Extratour Rotes Moor (Rhön)

Zu den außergewöhnlichsten Mittelgebirgen Deutschlands gehört die Rhön. Bereits im Jahr 1991 wurde die einzigartige Landschaft von der UNESCO als Biosphärenreservat ausgezeichnet. Wir begegnen einer Fülle einzigartiger Biotope, naturnahen Wäldern, geheimnisvollen Mooren, abwechslungsreichen Bergwiesen und jeder Menge anderen, einzigartigen Naturschätzen bei der 18 km langen Wanderung Extratour Rotes Moor durch die bayerische und hessische Rhön bei Gersfeld.

Details zur Wanderung siehe unten (Karte, Höhenprofil, GPX-Daten …)

Parkplatz Moordorf >>> Rotes Moor >>> Kaskadenschlucht >>> Mathesberg >>> Naturschutzgebiet Kesselrain >>> Parkplatz Moorwiese >>> Schornhecke >>> Schwabenhimmel und Heidelstein >>> Parkplatz Moordorf

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Im April erwacht das Moor gerade erst zum Leben

Premiumwanderweg in der Rhön: Extratour Rotes Moor

Die Extratour Rotes Moor führt vom Parkplatz Moordorf am NABU-Haus direkt in das Naturschutzgebiet Rotes Moor. Am Fuße des Heidelsteins starten wir vom unteren Ende des Parkplatzes über die Straße und wandern in den Wald hinein. Gleich rechts liegt der Moorsee, in dem im Frühjahr unzählige Frösche quaken.

Direkt hinter dem Zaun aus Holzpfosten erhaschen wir einen Blick in das bräunliche Wasser, das so typisch für Moore ist. Typisch ist auch die Vegetation aus dürren Moorbirken, die auch im Gegensatz zu ihren Verwandten sehr viel Wasser an den Wurzeln vertragen, ohne zu verfaulen.

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Am frühen Morgen spiegeln sich die Bäume in der glatten Oberfläche des Moorsees

Froschkonzert im Roten Moor

Plötzlich quakt es unter mir. Ich brauche einige Zeit, um zu erkennen, wo sich die Quelle des Morgenkonzertes befindet. Und es ist nicht nur einer! Gut getarnt tummeln sich die Frösche knapp unter Wasseroberfläche. Es ist gerade Paarungszeit hier in der Rhön, die Herren hocken noch faul auf dem Rücken der weitaus größeren Damen und lassen sich einfach herumtragen. Unter der Wasseroberfläche erkennt man ganze Schnüre befruchteter Eier, aus denen sich in den nächsten Tagen quirlige Kaulquappen entwickeln werden.

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Infohaus Rotes Moor – Frosch im Moorsee – Aussichtsturm

Auf dem Blockbohlensteg durch die einzigartige Moorlandschaft

An der Infohütte rechts vorbei spaziere ich auf dem einladend geschwungenen Holzsteg mitten durch das Rote Moor. Vorbei an zahllosen dürren Karpatenbirken, oder auch Moorbirken genannt, gelangt man zum Aussichtsturm. Jetzt im Frühling ist das im Mai blühende Wollgras noch im Winterschlaf.

Unter den graubraunen Grasbüscheln schwimmen die Moorwiesen auf einer Torfschicht. Ab und an erkenne ich ein kleines Moorloch zwischen den Birken, Heidelbeersträuchern und den merkwürdig aussehenden Pflanzen, aus denen die eine oder andere Baumruine aufragt. Es gibt jede Menge zu sehen, also nehmt euch Zeit!

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Am frühen Morgen ist es noch einsam im Moor

Von Jungfrauen und Wollgräsern

Sagenumwoben sind die Moore überall. In der Rhön erzählt man sich von Jungfrauen in weißen Gewändern, denen man bei Nebel im Moor begegnet. Aber auch bei sonnigem Wetter überrascht das Rote Moor. Neben dem idyllischen Moorsee gleich zu Beginn der Tour streift man auf dem Naturlehrpfad über Blockbohlen durch den Karpaten-Birkenwald.

Jetzt im April beginnen die Birken und Gräser gerade eben auszutreiben. Ab Mai könnt ihr hier das blühende Wollgras beim Wandern bewundern. Im Spätsommer taucht die Heide das Rote Moor in ein glühendes Violett.

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Nach der langen Wanderung könnt ihr euch im NABU-HAUS stärken (Süßes und Deftiges!)

Kaskadenschlucht – abenteuerlich, wild und wunderschön

Vom Roten Moor aus geht es schnurstracks in die den dichten Buchenwald in der Kaskadenschlucht, die hier schon seit langer Zeit durch den Feldbach in den Untergrund aus Buntsandstein gräbt. Die Schlucht ist recht breit, da der Bach zu Zeiten der Schneeschmelze und starken Regengüssen sehr viel Wasser führt. Momentan ist davon aber nur wenig zu sehen.

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Bei trockener Witterung plätschert der Feldbach leise durch die Kaskadenschlucht

Über das Hochplateau zum Mathesberg

Auf der anderen Seite geht es hinaus aus dem Wald. Geradeaus hat man direkte Sicht auf den 815 Meter hohen Feldberg, an dessen Flanke wir uns bergauf halten. Östlich des Feldbachhofes erreichen wir nach einer längeren Steigung das Hochplateau. Sobald man den Wald verlässt lernt ihr auf der Extratour auf verschlungenen Pfaden Hütewiesen und tolle Aussichtspunkte kennen. Auf der anderen Seite ist die Wasserkuppe mit ihrer markanten Radarkuppel sichtbar. Ein paar Segelflugzeuge gleiten lautlos am Himmel. Im Frühling ist hier noch nicht viel los.

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Auf dem Pfad liegen überall Basaltsteine

Wir umrunden den Mathesberg von Norden über den Westen Richtung Süden. Hier erwartet euch ein eindrucksvolles Basaltmeer auf dem sonst so unscheinbaren Berg. Wandertechnisch ist der Mathesberg nicht besonders gut erschlossen. Lediglich die Extratour Rotes Moor, auf der wir gerade unterwegs sind, und zwei örtliche Wanderwege führen über den Westhang des wenig bewaldeten Mathesberges. Kurz nach einer Rastbank steht eine unscheinbare Stempelstation (kleiner Kasten). Hier könnt ihr euch einen Stempel holen (Mathesberg 832 m).

Ein schmaler Wiesenpfad führt zwischen Kuhweiden mit massenhaft herumliegenden Basalt-Findlingen über den Höhenzug in der Rhön. Auf der anderen Seite geht es wieder bergab. Der Wanderweg Rotes Moor führt jetzt parallel zur Bundesstraße B278 Richtung Süden. Am Parkplatz Moorwiese überqueren wir die Staatsstraße und gelangen zu einem idyllischen Rastplatz am Waldrand. Wir halten uns leicht links am Feldrand entlang. Der Wanderweg beschreibt eine ausgedehnte Rechtskurve am Waldrand entlang bis zum Naturschutzgebiet Kesselrain.

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Im April blüht es überall im Wald und auch der Bärlauch wächst fleißig

Naturschutzgebiet Kesselrain

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Unmittelbar an hessischen Grenze zu Bayern, am Fuße des Heidelsteins liegt das Naturschutzgebiet Kesselrain in der Kernzone Biosphärenreservat Rhön. Die rund 32 Hektar sind seit 1968 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Als Abschluss des Ulstertals mit der Ulsterquelle bildet der Kesselrain den Übergang zum Hochplateau der Langen Rhön. Der bewaldete Hangbereich ist nördlich ausgerichtet und daher ein ganz besonderes Biotop.

Hier tummeln sich vielfältige Waldgesellschaften, von Bergahorn-Eschenwäldern bis hin zu Erlenwäldern mit kleinem Erlensumpfwald. Die zentrale Schlucht wird von Sommerlinden und Bergahorn dominiert. Einmalig ist der montane Charakter des Naturschutzgebietes Kesselrain.

Ab Mai säumen auch alpine Pflanzen wie der Alpen-Milchlattich, die Breitblättrige Glockenblume oder auch vereinzelt der Gelbe Eisenhut den Wegesrand. Neben der Wasserspitzmaus findet man hier auch die seltene Alpenspitzmaus. Meist hört man die beiden aber nur durch das Unterholz rascheln.

Schwabenhimmel/Heidelstein

Nach dem Naturschutzgebiet Kesselrain geht es über die Landstraße L3395 bis zum Parkplatz Schornhecke, dann rechts den Berg hinauf. Von der Rhönklub Gedenkstätte am Heidelstein blicken wir über das Naturschutzgebiet Lange Rhön bis zum Thüringer Wald. Oben auf dem Schwabenhimmel steht auf 913 m Höhe der Sendemast Heidelstein mit toller Aussicht nach Süden zum Kreuzberg und nach Westen zur Wasserkuppe. Es geht langsam wieder bergab zum Ausgangspunkt Moordorf am Roten Moor.

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Rhönklub Gedenkstätte auf dem Heidelstein

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Toureninfos

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Die Zeit auf der Tour Rotes Moor ist recht kurzweilig, auch wenn die Strecke von 18 Kilometern doch sehr lang erscheint und ihr wahrscheinlich – genau wie wir – dann doch letztendlich ein paar zusätzliche Kilometer auf dem Tacho habt. Beim Wandern kommt ihr durch die verschiedensten Landschaftstypen.

Dazu gehört nicht nur das geheimnisvolle Rote Moor, sondern auch die Basaltblöcke auf dem Mathesberg und die Kaskadenschlucht. Und immer wieder grandiose Aussichten in die grünen Täler und die Gipfel der Mittelgebirgslandschaft im Biosphärenreservat Rhön.

Route

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Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Parkplatz Moordorf (am NABU-Haus an der B278)
  • Länge:  18,1 km
  • Dauer: 6 Stunden
  • Markierung: Rotes R auf weißem Grund
  • Aufstieg: 489 m
  • Abstieg: 489 m
  • Schwierigkeitsgrad: mittel (nur leichte, dafür aber lange Steigungungen)
  • nicht für Buggy und Kinderwagen geeignet
  • DOWNLOAD maßstabsgetreueKarte als pdf: Karte-Extratour-Rotes-Moor
  • DOWNLOAD Wegbeschreibung: Beschreibung-Extratour-Rotes-Moor

TRACKDATEN FÜR GPS-GERÄT UND WANDER-APP


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät 

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Der Moorsee im Roten Moor im Frühling

Essen und trinken

Nehmt euch unbedingt etwas zu essen und viel zu trinken mit, denn außer dem NABU-Haus gibt es auf der Wanderung keinerlei Einkehrmöglichkeit. Bei schönem Wetter ist eine Kopfbedeckung und Sonnenschutz ein absolutes Muss. Und auch eine Jacke! Selbst bei 27 Grad im Tal ist es oben auf dem Plateau und den Bergwipfeln doch sehr kalt und es weht ein strenger Wind. Im Sommer ist auch ein Insektenschutzmittel hilfreich, wenn ihr durchs Moor wandert.

NABU-Haus am Roten Moor


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Im Sommer präsentiert sich der Moorsee in einem ganz anderen Gesicht

Anfahrt: Wie komme ich zum Ausgangspunkt Rotes Moor?

Auf der A7 Kassel/Fulda nehmt ihr die Abfahrt 95 Bischofsheim/Wildflecken. Haltet euch auf der St2289 immer Richtung Wildflecken und durch Wildflecken hindurch. Im nächsten Ort, Oberweißenbrunn biegt ihr auf die B279 und nach etwa 4 km auf die B278 Richtung Ehrenberg.

Parken

Nach etwa 8 km liegt auf der B278 das Haus am Roten Moor auf der rechten Seite. Hier gibt es einen großen Parkplatz (kostenpflichtig). Direkt gegenüber vom Parkplatz beginnt der Rundwanderweg Extratour Rotes Moor.

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Im Frühling bilden sich ganze Blütenmeere auf dem Waldboden unter Eschen, Erlen und Ahornbäumen

Fazit

Langweilig wird es auf der 18 Kilometer langen Tagestour auf dem Premiumwanderweg bestimmt nicht. Die Landschaft hier in der Rhön ist sehr abwechslungsreich – von Moor über Schlucht, Berge und Wälder findet ihr hier alles. Und die meisten Naturschönheiten stehen unter Naturschutz. Wege der langen Strecke würde ich die Tour für Kinder ab etwa 12 empfehlen. Es gibt natürlich immer Ausnahmen, altersmäßig sowohl nach oben als auch nach unten. Es sollte natürlich nicht unbedingt die erste längere Tour für den Nachwuchs sein. Im Frühjahr und Herbst ist außerdem eine Jacke Pflicht, auch wenn es unten im Tal schon recht warm ist. Oben auf den Bergrücken weht immer ein kalter Wind.


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