In das breite Tal der Schwarzach, ganz am südlichen Zipfel des Landkreises Roth schmieg sich die kleine Stadt Greding. Gesäumt von bewaldeten Hügeln ist die Gegend ideal für Wandertouren und Naturentdeckungen. Im Kaisinger Tal gesellen sich Trockenwiesen und Steinbrüche zu den Wäldern im Altmühltal. Wanderwege gibt es hier nur zu genüge, sei es der Schwarzachtal-Panorama-Weg, der Quellenweg oder auch der Wanderweg Nr. 5 durch das Kaisinger Tal, der auf einem guten Stück am Naturerlebnispfad Kaisinger Tal entlang führt.
Alle Infos und Details (Wanderkarte etc.) findet ihr weiter unten
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Einer der schönsten Flecken im Landkreis Roth
Wenig bekannt und schon gar nicht berühmt ist sie, die Schönheit im südlichen Landkreis Roth. Unscheinbar wirkt es zunächst, das Kaisinger Tal. Doch im lichten Mischwald bei Greding plätschert das glasklare Wasser des Brunnenbächleins über bemooste Terrassen abwärts.
Der Bach überwindet Stufe für Stufe und ruht sich nur in den kleinen Becken kurz aus, um sich gleich darauf wieder auf den Weg in die Schwarzach und später in die Altmühl zu machen.
Zu den wunderschönen Kalksinterterrassen gesellen sich noch jede Menge weiterer Besonderheiten, die dieses Tal zu bieten hat. Es lohnt sich also, beim Wandern etwas genauer hinzuschauen, denn oft ist das Einzigartige und Besondere nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
Naturlehrpfad Kaisinger Tal
Eine grüne Eule weist den Weg auf dem rund drei Kilometer langen Naturlehrpfad zwischen Greding und dessen Ortsteil Kaising. Höhepunkt des Naturlehrpfades sind zweifellos die Kalksinterterrassen, die der Brunnenbach im Laufe der Jahre gebildet hat. Doch wenn wir der Eule folgen, entdecken wir noch so viel mehr: Lebensräume von unglaublicher Vielfalt, lebendiges Totholz und heilige Bäume säumen den Weg.
Je nach eigenem Tempo solltet ihr für die Wanderung auf dem Rundweg mindestens zwei Stunden Gehzeit einplanen. Wir haben uns etwas länger aufgehalten, um die Schönheit der Natur etwas näher zu betrachten. Unterwegs gewähren 21 Stationen mit Hinweistafeln Einblicke in die unterschiedlichen Lebensräume im Kaisinger Tal.
Stationen auf dem Naturlehrpfad
Die erste Hälfte der Stationen auf steht fast ausnahmslos im Zeichen des Waldes. Bäume, Sträucher, Hecken und auch Totholz gehören im idyllischen Tal zum typischen Waldbild. Und es ist ganz schön was los. Wer ein wenig Zeit mitbringt und etwas genauer hinsieht, wird beim Wandern überall etwas entdecken können. Denn alleine die Hecken bieten bis zu 10.000 verschiedenen Tierarten Lebensraum.
Kalksinterterrassen im Kaisinger Tal
Mit Station 9 erreichen wir dann die Kalksinterterrassen im Kaisinger Tal. Schöpfer dieser Sinterterrassen ist das Wasser selbst. Bei seinem unterirdischen Weg durch das Juragestein löst das Kohlensäure haltige Wasser permanent Kalk auf, der sich dann später an der Luft wieder ablagert. Das so entstandene Gestein nennt man Kalktuff oder Kalksinter. Auf diese Weise entstehen im Laufe der Jahre wunderschöne Gebilde mitten im fließenden Gewässer.
An den Kalkablagerungen der Sinterterrassen sind auch Moose und Algen beteiligt. Außerdem werden in den Tuff auch Fichtennadeln, Äste, Blätter und sogar Schneckenhäuser eingebaut. Neu aufgebauter Kalksinter ist sehr zerbrechlich. Bitte bleibt deshalb unbedingt auf den Wegen und zerstört das außergewöhnliche Bauwerk der Natur nicht.
Je nach Jahreszeit ist die Wasserführung des Kaisinger Baches sehr unterschiedlich. Im Sommer liegt das Bett des Brunnenbaches zum Teil trocken. Die geringe Wassermenge versickert einfach im porösen Untergrund.
Blühende Disteln ziehen Tausende von Insekten an
Auf der zweiten Hälfte des Weges wandern wir ganz im Zeichen des Magerrasens, dem charakteristischen Lebensraum im Kaisinger Tal. Pflanzen und Tiere, die hier leben, haben sich auf ganz besondere Weise auf den trockenen Lebensraum eingestellt. Arten- und blütenreiche Wiesen stellen einen einzigartigen Naturraum dar und sind ein wahres Paradies für unsere Tierwelt. Ein umfangreiches Nahrungsangebot und die unterschiedlichen Strukturen in einer solchen Wiese locken nicht nur zahlreiche Insekten, sondern auch Vögel, Säugetiere und andere Kleintiere an.
Extensiv bewirtschaftete Wiesen zählen heute zu den Lebensräumen, die bei uns am meisten bedroht sind. Viele verschiedene Gräser wie Kammgras oder Pfeifengras sind hier zu finden. Blühpflanzen wie Klee, Wicken und Nelken sind hier zu Hause und bieten eine Kräuterapotheke für Hasen sowie Verstecke für Rehkitze.
Blühende Hungerkünstler
Trockenrasen und Magerrasen wie hier im Kaisinger Tal oder auf dem Wacholderwanderweg von Schmidmühlen nach Kastl gedeihen nur auf Standorten mit geringer Humusauflage, auf felsigem, sandigem oder steinigem Untergrund. Wegen des Wassermangels siedeln sich hier nur speziell angepasste Pflanzen an. Auf den kargen Böden wachsen vor allem Zittergras, Helmknabenkraut, Küchenschelle oder auch die bei Insekten so beliebten Disteln.
Hornklee und Bunte Kronwicke haben ganz besonders ausgeklügelte Strategien entwickelt, sich an die schwierigen Lebensbedingungen anzupassen: Sie leben in Symbiose mit Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln, die Stickstoff aus der Luft binden können und diesen so für die Pflanzen nutzbar machen.
Die meisten hier lebenden Pflanzenarten haben nur sehr kleine Blätter, eine dichte Behaarung schützt sie vor dem Austrocknen. Außerdem verfügen Trockenkünstler wie Thymian und Berggamander über ein stark ausgebildetes Wurzelsystem, das in der Lage ist, Feuchtigkeit zu speichern. Wegen ihrer ökologischen Bedeutung und der starken Gefährdung sind Biotope wie Mager- und Trockenrasen nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz streng geschützt.
Schmetterlinge, wohin man sieht
Unzählige Schmetterlingsarten besiedeln diesen Lebensraum: Bläulinge, Mohrenfalter, Schachbrett, Widderchen und Schwalbenschwanz. Hinzu kommen Insekten wie Grillen, Heuschrecken, Wildbienen und die tollsten Arten von Käfern. Manche dieser Insekten beschränken sich in ihrer Verbreitung ausschließlich auf diesen Trockenrasen, da ihre Larven oder Raupen nur wenige oder sogar nur eine einzige Pflanzenart fressen. Wir können uns an diesem unglaublichen Artenreichtum gar nicht sattsehen und verbringen rund eine Stunde unserer Wanderung nur hier auf der Wildwiese.
Auch im Schatten tobt das Leben
Ein Wald ist mehr als nur eine größere Anzahl von Bäumen. Er ist Lebensraum vieler schattenverträglicher Sträucher, Stauden und typischen Pflanzen des Waldbodens. Welche Pflanzenarten in einem Wald wachsen, ist sowohl vom Boden als auch von der Baumgesellschaft im Wald abhängig. Hier im Kaisinger Tal im Norden Bayerns findet ihr Traubenholunder, Heckenkirschen und auch Seidelbast an schattigen Stellen im Mischwald. Und bevor sich im Frühjahr das Laubdach schließt, bilden sich ganze Teppiche von Blühpflanzen wie Buschwindröschen, Lungenkraut und Leberblümchen, die die Sonnenstrahlen auf dem Waldboden ausnutzen.
Wandern im Kaisinger Tal
Toureninfos
Der leichte Rundwanderweg über den Wanderweg Nr. 5 führt zunächst in den Wald und anschließend über die Felder nach Kaising. Durchquert man das beschauliche Dorf geht es hinab ins tiefer gelegene Kaisinger Tal. Vorbei am alten Wasserwerk treffen wir auf den Naturlehrpfad, an dessen Ende wir wieder zurück zum Ausgangspunkt wandern. Die Strecke ist zwar nicht besonders weit, es gibt aber auf der Wandertour sehr viel Spektakuläres und Wunderschönes in der Natur hier im Altmühltal zu beobachten. Plant deshalb lieber ein wenig mehr Zeit ein.
Übrigens hält sich die Einwohnerzahl des beschaulichen Dörfchens Kaising seit fast 200 Jahren bei knapp über 100!
Route
Wir haben den Ausflug zum Naturlehrpfad gleich mit einer kleinen Wanderung rund um Kaising verbunden.
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Parkplatz rund 400 Meter nach dem Ortsausgangsschild von Greding Richtung Kaising (rechts oder links der Straße befindet sich jeweils ein Parkplatz)
- Länge Gesamtweg: etwa 5 km
- Länge: Naturlehrpfad: 3 km
- Dauer: rund 2,5 Stunden
- Markierung: grüne 5 auf gelbem Grund
- Anstieg: 110 m
- Abstieg: 110 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Rundwanderweg-Greding-Nr.5-Karte
- DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Beschreibung-Greding-Nr.5
TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und Trinken
Auf dem Wanderweg gibt es weder ein Kaising noch auf dem Naturlehrpfad eine Verpflegungsmöglichkeit. Nehmt euch also am besten genügend Getränke und einen kleinen Imbiss zum Wandern mit. Perfekt für ein Picknick ist die schön gelegene Bank mit Tisch auf der Wandertour gleich im Wald hinter Kaising.
Wer etwas Warmes essen oder gerne einen Kaffee trinken möchte, kehrt auf den Rückweg einfach kurz in Greding ein.
- Gasthof Stern, Marktplatz 3
- Hotel Gasthof Krone, Marktplatz 1
- Hotel Bauer-Keller, Kraftsbucher Str. 1
- und einige mehr
Anfahrt: Wie komme ich ins Kaisinger Tal?
Auf der A9 Nürnberg/München nehmt ihr die Ausfahrt 57 und fahrt auf der Bahnhofsstraße Richtung Greding Stadtmitte/Thalmässing. An der zweiten Straße (also hinter der Schwarzachbrücke) biegt ihr rechts ab und die zweite Straße danach wieder rechts auf die Kindinger Straße. Nach 600 m geht es links ab Richtung Kaising.
Parken
An der Ortsverbindungsstraße zwischen Greding und Kaising sind auf der rechten und linken Straßenseite jeweils kleinere Parkplätze am Naturerlebnispfad. Die Parkplätze liegen etwa auf halber Strecke zwischen den Ortschaften (rund 800 m nach dem Ortsausgang) und sind leicht zu übersehen.
Fazit
Ein absolutes Highlight auf dieser Tour sind natürlich die Kalksinterterrassen im Kaisinger Tal. Wer etwas weiter wandern möchte, nimmt den etwa 5 km langen Rundweg Nr. 5. Alle mit weniger Zeit oder Ausdauer können alternativ nur den Naturerlebnispfad entlangspazieren. Die Kalkterrassen sind zu jeder Jahreszeit sehenswert, wer im Winter an einem eisigen Tag vorbeischaut, kann mit etwas Glück herrliche Eiskristalle bewundern.
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