Weg der Poesie auf dem Dillberg

Die Grenze zwischen Mittelfranken und der Oberpfalz markiert ein einsamer Zeugenberg. Um das Plateau des Dillberges bei Postbauer-Heng im Landkreis Neumarkt herum schlängelt sich auf etwa 5 km Länge der Weg der Poesie mit seinen 10 literarischen Stationen. In direkter Nähe befinden sich die geheimnisvollen Bucher Höhlen, in denen Silbersand gewonnen wurde.

Alle Details zum Wanderweg weiter unten (Karte, Details, GPX-Daten …)

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Hier und da sorgen Stationen mit Gedichten für Nachdenklichkeit oder ein Schmunzeln

Der Dillberg

Im Osten der Frankenalb hat sich vor ewiger Zeit durch Erosion ein typischer Zeugenberg vom fränkischen Juraplateau abgetrennt. Der 595 Meter hohe Dillberg steht jetzt ganz alleine in der Landschaft. Wenn es kalt ist, braucht man spätestens auf dem Gipfelplateau eine Mütze, denn hier oben weht oft ein heftiger Wind über die völlig freie Fläche.

Das Gipfelplateau bilden Schwammkalke, die aus der Zeit stammen, in denen sich hier ein tropisches Meer befand. Darunter liegt eine etwa 70 Meter mächtige Schicht aus Eisensandstein. In den meisten Fällen ist Eisensandstein ockerfarben bis braun, daher auch der Name Brauner Jura. Im Neumarkter Land und rings um Altdorf ist der Eisensandstein jedoch durch die Verwitterung stark ausgebleicht und enthält heute nur noch wenig Eisen.

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Bunte Glasplättchen funkeln in der Sonne und werfen Reflexe auf das Gras am Frankenblick

Sagen und Legenden rund um den Dillberg

Um den Dillberg ranken sich unzählige Sagen, denn auf dessen Höhen kann man noch deutlich Gräben und Wälle erkennen. Es heißt, diese hätten die Hunnen angelegt, als auf ihrem Rückzug König Attila starb. Und da schien ihnen der Dillberg eine geeignete Stätte, um ihren toten Heerführer zu bestatten.

Tief sollen die Hunnen in den Berg hineingegraben und eine Grabkammer errichtet haben, in die sie sagenhafte Schätze brachten. Oben auf dem Berg hätten sie eine Burg erbaut und dort Krieger zum Schutz des Grabes zurückgelassen.

Seitdem haben viele versucht, den Schatz zu finden, fündig sind sie aber nie geworden. Im Jahr 1953 jedoch hat ein Bauarbeiter einen geheimnisvollen Gegenstand gefunden. Den berühmten Goldhut kann man seitdem im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg bestaunen. In deutschen Heldensagen und dem Nibelungenlied taucht Attila als die Figur Etzel auf. An den Hunnenkönig erinnert heute auch das Dorf Etzelsdorf am Fuße des Dillberges. Unten am Fuß des Berges ist an der Straße zwischen Buch und Etzelsdorf eine Replik des sagenhaften Goldhutes zu bewundern.

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Direkt am Ortsrand von Dillberg liegt der erste Aussichtspunkt: Schauinsland

Schauinsland Dillberg

Gleich ein paar Meter hinter dem Parkplatz auf der rechten Seite fällt der Blick durch den Bilderrahmen in nordöstliche Richtung. Etwa 200 Meter tiefer als der Aussichtspunkt liegt das vordere Schwarzachtal und die Ortschaft Berg.

Frankenblick Dillberg

Ein zweiter Bilderrahmen auf dem Plateau lenkt den Blick in südwestliche Richtung über das Nürnberger Becken. Direkt unterhalb am Fuße des Berges liegt die kleine Ortschaft Buch, dahinter Postbauer-Heng. Bei klarer Sicht kann man im Hintergrund sogar noch Pyrbaum erkennen.

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Auf dem Dillberg stehen zwei gigantische Funkantennen

Sendeanlage des Bayerischen Rundfunks

Seit 1955 betreibt der Bayerische Rundfunk auf dem Plateau des Dillbergs eine Sendeanlage, die nicht nur auf UKW sendet, sondern auch als Fernsehsender genutzt wird. Seit 2005 wird digitales Fernsehen ausgestrahlt. Nach dem Sender Wendelstein war diese Anlage der zweite Grundnetzsender, der die Region versorgte.

Teil der Station sind zwei Sendemasten. Der höhere Hauptsendemast ragt über 230 Meter in den Himmel. Der kürzere Reservemast betrug bei seiner Errichtung im Jahr 1956 ebenfalls über 200 Meter, wurde dann aber ein wenig reduziert, sodass er heute inklusive der später mit dem Hubschrauber montierten DVB-T Antenne auf etwa 195 Meter kommt.

Als dritter im Bunde steht am Rand noch ein weiterer Sendemast aus Beton. Mit seinen lediglich 62 Metern Höhe fällt er aber neben seinen beiden hohen Genossen kaum auf. Der Hauptsendemast ist übrigens das höchste Bauwerk im Regierungsbezirk Oberpfalz, nach dem Fernmeldeturm in Nürnberg und dem Olympiaturm in München der dritthöchste Sender im Bayern.

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Von außen sind die Silbersandhöhlen auf dem Dillberg bei Postbauer-Heng recht unscheinbar

Bucher Höhlen

An der Westseite des Dillberges nahe Postbauer-Heng in der Oberpfalz im Landkreis Neumarkt liegen die Bucher Höhlen, auch Dillberghöhlen oder Silbersandhöhlen genannt. Sie stammen wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert, wurden aber immer wieder einmal genutzt. Knechte und Tagelöhner gruben in Stollen nach feinkörnigem Sandstein. Im Gegensatz zu den gängigen oberirdischen Sandgruben, hat man den Silbersand früher unterirdisch abgebaut.

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Der Quarz- oder Silbersand wurde anschließend mit dem Pferdewagen zum Bahnhof von Postbauer gekarrt und mit der Bahn zu Nürnberger Firmen gebracht, die daraus Schleifsteine, Putzsand zum Scheuern der Stube, als Poliersand und dergleichen herstellten. Hier in der Gegend wurden zahlreiche Silbersandhöhlen entdeckt. Dazu gehört das Heidenloch bei Weißenbrunn und kleinere Höhlen am Moritzberg.

In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges suchten in den Bucher Höhlen die Einwohner von Buch Schutz. Hier verbrachten sie mehrere Wochen im April und Mai 1945. Inzwischen sind die meisten dieser Sandsteinhöhlen eingestürzt oder zugeschüttet.

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Die Silbersandhöhle, die heute noch zugänglich ist, hat zwei Eingänge, die in ein im inneren verzweigtes kleines Höhlensystem führen. Sie liegt etwas unterhalb des Gipfelplateaus des Dillbergs mit der riesigen Funkantenne. Hinter dem Eingang wurden zwei Sandsteinpfeiler belassen, die zur Absicherung der Höhlendecke in dem etwa 9 Meter tiefen und 19 Meter breiten Raum dienen.

Die Silbersandhöhle ist vom LfU als wertvolles Geotop ausgewiesen und auch im Höhlenkataster der Fränkischen Alb kartiert. In den Wintermonaten dürft ihr die Höhlen nicht betreten, da sie Fledermäusen als Winterquartier dienen. Ansonsten sind sie jederzeit frei zugänglich.

Mehr zu den Silbersandhöhlen auf der geobiologischen Datenbank Zobodat

Wächter des Poesieweges

An der Aussichtsstelle auf dem Dillberg ins Nürnberger Becken im Südwesten des Dillberges sind inzwischen ein paar Liegebänke aufgestellt, von denen ihr die Aussicht genießen könnt. Ein paar Meter daneben eine düster dreinblickende Skulptur aus einer alten Schwarzkiefer. Der Wächter des Poesieweges hält hier oben Wache. Ob er die Wanderer oder die Stationen und Bauten bewacht, ist nicht ganz klar.

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Der Wächter des Poesiewegs macht ein wirklich furchteinflößendes Gesicht

Postbauer, Heng und der Deutsche Orden

Anfang des 18. Jahrhunderts als der Spanische Erbfolgekrieg wütete, lag zwischen dem brandenburgisch-ansbachischem Amt Burgthann und dem kurpfälzischen Amt in Neumarkt das Nürnbergerische Pflegamt des Deutschen Ordens. Der Sitz des Ritterordens lag schon seit dem 13. Jahrhundert in Postbauer und auch zahlreiche Güter drumherum gehörten dazu. Zu den mächtigen Familien gehörte die Sippe der Sulzbürger ebenso wie die Abenberger und Heidecker. Vermutlich gehörten auch die letzten Thanner Herren dazu.

Steitigkeiten gab es unentwegt mit den Wittelsbacher Vettern, die auch ein Auge auf die Deutschherren geworden hatte. Die Lage spitze sich im 16. Jahrhundert noch einmal zu, sodass es zwar nicht zu einem Krieg, aber zu einem fast drei Jahrhunderte andauernden juristischen Auseinandersetzung um den Deutschen Orden bei Postbauer kam.

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Heng

Das Dörfchen Heng hingegen war mit seinen Wäldern und angegliederten Dörfern im Süden der Kurpfalz zugeordnet. Dabei spielte es keine Rolle, dass der Deutsche Orden hier einen Großteil an Ländereien besaß. Um 1670 gab es in Postbauer neben dem Deutschordenschloss sechs Höfe und 14 Köblergüter, das sind Bauern, die zwar eine Hütte, aber kaum Land besitzt, und sich deshalb als Tagelöhner verdingen muss.

In Heng und Klösterbach zusammen wurden sieben Höfe und 19 Köblergüter gezählt, von denen rund die Hälfte zum Deutschen Orden gehörten. Deshalb ist es verständlich, dass es auch hier immer wieder zu Unstimmigkeiten kam. Und kein Wunder, dass die Kartenzeichner der damaligen Zeit gar nicht hinterherkamen, die neuen Zugehörigkeiten zu kartografieren.

Napoleon setzte dann 1805 dem Kampf des Deutschen Ordens um seinen Fortbestand ein endgültiges Ende durch seine territoriale Neuordnung. Alle Besitztümer wurden für aufgelöst erklärt und dem Königreich Bayern übereignet.

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Ausichtspunkt Frankenblick auf dem Dillberg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz

Wanderung auf dem Weg der Poesie

Wegbeschreibung

Der Weg der Poesie lohnt zu jeder Zeit. Je nach Jahreszeit und Lichtverhältnissen wirkt alles sehr unterschiedlich. Im Sommer trifft man gelegentlich auf eine Schafherde oder Ziegen, die auf dem Plateau Landschaftspflege betreiben.

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Vom Wanderparkplatz aus geht es zunächst nach rechts durch das Dorf Dillberg, vorbei am Aussichtspunkt Schauinsland Dillberg. Am Ortsrand wandern wir weiter geradeaus auf den Waldweg, der sich immer leicht links langsam zum Gipfelplateau hinaufschlängelt, ohne jedoch nennenswerte Höhenmeter anzusammeln.

Auf dem Gipfel lohnt ein kurzer Abstecher direkt neben den Sendeantennen nach rechts zu den Bucher Höhlen. Kurz darauf finden sich neben einigen literarischen Stationen zwei Bänke und der Aussichtspunkt Frankenblick, der vom Wächter des Poesieweges bewacht wird. Von hier aus ist es nur ein kurzes Stück zurück zum Wanderparkplatz in Dillberg.

Route

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Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Dillberg, Wanderparkplatz
  • Markierung: aufgeschlagenes Buch auf grünem Grund
  • Länge: 4,7 km
  • Dauer: rund 1,5 Stunden
  • Aufstieg: 118 m
  • Abstieg: 107 m
  • Schwierigkeitsgrad: einfach bis mäßig (Weg zur Silberhöhle etwas steiler)
  • mit Buggy befahrbar: ja (mit geländetauglichem Modell)
  • DOWNLOAD Karte als pdf: Weg-der-Poesie-Wanderkarte.pdf
  • DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Weg-der-Poesie-Wegbeschreibung.pdf

TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS

So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät

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Essen und trinken

Auf dem Rundweg gibt es keine Einkehrmöglichkeiten. Wer Hunger und Durst bekommt kann nach Buch, Berg, Burgthann oder Postbauer-Heng fahren.

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Die Landschaft am Dillberg ist sehr abwechslungsreicht

Anfahrt: Wie komme ich zum Dillberg?

Auf der A73 nehmt ihr die Abfahrt 48 Feucht/Neumarkt/Schwarzenbruck und folgt dem Verlauf der B8 durch Schwarzenbruck und Oberferrieden. Hinter Postbauer-Heng biet ihr in dem Waldstück nach links ab. Es geht den Berg hinauf direkt nach Dillberg.

Parken

Kurz vor der kleinen Ortschaft am Gipfelplateau liegt ein Wanderparkplatz. Der Parkplatz ist kostenlos, kann aber am Wochenende schon einmal schnell voll sein.

Fazit

Der Weg der Poesie ist ganzjährig und bei nahezu jeder Witterung gut und leicht begehbar. Die Stationen mit literarischen Highlights könnten etwas zahlreicher sein, vor allem an der Ostseite. Um die schöne Gegend zu genießen wären auch ein paar Bänke zusätzlich nicht schlecht. Ansonsten ist der Rundweg wirklich schön und eine echte Empfehlung vor allem für Familien mit Kindern. Wegen der gut ausgebauten Wege und den geringen Höhenunterschieden könnt ihr auch die Kleinsten im Kinderwagen oder Buggy mitnehmen, vorzugsweise in einem geländetauglichen Modell. Der Abstieg zur Silbersandhöhle ist mit dem Kinderwagen bei Glätte und Nässe nicht begehbar.



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