Wanderung durch das Naturschutzgebiet Baggerweiher Bechhofen / Gauchsdorf (Landkreis Roth)

Es gibt auch wunderschöne Fleckchen in Mittelfranken, die darf man nur in der kalten Jahreszeit besuchen. Einer unserer empfehlenswerten Rundwege führt durch ein wenig bekanntes Naturschutzgebiet im Landkreis Roth: Baggerweiher Bechhofen / Gauchsdorf bei Büchenbach. Wer jetzt denkt, im Winter hätte die Landschaft nur wenig zu bieten, der irrt. Das Naturschutzgebiet wartet gerade im Herbst und in den Wintermonaten mit besonderen Highlights auf.

ACHTUNG: Südufer von März bis September gesperrt (Naturschutzgebiet). Rundweg nur von Oktober bis Februar begehbar.

Alle Details zur Wanderung weiter unten (Karte, GPS-Daten etc.)

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Wintertraum: Baggersee Gauchsdorf / Bechhofen im Januar

Gauchsdorf

Schon in der Steinzeit war das Gebiet um Gauchsdorf von Menschen besiedelt. Eine dieser Siedlungen befand sich nur wenige Hundert Meter nördlich von der heutigen Ortschaft Gauchsdorf, und zwar in der Eisen- und Bronzezeit, wie Funde belegen. Als dann die Römer nach Norden vorrückten, wurden diese keltischen Siedlungen aufgegeben. Denn schließlich war der Limes nur rund einen Tagesmarsch von hier entfernt.

Die heute als Gauchsdorf bekannte Ortschaft stammt wahrscheinlich aus dem 9. Jahrhundert und lag verkehrsgünstig an einem wichtigen Handelsweg von Kammerstein nach Roth durch das Aurachtal. Ursprünglich war Gauchsdorf ein für damalige Verhältnisse typisches Straßendorf aus einer Handvoll Höfe. In die Bücher schaffte es das Dorf erstmals im 13. Jahrhundert, weil es Abgaben an das Zisterzienserkloster Ebrach entrichten musste. Es ist doch erstaunlich, wie weit der Wirkungskreis eines solchen Klosters gereicht hat, denn schließlich ist es schon ein ganz schön weiter Weg bis in den Steigerwald.

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Herbst im Naturschutzgebiet Baggerweiher Bechhofen

Es dauerte aber nicht lange, dann kam Gauchsdorf in den Besitz der Burggrafschaft Nürnberg, genauer gesagt unter die Herrschaft des markgräflichen Amtes Schwabach. Heute gehört das Dorf zur Gemeinde Büchenbach im Landkreis Roth.

Südlich des Ortes Gauchsdorf liegt mitten im Wald ein ehemaliges Abbaugebiet für Bausand. Nach der Stilllegung des rund 35 Hektar großen Gebietes hat sich die Grube mit Wasser gefüllt. Das ist nicht verwunderlich, denn hier befindet sich die Grundwassersohle der Aurach und des Kaltenbaches, die recht nah unter der Erdoberfläche liegt.

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Abendstimmung am Bechofener Weiher bei Abenberg

Bechhofen

Während der größte Teil der Baggerseen zur Gemeinde Büchenbach gehört, gehört der östliche Teil zu Bechhofen und ist damit der Gemeinde Abenberg zugeordnet. Von einer frühen Besiedlung ist nur wenig bekannt. Man weiß aber, dass der Eichstätter Bischof im Jahr 1296 Abenberg samt zugehöriger Ortschaften von der Burggrafschaft Nürnberg kaufte.

Der Name des Ortes leitet sich von Pechofen, also einem Ofen zur Herstellung von Holzteer ab. Es scheint hier also eine Hütte gegeben zu haben, in der das Harz der Bäume zu Pech gebrannt wurde. Auch heute noch gehört Bechhofen zur Gemeinde Abenberg und ist natürlich nicht mehr den Eichstätter Bischöfen unterstellt.

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Diese Seite des Baggerweiher Bechhofen ist nur von Oktober bis Februar begehbar

Naturschutzgebiet Baggerweiher Bechhofen und Gauchsdorf

Lange hat es gedauert, dann war es 2017 endlich soweit: die Baggerseen zwischen Bechhofen und Gauchsdorf sind endlich offiziell zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Bereit 1988 war der Landschaftsbereich im Landkreis Roth als ein schützenswertes Gebiet ausgewiesen worden.

Die strengeren Regelungen, die in einem Naturschutzgebiet gelten, sollen nun endgültig die aufgelassenen Sandabbaustellen zu einem Refugium machen, das es seltenen Tieren und Pflanzen ermöglicht, sich ungestört zu entwickeln. Die Wasser- und Uferflächen dienen vielen Vogelarten als Brut- und Nahrungsgebiet auf den nährstoffarmen Verlandungs- und Sukzessionsflächen mit einem einzigartigen Biotopmosaik, in dem sich offene Wasserflächen, Magerrasen, Sandbereiche und Wälder abwechseln.  

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Nur an einer Stelle kommt ihr dicht ans Ufer heran

SandAchse Franken

Die Sandachse Franken erstreckt sich über rund einhundert Kilometer von Bamberg bis nach Weißenburg. Die vielen Hinweise auf den Sand in Ortsnamen wie Sandreuth, Neunkirchen am Sand oder in unzähligen Straßennamen kommen nicht von ungefähr. Denn der Sand begleitet die Menschen seit Jahrhunderten in der Region um Nürnberg herum.

Aber wie es überall in der Natur ist, wo der Mensch wirkt, sind Lebensräume mit all ihren Bewohnern bedroht. In den letzten 50 Jahren sind diese Sandlebensräume stark zurückgegangen, sei es durch Bebauung, die Landwirtschaft oder den Sandabbau selbst. Und deshalb gehören sie zu den am meisten gefährdeten Biotopen überhaupt in Bayern. Dass der Baggersee auf der SandAchse Franken liegt, ist unverkennbar, wenn ihr auf dem Rundweg um ihn herum wandert.

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Der Sand ist am Baggersee allgegenwärtig

Jedermannsrecht in Deutschland: Gemeindebrauch

Schon die Römer kannten diesen Rechtsbegriff unter usus publicus. Er bedeutet nichts anderes, als dass die Öffentlichkeit das Recht hat, diese Sache zu benutzen. Meist wird der Begriff im Zusammenhang mit öffentlichen Straßen und Wegen verwendet. Es gibt aber auch einen Passus zu öffentlichen Gewässern, der besagt, dass es außerhalb von Schilf- und Röhrichtbeständen am Ufer jedermann ohne Erlaubnis einzuholen gestattet ist, die Gewässer mit kleinen Booten ohne Motor zu befahren, darin zu baden oder im Winter Schlittschuh auf der Eisfläche zu laufen. Das kennen wir beispielsweise beim Rothsee.

ABER: Der Gemeindegebrauch ist nur dort zulässig, wo keine fremden (also privaten oder auch betrieblichen) Grundstücke oder Anlagen betreten/genutzt werden, egal, ob diese Grundstücke eingezäunt sind oder nicht.

AUSNAHMEN: Der Gemeindebrauch gilt nicht für Naturschutzgebiete wie den Gauchsdorfer Baggersee! Hier ist das Baden und befahren – wie in jedem Naturschutzgebiet – verboten.

Welche Regeln gelten in Naturschutzgebieten?

Bei schönem Wetter drängt es uns nach draußen in die Natur. Natürlich auch in die zahlreichen Schutzgebiete hier in unserer Heimat. Für den Natur- und Artenschutz können Besuchermassen jedoch problematisch sein. Deshalb ist es wichtig, sich an bestimmte Regeln zu halten. Aber wie verhalte ich mich in einem Naturschutzgebiet richtig? Was ist hier erlaubt und was verboten? WEITERLESEN

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Blick vom Ostufer über die Baggerseen Gauchsdorf/Bechhofen

Wanderung um den Gauchsdorfer Baggersee

Wegbeschreibung

Der Baggerweiher Bechhofen ist ein traumhaft gelegenes Fleckchen im Landkreis Roth, das nicht viele Wanderer kennen. Eine Umrundung ist nur vom 01. Oktober bis Ende Februar möglich, da das Nordwestufer im Naturschutzgebiet wegen der bodenbrütenden Vögel gesperrt ist.

Die Wanderung beginnt am Ende des Aurauer Weges, dem ihr in den Wald hinein folgt. Gleich den ersten Abzweig (vor den Bäumen) geht ihr nach links und haltet euch immer links am Hochufer des Baggersees entlang. Am östlichen Ufer biegt der Weg nach links ab und umrundet das Gewässer, um auf der Nordseite dann nahe am Ufer entlang wieder zum Ausgangspunkt zurück zu gelangen.

Route

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Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Parkplatz Aurauer Weg, 91183 Abenberg, OT Bechhofen
  • bitte Betretungsverbot im Sommer beachten!
  • Markierung: keine durchgängige Markierung
  • Länge: 3,3 km
  • Dauer: 1 Stunde
  • Schwierigkeit: einfach
  • für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
  • Aufstieg: 103 m

TOUREN-DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät 

Essen und trinken

Auf dem Weg gibt es keine Möglichkeit zur Einkehr. In Abenberg werdet ihr jedoch reichlich fündig.

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Selbst ein trüber Tag kann am Baggersee wunderschön sein

Anfahrt: Wie komme ich zum Baggersee Gauchsdorf / Bechhofen?

Über die A6 Nürnberg-Heilbronn nehmt ihr die Abfahrt 55 in Richtung Gunzenhausen, Abenberg, Kammerstein und fahrt auf der B466 nach Kammerstein. Im Kreisverkehr biegt ihr die dritte Ausfahrt ab auf die RH4. Nach drei Kilometern nehmt ihr die Ausfahrt im Kreisverkehr Richtung Neumühle. Kurz nach Neumühle geht es links nach Bechhofen. Im Ort macht die Neumühler Straße eine Rechtskurve, dort biegt ihr in den Aurauer Weg ein.

Parken

Am Ende des Aurauer Weges in Bechhofen gibt es ein paar Parkplätze auf der rechten Seite neben den Glaskontainern.

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Am Ufer der Baggerseen wachsen knorrige Kiefern in den Himmel

Fazit

Eine wirklich lohnenswerte Wanderung für alle Naturliebhaber! Wir besuchen den Baggerweiher Gauchsdorf regelmäßig in der kühlen Jahreszeit und entdecken immer wieder neue Highlights. Da der Weg am Südufer sehr schmal und holprig wird, ist eine Umrundung mit dem Kinderwagen oder Buggy nicht möglich. Für alle Kinder, die schon selbst ein paar Kilometer laufen können, ist der Weg kein Problem. Es gibt keine starken Steigungen oder gefährliche Böschungen. Übrigens: Am Ortseingang von Bechhofen ist auf der linken Seite ein Kinderspielplatz kurz von der Sandgrube Köppel.



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