Im Spalter Hügelland bei Fünfbronn, nur ein paar Kilometer westlich der Stadt Spalt im Landkreis Roth liegt zwischen den Ortschaften Fünfbronn und Schnittling das Schnittlinger Loch – eine wildromantische Schlucht, die in tausenden von Jahren aus dem Sandstein herausgewaschen wurde. Vom Wanderparkplatz aus ist das Geotop über einen steilen Pfad aus über 100 Treppenstufen erreichbar. Wir haben die Schlucht gleich in eine kleine Rundwanderung von 7 Kilometer Länge eingebunden. Ein ideales Ziel für einen Ausflug.
Die Details sowie die Wanderkarte der Tour findet ihr weiter unten
Schnittlinger Eiche >>> Fünfbronn >>> Obstbaumwiesen >>> Keilberg >>> Schnittlinger Loch
Spalter Hügelland
Die mittelfränkische Stadt Spalt ist als Hopfenmetropole bekannt. Sie liegt in einem abwechslungsreichen Hügelland mit herrlichen Ausblicken. Charakteristisch für die Region sind Hopfengärten, Obstbaumwiesen und Wälder mit versteckten Schluchten wie dem Schnittlinger- und Zigeunerloch oder auch der Massendorfer Schlucht, die gleich in der Nähe liegt.
Wer mit dem Auto oder Motorrad durch das Spalter Hopfenland fährt, das übrigens einen Teil des Fränkischen Seenlandes einnimmt, rauscht womöglich an den wahren Schätzen der Region vorbei.
Es lohnt sich, einmal auszusteigen und die Wanderschuhe anzuziehen. Ihr müsst nicht weit laufen, wenn ihr nur kurze Ausflüge machen möchtet. Die Region bietet sich aber auch für mehrtägige Touren an.
Fünfbronn
Mit seinen bescheidenen rund 100 Einwohnern gehört Fünfbronn eher zu den unbekannten, keinen Ortschaften im Landkreis Roth in Mittelfranken. Nichtsdestotrotz hat das Dorf, das heute ein Gemeindeteil der Stadt Spalt ist, eine eigene Pfarrkirche, die einen sehr hübschen und gepflegten Eindruck macht.
Bereits Mitte des 13. Jahrhunderts wird Fünfbronn als (wegen seiner Lage an fünf Quellen) plebanus de Quinque Fontibus erstmals urkundlich erwähnt. Tatsächlich gibt es mehr als nur fünf Quellen um den Ort. Genannt wurden um die 20 Haushalte im Pfarrdorf, das zum Bistum Eichstädt gehörte.
Seine Blütezeit hatte das Dorf um 1870, als man dort fast 300 Einwohner zählte. Im Zuge der Landflucht gibt es heute ledig noch ein Drittel der damaligen Einwohnerzahl.
Kirschblüte im Spalter Hopfenland
Verlässt man das beschauliche Dorf über die Straße links neben der Kirche, bietet sich ein herrliches Panorama: Kein Hopfen, sondern Obstbaumwiesen erstrecken sich über die hügelige Landschaft. Wir sind zur Zeit der Kirschblüte unterwegs, die sich jetzt im Mai fast schon dem Ende entgegen neigt.
In manchen Jahren beginnt die Kirschblüte bereits Anfang April, überall schwirren Bienen herum und sorgen so für eine reiche Ernte. Wer näherkommt, wird überrascht sein, welche Geräuschkulisse die vielen kleinen Flügel verursachen. Sie sind schon von Weitem zu hören, denn in Fünfbronn ist es sonst recht ruhig.
Bayerns Geotope hautnah – Schnittlinger Loch
Das imposante Naturdenkmal ist durch Unterwaschungen und Ausspülungen des für die Umgebung von Spalt typischen Burgsandsteins entstanden. Es handelt sich dabei um Halbhöhlen und Felsen mit Höhen von bis zu 15 Metern und einer Länge von rund 50 Metern.
In dem rötlichen Sandstein befinden sich nicht nur sichtbare Sedimentstrukturen, sondern auch eine Reihe von Einritzungen jüngeren und älteren Datums. Der im Schnittlinger Loch entspringende Hatzelbach mündet schließlich bei Spalt in die fränkische Rezat.
Felsen, Schluchten und Höhlen auf kleinstem Raum
Schon immer wurde beim Anblick von Felsen und Schluchten die Fantasie von Menschen beflügelt. Legenden ranken sich um diese Orte, häufig handelt sie vom Teufel, Hexen oder anderen Sagengestalten. Tatsächlich aber war im Schnittlinger Loch keine Hexe am Werk, sondern einer der fünf Quellbäche, denen Fünfbronn seinen Namen verdankt.
Unermüdlich war der Hatzelbach am Werk, trug den Burgsandstein ab, Korn für Korn, immer tiefer in das rötliche Gestein. Es mussten Tausende von Jahren vergehen, damit sich die Schlucht in heutigem Zustand bilden konnte und vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Naturdenkmal und eines der schönsten Geotope in Bayern ausgewiesen wurde.
Über 15 Meter ragen die bizarren Felsformationen in den Himmel auf einer Länge von rund 50 Metern. In den Felsen sind unzählige kleine Höhlen und Unterwaschungen zu finden. Wer genauer hinsieht, kann auch die unterschiedlichen Sedimentstrukturen erkennen. Inzwischen sind große Teile des grobkörnigen Sandsteins mit einer dicken Schicht Moos überzogen, die vor allem in den Frühlings- und Herbstmonaten zu leuchten scheinen.
Und noch ein paar Fotos:
Spielplatz an der Alten Eiche
Wer mit kleineren Kindern unterwegs ist, kann gleich hinter dem Parkplatz einen Abstecher – vor oder nach der kleinen Wanderung – zum Spielplatz machen. Hier ist es auch an heißen Tagen wunderbar kühl und schattig. Bänke laden zu einem kleinen Picknick ein.
Rekordbaum bei Schnittling
Das älteste Exemplar an Eichen rund um Fünfbronn ist bereits über 300 Jahre alt und hat einen Stammumfang von über sechs Meter. Die Schnittlinger Eiche ist ein kleines Ökosystem für sich: Sie beherbergt unzählige Tiere und auch Pflanzen und Pilze – nebst Geschichten unserer Kultur.
Die Traubeneiche ist tatsächlich auch im Ostdeutschen Baumarchiv gelistet. Hier wird sie als ungewöhnlich vielstämmig und vielastig beschrieben, mit trichterförmiger Krone. Sie ist etwas wirklich Besonderes, weil sie zu den stärksten Traubeneichen in ganz Deutschland zählt.
- Stammumfang: 6,33 m in 1,3 m Höhe (gemessen 1.2020)
- Höhe: etwa 31 m
- Kronendurchmesser: ca. 35 m
Wandertour zum Schnittlinger Loch – Brombachsee Nr. 17
Wegbeschreibung
Unsere Tour beginnt auf dem Wanderparkplatz kurz vor dem Ortseingang von Fünfbronn. Wir folgen zunächst der Beschilderung zum Zigeunerloch, beziehungsweise dem Richtungspfeil des Wanderweges „Brombachsee 17“.
Rechter Hand liegt der Kinderspielplatz und die uralte Schnittlinger Eiche. Wir folgen dem Weg in den Wald. An der Kreuzung mit einem breiten Fahrweg geht es rechts zum Zigeunerloch, links führt uns die Wanderung weiter über die Felder Richtung Fünfbronn.
Neben der Kirche im Ortskern von Fünfbronn führt links der Wanderweg vorbei bis zu den Obstbaumwiesen. Dort biegen wir nach links ab. Der Weg macht eine weite Rechtskurve um die Obstbaumwiesen herum und führt, nachdem wir die Teiche auf der rechten Seite passiert haben in den Wald hinein.
Der Weg endet auf der Hauptstraße in Keilberg. Hier halten wir uns links und gehen die asphaltierte Straße durch den ganzen Ort. Kurz nach dem Ortsausgang erreichen wir eine Kreuzung mit der Keilberger Kapelle. Der Wanderweg geht noch ein Stück weiter geradeaus an der Kapelle vorbei und biegt dann links in den Wald (Beschilderung Schnittlinger Loch).
Wir folgen der Beschilderung und erreichen nach kurzer Strecke durch den Wald die Stufen hinauf zur Schlucht Schnittlinger Loch. Direkt nach den Burgsandsteinfelsen geht es links die Stufen hinauf (Achtung, kann leicht übersehen werden). Oben erreichen wir wieder den Parkplatz.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz zwischen Schnittling und Fünfbronn (bei Spalt)
- Alternative Startpunkte: Pfarrkirche Fünfbronn
- Länge: 7,2 km (inklusive kleiner Abstecher)
- Schwierigkeit: mäßig (ein paar Steigungen mit Stufen)
- nicht für Kinderwagen oder Buggy geeignet
- Dauer: ca. 1,5 bis 2 Stunden
- Markierung: Brombachsee 17
- Aufstieg: 214 m
- Abstieg: 203 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Rundwanderung-Schnittlinger-Loch-Karte
- DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Beschreibung-Rundwanderung-Schnittlinger-Loch
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und Trinken
Im Ortskern von Fünfbronn gibt es ein Café, in dem ihr einkehren könnt. Ansonsten ist es sinnvoll, genügend Getränke mitzunehmen und vielleicht ein kleines Picknick auf dem Spielplatz oder am Schnittlinger Loch zu machen.
Gruschdl Café
Hausgemachte Kuchen und Torten. Romantischer Innenhof mit Außenbestuhlung an schönen Tagen. Der Kaffee kommt aus der Privatrösterei in Cadolzburg bei Fürth. Und: Näharbeiten zum Bewundern und kaufen! Es lohnt sich also wirklich, hier ein wenig gemütliche Zeit zu verbringen.
Gruschdl Cafe (Karin Krauter)
Fünfbronn 23, 91175 Spalt-Fünfbronn
- Telefon: 09175 908 712
- Homepage: gruschdl-cafe.de
Gasthaus zum Lamm
Auf Voranmeldung warme Gerichte, leckere Brotzeiten gibt es immer.
Fünfbronn 43, 91175 Spalt-Fünfbronn
- Telefon: 09175 284
Anfahrt: Wie komme ich zum Schnittlinger Loch?
Wenn ihr über die A6 Nürnberg-Heilbronn kommt, nehmt ihr die Ausfahrt 55 Kammerstein und haltet euch auf der B446 Richtung Gunzenhausen. In Wassermungenau biegt ihr rechts ab über Stiegelmühle und Höfstetten Richtung Spalt. In Spalt biegt ihr wieder rechts ab (auf die Schnittlinger Straße) Richtung Gunzenhausen/Schnittling. Die nächste Ortschaft ist Schnittling. Die Wanderung beginnt zwischen Schnittling und Fünfbronn.
Parken
An der Verbindungsstraße zwischen Fünfbronn und Schnittling liegt ein kleiner Wanderparkplatz. An Wochenenden kann es hier schon einmal etwas voll werden. Dann könnt ihr auch auf dem verbreiterten Feldweg auf der anderen Straßenseite parken.
Fazit
Hier im Spalter Hopfenland geht es noch beschaulich zu. Die Landschaft verbirgt ungeahnte Schätze und die Dörfer warten mit liebevoll betriebener Gastronomie auf. Eine tolle Idee für einen Ausflug in den Ferien, an Feiertage oder am Wochenende. Wer nicht viel laufen will, geht von der Straße aus einfach die Stufen zur Schlucht hinab. Es lohnt aber auch ein kleiner Rundgang durch die idyllische Landschaft im Spalter Hügelland. Mit dem Kinderwagen oder Buggy ist die Schlucht leider nicht erreichbar, da es auf den Wegen doch sehr über Stock und Stein geht. Sind die Jüngsten aber schon selbst zu Fuß gut unterwegs, ist der Rundweg sicherlich ein Riesenspaß für die ganze Familie.
Übrigens: Nur einen Katzensprung weiter findet ihr gleich die nächste atemberaubende Klamm in Franken: die Massendorfer Schlucht.
Klasse Seiten und Fotos, die meiner Frau und mir Anregungen für weitere Touren geben, wo wir noch nicht waren. Sehr gute, eindrückliche Beschreibung der Wege und Sehenswürdigkeiten. Die Touren sind für Kinder interessant und durchaus wanderbar. Deine Homepage ist sehr gut und übersichtlich aufgemacht.
Wir (knapp 72 und 67) waren früher, als unsere Kinder noch bei uns wohnten, mit ihnen häufig in der Hersbrucker und Fränkischen Schweiz – auch beim Klettern am Höhenglücksteig – aber auch im Gebirge beim Bergwandern und Skifahren.
Lieber Hans Jürgen,
es ist wirklich toll zu lesen, dass euch meine/unsere Seite gefällt. Sie ist aus der Not heraus entstanden, weil ich kaum Informationen für den Urlaub als allein erziehende Mutter gefunden habe. Inzwischen ist sie eigentlich für jedermann, egal ob jung oder alt, mit oder ohne Kinder oder womöglich Frauen ganz alleine. Viele dieser Touren mache ich jetzt allein, weil mein Sohn keine Lust mehr hat. Schön, dass ich auch euch damit erreiche! Ihr dürft gerne auch ein paar Tipps geben, wo es euch gut gefällt. Das nehme ich dann gerne mit auf.
Viel Spaß weiterhin,
Michaela