Wandern durch das Schwarzachtal zwischen Grünsberg und Prackenfels
Kaum ein Flusstal im Landkreis Nürnberger Land ist so vielseitig wie das legendäre Schwarzachtal. Nur wenige Kilometer von Altdorf bei Nürnberg entfernt, liegen ein paar ganz besondere Schönheiten, die uns die Natur zu bieten hat. Deshalb haben wir euch eine Tour zusammengestellt, auf der ihr jede Menge erleben und staunen könnt. Es geht auf dem Jakobsweg von Grünsberg bei Altdorf zur Sophienquelle, dann umrunden wir die Schwarzach bei Prackenfels und schließlich durchqueren wir auch noch durch die wildromantische Teufelsschlucht, auch Teufelskirche genannt.
Details zur Wanderroute weiter unten (Karte, Höhenprofil, GPX-Daten …)
AKTUELLES: Wir haben heute die Information bekommen, dass die Teufelsschlucht wohl momentan gesperrt ist (Stand 30.06.2024). Wer weitere Infos hat, gerne melden!
Grünsberg
Von tief eingeschnittenen Schluchten ist der Ort umgeben, die zum Schwarzachtal abfallen. Die Rede ist von Grünsberg, einem Ortsteil von Altdorf bei Nürnberg in Mittelfranken. Die malerische Umgebung gehört sicherlich zu den sehenswertesten Fleckchen im Altdorfer Land. Die Ortschaft zählt heute rund 250 Einwohner und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die immer nah mit dem Schicksal seiner Burg verbunden war.
Die Schwarzach
Unzählige Jahrtausende bahnt sich die Schwarzach ihren Weg durch romantische und geheimnisvolle Täler. In der Nähe von Neumarkt in der Oberpfalz geht sie aus zwei Quellbächen hervor. An die 55 Kilometer legt die Schwarzach in ihrem flachen Flussbett zurück, bis sie schließlich im fränkischen Schwabach südlich von Nürnberg in die Rednitz mündet. Für Wanderer hat das Schwarzachtal einiges zu bieten.
Das Schwarzachtal
Die Landschaften sind sehr abwechslungsreich. Je nachdem welches Stück ihr erwischt, passiert ihr feuchte Hochstaudenfluren oder magere Flachlandwiesen, Erlen-, Buchen oder seltene Schluchtmischwälder. Etwas ganz besonderes ist das Gebiet zwischen Schwarzenbruck, Wendelstein, Altdorf und Burgthann.
Hier hat sich die Schwarzach und ihre kleinen Nebenbäche tief in den Sandstein eingegraben und klammartige Täler, sogenannte Rhätsandsteinschluchten, gebildet.
Schon im Winter sind wir auf dem Wallensteinweg südlich von Altdorf an der Schwarzach entlang gewandert. Durch die Teufelskirche konnten wir damals leider nicht, weil die Wege gefroren, glatt und damit kaum begehbar waren.
Deshalb kommen wir heute zurück und sehen uns das Naturwunder einmal ganz in Ruhe aus der Nähe an.
Dolderlesbrunnen
Kurz von der berühmten Sophienquelle befindet sich eine weitere, jedoch kaum bekannte und kleinere Quelle: die Dolderlesquelle. Der Name stammt mundartlich von Dolores und erinnert an den Ersten Bürgermeister Nürnbergs Otto Stromer (1867 bis 1891) und seine Schwester Amalie.
Sophienquelle
Nur ein paar Meter hinter dem Dolderlesbrunnen liegt die Sophienquelle. Schon immer war die Sophienquelle im Wald südlich von Grünsberg ein idyllischer und beliebter Ort. Früher wurde die Sophienqelle von Professoren und Studenten der 1623 gegründeten Universität zu Altdorf genutzt. Ein Mitglied der Nürnberger Patrizierfamilie Paumgartner ließ die opulente Quellfassung gegen 1725 zu Ehren seiner Gemahlin als Teil eines sentimentalen Landschaftsgartens errichten.
Nach dem Tod ihres Mannes sorgte Sophie dafür, dass die den Bau fertiggestellt wird. Seitdem wurde die Anlage bereits zweimal komplett erneuert. Seit 1937 ist die Sophienquelle beziehungsweise die barocke Quelleinfassung als Naturdenkmal ausgewiesen und heute auch in der Liste der Geotope Bayerns zu finden.
In ihrem Aufbau ähnelt die Sophienquelle einem antiken Amphitheater. Die Brunnenwand besteht aus Rhäthsandstein und ist von zwei Freitreppen umgeben, die halbrund um die Brunnenanlage angeordnet sind. Früher war über der Brunnenwand noch ein kunstvolles Säulengeländer angebracht. Das Geländer gibt es aber schon lange nicht mehr.
Die Sophienquelle auch heute noch eine wichtige Station auf dem Jacobsweg (weiße Muschel auf blauem Grund). Quellen sind seit jeher Orte der Kraft und Energie. Und das ist die Sophienquelle zweifelsohne auch.
Die Quelle und der idyllische Teich laden Wanderer und Pilger dazu ein, sich an deren Ufer niederzulassen und den herrlichen Ort zu genießen.
Idyllische Wanderungen
Ich verspreche euch nicht zu viel, wenn ich sage, dass sich ein Ausflug oder eine Wanderung in das wunderbare und abwechslungsreiche Schwarzachtal lohnt! An der einen Stelle mäandert die Schwarzach still durch ausgedehnte Wiesen und Wälder.
An anderen Orten haben sich die Schwarzach und ihre kleinen Zuläufe tief in den Burgsandstein eingegraben und geheimnisvolle Schluchten freigelegt. Die bekanntesten Felsformationen gibt es wohl in der sogenannten Schwarzachklamm bei Feucht, die direkt zum Brückkanal führt. Aber auch hier bei Altdorf in der Teufelsklamm oder Teufelskirche ragen rechts und links der Schwarzach ausgespülte, merkwürdig anmutende Felsformationen nach oben, an die sich Bäume mit ihrem dicken Wurzelwerk klammern, um immer weiter in den Himmel zu wachsen.
Ungezähmte Teufelskirche
Ihr nehmt den Abzweig einige Meter vor der Markierung Abkürzung Wallensteinweg rechts in den Wald hinein. Dort geht ihr auf dem schmalen Waldweg immer geradeaus auf der rechten Seite am Bach entlang. Vor der kleinen Brücke über den Bach haltet ihr euch auf dem rechten Weg und erreicht schon nach kurzer Zeit eine zunächst unscheinbare Schlucht.
Das Erscheinungsbild ändert sich aber noch drastisch, wenn ihr dem Weg folgt. Die Seiten der Sandsteinschlucht wachsen immer höher und steiler hinauf. Die Vegetation wird immer urtümlicher und wilder:
Umgestürzte, stark vermooste Bäume und dicke Felsbrocken versperren den Weg, als wollten sie Wanderer davon abhalten, weiterzugehen. Dichte Farnwiesen flankieren die steil aufragenden Felsen und lassen kaum Sonnenlicht in die Schlucht. In der Luft liegt eine mystische, fast schon unheimliche Stimmung.
Romantische, aber wilde Sandsteinschlucht
Hinter dem etwas schaurigen Namen versteckt sich eine kleine, wildromantische Schlucht aus Rhätsandstein, der für diese Region so typisch ist. Ihr findet sie östlich von Schloss Grünsberg bei Altdorf mitten im Wald. Der kleine Bach, der durch die Schlucht fließt wird rechts und links von ausgewaschenen Felsformationen flankiert.
Durch die Teufelskirche verläuft ein markierter Wanderpfad, der von zahlreichen Quellaustritten im oberen Bereich eigentlich ständig überrieselt wird. Entsprechend feucht ist das Klima, sodass hier überall Farne und Moose wachsen.
Diese sogenannte Rhätsschlucht kann mit einem völlig anderen Mikroklima aufwarten. Hier ist es deutlich kühler und feuchter, als in der Umgebung. Deshalb hat die Teufelskirche auch eine ganz besondere Pflanzen- und Tierwelt. Neben einigen alpinen Pflanzen leben in einer solchen Sandsteinklamm auch Pflanzen, die eigentlich im subtropischen Klima heimisch sind.
Am Ende der Schlucht werden die Sandsteinschichten von einem Wasserfall umspült, der vor allem im Winter für bizarre Eisformationen sorgt. Allerdings ist der Schluchtweg im Winter noch schwieriger zu begehen als in der warmen Jahreszeit. Heute ist es oberhalb der Schlucht um Grünsberg und Altdorf an die 30 Grad warm. Hier unten jedoch ist es recht kühl und vor allem sehr feucht.
Der Weg durch die Schlucht ist an einigen Stellen mit Holzbrücken oder dicken Steinquadern unterlegt, um ein Durchkommen überhaupt möglich zu machen. Trotzdem sucht sich das Wasser immer wieder seinen Weg von den Sandsteinfelsen hinab zum Bach. Deshalb ist wasserfestes Schuhwerk und gute Trittsicherheit oberstes Gebot, wenn ihr hindurch wandert. Teilweise versinkt ihr bis zu den Knöcheln im Matsch – und ein Ausweichen über den Hang ist leider nicht möglich, da ihr an den aufgeweichten, steilen Hängen sofort wieder hinabrutscht.
Nichts für Zimperliche
Schnallt euch deshalb am besten die ältesten Schuhe an oder nehmt gleich Gummistiefel mit, dann müsst ihr nicht so aufpassen. Nichtsdestotrotz ist es nach der Durchquerung der Teufelskirche wahrscheinlich notwendig, alle Klamotten sofort in die Waschmaschine zu werfen. Wenn ihr Kinder dabei habt, zieht ihnen unbedingt die ältesten Klamotten an und nehmt Ersatzsachen mit! Im Gegensatz zu uns Erwachsenen haben Kinder einen Heidenspaß, wenn sie im Wasser oder Schlamm herumspielen dürfen und hinterher aussehen wie die Dreckfinken. Beugt also lieber gleich vor, damit euch nicht der Schlag trifft.
Schloss Grünsberg – außen Burg, innen Schloss
Das letzte Highlight unserer heutigen Tour liegt am südlichen Ortsausgang. Hoch über dem Schwarzachtal thront das Schloss Grünsberg. In der kleinen Senke wurde zunächst eine wehrhafte Burganlage errichtet, auf deren Grundmauer dann im 16. Jahrhundert von verschiedenen Patrizierfamilien zu einem herrschaftlichen Schloss umgebaut, das als Landsitz diente. Seit 1750 ist das Schloss im Besitz der Familie Stromer. Ihr haben wir es zu verdanken, dass dieses wunderschöne Kleinod überlebt hat. Im Jahr 2000 wandelte die Familie die Besitztümer in eine Stiftung um, die das Schloss heute auch für die Öffentlichkeit zugänglich macht.
- Telefon: 09131-36092
- E-Mail: Rotraut von Stromer-Baumbauer
- Dauer: etwa 60 Minuten
- Veranstaltungskalender (bitte unbedingt voranmelden!)
Schloss Grünsberg
Burg Grünsberg 3
90518 Altdorf bei Nürnberg
Führungen
Für Interessierte bietet die Stiftung ganzjährig Führungen nach Voranmeldung an. Die Teilnehmerzahl ist pro Führung auf 20 Personen begrenzt. An einigen Tagen im Jahr sind auch öffentliche Führungen angesetzt. Eine Anmeldung ist aber immer notwendig.
Wanderung durch das Schwarzachtal von Grünsberg bis Prackenfels
Wegbeschreibung
Der Start dieser Tour ist der Parkplatz an der Grünsberger Straße, gleich am Anubis-Tierfriedhof gegenüber der Burg. Vor hier aus geht es in den herrlichen Mischwald Richtung Süden zum Dolderlesbrunnen und der legendären Sophienquelle. Weiter geht es östlich an Wallersberg vorbei auf dem Schwarzachtalweg.
Wir tangieren Burgthann am äußersten Rand, wechseln auf die andere Seite der Staatsstraße St 2401 und halten uns an der Schwarzach entlang bis Prackenfels. Dort gehen wir am gegenüberliegenden Ufer zurück bis zum Kriegerdenkmal, wo wir in nördlicher Richtung zur Teufelskirche abbiegen. Am Ende der Schlucht erklimmen wir die Stufen und wandern zurück durch den Wald und später durch den Ort bis zum Ausgangspunkt zurück.
Route
Höhenprofil
Details
Achtung: Der Rundweg folgt keiner einheitlichen Markierung. Druckt euch daher unbedingt die Karte und die genaue Wegbeschreibung aus!
- Start/Ziel: Wanderparkplatz beim Anubis-Tierfriedhof (Grünsberger Str.)
- Markierung 1: Schwarzachtal (blaues Kreuz auf weißem Grund) bis Burgthann
- Markierung 2: Prethalmühle (schwarze 7 auf gelbem Grund)
- Markierung 3: Wallensteinweg (gelbes Schild mit Wallensteinfigur)
- Markierung 4: Altdorf Nr. 4 (weiße 4 auf grünem Grund)
- Länge 10 km
- Dauer: rund 3 Stunden
- kinderwagengeeignet: nein
- Aufstieg: 248 m
- Abstieg: 246 m
- Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwierig (in der Teufelkirche ist gute Trittsicherheit notwendig)
- DOWNLOAD Karte als pdf: Rundweg-Sophienquelle-und-Teufelskirche
- DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Beschreibung-Sophienquelle-und-Teufelskirche
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE / WANDER-APP
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
So weit wir wissen, gibt es im Ort nur noch ein Eiscafé. Für eine Einkehr müsst ihr leider die paar Kilometer bis nach Altdorf fahren.
Anfahrt
Auf der A6 von Nürnberg Richtung Prag nehmt ihr die Ausfahrt 61 (nach Passau) und fahrt knapp 5 km über die A3. An der Abfahrt Burgthann und haltet euch Richtung Burgthann/Feucht. Durch Grünsberg fahrt ihr einmal auf der Grünsberger Straße durch den Ort.
Parken
Hinter dem Ortsausgang (beim Schloss auf der linken Seite) liegt etwas weiter rechts ein kleiner Parkplatz.
Fazit
Die Rundwanderung von Grünsberg über Prackenfels vereint euch die ganze Schönheit des Schwarzachtals im Landkreis Nürnberger Land. Nehmt euch viel Zeit – und vor allem wasserdichtes Schuhwerk (oder Ersatzschuhe) mit, denn in der Teufelskirche zeigt sich die Natur von ihrer wilden, ursprünglichen Seite. Wer zwischendurch Hunger bekommt, findet auf dem Weg in der Nähe des Ausgangspunktes das Gasthaus Postmeister mit Biergarten. Ansonsten ist es auch nur ein Katzensprung bis Altdorf oder Burgthann.
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eine sehr schöne Wanderung. Die Teufelsschlucht ist aktuell gesperrt und soll wohl auch noch eine zeitlang nicht passierbar sein.
Lieber Norbert,
herzlichen Dank für die Info. Ich hoffe, dass man bald wieder hineinkann.
Gruß
Michaela