Hesselberg Rundweg Nr. 1 (Mittelfranken, Landkreis Ansbach)

Zwischen dem Fränkischen Seenland und der Romantischen Straße erhebt sich im Süden Mittelfrankens der sagenumwobene Hesselberg. Der Hesselberg liegt im Landkreis Ansbach und trägt das Prädikat: Mittelfrankens höchster Berg. Mit 689 Meter Höhe gehört der Hesselberg jedoch nicht zu den Hochgebirgsregionen in Deutschland, trotzdem wirkt das etwa sechs Kilometer lange Bergmassiv in der sonst flachen Umgebung recht beeindruckend. Landschaftlich wie botanisch ist das Gesteinsmassiv nordwestlich von Wassertrüdingen im Landkreis Ansbach etwas ganz Besonderes.

Wanderkarte und weitere Details findet ihr weiter unten

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Kiosk am Parkplatz vor dem Funkturm

Einmal ringsrum um den legendären Hesselberg

Wir beginnen unsere Wanderung am Ende der Hesselbergstraße in Gerolfingen kurz hinter dem Evangelischen Bildungszentrum. Direkt hinter dem Kiosk geht es ein paar Dutzend Meter steil bergauf zum Sendemast. Hier treffen wir auf den Geologischen Lehrpfad, dem wir in linker Richtung (nach Westen) folgen. Heute ist Sonntag, ein herrlicher Tag im Oktober und es ist entsprechend viel los.

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Ausblick vom Hang des Hesselberges über den Landkreis Ansbach

Geologischer Lehrpfad auf dem Hesselberg

Doch bereits nach wenigen Hundert Metern lichten sich die Menschenmassen. Als der Weg vom Gras bewachsenen Grat in den Wald führt, sind wir schon fast alleine unterwegs. Wir folgen dem Lehrpfad weiter nach Westen die Stufen hinunter tiefer in den Wald hinein.

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Plötzlich summen Tausende von Marienkäfer um uns herum, setzen sich auf Gesicht, Hände, Hose, Kamera. Einerseits bin ich von den putzigen Tierchen fasziniert, andererseits fällt fast das Atmen etwas schwer.

Kurze Zeit später kreuzt der Geologische Lehrpfad den Rundwanderweg 1. Wir folgen jetzt dem Rundwanderweg nach rechts und wandern langsam auf halber Höhe auf dem Hesselberg Richtung Norden. Hier sind wir plötzlich ganz alleine. Keine Menschenseele weit und breit.

Der Weg ist gut ausgeschildert. Im Großen und Ganzen geht es auf der Nordseite immer geradeaus. Langsam sinkt die Sonne etwas tiefer und wirft einen leichten Schatten auf die Baumwipfel.

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Geologischer Lehrpfad auf dem Hesselberg

Bereits seit über 40 Jahren zieht der Geologische Lehrpfad Besucher von nah und fern an. Auf einer Gesamtlänge von drei Kilometern informieren seit Kurzem 15 neue Infotafeln als „Fenster der Erdgeschichte“ über die geologischen Besonderheiten rund um den Hesselberg.

Hier lässt sich vieles über die Geschichte des Hesselberges erfahren und immer wieder eine beeindruckende Aussicht auf das umliegende Flachland erhaschen.

Reste aus dem Mittelalter

Einst stand eine mittelalterliche Burganlage auf dem Hesselberg, von deren wehrhaften Anlagen ein weiter Ausblick auf das Umland möglich war. Funde lassen Rückschlüsse auf das 8. oder 9. Jahrhundert zu. Irgendwann im 10.

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Jahrhundert brannten ungarische Soldaten jedoch die gesamte Burg nieder. In den folgenden zwei Jahrhunderten wurden immer wieder Burgen auf dem Hesselberg errichtet, sie hielten allerdings niemals lange. Heute findet man auf dem mittleren Gipfel noch die spärlichen Reste der einst prunkvollen Anlagen.

Die Kelten auf dem Hesselberg

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Südhang: Trockenrasen

Sicherlich haben bereits die Kelten ihre Spuren auf dem markanten Zeugenberg hinterlassen. Sie haben sich hier in der Zeit zwischen dem Jahr 1000 vor unserer Zeitrechnung bis zu der Zeit, in der die Römer über die Donau nach Norden kamen. Noch heute sind Reste des dreiteiligen Ringwalles auf den Kuppen des Berges erkennbar.

Dieser Wall bestand aus einer Mauer, die mit Holz stabilisiert war. Der römische Feldherr Caius Julius Caesar nannte solche Bollwerke „murus gallicus“, die gallische Mauer. Anscheinend hatten sie ihn sehr beeindruckt. Besonders gut kann man den keltischen Wall noch auf der Osterwiese im Südwesten des Berges erkennen.

Bei der Anlage auf dem Hesselberg handelte es sich um eine sogenannte Fliehburg. Wie der Name bereits andeutet, zogen sich die Bewohner der angrenzenden Dörfer und Siedlungen hierher zurück, wenn ein Überfall oder gar Krieg drohte. Von dieser Fliehburg soll der Berg auch seinen Namen haben: Asylberg – Aselberg – Hesselberg. Ob das wirklich stimmt, weiß man nicht genau.

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Im Oktober leuchtet der Wald in allen Farben auf dem Hesselberg

Der Hesselberg: Zwei völlig unterschiedliche Gesichter

Während die West- und Nordseite dicht mit Mischwald besetzt ist, gestaltet sich die Südseite landschaftlich völlig anders. Hier findet man Magerrasen mit vereinzelten stacheligen Wacholderbüschen. Typisch für den Südhang sind die Schafherden, die mit ihrem Schäfer und den Hütehunden die Heidelandschaft durchstreifen.

Solche Mager- oder Trockenrasen sind charakteristisch für viele Südhänge der Fränkischen Berge. Sie sind Heimat für unzählige Tiere und Pflanzen, die sich auf solch unwirtliche Bedingungen spezialisiert haben. Denn wer die Sengende Hitze im Sommer mit Temperaturen von bis zu 60 Grad, extreme Trockenheit und Nährstoffarmut des Bodens überleben will, der muss sich schon etwas einfallen lassen.

Das Burgfräulein vom Schlössleinsbruck

Direkt im Osten schließt sich der Schlössleinsbruck an den Hesselberg an. Auch  heute noch sind hier die Reste einer massiven Burg zu bewundern. Die Wälle sowie die innere und äußere Burganlage sind noch deutlich zu erkennen. Über die Burg, deren Untergang bis heute Rätsel aufgibt, sind im Laufe der Geschichte zahlreiche Mythen entstanden.

In einer stürmischen Herbstnacht soll die Burg der Herren von Lentersheim mit Kind und Kegel plötzlich im Berg verschwunden sein. Seitdem wartet das verwunschene Burgfräulein im Inneren des Berges auf seine Erlösung.

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Auf der Südseite finden sich Magerrasen, die sogenannte Osterwiese

In hellen Vollmondnächten erscheint die Schlossjungfer immer wieder auf den Ruinen der Burg im Wald. Sie trägt ihre langen Haare offen, ist in ein schneeweißes Seidengewand gekleidet. Nur Sonntagskinder, so heißt es, könnten das Fräulein von ihrem Schlaf erlösen. Dieses Sonntagskind müsse der verwunschenen Dame in das Innere des Berges folgen. Dort erwartet den Retter in einem riesigen Saal ein schwarzer, Feuer speiender Hund auf einer Eisentruhe. In dieser Truhe soll sich ein Schatz aus Edelsteinen und Gold befinden. Der Schlüssel für die Eisentruhe liege im Maul des Untieres.

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Nur wer tapfer genug ist, dem Hund den Schlüssel zu entreißen, der gelangt zum Schatz und kann somit die Jungfer erlösen. Und obwohl es heißt, dass der Hund einem Sonntagskind kein Haar krümmen könne, so hat es bisher doch niemand geschafft, das Burgfräulein zu befreien.

Das liegt wahrscheinlich daran, dass alle, die einen Versuch gestartet haben, beim Anblick des Ungeheuers davongelaufen sind. Deshalb hat sich jedes Mal der Zugang zur unterirdischen Burg wieder geschlossen und man konnte weithin das Jammern und Klagen des zurückgelassenen Burgfräuleins hören.

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Nach jedem Versuch, die Jungfer zu retten, muss die Unglückliche so lange schlafen, bis aus einer Eichel wieder ein Baum herangewachsen ist. Aus der Eiche muss dann eine Kinderwiege gemacht werden, in die das nächste Sonntagskind gelegt wird. So kann dieses Sonntagskind, wenn es später erwachsen ist, wiederum einen Befreiungsversuch starten.

Paraglider auf dem Hesselberg

Der Hesselberg bietet durch seine exponierte Lage nahezu ideale Voraussetzungen für unterschiedliche Luftsportarten. In der unmittelbaren Nähe zum Berg starten Segelflugzeuge, die lautlos über den Wanderer hinweggleiten und lediglich einen Schatten auf den Berg werfen. Das eine oder andere Mal blicken wir erstaunt Richtung Himmel, als sich uns ein Motorschirmflieger mit geräuschvollem Knattern nähert.

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Fast im Minutentakt starten die Paraglider vom Berg

Kurz vor dem Funkturm treffen wir auf Paraglider. Während der eine bereits seinen Schirm hochzieht und ihn kurz vor dem Absprung mit Luft füllt, breiten andere gerade ihre Gleitschirme auf dem Boden aus, um sie zu ordnen. Im letzten Augenblick zieht der Paraglider seinen Schirm über sich, wirft noch einen letzten prüfenden Blick nach oben, ob die Schirmkappe auch komplett gefüllt ist. Dann geht es ein paar Schritte den Hang hinab Richtung Süden – und schon schwebt er in der Luft. Langsam geht es hinunter über die sanften Hügel, bis wir nur noch einen kleinen gelben Punkt auf dem anschließenden Feld erkennen können.

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Auf halber Höhe führt der Wanderweg einmal um den höchsten Berg Mittelfrankens herum

Wandern auf dem Hesselberg Rundweg Nr. 1

Beschreibung

Ihr könnt den Rundweg an verschiedenen Stellen beginnen. Der Zeugenberg ist fast von allen Seiten zugänglich und mit Parkmöglichkeiten ausgestattet. Wir haben unsere Tour auf der Südseite knapp unterhalb des weit sichtbaren Funkturms begonnen. Hierhin führt die Hesselbergstraße von Gerolfingen hinauf. Am Wendehammer und Parkplatz ganz oben gibt es ein Kiosk, an dem ihr euch noch mit einem kleinen Imbiss oder etwas zu trinken eindecken könnt.

Route

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Höhenprofil

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Details

  • Start/Ziel: Gerolfingen, Wanderparkplatz am Ende der Hesselbergstraße
  • Länge: 5,2 km
  • Schwierigkeit: mittel (bis auf den letzten Aufstieg leicht)
  • Dauer: 2 Stunden reine Gehzeit
  • Markierung 1: Geologischer Lehrpfad
  • Markierung 2: Rundweg Nr. 1
  • Steigung: 203 m
  • Gefälle: 194 m
  • DOWNLOAD Karte als pdf: Karte-Hesselberg-Rundweg1
  • DOWNLOAD Wegbeschreibung als pdf: Beschreibung-Hesselberg

TOURENDATEN FÜR GPS-GERÄTE UND WANDER-APPS


So funktioniert´s: Anleitung zum Download und Importieren in eine Wander-App oder ein mobiles GPS-Gerät


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Ausblick vom Hesselberg nach Süden

Essen und trinken

In den Sommermonaten hat der Kiosk geöffnet und versorgt Wanderer mit einem kühlen Getränk, einem Eis oder auch sonst einer Kleinigkeit. Wer richtig Hunger hat, muss bis nach Wittelshofen oder Ehingen.

Anfahrt: Wie komme ich zum Hesselberg?

Über die A6 Nürnberg/Heilbronn nehmt ihr die Ausfahrt 52 Gunzenhausen und haltet euch immer Richtung Wassertrüdingen. Hinter Rottenbach biegt ihr rechts ab nach Ehingen. In Ehingen haltet ihr euch über Wittelshofen nach Gerolfingen. In Gerolfingen biegt ihr am Ortseingang rechts auf die Hesselbergstraße.

Parken

Am Ende der Hesselbergstraße ist ein Wanderparkplatz. Im Sommer und am Wochenende kann es hier etwas voll werden.

Fazit

Mitten im Niemandsland des Landkreises Ansbach befindet sich eine geologische Besonderheit der Region: der Hesselberg. Eine Wanderung führt durch vielfältige Naturräume, immer mit der herrlichen Aussicht auf das Umland. Auch an Sonntagen zu empfehlen, denn die meisten Besucher kommen nicht weit, sodass ihr auf der Nordseite plötzlich ganz alleine seid. Am Nachmittag ist es am Nordhang etwas schattig, deshalb empfiehlt sich auch an warmen Tagen eine Jacke und gutes Schuhwerk.


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