Egal, ob mit oder ohne Kinder, der Wildpark Hundshaupten bei Egloffstein im Landkreis Forchheim (Oberfranken) bietet auf den steilen Hängen des Hüllergrabens nicht nur eine Vielzahl an europäischen Wild- und Haustierarten, sondern auch markante Felsformationen wie den Teufelsturm und den Geldstein. Nicht nur für Familien mit Kindern ein wunderbares Ausflugsziel.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Auf Tuchfühlung mit Wild- und Haustieren
Hirsche, Luchse, Wölfe – Tiere, die in unseren heimischen Wäldern leben und die wir eigentlich nie zu Gesicht bekommen. Zu scheu sind die Wildtiere. Sie haben sich schon längst aus dem Staub gemacht, bevor wir sie überhaupt entdecken. Was für den einen ein glücklicher Umstand ist, findet der andere vielleicht schade. Aber wenn schon nicht in freier Natur, dann vielleicht näher und sicherlich ungefährlicher in einem Wildpark. Und vielleicht ist der große, böse Wolf dann gar nicht mehr so groß und so böse, wenn man ihn einmal in einer solchen Umgebung genauer betrachtet hat.
Drei Rundwanderwege führen den Besucher bergauf und bergab durch die verschiedenen landschaftlichen Besonderheiten der Fränkischen Schweiz, rechts und links von den Gehegen flankiert. Die Besonderheit: Damwild, Rotwild und der eine oder andere Hornträger, die vorwiegend in den steinigen Bergregionen heimisch sind, leben hier im Wildpark nicht hinter Zäunen. Ihr könnt direkt auf dem Rundweg durch das riesige Gehege laufen. Kontakt nicht ausgeschlossen.
Hirsche, Rehe, Wild
Es gibt weltweit über 50 Arten von Hirschen. Meist tragen nur die männlichen Tiere ein Geweih, das ist aber nicht immer so. Zu der Familie der Hirsche zählt der Rothirsch und das Reh. Auch Damhirsch, Rentier und Elch gehören zu den Hirschen. Wer bei uns in Deutschland einen Hirsch erwähnt, meint meist den Rothirsch. Die männlichen Vertreter des Rotwildes tragen mit zunehmendem Alter ein beeindruckendes Geweih.
Das Reh ist nicht die Frau vom Hirsch
Außer den Rehen, die meist Einzelgänger sind, leben die meisten Hirscharten in Gruppen, sogenannten Rudeln. Dabei sind meist nur männliche oder weibliche Tiere in einem Rudel. Nur zur Paarungszeit kommen beide Geschlechter zusammen. Das weibliche Tier heißt Hirschkuh und das Jungtier ein Kalb. Hirsche ernähren sich vorwiegend von Gräsern, Kräutern, Knospen und jungen Trieben von Bäumen. Außerdem fressen sie auch gerne Eicheln, Kastanien, Obst oder auch Pilze.
Unterscheidungsmerkmale
Und wer bislang immer Schwierigkeiten damit hatte, Dam- und Rotwild auseinander zu halten, kann sich von den deutlichen Unterschieden überzeugen. Damwild ist nicht nur sehr viel kleiner als Rotwild, das Fell heller braun gefärbt und deutlich gepunktet. Auch die Geweihstangen laufen nicht spitz zu, sondern bilden im oberen Teil eine Schaufel mit mehr oder weniger ausgeprägten Randsprossen.
Wenn ihr etwas Zeit habt, beobachtet mal, wie die Tiere laufen und springen. Wenn ihr genau hinseht, wird euch auffallen, dass das Damwild deutlich höher anhebt, wenn die Tiere traben. Und sie springen mit allen vieren gleichzeitig mit erhobenem Schwanz, den man übrigens Wedel nennt und der wie ein weißes Fähnchen nach oben steht.
Übrigens werfen die Hirsche ihr Geweih erst im Frühjahr ab, kurz bevor sich das neue im Frühjahr bildet. Während Rotwild sein Geweih bereits Ende März bis Anfang April abwirft, trägt das Damwild fast vier Wochen länger das alte Geweih.
Der Wolf
Ganz oben auf der Bergkuppe, wenn ihr wegen des steilen Aufstiegs wieder zu Atem gekommen seid, sind die Raubtiere angesiedelt. Auf den ersten Blick ähnelt der Luchs einer Hauskatze ebenso wie der Wolf dem Hund. Im Gegensatz zu Hunden haben Wölfe allerdings einen längeren Rumpf und einen schmaleren Brustkorb. Wölfe sind sehr anpassungsfähige Jäger. Sie bewohnen die unterschiedlichsten Gebiete – von der arktischen Tundra bis zu den Wüsten in Nordamerika oder Zentralasien. Einst war der Wolf eines der am weitesten verbreiteten Säugetiere unseres Planeten.
Ein Wolfsrudel wird in der Regel von einem weiblichen Alpha-Tier angeführt. Einst war der Europäische Wolf in ganz Europa verbreitet, allerdings in weiten Teilen durch die Verfolgung durch uns Menschen ausgerottet. Bis vor Kurzem gab es lediglich im Balkan sowie im östlichen Europa größere Rudel. Seit einigen Jahren sind auch Tiere in die nördlichen und östlichen Regionen Deutschlands zurückgekehrt. Im Jahr 2000 wurden in Deutschland die ersten Wolfswelpen in Freiheit geboren. Seitdem erobern die Tiere langsam ihren alten Lebensraum zurück.
Auf leisten Pfoten durch den Wald – der Luchs
Nach Bär und Wolf ist der Luchs das größte Raubtier, das in Europa heimisch ist. In freier Wildbahn hat die scheuen Waldtiere mit den charakteristischen Pinselohren wahrscheinlich noch niemand von uns zu Gesicht bekommen. Luchse können bis zu 70 cm Körperhöhe bei einer Länge von etwas über einem Meter erreichen. Meist sind sie aber etwas zierlicher. Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere haben nicht nur ein besonders gutes Sehvermögen in der Dunkelheit, sie können auch Rehe in einer Entfernung von 500 Metern und das Rascheln einer Maus über 65 Meter Distanz hören.
Und: Schaf ist nicht gleich Schaf
Wer meint, alle Schafe seien gleich, wird hier im Wildpark Hundshaupten eines Besseren belehrt. Da gibt es etwa die rötliche Variante, das Coburger Fuchsschaf. Der schmale Kopf und die Beine dieser Schafrasse, die in Nordbayern heimisch ist, sind rotbraun gefärbt. Und auch die Wolle hat einen rötlichen Schimmer. Etwas ganz besonderes sind die Lämmer des Coburger Fuchsschafes: sie werden rotbraun geboren. Erst im Alter von bis zu einem Jahr färbt sich die Wolle (Vlies) dann heller.
Von Heidschnucken und lebenden Relikten
Neben dem robusten Coburger Fuchsschaf gibt es die gehörnte Heidschnucke. Die schneckenförmig gerollten Hörner der Böcke erinnern fast ein wenig an ein Mufflon oder einen Widder, auch wenn sie deutlich kleiner sind. Auch die weiblichen Heidschnucken tragen Hörner, die allerdings nur leicht nach hinten gebogen und deshalb nicht ganz so spektakulär sind.
Ein lebendes Relikt aus den Anfängen der Domestizierung stellt das Soay-Schaf dar. Es weist noch viele Merkmale der Wildschafe auf. Die Hörner der Böcke sind wie beim Mufflon schneckenförmig gerollt und stark gefurcht. Das Soay-Schaf kommt ursprünglich aus Schottland (der Insel Soay) und kommt auch mit rauen und kargen Landstrichen wunderbar zurecht. Im Gegensatz zu den Hausschafarten wirft das Soay-Schaf im Frühjahr die nur leicht gekräuselte Wolle ganz von selbst ab und muss daher nicht geschoren werden.
Nachwuchs im Wildpark Hundshaupten
Der Wildpark Hundshaupten bei Egloffstein in der fränkischen Schweiz hat das ganze Jahr über geöffnet. Richtig spannend wird es für Besucher ab Mitte März. Dann kommen die Tiere aus ihrem Winterquartier und nicht nur die vielen Schafrassen und Ziegen sondern auch die Wildschweine haben niedlichen Nachwuchs, den nicht nur die Kinder besonders faszinierend finden.
Bei schlechtem Wetter erst recht!
Auch bei schlechtem Wetter ist der Wildpark einen Besuch wert. Wenn ihr wetterfeste Kleidung mitbringt, könnt ihr auch bei trübem Wetter tolle Sachen erleben. Den Tieren macht Regenwetter auch nichts aus. An solchen Tagen habt ihr den Wildpark Hundshaupten und die Tiere dann fast für euch allein.
Wildpark Hundshaupten – Fakten und Infos
Auf 40 Hektar beherbergt der Tierpark um die 300 Tiere. Insgesamt 40 verschiedene Arten – sowohl heimische Wild- und Haustiere als auch heimische Exoten wie Rentier oder Wiesent. In der Sommersaison (ab Ende März) findet an jedem Sonn- und Feiertag um 14:00 Uhr eine Greifvogelshow statt. Überall im Park gibt es unzählige Möglichkeiten, sich für eine kleine Rast oder auch ein Picknick niederzulassen.
Den Wildpark ist geprägt durch das tief eingeschnittene Tal des Hüllergrabens im Jurakalk der Fränkischen Schweiz. Der Graben verläuft in nord-südlicher Richtung durch die Anlage. Auf der Ostseite zieht sich die Felsenkette Breitenstein bis zum Geldstein, dann folgt eine ausgedehnte Hochfläche. Zum Teil findet ihr hier steile Hänge mit schroffen Felsformationen. Insgesamt beträgt der Höhenunterschied im Park über 130 Meter. Diese überwindet man auf teils stark ansteigenden, aber sehr gut ausgebauten Wegen. Ins Schwitzen kommen dabei aber doch die meisten etwas.
Adresse
Wildpark Hundshaupten
Hundshaupten 62
91349 Hundshaupten
Homepage: wildpark-hundshaupten.de
Öffnungszeiten (Stand 2024)
- Wintersaison: (ab November): 10:00 bis 17:00 Uhr (letzter Einlass 16:00 Uhr)
- Sommersaison (ab März): 09:00 bis 18:00 Uhr (letzter Einlass 17:00 Uhr)
- Greifvogelschau: sonn- und feiertags um 14:00 Uhr
Eintrittspreise (Stand 2024)
- Erwachsene: 7,00 Euro
- Kinder + Jugendliche (4-14 Jahre): 3,50 Euro
- Kinder unter 4 Jahren: frei
- Familienkarte (2 Erw. + 2 Kinder): 17,50 Euro
- Hunde: 4,00 Euro
- Bollerwagen-Verleih: 6,00 Euro
- Wildfutter: 2,50 Euro (bitte nichts anderes füttern!)
Essen und trinken
Auch für das leibliche Wohl der Besucher ist im Park gesorgt. In der Wildpark-Schänke gibt es während der gesamten Öffnungszeit von Hausmannskost, Brotzeiten, Snacks bis Kaffee und Kuchen so ziemlich alles, was das Herz begehrt. Wenn es kalt ist, könnt ihr euch drinnen in der Schänke aufwärmen, in der warmen Zeit ist es auch im Biergarten herrlich. Direkt an der Gastronomie befindet sich auch ein Spielplatz für Kinder.
Anfahrt: Wie komme ich nach Hundshaupten?
Mit dem Auto
Wenn ihr über die A3 Nürnberg/Würzburg anreist, nehmt ihr die Ausfahrt 85 Gräfenberg/Eckental. Auf der B2 biegt ihr hinter Gräfenberg nach links auf die St2191 und nach 3 km wieder links auf die FO32 Richtung Egloffstein. Kurz vor Egloffstein biegt ihr nach links ab. Über Egloffsteinerhüll kommt ihr nach Hundsboden, dort geht es rechts nach Hundshaupten. In Hundshaupten haltet ihr euch rechts. Der Wildpark ist ausgeschildert.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Zwischen dem Bahnhof in Ebermannstadt gibt es die Buslinie 235 zum Wildpark Hundshaupten.
Fazit
Im Wildpark Hundshaupten könnt ihr einen ganzen Tag in der Natur verbringen. Zu sehen gibt es zu jeder Jahreszeit etwas Besonderes. Richtig toll wird es im Frühjahr, wenn all die kleinen Tierkinder das Licht der Welt erblicken. Für manche Tiere solltet ihr etwas mehr Zeit einplanen, denn einige Gehege sind so groß, dass die Tiere nicht jederzeit zu sehen sind. Dann seid nicht traurig, sondern geht einfach nochmal eine Stunde später hin, dann kann alles schon ganz anders aussehen. Auch die Tiere haben ihre ganz bestimmten Zeiten fürs Fressen, Entdecken und Entspannen.
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