Im Norden von Bayern – mitten im Herzen von Franken – liegt der Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst auf halber Strecke zwischen Nürnberg und Bayreuth. Der Veldensteiner Forst mit seinen dichten Kiefern- und Fichtenwäldern gehört zu einem der größten zusammenhängenden Waldgebieten Bayerns. Der Naturpark ist ein begehrtes Ziel für Wanderer, denn überall finden sich hier uralte, bizarre Felsformationen und Höhlen. Etwas weniger bekannt – aber nicht minder beeindruckend – ist das Wildgehege, das sich mitten in diesem großen Waldgebiet bei Plech versteckt: Das Wildgehege Hufeisen.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Klein, aber fein: Das Wildgehege Hufeisen
Das gilt auch für das Wildgehege Hufeisen im Veldensteiner Forst. Auf einem 1,5 Kilometer langen, auch mit Buggy und Kinderwagen begehbaren Rundweg könnt ihr bei einem entspannten Spaziergang die Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.
Jede Jahreszeit hat hier ihre ganz eigenen Höhepunkte: Im Frühjahr die kleinen, gestreiften Wildschweinkinder, Frischlinge genannt. Im September die Brunft der Rothirsche. Im Oktober die Paarungszeit der Damhirsche. Und im November kämpfen die Mufflonwidder um ihre Damen.
Veldensteiner Forst: Der Wald als Erholungsgebiet
Schon in den 1970er Jahren erkannte man die zunehmende Bedeutung des Waldes als Erholungsgebiet. In Bayern führte diese Erkenntnis zunehmend zur Gründung von Naturparks. Zahlreiche Erholungseinrichtungen wurden in Waldgebieten geschaffen. Zu dieser Zeit entstand auch der Naturpark Fränkische Schweiz.
Und mit ihm der Veldensteiner Forst und das Wildgehege Hufeisen. Rund 120 Tiere leben auf dem 40 Hektar großen Areal aus Wald- und weiten Wiesenflächen. Zu den ersten Tieren im Wildpark zählten 12 Stück Rotwild und zwei Rehe, die man damals mit Apfeltrester aus dem umliegenden Gebiet ins Gehege lockte.
Waldlehrpfad
Auf dem Rundweg durch das Wildgehege Hufeisen im Veldensteiner Forst gibt es zahlreiche Schautafeln, die über die wichtigsten Baumarten und die Funktion des Waldes informieren. Hier erfahrt ihr, was Totholz ist und warum es so wichtig für einen gesunden Wald ist. Und auch, weshalb ein unaufgeräumter Wald wertvoller ist als ein aufgeräumter Wald.
Wildarten
Natürlich kommen diese Wildarten alle aus unseren heimischen Wäldern. Doch wer hat schon einmal die Möglichkeit gehabt, die Tiere wirklich aus der Nähe zu beobachten?
Schwarzwild
Wildschweine, auch Schwarzwild genannt, sind die Vorfahren unserer Hausschweine. Die Bache und deren Jungtiere leben in geselligen Gruppen zusammen, die auch als Rotte bezeichnet werden. Mit ihren kräftigen Rüsseln durchwühlen die Wildschweine den Waldboden, um Nahrung aufzustöbern. Denn während die Tiere nur schlecht sehen können, ist ihr Geruchsinn besonders gut ausgeprägt. Die deutlich größeren Keiler setzen ihre kräftigen Eckzähne auch als Waffe ein.
Im Frühjahr kommen nach etwa 16 bis 18 Wochen Tragzeit zwischen drei und zwölf Frischlinge zur Welt. Wann genau die Frischlinge kommen, ist von Rotte zu Rotte sehr unterschiedlich. Während im Faberhof bei Pyrbaum der Nachwuchs immer kurz vor Ostern eintrifft, sind in diesem Jahr die Wildschweine im Wildgehege Hufeisen besonders schnell.
Bei meinem Besuch in der letzten Februarwoche im Veldensteiner Forst konnte ich gleich zwei Kinderscharen bestaunen. Während die eine Familie noch recht jung war (etwa eine Woche alt), gab sich die zweite Familie mit etwa drei Wochen alten Frischlingen schon sehr eingespielt.
Adresse
Wildgehege Hufeisen
Forsthaus Hufeisen
91257 Pegnitz
Öffnungszeiten
- ganzjährig
- Sommerzeit (März bis Oktober): 8:00 bis 18:00 Uhr
- Winterzeit (November bis Februar): 9:00 bis 16:00 Uhr
- aktuelle Informationen
Eintrittspreise
- am Automaten am Eingang erhältlich
- bitte Kleingeld mitnehmen (auch für Futterautomat)
- Erwachsene: 2,00 Euro
- Kinder und Jugendliche: frei
Mufflon
Mufflons stammen ursprünglich aus Sardinien und Korsika und wurden in viele Länder Europas eingebürgert. Sie sind die Vorfahren unserer heutigen Hausschafe, haben jedoch ein glattes Fell, das im Sommer rötlichbraun gefärbt ist. Die mächtigen, gebogenen Hörner sind charakteristisch für die männlichen Mufflons, die Widder.
Im Laufe der Jahre entwickeln sie sich zu einem kompletten Kreis, den man dann als Schnecke bezeichnet. Widder werfen – im Gegensatz zu Hirschen – ihre Hörner nicht ab. Die weiblichen Tiere sind hornlos und unschwer als Vorfahren unserer Hausschafe zu erkennen. Mufflons sind hervorragende Kletterer und haben einen sehr guten Geruchssinn.
Damwild
Neben dem Rotwild sind die Damhirsche die bekanntesten Hirscharten bei uns in Deutschland und sehr weit verbreitet. Damhirsche werden häufig für die kleinen Brüder des Rotwilds angesehen. Tatsächlich sind sie aber eine ganz eigene Art. Charakteristisch für die mittelgroßen Hirsche ist deren Schaufelgeweih und das gefleckte Sommerfell.
Sie leben bevorzugt in offenen Flächen, in denen sich kleine, abwechslungsreiche Mischwälder befinden. Den aktuellen Damwildbestand in unseren Wäldern schätzt man auf etwa 80.000 Tiere, in Bayern sind die Bestände in den letzten Jahren wieder etwas angestiegen.
Sikawild
Sikahirsche stammen ursprünglich aus Ostasien und werden deshalb auch Japanhirsche genannt. Vom Körperbau und dem Aussehen ähnelt das Sikawild dem Damwild und wird häufig auch mit ihm verwechselt. Unterscheiden kann man die beiden Arten jedoch leicht am Geweih. Denn beim Sikawild bildet sich im Gegensatz zum Damwild keine Schaufelform aus.
Die hellen Flecken im Fell verschwinden im Winter fast völlig in der dunklen Grundfarbe. Im Sommer ist außerdem ein ausgeprägter Aalstrich (Längsstreifen auf dem Rücken) erkennbar. In freier Wildbahn kommen die Tiere vorwiegend in Tschechien vor. Bei uns sind sie nicht erwünscht, da sie sich mit dem Rotwild kreuzen können.
Rotwild
Seinen Namen hat das Rotwild der kräftig rotbraunen Sommerfarbe seines Fells zu verdanken. Im Winter sind die Tiere etwas weniger spektakulär graubraun gefärbt. Vor allem das majestätische Geweih der Hirsche, das bis zum 12. Lebensjahr ständig an Endenzahl zunimmt, machen den „Hirsch“ zu den unbestrittenen Königen der Wälder. Ursprünglich stammt das Rotwild aus den Steppen und lichten Wäldern Zentralasiens.
Ihr Leben in Rudeln und die langen Beine nebst dem schlanken Körperbau waren in den offenen Landschaften gegenüber Fressfeinden sehr vorteilhaft. Früher einmal kam das Rotwild in ganz Europa vor. Leider ist das Vorkommen heute auf rund 300 Gebiete zurückgegangen. Rotwild reagiert sehr empfindlich auf Störungen jeglicher Art, deshalb lebt es heute nur noch in den größeren, geschlossenen Waldgebieten der Mittelgebirge und Alpen in Bayern.
Und jede Menge Spaß für kleine und große Besucher
Mitten im Wald findet ihr natürlich auch einen großen Spielplatz, der neben einer Wippe, Balancierstange und Klettermöglichkeiten auch jede Menge Platz zum Herumlaufen und Toben bietet. Wer ein kleines Picknick vorbereitet hat, kann dafür entweder den Picknickplatz oder auch einen der vielen Bänke und Tische im Wildgehege nutzen.
Freilaufende Tiere
Während die Wildschweine und das Rotwild in Gehegen gehalten wird, damit es nicht zu unbeabsichtigten Verletzungen bei den Besuchern kommt, laufen Damhirsche und Mufflons frei im Gehege herum. Verhaltet ihr euch ruhig, könnt ihr die Tiere nicht nur wunderbar beobachten, sondern auch mit Futter anlocken. Bitte verwendet dazu ausschließlich das Futter aus den Futterautomaten und keine selbst mitgebrachten Sachen wie Nudeln! Das Futter ist nicht teuer und sicherlich besser für die Gesundheit der Tiere, damit wir sie noch lange immer wieder besuchen und uns an ihnen erfreuen können.
Essen und trinken
Im Wildgehege Hufeisen gibt es nur Automaten mit Futter für die Tiere. Wer etwas länger hier verweilen möchte, sollte sich deshalb auf jeden Fall ausreichend zu trinken mitnehmen. Ein kleiner Snack ist auch nie schlecht. Bitte füttert die Tiere ausschließlich mit dem Tierfutter aus den Automaten, von eurem Essen können sie krank werden. Wer nach dem Ausflug größeren Hunger hat, kann im Anschluss dann entweder nach Plech oder Pegnitz in ein Restaurant oder einen Biergarten einkehren.
Anfahrt: Wie komme ich zum Wildgehege Hufeisen?
- über die A9 Nürnberg/Berlin
- aus nördlicher Richtung: Ausfahrt Pegnitz
- Kreisstraße BT 28Richtung Plech
- aus südlicher Richtung: Ausfahrt Plech
- Kreisstraße BT 28 Richtung Pegnitz
- nach 4,5 km erreicht ihr das Wildgehege
- Ausgeschildert als Wildgehege Veldensteiner Forst
Parken
Direkt vor dem Eingang zum Wildgehege Hufeisen gibt es einen kostenlosen Parkplatz. An Wochenenden und in den Ferien kann es hier schon einmal recht voll werden.
Fazit
Wer einen tollen Ausflug mit der Familie machen möchte oder auch alleine unterwegs ist, ist hier im Wildgehege Hufeisen genau richtig. Die Wege sind auch mit Buggy und Kinderwagen durchgängig befahrbar, ein großer Parkplatz liegt direkt vor dem Park. Bringt unbedingt etwas zu essen und trinken für euch mit, denn hier gibt es weder eine Gaststätte noch ein Kiosk. Lediglich am Eingang steht ein Eisautomat, der sicherlich im Sommer für reißenden Absatz sorgt. Und denkt an Kleingeld für den Eintritts- und Futterautomaten!
Wer noch nicht genug hat, kann auf einem Rundweg über 4 km einmal direkt um das Gehege herumlaufen oder einen der vielen anderen, gut ausgeschilderten Wanderwege bestreiten.
Wenn ihr nur die Straße ein paar Hundert Meter weiter fahrt, kommt ihr zu einem Wanderparkplatz. Von hier aus startet der Auerhahn-Rundweg mit jeder Menge Felsen und Höhlen. Perfekt für eine kleine Abenteuertour.
Ihr sucht mehr Tipps und Informationen? Dann klickt hier:
Alle unsere Touren und Ausflüge in Franken und der Oberpfalz
…