Von Cadolzburg aus lassen sich herrliche Erkundungstouren im Rangau unternehmen. Auf den Spuren der Kelten bis hin zum finsteren Mittelalter wandeln wir auf dem etwa 10 Kilometer lange Rundweg im Landkreis Fürth von der Burg Cadolzburg über den bewaldeten Höhenzug Dillenberg bis zum Denkmal des legendären Druidensteins, dessen geheimnisvolle Aura die Jahrhunderte überdauert hat.
Alle Details zur Rundwanderung findet ihr weiter unten (Karte, GPS-Daten etc.)
Der Dillenberg
Eigentlich ist der Dillenberg nur ein kleiner Hügel und weitab von allem entfernt, was wir Gebirge nennen würden. Sein „Gipfel“ liegt nur auf 427 Meter Höhe, dennoch hebt sich der Dillenberg deutlich von der Umgebung im Landkreis Fürth ab. Insgesamt teilen sich vier Gemeinden die Erhebung: Cadolzburg, Ammerndorf, Großhabersdorf und Langenzenn, auf deren Gebiet der Druidenstein einmal lag. Über die Anhöhe ziehen sich weite Waldflächen, die viele Geheimnisse aus alter und neuer Zeit bergen.
Und warum steht die Burg nicht auf dem Dillenberg?
Mit seinen 437 Metern ist der Dillenberg ziemlich genau 30 Meter höher als die benachbarte Anhöhe, auf dem die Cadolzburg steht. Eines der wichtigsten Kriterien für die Auswahl, wohin die Burg letztendlich gebaut wurde, war wohl deshalb nicht die Höhe, sondern der steil abfallende Felssporn auf dem heutigen Burgberg. Solche Steilhänge aus Fels sind bei den Erbauern solcher Bollwerke sehr beliebt gewesen, denn sie schützen die Festung gleich auf mehreren Seiten auf natürliche Weise vor Angriffen.
Die Kelten auf dem Dillenberg
Funde von Pfeilspitzen und kleinen Werkzeugen in Stinzendorf und einigen anderen Ortschaften belegen, dass der heutige Landkreis Fürth bereits in der Mittelsteinzeit vor rund 10.000 Jahren besiedelt war. Es ist kein Geheimnis, dass sich rund um die Anhöhe eine Vielzahl von Hügelgräbern befinden. Alleine im Stadtgebiet von Langenzenn liegen 13 Grabhügel aus der Zeit um 1000 v. Chr. Lediglich eins der vielen Hügelgräber wurde von der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg 1896 genauer untersucht.
Der Grabhügel im Hardwald hatte einen Durchmesser von 30 Metern und bestand aus aufeinandergestapelten Sandsteinquadern, die aus einem Steinbruch stammten, der etwa eine Stunde entfernt lag. Um die Steine hierher zu bringen, waren über 1000 Fuhren notwendig. Ein ganz schöner Aufwand für damalige Zeiten.
Und dann gibt es auf dem Gipfel noch den sagenumwobenen Druidenstein, auf den heute leider nur noch ein Gedenkstein hinweist. Trotzdem ist er ein wichtiger Hinweis darauf, dass der Dillenberg ein Versammlungsort der Kelten war.
Die alte Hochstraße durch den Landkreis Fürth
Durch den Rangau verläuft von Cadolzburg Richtung Westen die Alte Hochstraße, auf der auch wir ein gutes Stück unserer Tour über den Dillenberg wandern. Ein wirklich uralter Weg, den schon die Menschen zu vorgeschichtlicher Zeit benutzten.
Ein Indiz für das Alter der alten Hochstraße sind beispielsweise Hügelgräber in der direkten Umgebung. Auf dem Berg liegt etwa 100 Meter neben der Alten Hochstraße ein großes Hügelgrab, dessen Alter auf rund 2400 Jahre datiert wird.
Diese sogenannten geschichtlichen Altwege sind bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. entstanden und nutzten natürliche Übergänge über Flüsse und Berge. Sie verlaufen deshalb meist über Furten und Pässe und dienten bis ins Mittelalter nicht nur als Handelswege, sondern auch als Heerstraßen.
Eine traurige Geschichte: der Druidenstein
Einst zierte ein sagenumwobener Druidenstein den Abhang des Dillenbergs. Seine Höhe maß über vier Meter, Breite und Länge an die fünf Meter. Und oben auf dem Stein lag eine ovale Platte von etwa sieben Meter Länge. Der Felsen bestand aus dem in der Region häufig vorkommenden Burgsandstein, war aber mit einer Kruste aus Salpeter überzogen, die sein Äußeres in eine mystische weiße Patina tauchte.
Und weil die Platte oben eine muldenartige Vertiefung hatte, lag der Verdacht nahe, sie sei eine Opferschale gewesen, in der das Blut der Opfertiere aufgefangen wurde. In horizontal verlaufende Schalllöcher rief der Druide Opfersprüche hinein, um ihnen durch die Verstärkung durch die sogenannte Sprechröhre mehr Ausdruck zu verleihen.
Lange Zeit trauten sich die Menschen nicht, sich dem seltsamen Stein zu nähern, geschweige dann hinaufzusteigen. Schließlich wollte niemand das Risiko eingehen, verhext zu werden.
Leider fiel der sagenumwobene Felsen Steingewinnungsversuchen zum Opfer. Um 1890 wurde er von Menschenhand abgebrochen. Schon damals gab es Einwände gegen die Zerstörung, eine wissenschaftliche Kommission wurde eingerichtet. Und obwohl ihr Gutachten darauf hinwies, dass der Stein zwar nicht von historischer Bedeutung, seine Erhaltung jedoch wegen der Sagen um die geheimnisvolle Stätte wünschenswert sei, interessierte das den Bauherrn wenig.
Vom sagenhaften Druidenstein existiert heute nur noch eine Zeichnung
Angeblich gab es sogar Überlegungen, den mystischen Stein ins Germanische Nationalmuseum in Nürnberg zu bringen. Allerdings wurde diese Idee aus Kostengründen nie verwirklicht. Heute weist nur noch ein Gedenkstein und eine Zeichnung von J.G. Köppel aus dem Jahr 1795 auf die Existenz des Felsblocks auf dem Dillenberg hin.
Seine magische Wirkung hat er trotz Abwesenheit allerdings bis heute nicht verloren. Noch immer pilgern Wanderer und Anwohner aus den umliegenden Gemeinden auf den Dillenberg, um die Aura vergangener Zeiten zu spüren.
Noch mehr Besonderheiten auf dem Gipfel
Den Druidenstein gibt es nicht mehr, er ist für immer verloren. Nicht so die ehemaligen Steinbrüche gleich in der Nähe. Und da uns der Sandstein an dieser Stelle wunderbare Einblicke in 200 Millionen Jahre Erdgeschichte liefert, hat das Bayerische Landesamt für Umwelt sie in die Liste der Geotope in Bayern aufgenommen. Zwar stehen die Abbaustellen des uranhaltigen Gesteins im Burgsandstein nicht unter Schutz, sie sollten aber dennoch mit Umsicht und Ehrfurcht von Besuchern behandelt werden, um sie auch für unsere Kinder und Enkel zu erhalten.
Und weil uns das Geotop ehemalige Steinbrüche auf dem Dillenberg so gut gefällt – und es außerdem herrlich ruhig hier oben ist – sind wir schon mehrfach dagewesen. Sommer wie Winter hat die versteckte Schönheit ihren ganz eigenen Charme. Sitzbänke gibt es übrigens auch, also nehmt vielleicht ein kleines Picknick mit auf die Tour.
Der Schatz vom Dillenberg
Einen sagenhaften Schatz wurde im Winter 1883 auf dem Dillenberg gefunden. Münzen aus Nürnberg, Bamberg und Würzburg. Silberpfennige, die in Langenzenn und Neustadt an der Aisch geschlagen wurden. Es wurde viel spekuliert, woher das Geld stammte. Wahrscheinlich ist, dass ein reicher Geschäftsmann sein Hab und Gut im Ersten Markgrafenkrieg um 1450 zwischen der Reichsstadt Nürnberg und dem Markgrafen Albrecht Achilles zu Ansbach im Waldboden auf der Anhöhe vergraben hat, um sie vor Plünderern zu schützen. Aber leider starb der Besitzer, der Schatz geriet in Vergessenheit. Bis er dann Jahrhunderte später zufällig entdeckt wurde.
Wandern im Landkreis Fürth
Im Gegensatz zu anderen Landkreisen in Mittelfranken wie dem Nürnberger Land und dem Landkreis Roth steckt der Landkreis Fürth in punkto wandern noch in den Kinderschuhen. Um die ländliche Region für Outdoorfans und Touristen attraktiver zu machen, haben sich einige Gemeinden zusammengeschlossen und vor Kurzem einen Flyer mit Wanderungen im Landkreis Fürth herausgebracht. Unter dem Motto „Wandern vor der Haustür“ werden 14 Wandertouren vorgestellt.
Wir haben bereits einige der vorgestellten Wandertouren gemacht wie den Drei-Gründles-Weg in Roßtal und den Abenteuer-Familien-Rundweg in Stein. Aber natürlich haben wir noch ein paar mehr für euch.
Burg Cadolzburg
Über den Parkplatz am Ausgangspunkt der Wandertour ragt die Burg auf ihrem markanten Bergsporn empor. Wer noch Zeit hat, sollte ihr unbedingt einen Besuch abstatten. Seit 1250 Residenz der fränkischen Hohenzollern, überstand sie bis zum Zweiten Weltkrieg die Jahrhunderte weitestgehend unbeschadet. Nach Jahren des Verfalls ist sie nun endlich saniert worden. Seit dem Sommer 2017 erstrahlen die historischen Gemäuer nun in neuem Glanz. Aus der Ruine der ehemaligen Ritterburg ist eine Erlebnisburg entstanden.
HerrschaftsZeiten! nennt sich das moderne Museum mit vier Geschossen, das nur noch im Hungerturm alt und verstaubt riecht. Ansonsten trefft ihr auf eine perfekte Kombination aus Mittelalter und Moderne – zum Anfassen und Erleben. Vor allem – aber nicht nur für – Kinder wird einiges geboten. Schaut doch mal rein und macht eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit. ALLE INFOS, ÖFFNUNGSZEITEN UND PREISE
Adresse
Burg Cadolzburg
Burghof
90556 Cadolzburg
Rundwanderung von Cadolzburg zum Druidenstein
Wegbeschreibung
Wir starten unsere Wanderung auf dem Wanderparkplatz an der Gonnersdorfer Straße und halten uns von dort aus direkt auf dem breiten Weg in den Wald hinein. Nach etwa 200 Metern verlassen wir den Weg nach links. An der Sternkreuzung nehmen wir den Abzweig ganz rechts. Nach kurzer Strecke biegen wir auf einen schmalen Weg mit der Markierung Grünpunkt nach schräg links ab und gelangen nach kurzer Strecke zu einem Weiher, hinter dem wir nach links abbiegen und dem Rotpunkt (Rangau-Pfalz-Weg), bzw. dem Grünpunkt folgen.
Der Wanderweg führt aus dem Wald heraus und geht ein Stück über das Feld. An einer Kreuzung mit einer schmalen Landstraße gehen wir nach rechts in den Wald hinein in Richtung Wanderparkplatz. Wir befinden uns jetzt auf der Alten Hochstraße, die einmal längs über den Dillenberg führt, und folgen der Markierung Blaustrich (Jean-Haagen-Weg) bis zum Abzweig nach rechts, der uns auf einem schmalen, verschlungenen Pfad zum Steinbruch und zum Gedenkstein des Druidensteins führt.
Von hier aus halten wir uns weiter auf dem Grünpunkt und wechseln am Waldrand auf den Burggrafenweg mit der Markierung mit den gekreuzten roten Balken auf weißem Grund, der zurück zum Wanderparkplatz führt. (Die detailierte Beschreibung findet ihr weiter unten).
Route
Höhenprofil
Details
- Start/Ziel: Wanderparkplatz Gonnersdorfer Str.
- Markierung 1: Grünpunkt
- Markierung 2: Blaustrich
- Markierung 3: gekreuzte rote Balken
- Länge: 9 km
- tatsächlich gelaufen: 11,5 km
- Dauer: etwa 2,5 bis 3 Stunden
- Schwierigkeit: mäßig
- für Kinderwagen/Buggy geeignet: nein
- Aufstieg: 460 m
- Abstieg: 462 m
- DOWNLOAD Karte als pdf: Druidenstein-Karte.pdf
- DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Beschreibung-Druidenstein.pdf
TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS
So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät
Anfahrt: Wie komme ich zum Dillenberg?
Mit dem Auto
Auf der B8 nehmt ihr die Ausfahrt Cadolzburg und dann der Beschilderung auf der St2409. Im Kreisverkehr am Ortseingang geht es bei der zweiten Ausfahrt in den Ortskern. Nach der Shell-Tankstelle biegt ihr rechts in die Sudetenstraße, die nach etwa 600 m zur Bauhofstraße wird. Nach 100 m kommt ihr an eine Gabelung, an der ihr euch rechts in die Talstraße einordnet. An der nächsten Kreuzung geht es nach rechts und gleich wieder rechts in die Gonnersdorfer Straße. Nach etwa 200 m liegt auf der linken Straßenseite am Waldrand der Wanderparkplatz.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
Vom Hauptbahnhof Fürth aus fährt jede halbe Stunde die Rangaubahn bis nach Cadolzburg. Vom Bahnhof aus sind es noch etwa 20 Minuten Fußmarsch bis zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Parken
- Wanderparkplatz an der Gonnersdorfer Straße
- Alternativ: Wanderparkplatz an der Waldsportanlage TSV Cadolzburg (Deberndorfer Weg in Richtung Zautendorf)
Essen und trinken
Direkt gegenüber vom Wanderparkplatz liegt das Restaurant La Astoria, ein paar Schritte weiter das Bauhof-Restaurant. Im Stadtkern findet ihr zahlreiche weitere Gaststätten, Cafés und Bäckereien.
- Gasthof Weinländer, Markplatz 13
- Royal India, Markplatz 4
- La Astoria (Rumänisches Restaurant), Schützenstraße 1
- Gasthaus zur Post, Brandstätterstr. 1
- Restaurant Penelope II (Griechisches Restaurant), Kraftsteinstr. 36
- Bauhof-Restaurant, Beim Bauhof 1
Fazit
Leider gibt es den geheimnisvollen Druidenstein auf dem Dillenberg zwischen Langenzenn und Cadolzburg im Landkreis Fürth schon seit über 130 Jahren nicht mehr. Seine mystische Aura verströmt er anscheinend heute noch, denn bis heute ist er nicht vergessen. Eine Wanderung auf den Dillenberg lohnt zu jeder Jahreszeit, selbst im Winter lässt sich die Route gut bewältigen. Eine gute Wandertour für einen Halbtagesausflug. Da es auf der Strecke keine Einkehrmöglichkeit gibt, solltet ihr zumindest etwas zu trinken mitnehmen. Ein kleines Picknick lohnt im Steinbruch.
Das liest sich sehr spannend! Schade, dass ich so weit weg wohne, sonst hätte ich das gerne mal selbst erwandert.
Danke!
Hallo Ulrike,
du bist sicherlich auch schon an sehr spannenden Orten der Welt gewesen, wie ich auf deiner Seite lesen kann. Vielleicht komme ich ja mal in deine Gegend oder du in meine.
Bis dahin alles Gute und viel Gesundheit,
Michaela
Sehr schöne naturnahe Wanderung, besonders mit kindern kann man hier im Wald viel erleben, das kann ich nur empfehlen.
Die Runde beginnt ja direkt am Malerwinkel in Cadolzburg und man kann von hier aus die Burg in einer halben Stunde erreichen und besichtigen, Das lässt sich gut kombinieren.
Viele Grüße
Andre aus Cadolzburg
Lieber Andre,
ich habe erst aus Cadolzburg wegziehen müssen, um zu erkennen, wie schön man dort wandern kann. Du hast völlig recht, im Wald gibt es dort immer was zu erleben. Die Burg ist auch toll geworden, war gleich nach der Sanierung da. Lohnt sich mit und ohne Kinder!
Liebe Grüße nach Cadolzburg,
Michaela