Habt ihr gewusst, dass man vom Wanderparkplatz der Schwarzachklamm auch in die andere Richtung herrlich wandern kann. Denn unmittelbar nördlich des beliebten Schwarzachdurchbruchs liegt eines der letzten Moore in Mittelfranken. Wir haben das kleine Naturschutzgebiet Schwarzenbrucker Moor erst vor Kurzem entdeckt und es deshalb gleich in eine 5 km lange Wanderung integriert, die außerdem an den zwei Schlössern in Schwarzenbruck vorbeiführt.
Alle Details zur Tour findet ihr unten (Wanderkarte, Höhenprofil, GPX-Daten)
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Sehenswürdigkeiten rings um Schwarzenbruck
Faberschloss
Das Faberschloss in Schwarzenbruck wurde von dem bekannten Bleistiftfabrikanten Lothar von Faber und seiner Frau aus Stein im Landkreis Fürth in den Jahren 1883 bis 1885 erbaut. Das Ehepaar wollte eigentlich in dem zweigeschossigen Herrenhaus seinen Ruhestand genießen. Aber es kam alles anders als geplant.
Bereits 1839 hatte Lothar von Faber die Bleistiftfabrik von seinem Vater übernommen. Und auch er hatte seinen einzigen Sohn nach fast 40 Jahren kreativen Schaffens zur Nachfolge seines Wirkens bestimmt. Als sein Sohn jedoch unerwartet früh starb, zwang dies den damals Sechsundsiebzigjährigen dazu, zu seinem Firmensitz in Stein zurückzukehren.
Adresse
Faberschloss Schwarzenbruck
Dürrenhembacher Str. 15
90592 Schwarzenbruck
Und damit das schicke neue Schloss nicht einfach so leerstand, siedelte seine Tochter Ottilie, die mit dem Grafen Alexander zu Castell-Rüdenhausen verheiratet war, nach Schwarzenbruck über. Hier im Landkreis Nürnberger Land wurden auch ihre Kinder Irmengard Luise und Roland Lothar Wolfgang geboren. Als jedoch nur ein paar Jahre später das neue Faberschloss in Stein 1906 fertiggestellt wurde, geriet das Schwarzenbrucker Faberschloss in Vergessenheit. Heute nutzt die vom Noerenaissance-Stil geprägten Bauten die Arbeiterwohlfahrt als Alten- und Pflegeheim.
Petzsches Schloss in Schwarzenbruck
Deutlich älter als das Faberschloss ist das unweit errichtete Petzsche Schloss, das früher Schloss Schwarzenbruck genannt wurde. Schon vor dem heutigen Bau aus dem Jahr 1562 muss es einen Vorgänger gegeben haben, der jedoch im zweiten Markgrafenkrieg zerstört wurde. Danach hat es die adlige Familie von Pfinzing wieder aufgebaut. Seit 1876 befindet sich das Schloss nach unzähligen Besitzerwechseln nun im Besitz der Familie von Petz von Lichtenhof, von der auch der heutige Name des Schlosses stammt.
Zwar überstand das Petzsche Schloss am Steilufer der Schwarzach den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, allerdings kam es nach einem Bericht in der amerikanischen Zeitschrift Stars and Stripes, in der die üppige Ausstattung detailliert beschrieben wurde, zu Plünderungen und dem Verlust eines Großteils des antiken Inventars.
Adresse
Petz´sches Schloss
Schlosshof 1-9
90592 Schwarzenbruck
Eines der letzten Moore in Mittelfranken
Zwischen Schwarzach und Gsteinach ist in einer ehemaligen Schleife der Schwarzach aus Ablagerungen des Flusses eine wasserstauende Schicht entstanden. Nachdem die Schwarzach ihren Lauf geändert hat, entwickelten sich Torfschichten, die teilweise über einen Meter dick sind. Moore sind im mittelfränkischen Becken eine echte Rarität und im Landkreis Nürnberger Land ist es sogar das einzige Moor überhaupt.
Manche meinen, Moore seine doch nur feuchte Löcher. Tritt man auf den Torf im Boden, sinkt man ein. Eine landwirtschaftliche Nutzung der Moorflächen ist unmöglich. Und genau deshalb sind Menschen schon früh auf die Idee gekommen, die Moore trockenzulegen. Und so wundert es nicht, dass inzwischen 90 Prozent der Moore in Bayern verschwunden sind.
Und da dieses winzige Moor mitten im Wohngebiet im Hinblick auf den Naturschutz von ganz besonderer Bedeutung ist, hat die Gemeinde Schwarzenbruck das Grundstück gekauft. Es dauerte dann aber noch zehn Jahre, bis man die zehn Hektar 1982 als Naturschutzgebiet ausgewiesen hat.
Zugang zum Schwarzenbrucker Moor
Zwar ist das Schwarzenbrucker Moor frei zugänglich, ins Moor hineinzugehen ist jedoch verboten. Allerdings führt ein schmaler Ringpfad direkt durch die Randbereiche, auf dem sich auch schon allerhand entdecken lässt. Aber nur derjenige, der weiß, was er hier alles beobachten kann, wird sich womöglich die Zeit nehmen, auch gezielt danach Ausschau zu halten. Und aus diesem Grund ist am Wegesrand eine Schautafel aufgestellt, auf der zumindest ein paar der Schätze aufgeführt sind, die ihr hier im Schwarzenbrucker Moor finden könnt.
Das letzte Moor im Nürnberger Land ist in Gefahr
Das Flachmoor nur unter Naturschutz zu stellen, reicht nicht aus, um seine Existenz langfristig zu sichern. Schon mehrfach drohte das Kleinod trocken zu fallen. Wer öfter herkommt, dem ist sicher aufgefallen, dass der Wasserstand beständig zurückgeht, das ist besonders gut an den Rändern der Teiche ersichtlich, denn hier bilden sich inzwischen größere Flächen aus Schlamm. Manchmal – vor allem im Frühjahr, sammelt sich so viel Wasser im Moor, dass nicht alle Wege trockenen Fußes begehbar sind.
Wunderwerk der Natur
Heute wissen wir, dass Moore große Mengen an Kohlendioxid speichern können. Werden die Flächen entwässert, wird das Treibhausgas wieder freigesetzt. Man schätzt, dass die trockengelegten Moore in Deutschland etwa genausoviel CO2 ausstoßen wie der gesamte Luftverkehr. Aber Moore verändern nicht nur das Globale Klima, sondern auch das Mikroklima. Denn diese Flächen sind relativ kühl und sorgt damit für ein moderates Klima in der direkten Umgebung.
Hinzu kommt, dass die speziellen Ökosysteme in der Lage sind, sehr viel Wasser zu speichern. In regenreichen Perioden schützen sie deshalb auf ganz natürliche Weise vor Hochwasser, genauso wie naturbelassene Flussläufe. Und wer hätte gedacht, dass es in einem intakten Feuchtgebiet es eine große Artenvielfalt gibt? Allerdings sind die dort lebenden Pflanzen und Tiere meist sehr stark spezialisiert.
Das Leben im Moor
Die wundersame Sumpfcalla ist ein Paradebeispiel für den Rückzug der seltenen Pflanzen und Tiere, die man hier im Moor beobachten kann. Wer richtig Glück hat, sieht bei seiner Wanderung sogar Teichfrösche, Graureiher oder einen seltenen Eisvogel auf der Jagd. Im Sommer solltet ihr etwas genauer hinsehen, denn hier tummeln sich ganze 16 Libellenarten. Im Frühsommer bieten die Weiher im Moor Wasservögel wie Blesshuhn, Stockente und Kanadagans eine perfekte Kinderstube.
Schwarzenbruck ist übrigens die einzige Kommune Nordbayerns, auf deren Gebiet sich gleich zwei Naturschutzgebiete befinden – neben dem Moor auch die Schwarzachklamm.
Rundwanderung zum Schwarzenbrucker Moor
Wegbeschreibung
Vom Wanderparkplatz am Ende der Hammerwerkstraße geht es gleich auf der Brücke über die Schwarzach den Hang hinauf und dann rechts. Der schmale Pfad führt entlang der Schwarzach in einem weiten Bogen um den Festplatz herum. Dort, wo ihr auf die Dürrenhembacher Straße trefft, nehmt ihr gleich die erste Abzweigung nach rechts Richtung Faberschloss/AWO-Altenheim. Der Weg führt stetig bergan, bis ihr zum Faberschloss gelangt.
Folgt dem Weg weiter auf der anderen Seite bergab, bis ihr an eine T-Kreuzung gelang, wo ihr nach links abbiegt und gleich an der nächsten Kreuzung nach rechts in den Wiesengrund. Wenn ihr die Brücke über die Schwarzach passiert habt, geht es gleich wieder nach links.
Nach etwa 200 Metern könnt ihr oben auf dem Felsen bereits das Petzsche Schloss sehen. Unterhalb des Schlosses führt ein schmaler Pfad hinauf. Wenn ihr euch immer rechts haltet, kommt ihr direkt zum Innenhof.
Es geht auf demselben Weg wieder zurück zur Schwarzach, dann rechts. An der Dürrenheimer Straße biegt ihr wieder nach rechts, dann links in den Hirtenweg und gleich wieder nach rechts in die Gustav-Adolf-Straße. Die erste Abzweigung links leitet euch durch die Straße Am Schwarzachhang und dann nach links in die Gsteinacher Straße.
Nach etwa 100 m geht es links in die Moorstraße. Nach wenigen Metern erkennt ihr einen schmalen Pfad, der rechts ins Schwarzacher Moor führt. Ihr umrundet das Moor einmal und landet auf dem Sportplatz des TSV Ochenbruck. Nachdem ihr einmal um den Fußballplatz herumgelaufen seid, kommt ihr wieder an der Schwarzach an, der ihr nach rechts bis zum Wanderparkplatz folgt.
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz Hammerwerkstraße Schwarzenbruck
- Distanz: 5,1 km
- Dauer: 2 Stunden
- Schwierigkeit: mäßig
- für Buggy/Kinderwagen geeignet: nein
- Anstieg: 189 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Schwarzenbrucker-Moor-Wanderkarte
DATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS ZUM DOWNLOAD
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Essen und trinken
Auf der Strecke liegt das Restaurant Maya auf dem Sportgelände des TSV Ochenbruck (Moorweg 10). Und in der Nähe des Petzschen Schlosses könnt ihr im griechischen Restaurant Schwarzachstube (Siedlerstraße 2) einkehren.
Anfahrt: Wie komme ich zum Schwarzenbrucker Moor?
Auf der A73 Nürnberg-Feucht nehmt ihr die Ausfahrt 48 Feucht/Neumarkt/Schwarzenbruck auf die B8. Im Gewerbegebiet biegt ihr nach rechts auf die Schwarzenbrucker Straße in Richtung Röthenbach/Gewerbegebiet Feucht Süd. In Gsteinach geht es an der zweiten Abzweigung nach rechts in die Brennerstraße. Folgt dem Straßenverlauf, dann kommt ihr automatisch in die Hammerwerkstraße. Nach einer scharfen Rechtskurve erreicht ihr den Wanderparkplatz an der Schwarzach.
Parken
Parkplätze gibt es direkt an der Schwarzach oder auch im Ortskern von Schwarzenbruck:
- Wanderparkplatz Schwarzachklamm: Hammerwerkstraße, Schwarzenbruck
- Parkplatz Sportplatz TSV Ochenbruck: Moorweg, Schwarzenbruck
- Parkplatz hinter der Grundschule: Johann-Degelmann-Straße 2A
Fazit
Die gemütliche Runde um Schwarzenbruck beinhaltet ein paar mäßige Steigungen und ist Sommer wie Winter begehbar. Am schönsten ist es im Moor natürlich in der warmen Jahreszeit, wenn die Pflanzen sprießen, die Frösche quaken und die Libellen ihre Kreise ziehen. Einziger Nachteil: die Schwärme von Mücken, die es natürlich auch im Schwarzenbrucker Moor gibt.
Ihren Reiz hat die Wanderung auch in der kalten Jahreszeit, wenn die Eiskristalle auf den zarten Gräsern in der Sonne glitzern. Leider ist die Runde nicht unbedingt für Kinderwagen und Buggy geeignet, da es ein paar sehr schmale Stellen gibt (wie den Pfad im Moor). Wer Lust und gute Kondition hat, kann die Wanderung mit der Tour durch die Schwarzachklamm kombinieren. Dann sind es etwa 12 Kilometer insgesamt zu wandern.
Ich freue mich, dass ich dich zu dem schönen Rundweg animieren konnte. Hab mir deine Fotos angesehen, wirklich richtig toll!
Gruß, Michaela