Die schönsten Wanderungen in und um Georgensgmünd
Im Herzen des Fränkischen Seenlandes, am Zusammenfluss von Schwäbischer und Fränkischer Rezat liegt die idyllische Gemeinde Georgensgmünd. Zahlreiche Sandstein- und Fachwerkbauten flankieren die Straßen im Ortskern des mittelfränkischen Ortes, durch den das Steinbächlein fließt. Und es gibt auch sonst recht viel in und um Georgensgmünd zu entdecken. Der perfekte Ort für einen Ausflug oder eine erlebnisreiche Wanderung.
Abseits der ausgetretenen Pfade
Wer kennt das nicht: Man sucht Ruhe, will in der Natur entspannen. Bei schönem Wetter ist es am Wochenende aber fast so voll wie auf der Nürnberger Kirchweih beim Familientag mit halben Preisen. Heute haben wir ein paar Wanderrouten für euch, bei denen das garantiert nicht passiert. Abseits der überlaufenen Pfade könnt ihr hier im Landkreis Roth noch die Natur genießen und echte Erholung finden. Und damit es nicht langweilig wird, gibt es das eine oder andere Highlight am Wegesrand.
Die schönsten Ausflugsziele im Fränkischen Seenland: Georgensgmünd
Mit nur rund 6.700 Einwohnern zählt die Gemeinde Georgensgmünd nicht gerade zu den Großstädten der Region. Und dennoch kann die kleine Ortschaft mit einer recht bewegten Geschichte aufwarten. Rund 700 Jahre Georgensgmünd lassen sich wunderbar bei einem Spaziergang durch das Dorf oder auf einem der vier örtlichen Wanderwege erkunden.
Am südlichen Ortseingang begrüßt der heilige St. Georg, Namenspatron der Gemeinde, alle Besucher und Reisende in Georgensgmünd. Mit gigantischen acht Metern Länge und an die sechs Meter Höhe ist auf dem riesigen Betonsockel inmitten der Insel im Kreisverkehr kaum zu übersehen, wie er mit dem bösen Drachen kämpft.
Markgrafenschlösslein Georgensgmünd
Bereits 1666 ließ der Markgraf Albrecht V. das hübsche Jagdschlösschen mit dem markanten Fachwerk für den markgräflichen Wildmeister errichten. Nur rund 50 Jahre später verlegte man die Jagdverwaltung nach Petersgmünd. Das Schloss wurde zur die Wirtschaft Zur Krone umfunktioniert. Heute befindet sich im komplett sanierten Denkmal das Trauzimmer der Gemeinde und im zweiten Stock das Saazer Heimatmuseum. In den übrigen Räumen finden regelmäßig Kunstausstellungen statt. Nebenan die alte Scheune ist zur Bücherei, dem Büchereistadl, umfunktioniert worden.
Saazer Heimatmuseum
Markgräfliches Schlösslein
Bahnhofstr. 1
91166 Georgensgmünd
Öffnungszeiten
- nach telefonischer Vereinbarung
- 09172 – 474 93 63 (Hermann Wurdinger jun., Museumsleiter)
Jüdische Geschichte
Was heute kaum noch jemand weiß: Allein im Umkreis von Georgensgmünd gab es damals fünf größere jüdische Gemeinden. Jeder dritte Einwohner gehörte zur jüdischen Gemeinde. Der Friedhof hier war damals die einzige Begräbnisstätte in der Gegend, deshalb wurden die Toten aus der ganzen Umgebung hierher gebracht. 1938 wurden die letzten 13 jüdischen Einwohner von den Nazis gezwungen, Georgensgmünd zu verlassen. Als Zeugen des jüdisch-religiösen Lebens sind im Ort noch eine Synagoge, zwei Mikwen, ein Totenwaschhaus und der große Friedhof erhalten.
Der jüdische Friedhof in Georgensgmünd
Rund 1800 Grabsteine stehen noch – mit hebräischer Inschrift auf der Vorderseite und deutscher auf der Rückseite des Grabsteines. Die Priestergräber erkennt man an der Levitenkanne oder den segnenden Händen. Sie symbolisieren den aaronitischen Segen, den ältesten überlieferten Segenspruch der Bibel. Der eine oder andere kennt diese Geste vielleicht noch von Mr. Spock aus Star Trek.
Synagoge
1734 erbaut, wurde die Synagoge in Georgensgmünd traditionell vom marktgräflichen Rabbiner eingeweiht. Das Gebäude birgt zwei Ritualbäder und bemerkenswerte Wandmalereien. 1988 erwarb die Gemeinde die Synagoge aus Privatbesitz und sanierte die Anlage umfangreich. Gleich an die Synagoge schließt die Schule mit den Lehrerwohnungen im Obergeschoss an.
Führungen:
Gemeindeverwaltung Georgensgmünd
Bahnhofstraße 4
91166 Georgensgmünd
Tel.: 09172 703-0
E-Mail: info@georgensgmuend.de
Homepage: www. georgensgmuend.de
Individuelle Führungen für Gruppen nach Voranmeldung
Ein Andenken an vergangene Zeiten: Das Wasserrad
Ohne großes Tamtam findet am Bruckespan eine leise Zusammenführung statt. Fränkische und Schwäbische Rezat vereinigen sich und fließen fortan als Rednitz weiter Richtung Roth.
Wasser spielte hier schon immer eine wichtige Rolle, denn mit der Kraft des Wassers konnten in Georgensgmünd schon früh Säge- und Mahlmühlen betrieben werden. Später gesellten sich zwei Papiermühlen hinzu. Aus diesen Zeiten stammt noch das sechs Meter hohe Wasserrad, das in den 80er Jahren restauriert wurde.
1983 kehrte es zurück an den Ort, an dem früher eine der beiden Papiermühlen stand. Am neuen Wasserhäuschen drehen sich die 44 Schaufeln sechs Mal pro Minute gemächlich um die eigene Achse und erzeugen damit etwa 7 Kilowatt pro Stunde.
Sankt Georgskirche
Hoch über Georgensgmünd thront kein Schloss oder eine alte Burg als Wahrzeichen des Ortes, sondern die St. Georgskirche mit ihren grünen Dachziegeln. Wie könnte es anders sein: Auch sie ist dem Schutzpatron der Ritter und Burgen gewidmet, dem heiligen Georg. Die ursprüngliche Kirche steht schon lange nicht mehr. An ihrer Stelle wurde im 18. Jahrhundert die für die Markgrafenzeit charakteristische spätbarocke Kirche gebaut.
Lebendiger Sandstein: Steinbrüche
Es ist noch keine Hundert Jahre her, da wurde in den Steinbrüchen rund um Georgensgmünd das letzte Mal ordentlich Radau gemacht. Der rote Sandstein wurde hier vor allem für die Nürnberger Kirchen und historischen Sandsteinbauten gebrochen. Als dann der billige Zement entdeckt wurde, rechnete sich der mühselige Abbau nicht mehr und es kehrte endlich wieder Ruhe in die Natur ein.
Im Wald versteckt, entwickelten sich die Steinbrüche unbemerkt zu einer Märchenlandschaft der Sonderklasse. Steinbögen und Felsabbrüche bilden heute eine malerische Kulisse mitten im Wald. Die Wernsbacher Steinbrüche östlich des Gemeindeteils Friedrichsgmünd haben es sogar auf die Liste der schönsten Geotope Bayerns geschafft.
Heute muss man schon genau hinsehen, um die Zeichen der beschwerlichen Sandsteingewinnung aus alten Zeiten zu entdecken. Mühsam mussten die großen Quader von Pferden bis nach Nürnberg transportiert werden, bis ein eigener Bahnanschluss die schwere Arbeit deutlich erleichterte.
Adresse
Steinbrüche Wernsbach
91166 Georgensgmünd-Wernsbach
Ihr erreicht die Steinbrüche, wenn ihr den 11 Kilometer langen Rundweg vom Wasserrad im Georgensgmünd aus wandert. Wer nicht so viel Zeit hat, startet einfach in Wernfels und folgt dem Steinbruchweg nur ein kleines Stückchen.
(in Wernsbach dem Wanderweg Nr. 2 Steinbruchweg folgen. Ein Rundweg mit etwa 12 Kilometer Länge)
Erlebnisgastronomie der besonderen Art – das Kuhstallcafé in Mäbenberg
Unter Eingeweihten schon längst kein Geheimtipp mehr ist das Kuhcafé im ländlichen Ortsteil Mäbenberg. Eher schon ein sonntägliches Ritual, das man – einmal infiziert – immer wieder genießen muss. Kaffeetrinken mit Blick auf den Kuhstall. Die Idee klingt verrückt. Und dennoch funktioniert sie. Rund 30 Kühe und manchmal ebensoviele Kälber leben im Stall der Familie Schwarz in Mäbenberg. Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb, wie er häufig in Mittelfranken anzutreffen ist.
Bis vor einigen Jahren die Idee geboren wurde, im Stockwerk über dem Kuhstall einen Gastraum mit Café zu eröffnen. Seitdem ziehen sich zwei tiefe Fensterfronten über zwei Seiten, die Einblicke in fast alle Ecken des Stalls zulassen. Schnell haben die Kinder am Nachbartisch ihre Lieblingskuh gefunden und vergessen vor lauter Aufregung beinahe ihren selbstgebackenen Kuchen, der – mit viel Liebe von den Damen im Haus aus regionalen Zutaten gebacken – vor ihnen auf dem Tisch steht.
Mambercher Kuhstallcafé
Krumme Leite 2
91166 Mäbenberg
Öffnungszeiten:
- an Sonn- und Feiertagen
- ab 13:30 bis 18:00 Uhr
- Speisekarte zum Einstimmen
(Nein, wir bekommen keinen Cent für die Werbung. Aber wir möchten gerne alle tollen Gasthöfe und Familienbetriebe unterstützen, die es heutzutage auf dem Land nicht mehr ganz so einfach haben, zu überleben.)
Die schönsten Wanderwege in und um Georgensgmünd
Ausgangspunkt für vier abwechslungsreiche Wanderungen durch die Gemeinde im Spalter Hügelland ist das Wasserrad am Bruckespan. Von hier aus führen drei Wanderwege und ein Lehrpfad durch Georgensgmünd und seine Gemeindeteile. Jede der Touren hat seine ganz besonderen Highlights. Auf dem Druidenweg könnt ihr im legendären Kuhcafé einkehren, während ihr auf dem Loreleiweg den heiligen Georg mit dem Drachen kämpfen sehen könnt. Der Steinbruchweg ist momentan von Georgensgmünd aus gesperrt, weil er über die Bundesstraße führt, die zur Zeit zu einer Dauerbaustelle umfunktioniert wurde.
- Loreleiweg (8 km)
- Druidenweg (14,5 km)
- Steinbruchweg (12,5 km)
Alle Rundwege sind sommer- und wintertauglich (mit gutem Schuhwerk) und haben auch in der kalten Jahreszeit ihren ganz besonderen Zauber.
Zu Fuß zum Pluto und zurück – Lehrpfad Planetenweg
Es ist ganz einfach. Ein Schritt auf der Erde gleich eine Milliarde Schritte im All. So können auch kleine Forscher das Sonnensystem bequem in eineinhalb Stunden durchwandern – oder sich im Buggy hindurchschaukeln lassen. An der alten Bahntrasse nach Spalt entlang realisierte die Gemeinde Georgensgmünd die maßstabsgetreue Nachbildung unseres Sonnensystems.
Wer es bis zum Pluto schaffen will (dem inzwischen der Planetenstatus aberkannt wurde), braucht ein wenig Ausdauer. Bis zum Bahnhof nach Spalt sind es ganze sieben Kilometer über Wiesen und Felder und natürlich auch schattige Waldstücke.
Anfahrt: Wie komme ich nach Georgensgmünd?
Georgensgmünd ist an die Bahnlinie Nürnberg-Augsburg angeschlossen. Die Züge halten etwa einmal stündlich am Bahnhof im Ort. Wer mit dem Auto anreist, erreicht die Gemeinde über die Staatsstraße 2223 zwischen Schwabach und Pleinfeld oder von Roth aus über die B2.
Parken
Einige wenige Parkplätze liegen direkt im Ortskern. Weitere gibt es am Bruckespan direkt am Wasserrad (kostenpflichtig). Etwas versteckt gegenüber am Freizeitpark sind ein paar kostenlose Parkplätze vorhanden. Nicht zu vergessen, die P+R Parkplätze am Bahnhof. Von hier aus erreicht ihr das Wasserrad in weniger als 10 Minuten Gehzeit.
Fazit
In der Gemeinde Georgensgmünd im Fränkischen Seenland könnt ihr gut und gerne eine ganze Woche verbringen, ohne dass es auch nur in Ansätzen langweilig wird. Drei Wanderwege und der Lehrpfad sorgen für unvergessliche Naturerlebnisse. So ganz nebenbei erfahrt ihr jede Menge über die bewegte Geschichte der Gemeinde und der Region. Und überall gibt es tolle Gaststätten und Cafés, in denen ihr nicht nur Bier aus dem Spalter Hügelland, sondern auch feine Kuchen und deftige fränkische Gerichte bekommt.