Von Heidenheim über den Rechenberg (Weißenburg-Gunzenhausen)

Eingebettet in die sanfte Hügellandschaft des Hahnenkamms im Altmühltal liegt die Marktgemeinde Heidenheim. Während oben auf den Bergrücken kräftig der Wind bläst, geht es im Tal rings um das Kloster aus dem 8. Jahrhundert beschaulich zu. Auf der abwechslungsreichen Wanderung von etwa 8 km geht es vom Münster zum Rechenberg und dem Geotop Sieben Quellen im Heidenheimer Buck – herrliche Ausblicke garantiert.

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osterbrunnen in Heidenheim im landkreis weißenburg gunzenhausen
Mit knappen 2600 Einwohnern ist der Ort recht beschaulich

Heidenheim in Mittelfranken

Im Westen des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen in Mittelfranken liegt die Marktgemeinde Heidenheim. Wer den Namen des Ortes hört und an das Kloster denkt, der könnte meinen, dass der Name auf die Heiden, also Ungläubigen oder Nichtchristen zurückgeht, die man hier zur Gründung des Klosters vorgefunden hat.

Das ist jedoch recht unwahrscheinlich, da sich am Hahnenkamm bereits im 6. Jahrhundert erste frühchristliche Spuren nachweisen lassen. Der Ortsname geht in Wahrheit auf den fränkischen Ortsgründer Heido zurück, der hier einen Hof oder seinen Wohnsitz hatte.

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Die Kirche mit der Grabkapelle der Walpurgis ist für Besucher geöffnet

Klosteranlage

Im 8. Jahrhundert legten die Geschwister Wunibald, Willibald und ihre Schwester Walburga, allesamt Königskinder aus England, die Basis der Christianisierung in Franken. Im späten 7. Jahrhundert erfasste eine Welle des Aufbruchs das angelsächsische Mönchtum. Unter dem Motto Wanderschaft um Christi Willen verließen ganze Scharen von Mönchen und Nonnen ihre sicheren und beschaulichen Konvente, um auf Wanderschaft zu gehen.

Was eigentlich als Bußübung gedacht war, schlug schnell in eine groß angelegte Missionstätigkeit um, um schließlich auch in Franken Kirchenstrukturen einzuführen und Bistümer aufzubauen. Eines dieser fränkischen Urklöster war das in Heidenheim.

Bei dem Münster St. Wunibald handelt es sich um eine Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurde auf den Resten einer früheren Kirche errichtet und dient heute der evangelischen Gemeinde als Pfarrkirche.

Offene Führungen für Tagesbesucher finden in der Regel in den Sommermonaten einmal monatlich von 14 bis 15 Uhr statt. Mehr Infos unter Kloster Heidenheim.

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In der Kirche hat die Heilige Walburga eine eigene Grabkapelle

Frauen an die Macht – und das im 8. Jahrhundert!

Der Kloster-Gründer Wunibald verstarb 761 und wurde in der Klosterkirche begraben. Willibald übergab seiner Schwester Walburga, die in der Nähe ein Frauenkloster leitete, den Hirtenstab über das Männerkloster ihres verstorbenen Bruders. Sie übernahm nicht nur die Leitung des Klosters, sondern baute es auch in ein Doppelhaus um. Diese Neuerung, dass Nonnen und Mönche unter einem Dach lebten, war zu dieser Zeit sensationell, auch wenn sie nach Geschlechtern fein säuberlich getrennt wurden.

Ganze 18 Jahre hütete die Jungfrau ihre Schäfchen inmitten des beschaulichen Altmühltals, kümmerte sich um die Armen und Kranken. Nachdem Walburga 779 verstarb, löste der Bischof das Doppelkloster jedoch wieder auf, um es in ein Stift für Sekulärkanoniker umzuwandeln. In der Klosteranlage ist heute eine christlichen Begegnungs-, Bildungs- und Dokumentationsstätte untergebracht.

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Auf dem Weg zu den Einsiedlerhöfen liegt das Freibad

Das Ende der Angelsachsen

Es dauerte kaum ein paar Jahre, da war die hohe Zeit der Angelsachsen am Hahnenkamm schon wieder vorbei und das Kloster wurde in ein Stift von Weltgeistlichen umgewandelt, die mit dem Armutsgelübte nicht viel am Hut hatten. Es ist anzunehmen, dass hier spätestens mit dem käuflichen Erwerb der geistlichen Ämter Zuchtlosigkeit einkehrte, allerdings ist aus der Zeit nicht viel bekannt. Im 12. Jahrhundert galt der Stift als heruntergekommen, die Türme des Klosters waren eingestürzt, die Gebäude in schlimmem Zustand.

Als dann eine neue Welle des Glaubens einsetzte, wurde unter Androhung strenger Strafen und Exkummunikation die Ordnung unter den Benediktinerregeln wiederhergestellt. Als dann Teile der Anlage im 16. Jahrhundert abbrannten, wurden diese nicht wieder aufgebaut. Seitdem steht die ehemalige Klosterkirche in Diensten des evangelisch-lutherischen Glaubens. Von den damaligen Reichtümern und Schmuckwerken ist heute leider nicht mehr viel zu sehen. Trotzdem gilt der Sakralbau als ein Ort mit ganz besonders religiöser Stimmung.

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Einödhöfe bei Heidenheim

Rauf auf den Rechenberg

Östlich von Heidenheim erhebt sich der Rechenberg als Vorberg des Hahnenkamms und damit der südlichen Frankenalb. Rund 630 Meter ist der fränkische Wanderberg hoch und die Flanken zum Teil bewaldet. Das herrliche Panorama ist auf einer Übersichtstafel erklärt.

Auf der Flanke des Wanderberges findet man oberhalb des Ortsteils Ostheim die Reste einer Burganlage aus dem 12. Jahrhundert. Die Herren von Rechenberg, die dem niederen Adel angehörten, starben 1583 aus, woraufhin der Besitz an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach kam. Da sich diese allerdings nicht um die Gemäuer kümmerten, verfielen sie langsam und wurden schließlich abgebrochen.

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Aussichtspunkt auf dem Rechenberg (Hahnenkamm)

Sieben Quellen

Ein besonders idyllisches Plätzchen liegt an der Flanke des Heidenheimer Bucks kurz vor dem Waldende auf der rechten Seite. Wäre da nicht die hübsche hölzerne Hütte direkt am heutigen Geotop, würden Wanderer achtlos an der Stelle vorbeigehen. Da am Berg zwei verschiedene Gesteinsarten übereinanderliegen, hat sich an der Grenzschicht ein Quellhorizont gebildet, dem sieben Quellen entspringen.

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Pavillon und Jakobus-Schutzhütte an den Sieben Quellen damals und heute

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts fand der Platz seine Liebhaber. Als der Forstgehilfe Kalb und der Amtsgerichtssekretär Wirt 1891 ein Bassin errichteten, einen Pavillon bauten und das Ganze mit gärtnerischen Anlagen verschönerten, wurden die Sieben Quellen zu einem richtigen Ausflugsziel.

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Toller Picknickplatz: Jakobus Schutzhütte an den Sieben Quellen

Als die zwei versetzt wurden, verfiel die Anlage zusehends, bis sich der Verschönerungsverein Heidenheim seiner annahm und das Waldplätzchen erneut zu einem Anziehungspunkt und Boten des Altmühltals wurde. 1990 fiel die Schutzhütte dem Orkan Wiebke zum Opfer, knappe 20 Jahre später dem Vandalismus. Und deshalb wurde eine Generalsanierung angestrebt. Die neue Jakobus-Schutzhütte wurde 2014 eingeweiht, benannt nach dem Jakobsweg, der genau an den Quellen vorbeiführt.

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Die Sieben Quellen stehen auf der Liste der Geotope in Bayern

Rundwanderung von Heidenheim zum Rechenberg

Wegbeschreibung

Wir beginnen unsere Wanderung auf der Ringstraße direkt am Münster. Gegenüber führt uns die Straße Gießbrücke zur Stelzergasse, auf die wir nach links abbiegen und gleich wieder nach rechts in die Badgasse. Wir folgen der blau-weißen Markierung (Main-Donau-Weg) bei der Kreuzung nach rechts am Schwimmbad vorbei in Richtung Kirschenmühle.

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Kirschblüte auf dem Rechenberg im Altmühltal

Etwa 50 Meter hinter dem zweiten Einsiedlerhof, dem Gärtnershof, wechseln wir nach links auf den Feldweg. Wir halten uns an den Fahrspuren entlang des Waldes und biegen nach kurzer Strecken in den Wald hinein (Achtung, Abzweig kaum zu erkennen). Nach 100 Metern unwegsamen Pfades gelangen wir auf einen quer verlaufenden Forstweg. Wir folgen der Markierung Quellenweg (QW) nach links durch den Buchenwald und dann nach rechts. Die Markierung leitet uns über Felder auf den Bergrücken des Rechenbergs mit herrlicher Rundumsicht.

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Im Frühling wächst im Buchenwald der Bärlauch

Wir folgen dem Weg talabwärts vorbei an Kirschbäumen bis nahe an den Waldrand. Bei einer Forststraße folgen wir der Markierun QM nach links in den Mischwald hinein und um die Erhebung Heidenheimer Buck herum. Kurz vor dem Waldrand liegt auf der rechten Seite der Picknickplatz Sieben Quellen.

Es geht weiter geradeaus über die Felder und nach 100 m bei der Kreuzung nach links. Ihr könnt entweder dem Feldweg folgen, oder – und dieser Weg ist schöner – nach etwa 600 m nach links und gleich wieder rechts durch die Allee bis zu den ersten Häusern laufen. Hier geht es nach links in die Stelzergasse und über eine Brücke zum Kloster zurück.

Route

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Höhenprofil

höhenprofil heidenheim rechenberg

Details

  • Start/Ziel: Parkplatz am Münster, Ringstraße
  • Markierung 1: Main-Donau-Weg (blau-weiß) bis Gärtnershof
  • Markierung 2: Quellenweg (QW)
  • Länge: 8,2 km
  • Dauer: etwa 2,5 Stunden
  • Anstieg: 175 m
  • Abstieg: 178 m
  • Schwierigkeit: mäßig
  • Alternativroute für Buggy geeignet (blaue Punkte)
  • DOWNLOAD Karte als pdf: Heidenheim-Rechenberg-Karte.pdf
  • DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Heidenheim-Wegbeschreibung.pdf

TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE / WANDER-APP


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät 

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Auf dem Heidenheimer Buck ist der Wald sehr abwechslungsreich

Essen und trinken

Im Ort gibt es ein paar Möglichkeiten zur Einkehr. Im Sommer solltet ihr unbedingt ausreichende Mengen zu trinken mitnehmen, da es auf dem Berg doch recht heiß werden kann.


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Kurz von Heidenheim könnt ihr alternativ durch eine schmale Allee wandern

Anfahrt: Wie komme ich nach Heidenheim?

Auf der A6 Nürnberg-Heilbronn nehmt ihr die Abfahrt 55 Schwabach West und biegt auf die B466 nach Kammerstein und Nördlingen/Gunzenhausen ab. Folgt der B466 bis Gnotzheim, im Ort geht es nach links auf die Spielberger Straße (WUG25) Richtung Heidenheim/Spielberg. Kurz vor Heidenheim kommt ihr an eine T-Kreuzung, auf der ihr nach links abbiegt. Nach etwa 2 km geht es rechts im Ortskern auf die Ringstraße bis zum Kloster Heidenheim.

Parken

Direkt am Kloster – in der Seitenstraße der Ringstraße – sind ein paar Parkplätze vorhanden.

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Herrlich ist es am Rechenberg zur Zeit der Kirschblüte

Fazit

Besonders schön ist die Wanderung auf den Rechenberg bei Heidenheim entweder im Frühjahr zur Zeit der Kirschblüte (Mitte bis Ende April) oder im Spätsommer bis Herbst. Bis auf das kurze Stück hinter dem Gärtnershof durch den Wald ist der Weg gut ausgebaut und auch mit einem geländetauglichen Buggy zu meistern. Wer die rund 100 Meter unwegsamen Pfad nicht scheut, kann deshalb auch seine Kleinsten mitnehmen. Für alle, die lieber nicht mit dem Buggy durchs Unterholz fahren möchten, haben wir die blau gepunktete Ausweichroute markiert.



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