Afrikanische Elefanten sind vor allem im südlichen Teil des Kontinents heimisch. In dem Gebiet zwischen dem Norden Namibias, Botswana und Angola kommt die größte Population der riesigen Dickhäuter vor. Dabei handelt es sich um den afrikanischen Savannenelefant. In Nambia hat sich eine Gruppe von ihnen die Wüstenregion im Nordwesten des Landes als Lebensraum gewählt. Diese Wüstenelefanten sind etwas ganz Besonderes. Graue Könige der Wüste leben tatsächlich in der Namib, der ältesten Wüste der Welt.
Tonnenschwere Überlebenskünster – Elefanten
Elefanten sind die größten heute noch lebenden Landsäugetiere. Ein Afrikanischer Elefantenbulle wird durchschnittlich etwa 3,2 bis 3,5 Meter groß und wiegt um die 5 Tonnen. Manchmal erreicht ein Exemplar auch eine Körpergröße von stattlichen 4 Metern und ein Gewicht von bis über 7 Tonnen. Dagegen sind Elefantenkühe deutlich kleiner und leichter. Sie werden etwa 2,5 Meter hoch und 2,8 Tonnen schwer.
Unterschiede zum Asiatischen Elefanten
Im Gegensatz zu den Asiatischen Elefanten haben sowohl Bullen als auch Kühe Stoßzähne. Besonders beeindruckend werden diese Stoßzähne bei den männlichen Tieren. Eine Länge von 3 Metern sind keine Seltenheit. Ein Stoßzahn kann bis zu 100 kg Gewicht erreichen. Bei Elefantenbullen wachsen die Stoßzähne zeitlebens in die Länge und Breite. Bei den Kühen ist das Breitenwachstum der Stoßzähne nach etwa 15 Jahren – also noch im Jugendalter – abgeschlossen.
Danach wachsen sie nur noch in die Länge und sind damit deutlich schlanker als die von Bullen. Elefanten benutzen ihre Stoßzähne nicht nur bei Kämpfen. Sie stochern und graben auch mit ihnen. Dabei werden die Stoßzähne immer wieder abgenutzt. Bei extremen Belastungen können sie natürlich auch brechen. Deshalb sieht man immer wieder Tiere mit nur einem halben oder gar keinem Stoßzahn mehr auf einer Seite.
Einer der offensichtlichsten Unterschiede zum asiatischen Pendant sind die deutlich größeren Ohren des Afrikanischen Elefanten. Da die großen Säugetiere nicht schwitzen können, findet der Wärmeaustausch über die gut durchbluteten Ohren statt. Der Durchmesser der Ohren kann bei Tieren in Afrika bis zu 2 Meter betragen. Bei großer Hitze fließen bis zu 14 Liter Blut pro Minute durch die Ohren, um Wärme abzugeben. Wenn sich eine Möglichkeit ergibt, baden Elefanten auch gerne, um sich abzukühlen.
Multifunktionale Extremität: der Elefantenrüssel
Der Rüssel eines Elefanten dient nicht nur als Atemorgan. Die Tiere können über den Rüssel Wasser aufsaugen, um dieses dann ins Maul zu dosieren. Der Rüssel verfügt außerdem über zwei sogenannte „Finger“, die fast so beweglich sind wie die menschliche Hand und auch ähnlich genutzt werden. Außerdem riechen Elefanten sehr gut. Sie können auch kleinste Mengen Wasser aus großer Entfernung wahrnehmen.
Verbreitung
Früher einmal waren die Dickhäuter vom südlichen Afrika bis in den Mittelmeerraum verbreitet. Die Zerstörung ihres Lebensraumes und vor allen Dingen die Jagd nach Elfenbein haben die grauen Riesen aber aus weiten Teilen des Kontinents vertrieben und in manchen Gegenden an den Rand des Aussterbens gebracht. Heute leben die meisten von ihnen im südlichen und östlichen Teil Afrikas, und zwar in Naturschutzgebieten.
Da sie dort besser vor Wilderern geschützt sind, haben sich die Bestände, die teilweise auf wenige Hundert Tiere geschrumpft waren, wieder deutlich erholt. Wir haben diese wunderschönen Fotos im Etosha-Nationalpark in Namibia gemacht. Wir sind einen ganzen Tag mit Fatima, die für den Park arbeitet, unterwegs bei den unglaublich sozialen Familienverbänden gewesen.
Lebensraum
Elefanten haben sich recht unterschiedlichen Lebensräumen angepasst. Voraussetzung ist jedoch, dass es in einem bestimmten Umkreis ausreichend Futter, Wasser und auch Schatten gibt. In Afrika leben sie normalerweise in der Savanne auf ebenem Gelände, deswegen heißt diese besonders große Art auch Afrikanischer Savannenelefant. Elefanten sind gute Schwimmer und baden gerne, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergibt.
Graue Könige der Wüste
Im Norden Namibias hat sich eine Gruppe an Elefanten mitten in der unwirtlichen Wüste Namib niedergelassen. Genetisch unterscheiden sich diese sogenannten Wüstenelefanten nicht von ihren grauen Brüdern und Schwestern in der Savanne. Diese Tiere leben schon längere Zeit dort und haben sich im Laufe der Zeit an die extremen Bedingungen in der ältesten Wüste der Welt angepasst. So hat sich beispielsweise die Fußsohle etwas verbreitert, damit sie nicht im tiefen Sand einsinkt.
Die Grauen Könige der Wüste zeigen aber auch ein etwas anderes Verhalten. Während ihre Artgenossen gerade einmal zehn Kilometer am Tag zurücklegen, schaffen die grauen Könige der Namib bis zu 70 Kilometer Strecke täglich auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Im Gegensatz zu ihren Artgenossen, die täglich an die 150 Liter Wasser trinken müssen, kommen Wüstenelefanten bis zu vier Tage ohne Wasser aus und schrecken auch nicht vor Höhenlagen von bis zu 5.000 Metern zurück.
Familienverbände
Während der heißen Mittagsstunden und auch gegen Mitternacht ruhen sich Elefanten meist gegen einen Baum gelehnt oder auch im Liegen aus. Ansonsten sind die großen Säugetiere tagsüber und nachts auf Futtersuche. Eine Familie besteht aus einer dominanten Leitkuh und bis zu zehn Elefantenkühen mit ihrem Nachwuchs in unterschiedlichem Alter. Treffen zwei oder mehr Herden zusammen, schließen sie sich auf längeren Wanderungen zeitweilig zu losen Verbänden zusammen, wobei aber jede Familie eher unter sich bleibt. Eine Leitkuh ist ein erfahrenes Tier, das seine Gruppe zu Wasserstellen und Futterplätzen führt.
Sie hält die Gemeinschaft zusammen und behält ihre Position bis zu ihrem Tod. Dann übernimmt normalerweise ihre älteste Tochter diesen Rang. Männliche Artgenossen werden im Familienverband nur bis zu einem bestimmten Alter toleriert. Erreichen sie die Pubertät, werden sie von den älteren Mutterkühen vertrieben und rotten sich zu sogenannten Junggesellengruppen zusammen. Während der Musth und in hohem Alter werden die Bullen zu Einzelgängern.
Vermehrung
Zwar sind Elefantenkühe nur für wenige Tage fruchtbar, allerdings tritt dieser Zyklus zu beliebigen Jahreszeiten auf. Deshalb gesellen sich immer wieder gerne ausgewachsene Bullen zu einer Familie aus Kühen und Elefantenkindern. Anders als bei vielen anderen Tieren, die zu einer bestimmten Jahreszeit (wie der Regenzeit) geboren werden, kommt der Nachwuchs ganzjährig auf die Welt. Nach einer Tragzeit von 22 Monaten wird meist nur ein Elefantenbaby geboren.
Wie auch bei Menschen sind Zwillingsgeburten eher die Ausnahme, kommt aber dennoch vor. Ein Elefantenbaby wiegt bei der Geburt rund 100 kg und kann bereits nach einer halben Stunde stehen und bei seiner Mutter Milch trinken. Die Entwicklung bei einem Elefantenkind ist in etwa mit den Entwicklungsstufen (und Zeitabschnitten) bei Menschen vergleichbar. Elefanten erreichen ein Alter von etwa 70 Jahren.
Und wenn Gefahr im Anmarsch ist?
Fühlen sich die grauen Riesen bedroht oder ist ein Bulle in der Musth, so zeigen sie vor einem Angriff zunächst ein recht eindrucksvolles Drohverhalten. Sie heben ihren Rüssel und spreizen die Ohren seitlich ab. Zusätzlich stampfen sie mit dem Fuß auf den staubigen Boden und schütteln den Kopf, wenn sie erregt sind. Steht der Angriff kurz bevor, ertönt ein lautes Trompeten und der Elefant läuft ein paar Schritte auf den Gegner zu, um im Normalfall (beim Rückzug des Feindes) gleich wieder stehen zu bleiben. Rennt ein Dickhäuter auf ein anderes Tier oder einen Menschen zu, ist Gefahr in Verzug!
Aggressive Bullen
Ab der Pubertät kommen die Bullen einmal jährlich in die sogenannte Musth, einer Phase, die meist in den Wintermonaten auftritt. Sie wird durch einen Testosteronschub ausgelöst und kann von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten andauern. In dieser Zeit reagieren die Bullen extrem aggressiv und können ohne ersichtlichen Grund sowohl andere Tiere, und zwar nicht nur Artgenossen, sondern beispielsweise auch Nashörner oder sogar Menschen angreifen und diese lebensgefährlich verletzen oder töten.
Nahrung
Als schlechte Futterverwerter verbringen Afrikanische Elefanten zwischen 16 und 20 Stunden täglich damit, Nahrung in Form von Gräsern, Zweigen, Blättern, Rinde und verschiedenen Früchten aufzunehmen – insgesamt stattliche 200 bis 300 kg. Dabei nutzen die Zähne der Dickhäuter stark ab. Ihre Zähne erneuern sich aber im Laufe eines Elefantenlebens bis zu sieben Mal. Wachsen keine Zähne mehr nach, ist das Tier auf weiche Nahrung angewiesen. Sehr alte Tiere zieht es daher oft in sumpfige Gebiete mit zarteren Gräsern. Letztendlich sterben sie aber irgendwann, weil sie nicht mehr fressen können. Der Umstand, dass es alte Exemplare alle zu einem bestimmten Ort hinzieht, hat zur Legende der Elefantenfriedhöfe geführt.
Ein Elefant benötigt täglich zwischen 100 und 150 Liter Wasser. Für Tiere, die in Wüstenregionen leben, ist es kein Leichtes, dieses enorme Flüssigkeitsbedürfnis zu befriedigen. Deshalb legen die Tiere oft weite Strecken zwischen den Weideplätzen und Wasserstellen zurück. Die Kenntnis von Wasserstellen ist entscheidend für das Überleben der großen Säugetiere.
Die grauen Riesen sind in der Lage, Wasser schon aus weiter Entfernung wahrzunehmen, auch wenn es unter der Erdoberfläche versteckt ist. Sie wissen ganz genau, wo sie graben müssen, um an das lebensnotwendige Nass zu gelangen. In einigen Regionen machen sich das auch andere Tiere zunutze. So warten beispielsweise ganze Horden von Affen in der Wüste darauf, dass ihnen die Elefanten Zugang zu den im Boden versteckten Wasservorräten verschaffen.
Elefanten sind nicht nur niedlich
Ein Elefant, ganz zu schweigen von einer ganzen Herde, prägt seine Umwelt in besonderem Maße. Die Tiere können ganze Baumbestände völlig zerstören. Oft erholt sich der Wald erst nach Jahrzehnten wieder von dem Kahlschlag. Bei ansässigen Bauern, die mit Mühe und Not ein paar Feldfrüchte auf dem kargen Savannenboden anbauen, sind Elefanten daher nicht gerade beliebt, da sie in wenigen Minuten ganze Ernten vernichten können.
Die wachsende Zahl an Dickhäutern sorgt deshalb immer wieder für Konflikte zwischen den Lagern. Die Tiere reißen gerne auch Viehtränken und Windkrafträder nieder, wenn sie auf der Suche nach Wasser sind. Zwar wissen alle, dass Elefanten Touristen und damit Geld ins Land bringen, trotzdem sind es die einheimischen Menschen, die Tag für Tag mit den Folgen leben müssen.
Eine echte Gefahr für unbedachte Touristen
Wer mit dem Mietwagen in Afrika unterwegs ist, sollte darauf achten, immer gebührenden Abstand zu Elefanten zu halten. Fühlen sich die Tiere gestört oder gar bedroht, greifen sie an. Und ein Auto hat einem ausgewachsenen Exemplar nur wenig entgegenzusetzen. Bewegt sich ein Tier auf der Straße auf dich zu, fährst du besser nicht weiter in seine Richtung. Am besten weichst du langsam rückwärts aus, bis der Dickhäuter sein Interesse verliert. Besonders gefährlich kann es werden, in bewaldeten Gebieten auf Elefanten zu treffen.
Streifen rechts ein paar Tiere durchs Unterholz, kann es sein, dass sich weitere Mitglieder der Familie auf der linken Straßenseite aufhalten. Das Eindringen in eine Gruppe Elefanten mit ihrem Nachwuchs – ob gewollt oder versehentlich – wird immer als Angriff von den Tieren ausgelegt und hat seinerseits einen Angriff der Elefantenmütter zur Folge. Dabei ist es ihnen völlig egal, ob es sich um einen Löwen oder auch ein Auto handelt. Sie am besten frühzeitig zu, dass du dich vorsichtig rückwärts aus der Gruppe herausbewegst, bevor es zu einer brenzligen Situation kommt.
Elefanten sind wichtig für das Ökosystem
Mit ihrem Dung verbreiten die großen Säugetiere Pflanzensamen. Der nährstoffreiche Kot wird von Mistkäfern verteilt, wenn diese Brutkammern für ihren Nachwuchs anlegen. Der Dung bietet beste Voraussetzungen für das Anwachsen beispielsweise von Akazienbäumen auf dem kargen Boden in der Wüste.
Jagd und Wilderei
Hemmungslose Jagd und Wilderei haben in Afrika dazu beigetragen, ganze Elefantenpopulationen auszurotten. Aus den Savannen Westafrikas verschwanden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nahezu alle Tiere. Und auch noch zwischen 1950 und 1980 wurden in Ostafrika noch an die 500.000 Elefanten erschossen.
Heute ist in Ost- und Südafrika glücklicherweise wieder eine Bestandszunahme zu verzeichnen. Allerdings lebt der Großteil der Afrikanischen Elefanten in Schutzgebieten und Nationalparks. Inzwischen sind einige Parks bereits zu klein für die ständig wachsende Population, sodass einige Regierungen bereits überlegen, wieder Tiere (gezielt) abzuschießen.
Die einzelnen Nationalparks, in denen Elefanten leben, liegen teilweise recht weit voneinander entfernt und haben keine Verbindung miteinander. Die Tiere leben also ziemlich isoliert in ihrem Schutzgebiet und können auch nicht einfach abwandern. Ein Transport der großen Dickhäuter gestaltet sich außerdem sehr schwierig. Deshalb werden sowohl innerhalb Namibias als auch in Kooperation mit den Nachbarländern im Norden und Osten seit einigen Jahren verschiedene Projekte ins Leben gerufen.
Einst sind die Tiere auf der Suche nach Futter und Wasser große Strecken in andere Gebiete gewandert, in denen das Futter- und Wasserangebot zu bestimmten Jahreszeiten besser war. Durch Ländergrenzen und eingezäunte Schutzgebiete sind diese Wanderungen nicht mehr möglich. Ziel der Projekte ist es, Korridore zwischen den einzelnen Nationalparks in Namibia und beispielsweise Angola, Botswana und Sambia zu schaffen, damit sich die Elefanten wie auch Büffelherden und andere wandernde Tiere wieder ihre gewohnten Wanderungen durchführen können.
Das sprichtwörtliche Elefantengedächtnis
Elefanten riechen selbst kleinste Mengen Wasser aus größerer Entfernung. In einem trockenen Flussbett graben sie tiefe Löcher, um an das begehrte Nass zu gelangen und trinken zu können. Sie können sich die Lage von Wasserstellen über Jahrzehnte merken. Dieses phänomenale Gedächtnis kam den Dickhäutern beispielsweise während der Dürre zwischen 1978 und 1982 zugute: Im Nordwesten Namibias verendeten Tausende von Springböcken und Oryxantilopen – aber kein einziger Elefant!
Fazit
Weil gerade nicht besonders viel los war im Namutoni Camp (Etosha-Nationalpark, Namibia), hatten wir unseren Guide ganz für uns alleine. Wir haben einen wunderbaren Tag im Etosha Nationalpark verbracht und unzählige Elefanten hautnah vor die Kamera bekommen. Unser Guide – eine junge Frau namens Fatimah – war nicht nur sehr aufgeschlossen und lustig, sondern hat uns auch unheimlich viele Informationen über die Dickhäuter vermitteln können. Danke Fatimah, wir werden dich und unsere schöne Zeit im Park (dank dir) niemals wieder vergessen!
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