Mit der Rhön, dem Steigerwald, den Haßbergen und dem Spessart-Main-Odenwald hat Unterfranken eine ganze Menge an traumhaften Naturlandschaften im Angebot. Jede ist auf ihre Art wunderschön und einzigartig. Und jede von ihnen hat ihre ganz typischen geologischen Besonderheiten, die hier und da an die Erdoberfläche getreten sind. Die Geotope lassen sich alle wunderbar auf einer kleinen oder großen Wanderung erkunden. Kommt doch einfach mal mit uns auf Entdeckungsreise in die Erdgeschichte – und das direkt vor der eigenen Haustüre.
Die Geologie in Unterfranken
In Unterfranken dominieren Sedimentgesteine die Erdkruste. Allerdings ist das geologische Ausgangsmaterial nicht überall gleich. Unterfranken teilt sich von Ost nach West in vier geologische Landschaftstypen. Odenwald, Spessart, die Bayerische Rhön und das westliche Unterfranken sind reich an Buntsandstein.
Im mittleren Teil des Regierungsbezirkes findet man entlang der Linie Würzburg-Bad Kissingen Kalk- und Tongestein aus Muschelkalk, während im östlichen Bereich mit den Haßbergen und dem Steigerwald Sandstein- und Gipskeuper vorkommen. Und mit ihnen all die typischen Formen, Einschlüssen und Farben des Gesteins. Wenn ihr euch das Gestein aus der Nähe anschaut, findet ihr nicht nur die typischen Auswaschungen, sondern oft auch Moose, Farne und manchmal sogar Bäume, die es geschafft haben, auf den nackten Steinen Fuß zu fassen.
Geologie ist mehr als nur ein paar langweilige Steine
Zu den besonders interessanten und seltenen Geotopen gehören auch Moore. Zwei davon könnt ihr in im Biosphärenreservat Rhön antreffen. Und eines davon ist als eines der schönsten Geotope in Bayern ausgezeichnet. Aber die Rhön ist auch für ihre Vulkane bekannt, die die eine oder andere Besonderheit an die Erdoberfläche befördert haben. Auch wir Menschen haben dazu beigetragen, dass der eine oder andere Felsblock aus der Erdgeschichte an Ausstrahlung gewonnen hat.
Ein gutes Beispiel für ein solches Geotop in Unterfranken ist die Burgruine Rotenhan im Landkreis Haßberge. Alle diese Wunder der Natur sind am besten auf einer Wanderung zu erkunden. Schaut aber nicht nur auf die Steine, denn im Laufe der Zeit haben sich in den geschützten Zonen teilweise seltene Tiere und Pflanzen angesiedelt, die sonst fast überall in Deutschland ausgestorben sind.
Die schönsten Geotope im Landkreis Bad Kissingen
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Vulkanschlot Lösershag
In Unterfranken liegt eines der geologisch interessantesten Gebiete Deutschlands: die Rhön. Und weil die Natur hier nicht nur erdgeschichtlich so einiges zu bieten hat, ist die Region als Biosphärenreservat ausgezeichnet worden. Ein uralter Vulkankegel in der Bayerischen Rhön versteckt sich unter einem jungen Urwald. Gemeint ist der Lösershag bei Wildflecken-Oberbach im Landkreis Kissingen. Und um die Besonderheiten der hiesigen Flora, Fauna und eben der Geologie dem Besucher ein wenig näherzubringen, gibt es den Naturlehrpfad Urwald Lösershag, auf den wir euch gerne mit auf eine Reise in die Erdgeschichte mitnehmen möchten. HIER GEHT ES ZUM NATURLEHRPFAD LÖSERSHAG
Die schönsten Geotope im Landkreis Haßberge
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Burgruine Rotenhan
Ebern
Man mag es gar nicht glauben, aber auch die Burgruine Rotenhan im Landkreis Haßberge gehört zu den schönsten 100 Geotopen in Bayern. Als echte Felsburg ist sie nicht nur oben auf einen Felsen hinauf, sie ist auch in ihn hineingebaut. Aus dem Waldboden ragen fünf stattliche Felsbrocken, die das Herzstücke der ehemaligen Burganlage bilden. Früher waren sie einmal durch Mauern verbunden. Und auch die Fläche oberhalb der heutigen Ruine war bebaut. Auf den Stufen, die in den Stein gehauen sind, könnt ihr heute noch einen dieser Felsen besteigen. Die Burgruine Rotenhan liegt versteckt im Wald direkt an der Straße zwischen Kurzewind und Eyrichshof. Für Besucher gibt es einen kleinen Parkplatz. ALLES ZUR RUINE ROTENHAN
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Felsenlabyrinth Schloss Lichtenstein
Pfarrweisach
Gleich am Fuße der mittelalterlichen Burgruine Lichtenstein, etwa sechs Kilometer nördlich von Ebern im unterfränkischen Landkreis Haßberge liegt ein sehr romantisches Geotop: das Felsenlabyrinth Schloss Lichtenstein. Durch das Lichtensteiner Felsenlabyrinth führt der Sagenpfad, der euch an elf Stationen bei einer kleinen Wanderung verschiedene Sagen erzählt. Viele dieser Sagen ranken sich nicht nur um Ritter und Adelsfamilien, sondern auch um die bizarren Höhlen und Felsen im Felsenlabyrith.
Haltet unbedingt eure Augen offen, denn hier findet ihr auch Raritäten in der Pflanzenwelt. Dazu gehört ein riesiger Berg-Mammutbau, der irgendwie so gar nicht hierher passt. Wenn ihr einen kleinen Abstecher zum Teufelsstein macht, ist der Sagenpfad rund einen Kilometer lang. Hört sich zwar nach einem gemütlichen Spaziergang an, ihr braucht wegen des steilen Geländes aber Schuhe mit gutem Profil und auch ein kleines bisschen Kondition. BURGRUINE LICHTENSTEIN UND FELSENLABYRINTH
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Ehemalige Basaltbrüche an der Ruine Bramberg
Bramberg
Nördlich und südlich der Burgruine auf dem Gipfel des Bramberges bei Burgprepprach liegen zwei Steinbrüche, an denen Basalt aus dem Schlot des Berges abgebaut wurde. Der Basalt in Zentrum ist sehr gut in seiner Säulenform erhalten und hat kaum Deformationen erfahren. Inzwischen sind die ehemaligen Abbaustellen von der Natur zurückerobert und es hat sich ein wunderschönes Biotop entwickelt, in dem nun seltene Tiere und Pflanzen heimisch sind.
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Felsen an der Burgruine Altenstein
Altenstein
Eine der am besten erhaltenen Burgruinen im Deutschen Burgenwinkel und beliebtes Ausflugsziel im Naturpark Haßberge ist die Burg Altenstein, die sicherlich auch zu den schönsten Geotopen in Unterfranken zählt. Wie auch ihre Verwandten gründet die Anlage auf Rhätsandstein, der den gesamten Gipfelbereich überzieht. Weil aber unter dem Sandstein weichere Materialien liegen, rutscht die eine Seite hangabwärts. Das ist besonders gut an der Kapelle zu erkennen, die bereits zu einem Teil mitsamt dem unterlagerten Felsen ins Tal gestürzt ist. Inzwischen wird mit aufwendigen Mitteln versucht, die Ruine vor dem weiteren Verfall zu retten. MEHR ZUR RUINE
Die schönsten Geotope im Landkreis Rhön-Grabfeld
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Basaltprismenwand am Gangolfsberg
Im Naturpark Bayerische Rhön, nordwestlich der Ortschaft Oberelsbach, liegen auf dem Hang des Gangolfberges die erkalteten Reste eines Vulkanschlotes. Die Basaltmassen drangen vor rund 20 Millionen Jahren aus dem Erdmantel nach oben, aber nie bis an die Oberfläche. Sie erkalteten im Vulkanschlot oder in deren seitlichen Spalten. Das Basaltgestein ist zu regelmäßigen fünf- oder sechseckigen Säulen erstarrt, die nun durch die Erosion freiliegen. Etwas weiter unten am Berg ist auch noch ein aufgelassener Steinbruch mit Basaltprismen. Er steht zwar nicht in der Liste der Geotope, ist aber auch sehr schön anzusehen. NATURLEHRPFAD ZUR BASALTPRISMENWAND
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Teufelskeller am Gangolfsberg
Knapp unterhalb der Basaltprismenwand auf dem Gangolfsberg, die jährlich viele Wanderer anlockt, liegt das Geotop: der Teufelskeller. Unter einem gewaltigen Sturzblock aus Basalt ist eine Höhle versteckt. Wer sich traut, kann in den kleinen Raum hineinkriechen. Er ist etwa 5 mal 3 Meter groß, aber nur 1,5 Meter hoch. Stoßt euch also nicht versehentlich den Kopf, wenn ihr im Inneren aufsteht. GANGOLFSBERG-RUNDWANDERUNG
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Basalt-Blockhalden am Gangolfsberg
Oberelsbach
Der Gangolfsberg in der Rhön hat es in sich: Gleich drei Geotope könnt ihr auf dem Rundweg Naturlehrpfad Gangolfsberg erkunden. Neben der bekannten Basaltprismenwand und dem Teufelskeller gibt es auch noch die nicht mehr ganz so schön geordneten Basaltblöcke, die inzwischen schon ein Stückchen gen Tal gerutscht sind und deshalb als Basaltblockhalden bezeichnet werden. Am Gangolfsberg findet ihr einige von ihnen. Die einen sind recht groß, die anderen bestehen nur aus ein paar Prismen, die womöglich schon von einer dichten Moos- und Flechtenschicht überwachsen sind. Spektakulär anzusehen sind sie allemal. MEHR ZU DEN BASALTBLOCKHALDEN
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Schwarzes Moor bei Hausen
Fladungen
Im Herzstück der Rhön, der Hohen Rhön, liegen die höchsten Gipfel des Biosphärenreservates. Hier findet ihr Berge wie die Wasserkuppe, der Heidelstein und der Kreuzberg. Nur sechs Kilometer von Bayerns nördlichster Stadt, der unterfränkischen Gemeinde Fladungen, entfernt liegt eines der atemberaubendsten Hochmoore Deutschlands: das Schwarze Moor. Das Schwarze Moor gehört zu Bayerns schönsten Geotopen, und das zu Recht.
Kaum eine Moorlandschaft ist so ursprünglich und naturnah wie diese. Im Laufe des Jahres zeigt das Schwarze Moor an der Hochrhönstraße kurz vor der Grenze zu Thüringen und Hessen viele Gesichter. Jedes ist anders und hat seinen ganz eigenen Zauber. Durch das Geotop Schwarzes Moor könnt ihr auf einem etwa 2,5 Kilometer langen Lehrpfad wandern und dabei vieles über das Moor erfahren. WANDERN AUF DEM MOORLEHRPFAD SCHWARZES MOOR
Die schönsten Geotope im Landkreis Miltenberg
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Seltenbachschlucht
Klingenberg am Main
Das kleine Städtchen Klingenberg am Main ist bekannt für seinen Rotwein, der hier an den terrassenförmigen Hängen des Mains wachsen. Gleich hinter den letzten Häusern im Stadtkern versteckt sich aber noch ein ganz anderes Schmuckstück: eine wildromantische Klamm namens Seltenbachschlucht.
Wer schon einmal hier gewesen ist, weiß, warum das LfU dieses Fleckchen Erde in die Liste der atemberaubenden Geotope in Unterfranken – und ganz Bayern aufgenommen hat. Räumlich gehört die Region in den Naturpark Spessart, eines der niedrigsten Mittelgebirge in Deutschland. Aber um etwas Besonderes zu sein, bedarf es nicht unbedingt die höchsten Berge. Denn auch die Seltenbachschlucht liegt nicht oben auf dem Gipfel, sondern unten im Tal. WANDERUNG DURCH DIE SELTENBACHSCHLUCHT