Essen und trinken

Anfahrt

Die Ortschaft Torfhaus liegt an der Hauptverkehrstraße B4 durch den Nationalpark Harz zwischen Braunlage und Bad Harzburg und ist von beiden Seiten entweder mit dem Pkw, Motorrad, Wohnmobil einfach zu erreichen.

Bus

Von Bad Harzburg fährt die Buslinie 820 regelmäßig nach Torfhaus. Die Linie startet in anderer Richtung in St. Andreasberg, fährt am Oderteich vorbei, dann über Braunlage und Torfhaus nach Bad Harzburg.

Parkplatz

Die Ortschaft Torfhaus besteht im Wesentlichen nur aus ein paar Ausflugslokalen, Jugendheimen, Ferienkomplexen, Hotels und natürlich dem Besucherzentrum. Direkt am Besucherzentrum ist ein gebührenpflichtiger Großparkplatz, das Tagesticket kostet 4 Euro (2022)

Fazit

Bei rund 40 Prozent des Nationalparks Harz wird die Natur tatsächlich sich selbst überlassen. Dazu gehört auch, dass dem Fichtensterben nicht entgegengewirkt wird, sondern die Natur soll sich selbst regenerieren. Die Folge sind sicherlich skurril in den Himmel stechende silberne Fichtenstämme, die für dem einen oder anderen als hässlicher Schandfleck vorkommen. Wir finden die Entscheidung, die übrigens auch die Verantwortlichen des Nationalpark Bayerischer Wald getroffen haben, bewundernswert, endlich der Natur eine Chance zu geben. Wer genau hinsieht, wird überrascht sein, wie schnell sich neue Lebensgemeinschaften bilden, wieder Bäume und Büsche wachsen – und: viele neue Pflanzen und Tierarten auftauchen.



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2 thoughts on “Torfhausmoor (Harz)”

  1. Den Wanderweg habe ich mir gleich auf Google Maps mit einem Pin in meiner Wanderliste abgespeichert. Bei so einem Wetter wie auf deinen Fotos macht es noch mehr Spaß durch die Natur zu wandern.

    1. Hallo Jochen,

      leider hat man nicht immer so viel Glück mit dem Wetter, aber es ist auch wunderschön, wenn der Himmel nicht ganz so blau ist. Viel Spaß auf deinen Touren!

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