Rundweg durch das Steinachtal zur Steinachklamm und Ruine Nordeck
Eines der eindrucksvollsten Täler im Frankenwald ist das wilde Steinachtal, das durch seine felsenbewehrte Engstelle im Süden von Wildenstein bekannt ist: die Steinachklamm. Hier hat sich die Steinach ihren Weg durch den harten Stein gebahnt und eine wildromantische Schlucht geschaffen, die heute zahlreiche Naturliebhaber anzieht. Durch die Highlights und die einzigartige Geologie des Steinnachtals führt der etwa 16 km lange Geo-Pfad auf meist schattigen Wegen durch den Wald. Natürlich sind auch kürzere Routen möglich.
Alle Infos zur Wanderung findet ihr weiter unten (GPS-Daten, Karte, Details …
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Das Steinachtal
Die Untere Steinach entsteht aus zwei Quellflüssen bei Neumühle. Von hier aus fließt sie zunächst nach Westen, um dann vor Stadtsteinach in südliche Richtung abzubiegen. Dabei bildet der Fluss zwischen den Burgen Nordeck und Wildenstein ein schleifenreiches Tal, das als eines der schönsten Geotopen in Bayern gilt. Nach Untersteinach mündet sie dann schließlich in die Schorgast, einem Nebenfluss des Weißen Mains.
Naturwaldreservat Steinachtal
Urwälder gibt es in Deutschland schon lange nicht mehr. Neuerdings dürfen sich aber immer mehr Waldgebiete ohne Eingriffe des Menschen entwickeln. In diesen Urwäldern von morgen können wir beobachten, wie sich die biologische Vielfalt entwickelt. Zu den ersten Arten, die in den wilden Wald zurückgekehrt sind, gehört der Mittelspecht, der sich heute wieder in diesen Naturwaldreservaten angesiedelt hat. Denn er benötigt einen strukturreichen und vielfältigen Lebensraum, der heutzutage selten ist.
Gleitschollen im Naturpark Frankenwald
Zum geologischen Reichtum des Steinachtals tragen vor allem ältere Gesteine bei, die vor etwa 420 Millionen Jahren langsam in das Meer, das es hier damals gab, geglitten sind. Das Gestein der Gleitscholle liegt wie eine Zunge inmitten weicheren Gesteins wie Tonschiefer und rutscht auf diesem langsam gen Tal.
Dort, wo die Pechgrabenbrücke über die Steinach führt ist neben einer Bank eine Infotafel angebracht. Sie weist auf die rund 80 Meter lange Felswand auf der gegenüberliegenden Seite hin, die charakteristisch für solche Gleitschollen ist.
Das einstige Tropenparadies
Man kann es sich kaum vorstellen, aber die heutigen Gebirgszüge des Frankenwaldes lagen einst zu einem großen Teil unter Wasser. Bestes Indiz dafür, dass sich hier vor vielen Millionen Jahren ein tropisches Meer befunden haben muss, sind die Funde von Riffkorallen. Die Funde stammen von Stellen bei Lobenstein, Rugendorf und dem Rauheberg bei Geroldsgrün.
Waffenhammer
Ein Hammerwerk mit wasserkraftbetriebenem Blasebalg zum Schmieden von Eisen für Waffen nennt man Waffenhammer. Bereits seit dem 14. Jahrhundert stand an dieser Stelle eine Getreidemühle, die mit Wasserkraft betrieben wurde. Im 16. Jahrhundert baute man sie zu einem Waffenhammer um, denn hier im Tal enthalten die Felsen Roteisenerz, das nach der Verhüttung zu Eisen in der Schmiede zu Waffen und Rüstungen bearbeitet wurde.
Der Hammer gehörte zur Burg Wildenstein, die sich einst hoch über das Tal erhob. Als dann 1690 der Besitz an das Bistum Bamberg überging, waren die Eisenerzvorkommen bereits so weit versiegt, dass man die Eisenherstellung einstellte.
Über 100 Jahre später wurde ein neues Gebäude errichtet und die Produktion von Waffen und landwirtschaftlichen wieder aufgenommen.
In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es sogar einen Nachtclub in dem denkmalgeschützten Gebäude. Die Till-Eulenspiegel-Figur am Wegesrand erinnert noch an das Museum, das 2017 geschlossen wurde. Heute ist der ehemalige Waffenhammer in Privatbesitz und kann leider nicht besichtigt werden.
Wer jedoch ein Smartphone dabei hat, kann sich den Code einscannen, der auf der Tafel vor dem Gebäude angebracht ist, und virtuell durch den rekonstruierte Waffenhammer gehen.
Die Steinachklamm
Die Mittelgebirge im Nordosten von Bayern sind vor etwa 300 Millionen Jahren entstanden, als sich die Erdkruste in dieser Region auffaltete. Aber sie sind alle sehr unterschiedlich, was ihre geologische Geschichte angeht. Das erkennt man vor allem an den verschiedenen Gesteinsarten, die sie prägen.
Im Fichtelgebirge und in Teilen des Frankenwaldes entstanden die Gesteine in einem Meeresbecken. Während der Ablagerung entwickelten sich dabei zwei sehr unterschiedliche Gesteine. Während man im Thüringischen Gebiet von einer Normalentwicklung spricht, nimmt die Bayerische Seite eine Sonderstellung ein, denn hier – vor allem zwischen Stadtsteinach und Hof – sind exotische Gesteinsarten weit verbreitet.
Im Klartext versteht man unter solchen Exoten solche Gesteine, die aus ihrem ursprünglichen Verband gelöst wurden und teilweise nur an einem einzigen Ort vorkommen, wie der Quarzkeratophyr in der Steinachklamm. Und weil sich in der Erdneuzeit irgendwann das Gebiet des heutigen Frankenwaldes im Gegensatz zu seinem Vorland stärker hob, kam es zu verstärkter Erosion und tieferem Einschneiden der Täler.
Mitten im Steinachtal verstopfte eine Gleitscholle aus sehr hartem Quarzkeratophyr den Weg und der Fluss schuf einen sehr engen, felsigen Durchbruch, die Steinachklamm – ähnlich wie der Donaudurchbruch bei Kelheim, nur eine Nummer kleiner.
Geotop Steinachklamm
Selbst im Frankenwald, der für seine Sonderstellung in der geologischen Mittelgebirgsentwicklung bekannt ist, nimmt die Steinachklamm einen ganz besonderen Rang ein. Denn in der sagenumwobenen Schlucht kommt eines der sehr seltenen Gesteine namens Quarzkeratophr vor.
Wegen ihrer Schönheit und der einzigartigen Einblicke in die Erdgeschichte ist sie in die Liste der Geotope Bayerns aufgenommen. Außerdem ist sie als Naturdenkmal geschützt und das Steinachtal mit seinen Nebentälern als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Quarzkeratophyr
Schaut mal genauer hin, dann erkennt ihr auch den Quarzkeratophyr. Es handelt sich um ein weißes bis grünlichgrau gefärbtes vulkanisches Gestein. Wann es hier Vulkanismus gab, ist nicht so genau bekannt. Bekannt ist aber, dass der Quarzkeratophyr hier in der Steinachklamm isoliert vorkommt und nur wenige hundert Meter Ausdehnung zeigt.
Ruine Nordeck
Gut 1000 Jahre ist es her, da erbaute ein gewisser Thimo von Nordeck auf einen Felsvorsprung am Eingang zum Steinachtal eine Burg zum Schutz seiner Ländereien. Und wie es mit so vielen Burgen in Franken passierte, verkauften die damaligen Besitzer die Burg einige Zeit später an die Kirche, in diesem Fall an den Hochstift Bamberg.
Die Bischöfe von Bamberg setzten für die Verwaltung und Rechtssprechung des Gebietes Amtmänner ein, deren Wohnsitz die Burg Nordeck war. Und eigentlich sollten die Amtmänner auch den Schutz der Handelszüge garantieren. Stattdessen überfielen sie immer wieder die Kaufleute, die durch das Steinachtal zogen, um sich selbst an den Waren zu bereichern. Bischof von Rotenhan, der aus der bekannten fränkischen Adelsfamilie der Rotenhan entstammt, ließ die Burg im 15. Jahrhundert mehrfach nach Zerstörungen wieder aufgebaut.
Als die Herren ihre untergebenen Bauern immer mehr ausbeuteten, höhere Abgaben und sogar beim Tod des Bauern noch das beste Gewand und Tier einforderten, kam es zum Aufstand. Im Bauernkrieg wurde dann auch die Burg Nordeck 1525 gestürmt und bis auf Reste des Wartturms und des Gefängnisturms dem Erdboden gleichgemacht.
2014 wurde die Ruine restauriert und ist heute ein beliebtes Ziel für Wanderer und Familien. Die Ruine ist jederzeit frei zugänglich, am Eingang stehen Infotafeln zur Geschichte der Burg und der geologischen Besonderheiten dieser Stelle.
Wanderung auf dem Geo-Pfad durch die Steinachklamm zur Ruine Nordeck
Beschreibung
Die Wanderung startet auf dem Wanderparkplatz an der Brücke hinter der Waldgaststätte im Steinachtal. Ihr könnt den Rundweg an vielen Stellen abkürzen oder auch nur zur Ruine Nordeck wandern, je nachdem, wieviel Zeit und Lust ihr habt.
HINWEIS WEGFÜHRUNG FERIENHOF NEUMÜHLE: Der Rundweg orientiert sich am Geo-Pfad, der aber nicht durchgängig ausgeschildert ist. Hinter der Steinachklamm führt der Weg durch das weite Steinachtal bis zum Ferienhof Neumühle auf der rechten Seite. Der Rundweg leitet uns über den Hof auf der anderen Seite in den Wald. Wegen der vielen freilaufenden Hunde der Spaziergänger hat der Besitzer im letzten Jahr einen Zaun mit Tor angebracht. Der Durchgang ist aber weiterhin für Wanderer durchgängig (zumindest, bis die offizielle Wegführung des Geopfades geändert ist – falls das wirklich passiert). Keine Angst, die Hütehunde Amy, Sam und Mama Tessa im Hof sind sehr freundlich – wie übrigens auch die Besitzer des Ferienhofes.
LAUFRICHTUNG: Falls ihr euch doch nicht trauen solltet, fragt einfach nach. Es ist fast immer jemand im Hof. Ansonsten geht ihr einfach die kurze Strecke bis hinter die Klamm zurück und dann dort den Rundweg weiter.
Der Weg ist am besten in angegebener Richtung zu finden. Umgekehrt ist der Abstieg Richtung Waffenhammer nur sehr schwer erkennbar.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz Waldschänke (Oberhammer 1, Stadtsteinach)
- Markierung: Geo-Pfad (nur spärlich ausgeschildert)
- Länge: 15,7 km
- Dauer: etwa 6 Stunden
- Schwierigkeit: mittel
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
- Aufstieg: 428 m
- Abstieg: 422 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Steinbachklamm-Wanderkarte.pdf
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
Nahe des Wanderparkplatzes liegt die Waldschänke Steinachtal auf dem Weg zur Ruine Nordeck. Von Forelle über hausgemachte Bratwurst bis hin zu veganen Gerichten und natürlich auch Kuchen und Eis gibt es hier alles, was das Herz begehrt.
Adresse
Waldschänke Steinachtal
Oberhammer 1
95346 Stadtsteinach
Weitere Informationen und Speisekarte
Anfahrt: Wie komme ich zur Steinachklamm?
Auf der A9 Nürnberg/Berlin nehmt ihr die Ausfahrt 39 und haltet euch immer auf der B303 Richtung Stadtsteinach. An der Ausfahrt bei Stadtsteinach biegen wir nach links ab und dann wieder rechts auf die Hainbergstraße. An der dritten Straße biegen wir rechts ab (Nordeckstr.), dann links in die Hammergrundstraße. An deren Ende biegen wir nach rechts ab und gelangen über einen Waldweg (Hochofen) schließlich auf die Straße Oberhammer im Wald.
Parken
Kurz hinter der Waldgaststätte (Oberhammer 1) liegt ein Wanderparkplatz. Wer nicht ganz so weit laufen möchte und nur die Klamm besuchen will, kann auch auf dem Parkplatz Steinachklamm parken. Dieser befindet sich in der Nähe des Waffenhammers bei Wildenstein.
Fazit
Ein herrlicher Rundweg vor allem in der warmen Jahreszeit, der nicht nur geologisch, sondern auch bezüglich der Flora und Fauna einiges zu bieten hat. Leider ist der Geo-Pfad nicht gut ausgeschildert, sodass ihr unbedingt eine Karte oder die GPX-Daten mitnehmen solltet, damit ihr euch nicht verlauft (das haben wir übrigens mehrfach getan, sodass wir insgesamt auf über 20 Kilometer gekommen sind). Der Rundweg kann an vielen Stellen abgekürzt oder auch nur zu einem Teil gelaufen werden, da es immer wieder die Möglichkeit gibt, über die Steinach herüberzukommen. Nehmt genügend zu trinken mit und am besten auch eine Kleinigkeit zu essen, denn die Strecke ist doch ganz schön lang.
Was für eine tolle Tour ihr hattet. Ich hab mir gleich mal die GPX-Datei gespeichert und freue mich jetzt schon sehr aufs Nachwandern. Somit vielen lieben Dank für diesen tollen Tipp.
Liebe Shelly,
ich freue mich, dass du unsere Seite gefunden hast und möchte dich herzlich hier in der Natur Frankens begrüßen. Ich hoffe auf viele tolle Tipps aus deiner Region als Inspiration für meine Wandertouren. Viel Spaß weiterhin,
Michaela