Kaum eine Region hat schon vor über 250 Jahren so viele Touristen angezogen wie das Wiesenttal im Naturpark Fränkische Schweiz. Und dennoch ist es immer noch ein beschauliches Fleckchen geblieben, das für seine Ruhe und Ursprünglichkeit bekannt ist. Auf unsere Wanderung liegen beliebte Sehenswürdigkeiten wie die Sophienhöhle und die Burg Rabenstein, aber auch weniger bekannte Schönheiten entlang von Wiesent und Ailsbach.
Alle Details zur Wandertour findet ihr weiter unten
Rastplatz >>> Einödhof >>> Hannberg >>> Kapelle Hannberg >>> Buchberg >>> Waischenfeld >>> Literaturweg Gruppe 47 >>> Hammermühle >>> Pulvermühle >>> Burg und Falknerei Rabenstein >>> Sophienhöhle >>> Rastplatz
Wiesenttal in der Fränkischen Schweiz
Das romantische Wiesenttal gilt als Wanderzentrum der Fränkischen Schweiz. Zwei der ältesten Luftkurorte, Muggendorf und Streitberg, liegen im Wiesenttal, auf das die beiden Burgruinen Streitburg und Neideck hinabblicken. Bereits vor 250 Jahren ließen spektakuläre Knochenfunde ausgestorbener Tiere und unzählige Höhlen Massen von Forschern und Gelehrten anreisen und sorgten damit für die Anfänge des florierenden Fremdenverkehrs in der Fränkischen Schweiz.
Die Sophienhöhle, die Binghöhle, jede Menge atemberaubende Felsformationen und nicht zuletzt ein gut ausgebautes Wanderwegenetz machen die vielen kleinen Ortschaften und Städte entlang der Wiesent zu einem idealen Ausgangspunkt für erlebnisreiche Wanderungen im schönen Frankenland.
Hannberg
Die winzige Ortschaft Hannberg besteht aus ein paar landwirtschaftlichen Gehöften und Wohnhäusern, fast ebenso vielen Bildstöcken, Heiligenhäuschen und anderen religiösen Figuren und Bauwerken. Hier geht es noch ruhig zu und ihr braucht keine Angst zu haben, mitten auf der Straße zu laufen.
Unser Waischenfeld soll schöner werden: der Buchberg
Der Tourismus oder – wie man ihn früher nannte – Fremdenverkehr begann in der Fränkischen Schweiz um 1800. Nachdem zwei Erlanger Studenten ihre Reiseberichte ihrer literarischen Pfingstreise 1793 veröffentlichten, lockten diese zahlreiche prominente und reiche Gäste in die Fränkische Schweiz. Zuerst entdeckten sie die wundersame Welt der Höhlen. Später die mit Burgen und Ruinen übersäte Landschaft. Und ihre Erlebnisse wiederum, in Bild und Schrift festgehalten, zogen die Städter aus Nürnberg hinaus aufs Land.
In Waischenfeld begann der Fremdenverkehr offiziell mit der Gründung des Heimat- und Verschönerungsvereins. Man muss sich vor Augen führen, dass all die kleinen Orte in der Region sehr ländlich geprägt waren. Das heißt, es gab weder Strom noch fließendes Wasser, keine geteerten Straßen und auch sonst keinerlei Infrastruktur. Durch die durchaus vermögenden Gäste erhoffte man sich wirtschaftlichen Aufschwung.
Das erste, was der Verein in Angriff nahm, war die Ausschilderung von Wanderwegen und das Aufstellen von Ruhebänken am Wegesrand. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam der elektrische Strom nach Waischenfeld. Inzwischen ist viel passiert. Den Heimat- und Verschönerungsverein gibt es noch immer. Wenn ihr auf eurer Wanderung einmal genauer hinseht, sind überall kleine und große Annehmlichkeiten wie Aussichtspunkte, die Aufforstung am Buchberg und vieles mehr zu finden, was wir der stetigen Müh des Vereins zu verdanken haben.
Literaturweg Gruppe 47
Hans Werner Richter, Schriftsteller und Publizist, gründete im Jahr 1947 eine Schriftsteller-Vereinigung, die später als Gruppe 47 Bekanntheit erlangte. Bereits im Kriegsgefangenenlager Fort Kearny, einem Lager, in dem vor allem die Intellektuellen der deutschen Soldaten in den USA interniert wurden, legte er den Grundstein mit der Zeitung Der Ruf. Alle Autoren verband damals der Drang, ein demokratisches Deutschland aufzubauen.
Weil das politische Programm der Nachfolgezeitschrift in Bayern jedoch auch kritische Töne gegenüber der Besatzungsmacht anschlug und immer wieder ins Kreuzfeuer geriet, ersetzte man die Zeitschrift durch eine persönliche literarische Zusammenkunft. Ein- bis zweimal im Jahr fanden auf Einladung Richters Treffen an verschiedenen Orten statt. Bedeutende Schriftsteller des 20. Jahrhunderts wie Günther Grass und Heinrich Böll waren Aushängeschilder der Gruppe 47. 1967 waren die Differenzen innerhalb der Gruppe 47 jedoch so groß geworden, dass man die Treffen einstellte.
50 Jahre nach dem letzten Treffen der Gruppe 47 in der Pulvermühle in Waischenfeld feierte die Stadt das Jubiläum dieses bedeutenden Ereignisses. 18 der damaligen Schriftseller kamen zu dem Wiedersehen. Nach dem Jubiläum wurde der Literaturweg der Gruppe 47 entlang der Wiesent in Waischenfeld eingeweiht. Auf den fünf Stationen wird der Gruppe 47 gedacht, die eine wichtige Rolle in der Nachkriegsliteratur und dem Aufbau der jungen Demokratie spielte.
Hammermühle
Da, wo sich die Wiesent gabelt, liegt die wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert stammende Hammermühle. Früher wurde hier Erz gemahlen, später Getreide sowie ein Sägewerk betrieben. In den Sommermonaten beherbergt die Hammermühle Gäste. Inzwischen ist aus ihr ein landwirtschaftlicher Betrieb entstanden, der als Bio-Betrieb zertifiziert ist. Eine Fliegenfischerschule mit Shop findet ihr ebenfalls auf dem Gelände.
Pulvermühle
Bekanntheit erlangte die Pulvermühle vor allem durch die Treffen der Gruppe 47. Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts bietet die Pulvermühle Reisenden in der Fränkischen Schweiz eine Unterkunft. Ursprünglich wurde die Pulvermühle zur Herstellung von Schwarzpulver genutzt. Als sich die Betreiber weigerten, Kaiser Napoleons Truppen mit Schwarzpulver zu versorgen, kam es zu einer Explosion, woraufhin die Gebäude für viele Jahre leer standen, bis Lorenz Schatz nach dem Wiederaufbau eine Flaschenbierwirtschaft eröffnete.
Nach der Heirat seiner Tochter wurde die Pulvermühle als Gasthaus weitergeführt und ständig weiter ausgebaut. Nach einem Feuer im Jahr 1972 musste der Saalbau abgerissen werden. An seiner Stelle errichtete man ein neues Gebäude. Ab 1968 nutzen Schachspieler die Räumlichkeiten.
Nach dem Verkauf und der Renovierung ist die Pulvermühle seit 2014 als Pension mit Ferienwohnungen wieder geöffnet. Leider ist der idyllische Biergarten für externe Besucher seit ein paar Jahren geschlossen.
Burg Rabenstein
Sie wird als Perle des Ailsbachtals bezeichnet, die Burg Rabenstein, die sich hoch über dem Talgrund auf einem Felsen zwischen Wiesent und Ailsbach erhebt. Nachdem sie von den Herren von Waischenfeld im 12. Jahrhundert erbaut wurde, kam sie schließlich in den Besitz derer von Schlüsselberg, die sich nach 1188 als Herren von Rabenstein bezeichneten. Ihre Nachfolger, die Familie Groß, bewohnten die Burg bis 1347. Nach dem Aussterben des Geschlechts ging die Burg Rabenstein an die Burggrafen von Nürnberg über und wurde im sogenannten Fürstenkrieg im 15. Jahrhundert zerstört.
Der Wiederaufbau dauerte knapp sieben Jahre. 1570 erfolgten dann umfassende Umbaumaßnahmen. Daniel von Rabenstein ließ im Bereich der Vorburg eine dreiflügelige Schlossanlage errichten. Noch heute ziert ihr Wappen den Eingang der Burg. Das Renaissance-Schloss wurde leider im Dreißigjährigen Krieg zerstört und im Anschluss lediglich der Wirtschaftshof wieder instant gesetzt.
Graf Franz Erlwein legte an der malerischen Ruine ab 1830 einen Ruinengarten an. Anlässlich eines Besuchs König Ludwigs I. ließ man die Halbruine dann noch einmal umbauen. Seit 2004 ist die Burg Rabenstein Hotel- und Gaststättenbetrieb mit kleinem Museum. Es werden Führungen durch die Prunksäle angeboten.
Adresse
Burg Rabenstein
Rabenstein 33
95491 Ahorntal
Führungen (Stand 2024)
- Dienstag bis Freitag: 11:00 / 12:00 / 13:00 / 14:00 / 15:00 / 16:15 Uhr
- Sa., So. und Feiertage: 11:00 bis 16:15 Uhr (durchgehend)
- Hunde nicht gestattet
- aktuelle Informationen
Eintrittspreise
- Erwachsene: 7,50 Euro
- Kinder (4 bis 14): 4,00 Euro
Greifvogel- und Eulenpark Burg Rabenstein
Vor den Toren der Burg Rabenstein liegt der 30.000 Quadratmeter große Greifvogel- und Eulenpark. Vom putzigen Waldkauz bis zum zwei Meter Spannweite messenden Gänsegeier gibt es hier alles, was unter den Greifvögeln Rang und Namen hat. Direkt nebenan liegt die Falknerei der Burg Rabenstein. Fast täglich veranstalten die Falkner eine Flugschau. Basis ist die Ausbildung verschiedener Falkenarten. Und auch der anschließende Freiflug von stattlichen Bussarden und Adlern wird jedem Zuschauer sicherlich in bleibender Erinnerung bleiben.
Öffnungszeiten
- April bis Oktober
- Montag Ruhetag
- Dienstag bis Freitag: 14:00 bis 17:00 Uhr
- Samstag, Sonntag und Feiertage: 13:00 bis 17:00 Uhr
- Flugvorführung: 15:00 Uhr (witterungsabhängig)
- November bis März geschlossen
- aktuelle Infos
Flugvorführung (witterungsabhängig), Stand 2024
- Erwachsene: 9,00 Euro
- Kinder (6 bis 14): 5,00 Euro
Sophienhöhle
Über Jahrtausende haben traumhafte Tropfsteine in der Sophienhöhle einen verborgenen Palast bei Burg Rabenstein im Ahorntal gebildet. Je nach der Zusammensetzung spielen sie mit Ocker-, Braun- oder Rottönen. Und um den magischen Effekt noch zu verstärken, werden sie aus verschiedenen Winkeln angeleuchtet und in Szene gesetzt.
Hier findet ihr den riesigen Millionär und meterlange Sintherfahnen. Und in einer alten, schaurigen Höhle darf natürlich auch das Skelett eines Höhlenbären nicht fehlen. Begrüßte Benno früher die Besucher stehend zusammengegipst am Eingang, liegt er seit 2011 zusammengerollt in Schlafstellung im Sand der Höhle.
Adresse
Sophienhöhle
Rabenstein 33
95491 Ahorntal
Höhlenführungen (Stand 2023)
- Ende März bis Anfang November
- Dienstag bis Sonntag + Feiertage: 10:30 – 17:00 Uhr
- durchgehend
- im Winter (ab 25. November): Samstag, Sonntag, bayer. Weihnachtsferien
- 11:30 / 12:30 13:30 Uhr
- Hunde nicht gestattet
- Onlinetickets
Eintrittspreise
- Erwachsene: 7,50 Euro
- Kinder (4 bis 14): 4,00 Euro
Rundwanderung von der Sophienhöhle zur Burg Rabenstein
Wegbeschreibung
Wir beginnen unsere Wanderung auf dem Rastplatz am Aussichtspunkt Schweinsberg an der Straße nach Langenloh. Zunächst halten wir uns ein Stückchen auf der Straße bergauf und biegen dann auf den Feldweg nach rechts ein. Auf der rechten Seite ist ein schöner Aussichtspunkt mit Bank. Wir folgen der Markierung mit dem Gelbring und biegen bei der T-Kreuzung nach dem Einödhof nach links Richtung Hannberg ab. Dort folgen wir der Ortsdurchgangsstraße in östlicher Richtung.
Nach dem Ortsausgang macht die Straße einen Linksknick, dort gehen wir auf dem asphaltierten Feldweg weiter geradeaus und sehen nach kurzer Strecke eine kleine Kapelle auf der rechten Seite. Weiter geht es durchs Feld nach Waischenfeld weiter. An der Wegkreuzung mit dem Bildstock (Jesus am Kreuz) halten wir uns rechts den Berg hinab. Nach einer Linkskurve führt uns der Waldweg in den Ortskern von Waischenfeld.
Wo die Straße Buchberg auf die Hauptstraße (Vorstadt) trifft, biegen wir nach links ab und halten uns auf dem Fußgänger- und Fahrradweg entlang der Wiesent. Nach etwa 500 Metern wechseln wir auf den Feldweg, wo die Hauptstraße eine Linkskurve beschreibt, gleich auf der rechten Seite liegt die Hammermühle.
Hinter der Pulvermühle führt uns der Gelbring nach links in den Wald. Wir folgen diesem Weg immer geradeaus, passieren eine Straße und treffen schließlich südlich von Langenloh auf eine T-Kreuzung, auf der wir rechts abbiegen. Über Felder geht es direkt auf die Burg Rabenstein zu. Hier lohnt ein Besuch der Burg und der Falknerei, auch eine Einkehrmöglichkeit in der Burgschänke ist möglich.
Anschließend geht es weiter Richtung Sophienhöhle den Berg hinab. Zunächst ist der Weg noch breit und gerade, dann schlängelt er sich durch den Wald, bis wir schließlich – nach etwa 10 Minuten Fußweg – vor der Sophienhöhle stehen. Sie gehört zu den wunderbaren Schauhöhlen in der Fränkischen Schweiz, ein Besuch lohnt unbedingt. Von hier aus sind es nur noch wenige Hundert Meter zurück bis zum Parkplatz.
Route
Details
- Start/Ziel: Rastplatz an der Straße nach Langenloh
- Alternative: Parkplatz Burg Rabenstein
- Markierung: Gelbring auf weißem Grund
- Länge: 10 km
- Dauer: etwa 3 Stunden (plus Besichtigungen)
- Schwierigkeit: mäßig
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
- Aufstieg: 179 m
- Abstieg: 184 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Sophienhoehle-Rundweg-Karte.pdf
- DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Sophienhoehle-Rundweg-Beschreibung.pdf
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Ludwigshöhle
Wer gerne in Höhlen herumstöbert, der sollte unbedingt noch einen winzigen Abstecher in die Ludwigshöhle direkt am Parkplatz der Sophienhöhle an der St2185 machen. Vom Parkplatz aus müsst ihr nur die Brücke über den Ailsbach überqueren und auf der anderen Seite ein paar Meter den Berg hoch.
Die Ludwigshöhle, auch König-Ludwig-Höhle genannt, wurde bereits zu prähistorischen Zeiten von Menschen genutzt. Ihren Namen erhielt sie, als König Ludwig I. das Ailsbachtal auf Einladung des Grafen Erwein von Schönborn-Wiesentheid besuchte. Für ein Festmahl mit dem König ließ der Graf den Boden der Höhle planieren.
Essen und trinken
Burg Rabenstein
Auf Burg Rabenstein könnt ihr in gehobenem Ambiente am Abend nach vorheriger Reservierung im Burgrestaurant speisen oder auch spontan gemütlich in der Gutsschenke mit Biergarten bodenständige fränkische Küche genießen.
Waischenfeld
Im Ort gibt es einige Gaststätten und Cafés, die euch gerne mit selbstgemachten Kuchen, Eis und fränkischen sowie internationalen Gerichten verwöhnen.
Anfahrt: Wie komme ich nach Waischenfeld?
Waischenfeld liegt ein wenig abseits der großen Verkehrswege. Dennoch ist der Luftkurort recht einfach erreichbar.
- A9 (Nürnberg – Berlin) Ausfahrt Trockau Waischenfeld
- A3 (Würzburg – Nürnberg) Ausfahrt Höchstadt-Ost
- A73 (Bamberg – Nürnberg) Ausfahrt Forchheim-Süd
- A70 Ausfahrt Stadelhofen
Parken
Oberhalb der Sophienhöhle bietet ein kleiner Parkplatz auf der Straße nach Langenloh mit Aussichtspunkt Platz für einige Autos. Deutlich mehr Parkplätze (an Wochenenden jedoch sehr voll) bietet die Burg Rabenstein. Alternativ könnt ihr auch in Waischenfeld auf dem Parkplatz am Friedhof/Burg Waischenfeld euer Auto abstellen.
Fazit
Die entspannte und ruhige Tour verläuft vorwiegend über Feld- und Waldwege, in Waischenfeld auch entlang der Wiesent in Straßennähe zu einigen der schönsten Ausflugsziele in der Fränkischen Schweiz. Plant genügend Zeit ein, um die Sehenswürdigkeiten auch ausgiebig erkunden zu können. Damit es nicht so voll ist, geht ihr am besten einen Wochentag (außer Montag), denn an den Wochenenden, vor allem bei schönem Wetter, kann es sowohl in der Sophienhöhle als auch in der Burg und Falknerei Rabenstein doch sehr voll werden.
1 thoughts on “Von der Sophienhöhle zur Burg Rabenstein”